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Sonntag

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15.01.2002
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Sonntag

Sonnenstrahlen scheinen in mein Gesicht, kitzeln meine Nase. Ich lasse die Augen geschlossen. Warme Füße berühren die Meinen. Eine warme, große Hand liegt auf meiner Brust.
Ich öffne langsam ein Auge, drehe nur meinen Kopf und schaue ihn an, meinen Liebsten.

Er schläft, liegt regungslos. Nur sein Atem fließt durch den leicht geöffneten Mund; etwas Spucke sammelt sich im Mundwinkel.
Ich beobachte ihn, darauf bedacht, ihn nicht zu stören in seinen Träumen. Er dreht sich auf den Rücken, beginnt leise zu schnarchen. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Wohlig grunzend dreht er sich auf die andere Seite, ich tue es ihm gleich, reibe kurz meinen Po an seinem und schlafe wieder ein.

Als ich wieder aufwache, noch im Übergang zwischen Traum und Wachen spüre ich sie wieder, die Hand. Jetzt aber bewegt sie sich, langsam und forschend. Ich kann sie fühlen, die Augen, die mich anblicken; gespannt auf meine Reaktion.

Wir lieben uns lange und genüsslich, vertraut und doch aufregend.
Später liegen wir beieinander, verschwitzt, atemlos, wach.
„Besser als joggen,“ sagt er. „Das hoffe ich“, antworte ich und wir lachen albern, dass uns die Bäuche schmerzen.

Später steht er auf, ich bleibe im warmen Bett zurück. Minuten vergehen und ich ringe mit mir, ob ich es schaffe, diese kuschlige Spielwiese zu verlassen. Meine Faulheit siegt und ich schaffe es gerade, das Radio anzuschalten.
Ich lege die Arme hinter den Kopf und lausche den säuselnden Melodien.

Die Tür öffnet sich, ein gefülltes Tablett spaziert herein, mein Liebster folgt.
„Frühstück“, grinst er. „Damit du wieder zu Kräften kommst, mein Herz.“

Wir drapieren das Tablett in unserer Mitte, es gibt Kaffee (mit viel Milch und Zucker für mich, Milch mit Kaffee für ihn), Orangensaft, Toast, Marmelade, perfekte Eier (hartes Weiß, flüssiges Gelb), alles was das Herz begehrt.

Ausgiebig essen wir, zwischendurch berührt er meine Wange, streichelt mich, blickt mich an, als könne er es kaum fassen, dass ich bei ihm bin.

Mit vollen Bäuchen liegen wir Arm in Arm, rundum satt und zufrieden, Krümel zwischen den Laken stören uns nicht.
Es ist Nachmittag geworden.

Wolken sind aufgezogen, es riecht nach Regen durch das geöffnete Fenster.
Die Tasche steht gepackt in der Ecke, ab und zu werfe ich ihr einen garstigen Blick zu.

Es hilft nichts. Wir stehen auf, lassen die Köpfe hängen wie durstige Blumen.
Er setzt sich ans Klavier und spielt es noch einmal. Unser Lied. Die Mondscheinsonate.

Ich stehe im Bademantel am Türrahmen. Es fröstelt mich. Lange umarmen wir uns.
„Machs gut, meine Liebe,“ murmelt er. „Bis nächsten Sonntag.“

 

..*soifz* das erinnert mich verdammt traurig an gestern..morgens das reine glück und abends legt sich wieder das gewicht von hunderten kilometern auf die seele....

 

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