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Sommerloch

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12.08.2004
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Sommerloch

Bauer Piepenbrink latschte übellaunig in den Stall.
Seine Olle war mal wieder krank, und er musste die Eier allein einsammeln. Wütend scheuchte er sein Federvieh von den Nestern, und Hoppla, was war das denn?
Henriette, die, die eigentlich schon lange im Topf schmoren sollte, die aber einfach zu gut zu Fuß war, hatte ihm da doch etwas Besonderes aus den Därmen gedruckt. Er pfiff leise und legte das besondere Ei, weil eins mit Taille war, zu den anderen.
Später am Tage, als seine Olle wieder etwas beisammen war, zeigte er ihr das Ei, und auch sie staunte. Noch etwas später rief seine Olle dann ihre Freundin Hulda an, und Sabbel und Tratsch den restlichen Tag. Das er nun die Arbeit auf dem Hof allein machen durfte, juckte sie nicht. Und natürlich erzählte sie Hulda von dem besonderen Ei, das jetzt in dieser netten, kleinen Eierform im Kühlschrank ruhte.
Hulda tratschte das Ereignis auf Piepenbrink sein Hof natürlich weiter, und so trudelten nach und nach die ersten Nachbarn bei ihnen ein, um das große Ereignis sofort zu bestaunen. Dann bekam der Bürgermeister nach zwei Tagen Wind davon. Dieser rief daraufhin seine Olle an, und vereinbarte mit der einen Besichtigungstermin. Piepenbrink passte das nun überhaupt nicht, aber er musste halt dabei bleiben, auch wenn die Kühe mit dicken Eutern auf der Weide brüllten. So rauschte der Bürgermeister an, sabbelte mit ihm wie auch mit seiner Ollen und betrachtete staunend das schlanke Ei. Ließ sich dann die Henriette zeigen, die es nicht war, denn die Henriette war mal wieder schneller als Piepenbrink, und viele Fotos wurden geschossen.
Nächsten Tages wackelte seine Olle keifend über den Hof auf ihn zu und fuchtelte dabei wild mit der örtlichen Tageszeitung herum. Sie zeigte ihm atemlos die Überschrift, die da lautete „Besonderes Ei in unserem Ort“ und schlug ihm stolz auf die Schulter, als hätte er höchstpersönlich das Ei gelegt.
Piepenbrink machte des alles keinen Spaß mehr, aber es kam noch dicker:
Die Presse der nächsten Kleinstadt nahm Witterung auf, und auch sie erschien auf Piepenbrink sein Hof. Interviewte, maß und fotografierte, befragte Freunde und Verwandte, und natürlich machte Henriette sich vom Feld, als man sie gebraucht hatte. „Schlaues Vieh“, dachte sich Piepenbrink.
So erschien in der nächsten Kleinstadt eine recht auffällige Meldung zum besonderem Ei, das in einem kleinen Dorf gelegt worden war. Natürlich mussten er und seine Olle danach wieder für diverse Fotos posieren.

Darauf wurden nun die Jagdhunde der großen Zeitungen aufmerksam, und fast stündlich tauchten immer neue Reporter bei Piepenbrink auf. In diesem ganzen Gewusel ging sein Hof den Bach runter; er vergaß die Kühe, die Schweine wurden mager, und der alte Jerry, sein Hofhund, war heisergebellt. Die Hühner waren eh schon alle weg, denn jeder nahm die ihm präsentierte Henriette für etwas Bares mit. Außer der echten Henriette, denn die hatte Nachbars Schäferhund gerissen. Laufend bimmelte das Telefon. Seine Olle machte den Reportern schöne Augen. Die ständig anwesenden Nachbarn plünderten alle Vorräte. Laufend war sein Hof voller Leute, die er nicht kannte. Das Einzige, was irgendwie blieb, war das besondere, weil eine Taille besitzende Ei. Und das wechselte tagelang vom Kühlschrank in irgendwens Hände, und wenn seine Olle nicht son Adlerblick darauf gehabt hätte, wäre des sicher schon ein Spiegelei geworden. Doch so blieb es irgendwie immer ganz. Bis zu dem Tag, als Piepenbrink es schließlich zerbrach, damit dieser Spuk mal ein Ende hätte, Salz drauf streute und es genüsslich verdrückte.

 

Hallo Kerstin,

ansich ja ganz launige Geschichte mit nem schön gehaltenen Spannungsbogen, ein paar holprigen Stellen, die du wahrscheinlich selbt entdeckst, wenn du dir deine Geschichte laut vorliest und einem für mich höchst unbefriedigendem Ende, weil an keiner Stelle klar wird, was das Besondere an dem Ei sein soll. Wenn ich deine Überschrift dazu nehme, dann soll wahrscheinlich das die Pointe sein, dass an dem Ei gar nichts dran ist, aber dann ist es alles unlogisch, denn die Geschichte baut ja auf gerade der Tatsache auf, dass es ein besonderes Ei ist.

