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Sonntagnachmittag

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19.07.2004
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Sonntagnachmittag

Sonntagnachmittag. Ein gewöhnlicher, heißer Sonntagnachmittag im August. Es war einer dieser Nachmittage an denen man spazieren gehen sollte, frische Luft und Sonne tanken, am besten mit seiner Familie oder seinem Freund, seiner Freundin oder dem Hund. David hatte sich an diesem heißen Sonntagnachmittag dazu entschlossen, seiner Mutter diesen Wunsch zu erfüllen und sich selbst vermeintlich auch etwas Gutes zu tun. David wollte spazieren gehen. Mit seiner Mutter. Sie trug wie an jedem Sonntag ihre türkisfarbene Bluse mit doppelter Knopfreihe, darüber Ihren Strickblouson, dessen weiße Wolle (falls man hier überhaupt noch von einem weiß reden konnte) auch schon bessere Zeiten gesehen hatte und Ihre zerlaufenen Absatzschuhe, deren kleine Lederriemchen sich tief in die dicken, aufgequollenen Beine schnitten so das man denken konnte, das blasse, ausgetrocknete Fleisch glich einem ausgehungerten Tier auf Beutezug, das die kleinen zarten Riemchen gierig zu verschlingen versuchte.

Fertig hergerichtet zogen David und seine Mutter los, raus in die Sonne. David hatte wie jedes Mal wenn er seine Mutter nach draußen begleitete Probleme, den Rollstuhl, auf den Sie angewiesen war, über verschiedene Bordsteinkanten und später auf den etwas schlechteren Radwegen rund um den See im nahegelegenen Stadtpark zu manövrieren. Die Tatsache das Davids Mutter leider nicht mehr in der Lage war, in irgendeiner Weise etwas zur Fortbewegung Ihres nicht unbeachtlichen Körpergewichtes beizutragen, erschwerte das Ganze nicht unerheblich.

War das Gespann gerade einmal in Fahrt gekommen, und David musste sich nicht mehr mit aller Kraft gegen diesen Berg von Mutter stemmen, passierte das, was immer genau zu diesem Zeitpunkt passieren musste. Der Arm seiner Mutter fiel herab, baumelte leblos herunter und geriet nach einem gewissen Augenblick in die massiven Speichen des Rollstuhles, besser gesagt dessen Rades, genauer seines linken Rades da Davids Mutter bevorzugt Ihren linken Arm herabfallen lies. Viel davon spüren dürfte sie zwar nicht mehr, aber David ging das Geräusch der Finger auf die Nerven, die von den Speichen des sich drehenden Rades immer wieder abprallten, so als hätten ein paar kleine Kinder ihre alten Baseball Karten an die Gabel ihres Bonanza-Rades geklebt. David hielt also wieder an, hob den im Durchmesser doch sehr stabilen Arm seiner Mutter wieder auf deren Schoss und brachte das Gefährt samt Mutter wieder ins Rollen.

Die Zeit verging und nach ungefähr einer halben Stunde fand David endlich ein ruhiges, schattiges Plätzchen, das zudem glücklicherweise noch mit einer der schönsten Holzbänke in der Umgebung gesegnet war.

David richtete seine Mutter zum Seeufer aus, setze sich auf die Bank und genoss eine wohlverdiente Pause und den wirklich schönen Ausblick auf den See, indem sich die Sonne an diesem Tag grell auf der Wasseroberfläche spiegelte. David versank einige Sekunden in diesem traumhaften Sonntagnachmittagswetter. Jedenfalls so lange, bis er von dem beißenden Geruch, der mittlerweile von seiner Begleitung ausging, wieder in die immerhin genauso sonnige Realität gerissen wurde. Mutter hatte inzwischen ihren Kopf so beachtlich zur Seite geneigt, das es der Mundhöhle nunmehr unmöglich war, den Speichel am Austritt aus ihrem Mund zu hindern. Langsam bahnte er sich seinen Weg zwischen den ausgetrockneten Lippen bis hinunter auf den bereits angesprochenen, ursprünglich weißen Strickblouson. Es wurde Zeit zu gehen.

Auf dem Weg nach Hause verschwand die Sonne auch schon allmählich wieder vom Himmel. Kein Wunder, war es doch immerhin mittlerweile schon weit nach 18 Uhr. Davids Mutter hatte es bestimmt gefallen, die Sonne schien, die Luft war recht erfrischend und die kleinen Kinder, die ihnen auf dem Nachhauseweg begegneten, haben nach einem anfänglichen, unsicheren Starren doch noch ein paar Minuten fröhlich mit ihr gespielt. Zumindest solange, bis Davids Mutter mit einem donnernden Schlag auf dem Kopfsteinpflaster direkt vor den Füssen der kleinen Maria aufschlug.

