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Sonnenblumen, Eiskristalle

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17.05.2003
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Sonnenblumen, Eiskristalle

Wenn ich aus dem Fenster sehe, einfach raus, die Eiskristalle auf der Fensterscheibe, die schneebedeckten Äste betrachte, den Winter, die Wintervögel, und wenn ich mir die Ohren zuhalte und mit aller Kraft versuche, mir die Stimmen der Vögel vorzustellen, dann übertönt ihr Gesang in meinem Kopf ab und zu das Geschrei und alles hier.
Es wäre ein Zeichen übermäßiger Sentimentalität, jetzt zu weinen, das Eingeständnis einer Niederlage und furchtbar pubertär, und deshalb tue ich es nicht.
Schaue hinaus.
Dieses Haus- alle sind so aggressiv, streiten sich. Schreien. Schlagen Türen zu, stampfen auf, dann wieder Schreien. Direkt vor meinem Fenster sitzt so ein kleiner, dicker Vogel mit grauen Federn und einem gelben Schnabel auf einem großen Ast, blickt hierhin, blickt dahin. Sucht vielleicht Körner. Jetzt brüllt M seine angetraute Ehefrau an, sie sei eine hysterische Idiotin, vielleicht schlägt er sie gleich wieder? Vielleicht sollte ich dem Vogel ein paar Sonnenblumenkerne holen? Steh auf, Marja. Der Vogel hat sicherlich Hunger. Stolz spaziert er ein bisschen auf seinem Ast herum, nickt dabei mit dem Kopf, wie Vögel das ja immer tun. Sina hat mir erzählt, das liegt daran, dass Vögel keine Feinmotorik haben. Das muss schrecklich sein, überlege ich mir, niemanden streicheln zu können. Na- Vögel schnäbeln. Im Zimmer nebenan dreht Anja Linkin Park auf und schreit, dass sie verdammt nochmal keinen Bock mehr hat. Ms Angetraute heult. Ich muss dem Vogel etwas zu essen bringen! Er hat Hunger, Marja, es ist Winter. Ich habe keinen Hunger.
Nie.

Sie schreien, hassen sich, giften sich an, schleudern ihre Verbaldolche, Giftgasblicke, monströs gestikuliert man zur Bekundung der eigenen Verachtung für das Gegenüber, schlagt euch, Anja hört laut Linkin Park, schreit, schlägt gegen die Wände, ich ziehe meine Knie an mich, umschlinge sie mit den bunten, dürren Armen und schweige.
>Honey, I don't feel so good, don't feel justified.<
Jonathan hat heute angerufen und erzählt, dass es ihm Leid tut, mich vorgestern sitzengelassen zu haben. Der Vogel plustert seine Federn auf, Sina hat mir erzählt, damit könnten die sich warmhalten, wobei ich das sogar glaube.
Ja.
Jonathan entschuldigte sich, es wäre etwas dazwischengekommen, ich weiß schon gar nicht mehr, was. Er hat diese Woche auch sonst keine Zeit. Vielleicht könnten wir uns am Wochenende sehen, oder besser nächstes? Aufgeplustert wirkt der Vogel irgendwie noch moppeliger, richtig süß.
Ich habe Jonathan erzählt, dass ich ihn furchtbar liebe, und er hat gesagt, ja, danke. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er wirklich antworten würde: Ich dich auch, Marja, ich dich auch, wie mein eigenes Leben & noch 100 und 1 mal mehr, lass uns hinausziehen in die Wälder, gemeinsam, aneinandergeklammert gegen die Kälte wärmen wir uns, lieben wir uns, sind wir eins, ich liebe dich.
Ich hatte noch nicht einmal auf ein einfaches 'Ich dich auch' gehofft, wie er das früher ja immerhin gesagt hat. Das heißt, ein bisschen hoffte ich das wohl schon - jedenfalls ausreichend, um enttäuscht zu sein und gekränkt.
Na, kleiner Vogel? Legst du den Kopf schief? Na, was heißt denn das?