Mir geht bei der ganzen Frage, was es denn nun mit dem Ei auf sich hat, die weitere wichtige Frage durch den Kopf was genau du denn satirisch aufs Korn nehmen wolltest.
Die Presse? Die zur Not jedes normale Ei als besondere Nachricht verarbeitet? Die Macht und Kraft der Illusion? Klär mich doch bitte mal auf.

Lieben Gruß
lakita

 

hi Lakita,

und einem für mich höchst unbefriedigendem Ende, weil an keiner Stelle klar wird, was das Besondere an dem Ei sein soll

Ich habe lange überlegt, ob es nun gestreift, gepunktet oder gar kariert sein soll..... dachte dann aber doch, dass die Geschichte das eigentlich nicht braucht. Es ist halt Besonders :D

was genau du denn satirisch aufs Korn nehmen wolltest.
+
Die Presse?

Bingo! :thumbsup:

Kennst du "Sommerloch" nicht im Zusammenhang mit Zeitungen??
Ist doch eigentlich ein Begriff, oder ???
Da tauchen über die Sommerzeit immer die absurdesten, dümmsten, unwichtigsten, und "juckt das überhaupt wen" -Geschichten in gewissen Zeitungen auf, weil auch das Unlaubs-Menschlein unterhalten werden möchte.... und die interessanten Leutz natürlich selbst alle in den Ferien sind :D
Naja, und das trägt oft sonderbare Blüten, und so eine wollte ich mal darstellen.

Liebe Grüße

Kerstin

 

Hallo Kerstin,

selbstverständlich kenn ich den Begriff Sommerloch. Nur mein Problem bei deiner Geschichte ist, dass sie so nicht funktioniert. Wenn du die Presse kritisieren wolltest und die Art und Weise wie das Sommerloch von der Presse "gefüllt" wird, so ist der Plot schieflagig.
Das Sommerloch wird meistens mit Enten gefüllt oder aus einer Nichtigkeit wird ein Riesending gemacht. Was ist dieses Ei also nun? Eine Ente oder eine Nichtigkeit? Das kommt in deiner Geschichte nicht klar heraus.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

so ist der Plot schieflagig

Finde ich grade nicht.
Denn egal, ob es nun bunt/gepunktet etc. oder einfach ganz normal ist, Ei bleibt Ei :D

Was ist dieses Ei also nun? Eine Ente oder eine Nichtigkeit?

Nun, da es Besonders ist, wird es keine Ente sein, aber es bleibt auch einfach nur ein Ei, also eine alltägliche Nichtigkeit, die so einen Wirbel (für mich) nicht rechtfertigt.
Und jeder der auf dem Lande lebt, kennt doppel-Dotter, Windeier, große und kleine, welche ohne Dotter, grüne, blaue (braun und weiße ja eh), gepuntete, gefleckte etc. also, egal wie es nun aussieht, es bleibt immer normal ;)

Liebe Grüße

Kerstin

 

Hi Kerstin,

wie wär´s mit nem Ei, das aussieht, wie ein kleiner Schneemann. Das wären dann in Realität zwei zusammengewachsene Eier (was bestimmt durchaus passieren kann), in der Geschichte aber ein Schneemann, der so gar nicht zum Sommerloch paßt, sondern in den Kühlschrank.

Ich finde, man wartet auch darauf, daß ihrendeine Auflösung kommt, denn die erklärt, warum der Bauer das alles mit sich machen läßt (weil er ja auch ein kleines bissl stolz ist)

Er vergaß er die Kühe, die Schweine wurden mager, und der alte Jerry, sein Hofhund, war heisergebellt.
Finde ich gut :thumbsup:
Hofhund klingt wie Hofnarr. :D

Ich finde diese lakonische Art, wie das so erzählt wird, wie sich keiner dagegen auflehnt oder aufregt, wie es eben passiert. Und man fragt sich, warum und kommt zu dem Schluß, daß der Bauer zwar nach außen brummig ist, aber trotzdem Stolz und gewieft und es alles mit trägt und das könntest Du auch ein bissl verstärken vielleicht wird es dadurch auch satirischer (@lakita :D)
Denn das ist ein sehr häufiges Phänomen z.B. bei Raab. Die Leute sind in den Medien, nutzen das irgendwie aus, aber regen sich auf, daß Ihr Leben nun im Eimer ist und sie fertig sind. Gut, es gibt Ausnahmen, aber im Grunde mag es der Mensch, im Mittelpunkt zu stehen.
Also den Unterschied zwischen Sagen/Denken und Handeln stärker rausarbeiten.

z.B. (inhaltlich, paßt im Stil überhaupt nicht):

mac schrieb:
Reporter: Wann könnte ich den mal vorbeikommen.
Bauer: Ach Sie und Ihre anderen Schreiberlinge, Ihr könnt´ mich alle mal, zertrampelt mir den Rasen und freßt meine Häppchen. Vielleicht verkaufe ich mich noch an Euch Ihr fiesen...
Reporter: Tausend?
Bauer: 16 Uhr nach der Bild.
Reporter: Zwei tausend.
Bauer: 13 Uhr vor der Bild.