Die Kinder waren überrascht, wobei sich einige Sekunden später herausstellen sollte, das die Reaktion der Kinder treffender als schockiert zu beschreiben wäre. Nachdem David die klaffende Platzwunde an der Stirn seiner Mutter mit einem Taschentuch so gut es eben ging von diesen kleinen, schwarzen Steinchen befreit hatte und er den schlaffen Körper wieder an seinen festen Platz gehievt hatte, konnte er endlich die restlichen Meter zu seinem Elternhaus zurücklegen.

Ein schöner Tag neigte sich seinem Ende entgegen. David war erschöpft aber doch irgendwie glücklich als er seiner Mutter die Schuhe auszog und sie ins Wohnzimmer brachte. Dort wo sie dann gemeinsam noch etwas fernsehen, bevor er Sie dann gegen 19.30 Uhr wieder zurück in den Keller bringen würde und Sie dort bis zum nächsten Ausflug wieder in der Tiefkühltruhe verweilen muss. Dort lag übrigens auch sein Hund Boxer. Der wurde vor ziemlich genau drei Jahren von einem Auto überfahren.

Mal sehen. Vielleicht ist aber auch Boxer nächsten Sonntag dran. Vielleicht darf er dann mit David spazieren gehen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi captain_strange!

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen auf dieser Seite :read:

Jetzt noch ein paar Anmerkungen zum Text selbst, dann die eigentliche Kritik

Der Arm seiner Mutter fiel herab, baumelte leblos herunter und geriet nach einem gewissen Augenblick in die massiven Speichen des Rollstuhles, besser gesagt dessen Rades, genauer seines linken Rades da Davids Mutter bevorzugt Ihren linken Arm herabfallen lies.
den fette Teil ist meiner Meinung nach zuviel. Der Satz ist ohnehin schon recht lang und dadruch wird er nur unnötig gestreckt.
David hielt also wieder an, hob den im Durchmesser doch sehr stabilen Arm seiner Mutter wieder auf deren Schoss und brachte das Gefährt samt Mutter wieder ins Rollen.
Damit kann ich nicht sonderlich viel anfangen. Wie soll ich mir einen "im Durchmesser soch sehr stabilen Arm" vorstellen? Wenn du sagen willst das der Arm dick ist, dann schreib das doch so hin ;)
David richtete seine Mutter zum Seeufer aus, setze sich auf die Bank und genoss eine wohlverdiente Pause und den wirklich schönen Ausblick auf den See, indem sich die Sonne an diesem Tag grell auf der Wasseroberfläche spiegelte.
Da würde ich 2 Sätze draus machen.
"David richtete seine Mutter zum Seeufer aus. Dann setze er sich neben ihr auf die Bank, genoss die wohlverdiente Pause und den... "
Kein Wunder, war es doch immerhin mittlerweile schon weit nach 18 Uhr.
"immerhin mittlerweile ist zuviel an Füllwörtern ;) Eines solltest du streichen.


Gut nun zum Inhalt.
Zuerst muss ich dir sagen, dass ich den Text nicht im geringsten als satirisch empfinde. Das macht aber gar nix, da er wunderbar in die Rubrik "Seltsam" passen würde.
zwei kleinere Logikfehler sind mir jedoch aufgefallen:
zum ersten die Sache mit dem Speichel. Eine Leiche produziert keinen mehr, also kann sich die alte Frau auch nicht ansabbern. Die einzige Möglichkeit wäre ein Produkt des Verwesungsprozesses, der ja anscheind schon eingesetzt hat, immerhin stinkt die Leiche bereits.
Ausserdem hast du erwähnt das dein Prot die Leiche in einer Tiefkühltruhe lagert. Nun, wenn er sie dann da raus holt, dürfte sie zimlich steifgefroren sein. Auch wenn es draussen hochsommerliche Temperaturen hat dürfte es doch einige Stunden (wenn nicht gar ein bis zwei Tage) dauern, bis sie soweit aufgetaut ist, dass ihre Hand runterfällt (behaupte ich zumindest).

Naja, beide Fehler sind ja nicht wirklich tragisch oder sinnstörend. Dein Stil ist für mich auf jeden Fall ansprechend und gut zu lesen.

Tjo, das wars glaub ich auch schon :shy:
Kerberos

 

Hallo strange,

schwarzer Humor würde wohl den Nagel auf dem Kopf treffen; für eine Satire aber ist das Thema zu stumpf.
Sicherlich wolltest du, dass der Leser die Geschichte nicht realistisch liest: das wäre dann schon zynisch bis sarkastisch und hätte die Art von Humor getroffen, welche wirklich nur in den dunkelsten Synapsen des Gehirns entstehen kann.