Nein, schreit Ms Ehefrau heulend, geifernd, geh doch zu deinen Huren, Krüppel. Verpiss dich.
Ich sollte endlich ausziehen.

Ich steige vom Bett, schließe meine Tür auf. Runter. In die Küche. Achtet nicht auf mich. Gut, schreit einfach weiter. Auch gut, schreit mich an. Es kümmert mich nicht. Ach sei du doch ruhig du hast doch selber blöde alte Schlampe Krüppel Verpiss dich. Fass nach mir, ich weiche aus, du berührst mich nicht, nie wieder! Fast möchte ich ihn auch beleidigen. Fass nach mir, pah. Ich dagegen fasse nach ein paar Vollkornbrotkanten, die hier liegen, es ist penibel sauber, eigentlich könnte man glatt vom Tisch essen, wenn die Luft hier nicht so nach Streit und Hure! und Wichser! stinken würde.
Außerdem habe ich sowieso keinen Hunger.
Sie sagen jetzt wieder etwas zu mir, leise, drohend. Ich flüstere trocken, ihr stinkt - nach Hass; drehe mich um. Weg.

Während ich langsam die Körner von den Brotkanten abpule & -prockle & -fingere, denke ich daran, dass eigentlich Gefühle nicht das großartig transzendental Bedeutsame sind, als das sie sich aufspielen. Dass Gefühle eigentlich nur die Überbleibsel der Instinkte sind; aufgemotzte Tiertriebe. Früher vielleicht ganz nützlich. Als man noch Mammuts durch den Schnee trieb - für die Gruppendynamik wichtig, für's schnelle Reagieren, für Hierarchie.
(Ach, Marja, das glaubst du doch selbst nicht.)
Dann denke ich an Jonathan.
Als ich das Fenster öffne, flattert der pummelige Vogel erschreckt auf. Ich verteile die Körner auf meiner Fensterbank, mache kleine Häufchen. Jonathan hat ja ganz süße Ohren, ich wünschte, er wäre jetzt hier, mich zu halten, mich zu wärmen, >Come on, put a little love here in my void<. Die Körner sind schön und groß, erinnern an Sommer. Anja schreit jetzt M und seine Angetraute an. Der Vogel kommt wieder, setzt sich auf den Ast und schaut mir zu. Ja - ein kluges Tier. Ich würde gerne sehen, wie er seine Geliebte hierher führt, sie zum Körnerdiner einlädt, dann schnäbeln die Vögel hier vielleicht. Eigentlich habe ich am Wochenende schon etwas Besseres vor, als Jonathan zu treffen, und wir könnten sowieso wieder nichts miteinander anstellen. Nur Filme kucken. Aber dabei nervt er auch immer. Bin ich denn so kompliziert, verdammt?
Vögel schnäbeln.
Die letzten paar Körner puste ich von meiner Handfläche in den kalten Wintertag hinaus.

 

Wow..... wie grottendeprimierend!!!!!!
Du hast es echt gut geschafft, die gedankliche und die handelnde Ebene miteinander zu verbinden, nüchtern, realistisch und schauderhaft! Es hat mir echt gut gefallen.
Ich glaube, sehr viele Menschen haben Probleme dieser Art und können sich mit deiner Geschichte identifizieren.
Zu dieser Thematik könnte ich mir einen Hans-Zimmer Soundtrack denken.
Weiter so.
Liebe Grüße,
elanor_magdalena

 

Hallo all-apologies,

der Bewußtseinsstrom deines Prot. kommt tatsächlich gut rüber. Da gebe ich elanor_magdalena gerne recht. Aber sonst hat mir die Geschichte - mit Verlaub - nicht besonders gefallen. So viele Fragen ohne Antwort. So viele Gedanken ohne Sinn. Ein Held, der nichts tut, und ein Ende, das nichts erklärt.

Sorry, aber ich mag halt altmodische Geschichten mit Handlung und einer Pointe.