Und am Ende?
Da machte er es kaputt (evtl. weil sie die Filmrechte nicht gekauft haben und zu irgendeiner doppelköpfigen Kuh gerannt sind) und siehe da, es war noch ein Schneemann drin und alles begann von vorn ;)

Grüsse

mac

 

Hallo ihr Lieben,

@ macsoja und Marius Manis:

Erstmal lieben Dank euch beiden.

wie wär´s mit nem Ei, das aussieht, wie ein kleiner Schneemann

*löl* Jetzt hat das Ei eine Taille bekommen..... sowas habe ich zumindest noch nicht gesehen :Pfeif:
Hmmm und ein stolzer Bauer??? Da muss ich erst noch mal drüber nachdenken ....... denn eigentlich sollte der eher so rüber kommen, das ihm des alles egal ist, es ihn nervt, er aber zu träge ist, dem anders einen Riegel vorzuschieben. Ergo: er isst es und ist fertig damit.

Es sind einige Anmerkungen zu beachten:

Schon gemacht und danke dafür :thumbsup:

Freut mich, das sie euch trotzdem gefallen hat .......... :)

Liebe Grüße

Kerstin

 

Hallo poesiefräse,
gefällt dir nicht, zu vulgär?
Aber gut, kann ich mit leben :shy:
War ja auch mein erster Versuch ins Satirische...

Irre ich, oder bist Du ein "Nordlicht", will heißen: Aus dem nördlichen Sprachraum?

Ich lebe in Dortmund, bin aber gebürtige HHlerin, und im Platten (Edit: Plattdeutschen) aufgewachsen.......

Liebe Grüße

Kerstin

 

Hallo Poesiefräse,
Nein, ich habe dich schon richtig verstanden, nur das falsche Wort benutzt :sealed: :)

Die Hamburgerin, übrigens, glaubte ich zu erkennen. Jeder von uns gebraucht immer die Ausdrücke umgangssprachlich, die er umgangssprachlich kennt. Ich als Bayer hätte anstelle von "Olle" "Alte" (Dialekt: "Oide" wäre unverständlich für den Leser) geschrieben.

Joha, olle Oidsch un Bua Piepnbring hätt woh keener Verstan, wa?, darum habe ich ja schon "entschärft" :D
Aber ich verstehe was du meinst *gg*

Probier's doch ganz einfach, es klappt ganz sicher!

Ich sitze grade über einer Horrorstory, und dies, wie Seltsam, ist eigentlich eher mein Ding. War irgendwie nur ein Ausflug......... aber ich denke, so hin und wieder werde ich mir dann mal so einen satirischen Abstecher gönnen :Pfeif:

Liebe Grüße

Kerstin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kerstin

Nette kleine Geschichte.

Bauer Piepenbrink latschte übellaunig in den Stall.
- Diese Art zu schreiben hat was, und du hälst diese Atmosphäre auch ganz gut durch.

Allerdings war mir die Geschichte dann insgesamt doch etwas zu seicht.
Also irgendwo draußen aufm Land gibt es ne Menge Leute, denen es irgendwie furchtbar langweilig ist, und am Schluß ißt ein selbst recht träge wirkender Bauer -kurz vor dem Bankrott- genüsslich ein Ei, das sein Leben (und das seiner Olle ) ziemlich durcheinander brachte.

Lieben Gruß
rock

 

Hallo und guten Morgen Rockz,
erstmal lieben Dank für deine Meinung, aber du scheinst mich zu verwechseln :shy:

Ich habe bis dato noch nichts über Spagetti geschrieben :hmm:

Liebe Grüße

Kerstin

 

Oups!
Tatsächlich: Kerstin; Beiträge:40 :schiel:
Kleine Verwechslung.
Peinlich, peinlich... :D

Sollte meine Erkältung auskurieren, statt so viel in diesem Form abzuhängen.:comp:

Lieben Gruß
rockz

 

Hier der Beweis, das die Wirklichkeit irgendwann mal zuschlägt:

Hühnereier wie Weihnachtsbaumkugeln: Kreisrund
Treuenbrietzen (dpa) - Rund wie kleine Weihnachtsbaumkugeln sind die Eier eines Huhns in Treuenbrietzen (Brandenburg). Die merkwürdige Form ist dem 74-jährigen Rentner Kurt Quaschning vor wenigen Tagen erstmals in seinen 50 Züchterjahren untergekommen.

«Das ist einfach so gekommen», sagte Quaschning. Das im August erworbene Tier der verbreiteten Rasse Sussex habe zunächst mit ganz gewöhnlichen Eiern aufgewartet und lege diese auch jetzt zwischendurch immer wieder. Obwohl die runden Eier - beispielsweise nett bemalt - einen schönen Weihnachtsschmuck abgeben könnten, landen sie bei Quaschning ganz normal in Pfanne oder Eierbecher, wie es heißt.

Hier die Quelle: http://www.suedkurier.de/nachrichten/dpa/starline/leben/art795,1312264.html
Leider verlinkt der Link nicht mehr...ist schon ca. 3 Wochen her...

Sind wir jetzt im Winterloch? :eek:

 

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