Beste Grüße
knagorny

 

liebe magdalena- das ist nett, was du da geschrieben hast. mich würde nun interessieren, was ein 'hans-zimmer-soundtrack' ist.
die geschichte entstand unter ununterbrochener zufuhr einer erhöhten dosis 'paper bag' von fiona apple.

lieber knargorny - ich mag altmodische geschichten mit handlung und pointe eigentlich nicht. trotzdem habe ich ein paargeschrieben- wenn du möchtest, könntest du dir 'donna clara, die russen & ein schöner rücken' durchlesen, oder irgendetwas anderes von mir.
und das, was du an meiner geschichte ansonsten kritisierst, trifft schon zu- nur dachte ich, ich bin jetzt mal realistisch, schreibe eine geschichte, die so ist wie das leben: keine helden, viele gedanken ohne sinn, manchen gefällts nicht.
ich glaube, das ist auch einfach eine geschmacksfrage.

 

Hi

Im Grunde genommen war das mal wieder eine geschichte, die mir gefallen hat. Aaaber wie du mir, so werd ich dir mal die meiner Meinung nach kitschigen Stellen aufzeigen.
Das mit dem Vogel ist zwar eigentlich ein guter Aufhänger, aber doch teilweise ein bisschen kitschig dargestellt: "Das muss schrecklich sein, überlege ich mir, niemanden Streicheln zu können." oder "Na, kleiner Vogel?"

Die Darstellung des Streits hat mir aber ziemlich gut gefallen, die zerfetzten Sätze und nein, ich hab auch nichts gegen & zeichen in geschichten :)

Gruß
Christoph

 

danke, wolkenkind.

ich dachte bei der hauptfigur auch an einen bestimmten charaktertyp, der eben manchmal ein wenig kitschige gedanken hat.
so finde ich das, ich wiederhole mich, eher süß.

*bump*

 

Hallo all

Deine Geschichte lässt einen beim Lesen um sich schauen und die meisten freuen sich dann, dass sie nicht so aufwachsen müssen.
Wie sich der Prot immer wieder mit dem Vogel ablenkt und sich so von der Situation abzulenken versucht, finde ich sehr gelungen.
Das du die Streitenden Namenlos lässt finde ich auch nicht so schlecht, aber durch die Distanz, die du zwischen ihnen und dem Prot beschreibst dämmt das Mitgefühl etwas, da der Prot zu unbekannt erscheint.
Auch die wohl vergangene Liebe an die der Prot sich noch zu klammern versucht, ist ganz gut in die Geschichte eingebunden.

Soviel dazu
Maniac

 

Hallo all-apologies!

Ich finde die Geschichte echt schön. Sehr gefühlvoll zeigst Du die Sehnsucht der Protagonistin nach Frieden und Ruhe, nach Zärtlichkeit, statt der Aggessivität und Hysterie in der sie lebt. Die Gedanken, die sie sich über den kleinen Vogel macht, gefallen mir ausgesprochen gut, besonders auch, wie sie ihm die Körner vom Brot gibt. Überhaupt habe ich den Eindruck, daß der Vogel ihr auch Energie gibt, weil sie sich um ihn kümmern kann, ihr einen Grund gibt, sich nicht ganz der Lethargie hinzugeben, in die man in solch einer Umgebung leicht gerät. Sätze wie »Ich sollte endlich ausziehen« bestätigen diese Lethargie, das Sich-nicht-überwinden-Können, etwas für sich selbst zu tun. In einer anderen Umgebung fühlt sie sich bestimmt wohler, das weiß sie, aber sie wohnt immer noch da, wo es so viel Streit gibt.

Insgesamt wirkt die Geschichte jedenfalls recht authentisch, ist Dir also sehr gut gelungen. :)

Noch was für Deine Alpträume: :D

»Wenn ich aus dem Fenster sehe, einfach 'raus,«
– ohne Apostroph

»dann übertönt ihr Gesang in meinem Kopf ab und zu das Geschrei und Alles hier.«
alles

»Dieses Haus- alle sind so aggresiv, streiten sich. Schreien. Schlagen Türen zu, stampfen auf, dann wieder schreien.«
– mit Leertaste: Haus – alle
– entweder »dann wieder Schreien« oder »dann schreien sie wieder«

»Sucht vielleicht Körner oder so.«
– »oder so« würde ich streichen

»Jetzt brüllt M seine angetraute Ehefrau an, sie sei eine hysterische Idiotin, vielleicht schlägt er sie gleich wieder?«
– gibt es eine nicht-angetraute Ehefrau? Könntest das »angetraute« ruhig weglassen, oder einmal »Angetraute«, einmal »Ehefrau« schreiben. ;)

»Das muss schrecklich sein, überlege ich mir, niemanden Streicheln zu können.«
streicheln

»Na- Vögel schnäbeln.«
– vor und nach Gedankenstrichen immer eine Leertaste

»Ich muss dem Vogel etwas zu Essen bringen!«
– zu essen

»monströs gestikuliert man zur Bekundung der eigenen Verachtung für den Gegenüber,«
das Gegenüber

»Jonathan hat heute angerufen und erzählt, dass es ihm leid tut,«
Leid

»Der Vogel plustert seine Federn auf, ich habe auch einmal erzählt bekommen, damit könnten die sich warmhalten,«
– »erzählt bekommen« ist keine sehr schöne Formulierung, wie wärs mit »mir hat einmal jemand erzählt, …«?

»Jonathan hat erzählt, es wäre etwas dazwischen gekommen, ich weiß schon garnicht mehr, was.«
– zusammen: dazwischengekommen
– auseinander: gar nicht
– hier wiederholt sich »erzählt«, würde stattdessen z.B. »hat gesagt« oder »hat erklärt«

»Ich dich auch, Marja, ich dich auch, wie mein eigenes Leben & noch 100 und 1 mal mehr, lass uns …«
– … Leben und noch hundert und ein Mal mehr
– würde nach »mehr« einen Punkt machen

»Das heisst, ein bisschen hoffte ich das wohl schon- jedenfalls ausreichend, um enttäuscht zu sein und gekränkt.«
– heißt … schon – (mit Leertaste)
– würde das umdrehen: um enttäuscht und gekränkt zu sein

»Nein, schreit Ms angetraute Ehefrau heulend, geifernd, geh' doch«
– ohne Apostroph: »geh«
– daß Du keine Anführungszeichen verwendest, irritiert schon ein wenig

»Ach sei du doch ruhig du hast doch selber blöde alte Schlampe Krüppel Verpiss dich.«
– irgendwie stimmt da was nicht, oder sollte das Verwirrtheit ausdrücken?
Ach, sei du doch ruhig, du hast doch selbst [was?], blöde alte Schlampe, Krüppel. Verpiss dich.

»Ausserdem habe ich sowieso keinen Hunger.«
– Außerdem

»ihr stinkt- nach Hass;«
– Leertaste vor dem Gedankenstrich

»Während ich langsam die Körner von den Brotkanten abpule & -prockle & -fingere,«
– ähm, schreib doch bitte »und« statt »&«; und würde nicht ein Begriff bzw. Verb reichen?

»Als man noch Mammuts durch den Schnee trieb- für die Gruppendynamik wichtig,«
»Ja- ein kluges Tier.«
– Leertaste fehlt jeweils vor dem Gedankenstrich

»Eigentlich habe ich am Wochenende schon etwas besseres vor,«
– etwas Besseres


So, jetzt ist der Alptraum vorbei. :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Thematisch hat mir das sehr gut gefallen. Du mischst das einseitige Gespräch mit dem Vogel unter die Fetzen des Streits und die Gedanken, die sich Marja Jonathan wegen macht. An manchen Stellen gelingt das nicht so gut, finde ich, mal sehen, ob ich ein Beispiele finde:

Sonnenblumen schrieb:
Dieses Haus- alle sind so aggresiv, streiten sich. Schreien. Schlagen Türen zu, stampfen auf, dann wieder schreien. So ein kleiner, dicker Vogel [...] direkt vor meinem Fenster.
Hören und Sehen. Vielleicht soll das auch Gleichzeitigkeit darstellen. Eine den Wechsel einleitende Formel wie "Draußen" oder "Direkt vor meinem Fenster" hätte vermutlich den gleichen Effekt, ließe sich auch einfacher lesen.

Da schon einige Zeit vergangen ist, Dir der Text vielleicht auch nicht mehr so wichtig, verzichte ich einmal auf mehr Vorschläge. Auf Wunsch gerne mehr. Nur noch einige Details:

  • Schlagen Türen zu, stampfen auf, dann wieder schreien. - vgl. Häferl
  • Der Vogel hat sicherlich Hunger. Der Vogel stolziert - Unnötige Wiederholung.
  • Eine Freundin hat mir einmal erzählt, das liegt daran, dass Vögel keine Feinmotorik haben. - "das liegt daran" würde ich durch etwas Geschliffeneres wie "dass der Grund dafür" ersetzen
  • schleudern ihre Verbaldolche, Giftgasblicke, monströs gestikuliert man zur - Würde ich einen Punkt setzen.
  • damit könnten die sich warmhalten, wobei ich das sogar glaube. - Welche Bedeutung kommt dem "wobei" zu?
  • so nach Streit und 'Hure' und 'Wichser' stinken würde - Finde ich (schon rein optisch) eine unpassende Kombination: würde nur Zitate nennen. Und vielleicht auch dem Leser zutrauen, daß er die Zitate als solche auch ohne Anführungszeichen erkennt.

Nachtrag: In der zitierten Stelle steht "aggresiv".

 

Danke euch beiden. Ich habe die meisten Stellen, die ihr angesprochen habt, ersetzt durch Sachen, die mir besser gefallen. Da ist jetzt etwa eine Sina, die das "hat mir erzählt" übernimmt. Meine geliebten Apostrophe sind auf euren Wunsch RAUS.

Ein paar Sachen habe ich so gelassen; das ; -, das 100 & 1 und so etwa, oder das "Ach sei du doch ruhig du hast doch selber blöde alte Schlampe Krüppel Verpiss dich.", denn ich finde, dass ist genau richtig so. Marja gibt keinen Bericht ab, was ihre Eltern genau sagen, dass sind nur ein paar Eindrücke aus dem Gespräch; und für mich weckt es die richtigen Assoziationen.

Häferl; du sagts:

Überhaupt habe ich den Eindruck, daß der Vogel ihr auch Energie gibt, weil sie sich um ihn kümmern kann, ihr einen Grund gibt, sich nicht ganz der Lethargie hinzugeben, in die man in solch einer Umgebung leicht gerät.
Ich weiß es nicht. Man könnte sich ja denken, Marja rafft sich auf, um zumindest ETWAS zu tun. Aber andererseits ist das ja auch Escapismus. Statt sich um die wirklichen Probleme - ihren blöden Freund, die kaputte Familie - zu kümmern, macht sie so ein Puppenspielchen mit Füttern. Ich weiß es nicht.

Du machst mit deiner Zusammenfassung auch klar, wie wenig in der Geschichte doch eigentlich drin ist; sie ist vor allem "authentisch". Realistisch. Großes Geschichtenerzählen passiert eindeutig anderswo. Ich glaube, dass muss ich so nehmen.

Danke natürlich auch für die tolle Fehlerliste.

cbrucher:
Aus "Streit und ´Hure´ und ´Wichser´" ist jetzt "Streit und Hure! und Wichser!" geworden. Was halten sie davon?
"Das liegt daran" würde ich gerne lassen, weil ich mir das als Redewiedergabe der Freundin denke; meint, dass die damals zu Marja gesagt hat: "Also, das liegt daran, dass..."
Das "wobei" hat eine sehr wichtige Bedeutung, wobei ich mir von vornherein unsicher war, wie weit dass verständlich ist. Aufgeschlüsselt würde dass so gehen:

Jonathan hat heute angerufen und erzählt, dass es ihm Leid tut, mich vorgestern sitzengelassen zu haben. Ich glaube ihm keine Wort. Der Vogel plustert seine Federn auf. Sina hat mir erzählt, damit könnten die sich warmhalten, wobei ich das sogar glaube.
Also... dieses indirekte und damit auch nur halb gedachte "Ich glaube, mein Freund belügt mich" ist mir schon wichtig. Wenn du eine bessere Idee hast, wie man das setzen kannst...

Es freut mich, dass euch beiden die Geschichte zwar nicht begeistert, aber gefallen hat.
Ich mag sie weiterhin - und jetzt, korrigiert, noch ein bisschen mehr. Wenn ihr noch Ideen habt oder meint, ich hätte da was verschlimmbessert, bitte.
Beziehungsweise Danke
Jona

 

all-apologies schrieb:
Ein paar Sachen habe ich so gelassen; das ; -, das 100 & 1 und so etwa, oder das "Ach sei du doch ruhig du hast doch selber blöde alte Schlampe Krüppel Verpiss dich.", denn ich finde, dass ist genau richtig so.
Ich wollte das eigentlich noch explizit erwähnen: ich finde das sehr gut, laß das drin. Nicht alles, was gut ist, muß auch korrekt sein, diese Freiheit kannst Du Dir natürlich nehmen (wenn Du sie Dir auch mit Grass teilen mußt).

Was "Streit und Hure! und Wichser!" angeht, so gefällt es mir noch immer nicht. Ist natürlich Deine Entscheidung, meine Argumentation ist die Folgende: Bei "Streit" handelt es sich um ein distanziertes Wort des Protagonisten, während es sich bei "Hure" und "Wichser" um Zitate aus diesem Streit geht. Deshalb bildet die Aufzählung m.E. keine Einheit.

Ich verstehe, welche Funktion das "wobei" erfüllt, aber bezweifle, daß das wirklich glückt. Wie wäre in etwa: "Jonathan rief an und erklärte, weshalb er mich hatte sitzenlassen. Sagte, es täte ihm Leid. Der Vogel vor mir plustert sich auf. Sina erklärte einmal, welche Funktion das erfüllt. Sagte, damit halten sie sich warm. Was ich sogar glaube." Auch nicht dat Jelbe... Aber vielleicht kannst Du es ja dennoch irgendwie weiterverwenden.

So far. Wenn Sie dann bitte wieder...

 

Du machst mit deiner Zusammenfassung auch klar, wie wenig in der Geschichte doch eigentlich drin ist;
Hätte ich das so gemeint, hätte ich mir bestimmt kein Blatt vor den Mund genommen und es auch so gesagt. Ich finde, es steht sehr viel zwischen den Zeilen, und das gefällt mir wirklich. :)

 
Zuletzt bearbeitet:

häferl:
Ich meine das genau so, wie ich das gesagt habe. Es sind sehr vieldeutige Zahlen- aber im Endeffekt geht es um ein Mädchen mit schlechter Laune, fertig. Ich habe auch kein Problem damit, meine Geschichte negativer zu sehen, als du:) Ich meine- ist halt einfach so.

cbrucher:

Ich finde, die Blechtrommel ist eines der unangenehmsten Bücher EVER. Also: ich mag Grass nicht. Ich habe das von meiner Jugendliebe Arno Schmidt. Gut, dass du mich darin bestätigst, das so zu lassen.

ein distanziertes Wort des Protagonisten,
, und dann kommen die NAHEN Zitate- das ist mir wichtig. Das kommt NÄHER. Erst von aussen, dann direkt.

irgendwie weiterverwenden.
Danke, man. Ich hoffe, mir fällt was ein für diese Stelle, die mir wichtig ist.

"Wenn Sie dann bitte wieder..."
Was soll ich? :| Sorry, ich hab keine Ahnung... was soll ich machen?

 

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