Was aber passiert, wenn man sie übertragen interpretiert?
Ein Sohn kümmert sich erst dann herzlich um die Mutter, wenn sie schon fast "tot" ist, wenn der körperliche Verfall soweit fortgeschritten ist, dass sie sich selbst nicht mehr pflegen kann und - das ist hier entscheidend - auch der Sohn nichts gegen ihr "fieses Aussehen" tut.
Stattdessen packt er sie in ein Vehikel und führt die wehrlose Frau nach draußen, wo sie jeder sehen kann und einige sich sicherlich auch vor ihr ekeln werden.
Du beschreibst ja in recht plastischen und detaillierten Bildern den körperlichen (Un-)Zustand der alten Dame.
Dieses Prozedere erinnert mich an die "Realityshows" im deutschen Fernsehen. Ekel bringt Quote: Ob es bei RTL Maden fressen oder bei PRO7 in Pisse schwimmen ist - oder in deiner Geschichte die Präsentation eines aus der Totenstarre tauenden Körpers: Ich sehe da keinen Unterschied hinsichtlich voyeuristischer Triebbefriedigung und Freude über den Schaden anderer.

Meines Erachtens wäre eine psychologische Analyse dieser Thematik (und ja: AUCH Freud würde hier greifen!) nicht uninteressant, doch würden interpretative Thesen wie "Späte Rache für frühkindliche Zügelung der rektalen Phase" die Stimmung dieses schönen Sonnentages verdunkeln.

Wenn du jetzt meinst, ich wolle deine Geschichte verunglimpfen oder solle doch nicht alles so ernst sehen, kann ich zu ersteren Aussage sagen: nein! Und zur zweiten: Doch!
Denn solch ein Thema ist bei mir wie ein Hammer, der den rostigen Nagel in meine Amygdala schlägt und sie reizt, eben in dieser Weise zu kommentieren.

Lg
Jan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Captain!

Kürzen, kürzen, küzen!!!!

Die ersten beiden Absätze kann man kürzen. Statt:

Sonntagnachmittag. Ein gewöhnlicher, heißer Sonntagnachmittag im August. Es war einer dieser Nachmittage an denen man spazieren gehen sollte, frische Luft und Sonne tanken, am besten mit seiner Familie oder seinem Freund, seiner Freundin oder dem Hund. David hatte sich an diesem heißen Sonntagnachmittag dazu entschlossen, seiner Mutter diesen Wunsch zu erfüllen und sich selbst vermeintlich auch etwas Gutes zu tun. David wollte spazieren gehen. Mit seiner Mutter. Sie trug wie an jedem Sonntag ihre türkisfarbene Bluse mit doppelter Knopfreihe, darüber Ihren Strickblouson, dessen weiße Wolle (falls man hier überhaupt noch von einem weiß reden konnte) auch schon bessere Zeiten gesehen hatte und Ihre zerlaufenen Absatzschuhe, deren kleine Lederriemchen sich tief in die dicken, aufgequollenen Beine schnitten so das man denken konnte, das blasse, ausgetrocknete Fleisch glich einem ausgehungerten Tier auf Beutezug, das die kleinen zarten Riemchen gierig zu verschlingen versuchte.

Fertig hergerichtet zogen David und seine Mutter los, raus in die Sonne. David hatte wie jedes Mal wenn er seine Mutter nach draußen begleitete Probleme, den Rollstuhl, auf den Sie angewiesen war, über verschiedene Bordsteinkanten und später auf den etwas schlechteren Radwegen rund um den See im nahegelegenen Stadtpark zu manövrieren. Die Tatsache das Davids Mutter leider nicht mehr in der Lage war, in irgendeiner Weise etwas zur Fortbewegung Ihres nicht unbeachtlichen Körpergewichtes beizutragen, erschwerte das Ganze nicht unerheblich.


kann man schrieben:

Es war einer dieser Augustnachmittage, an denen der Hund auf den Fliesen in der Küche klebt und dich so sehr anhechelt, dass Du ihn einfach Gassi führen mußt, schon alleine, damit er versteht, dass es draußen nicht weniger heiß ist. Davids Mutter schien genau so zu hecheln.

Das weiße Fleisch ihres Riesenkörpers steckte immer noch in der dreckigweißen Strickjacke, und ihre dicken Füße sahen in den Riemchenschuhen aus wie eine Qualle in einem Netzstrumpf. Er keuchte, als er die hundertfünfzig Kilo über die Schwelle in die Hitze hineinhievte, und dachte an die zwei Kilometer zum Stadtsee, die vor ihnen lagen.


Im wesentlichen habe ich mit foglenden Methoden gekürzt:

(1) Tautologien streichen. Ein heißer Augusttag ist alles, was man wissen muß, daß er gewöhnlich, und ein Sonntag war, muß man nicht wissen.

(2) Als Beispiel, mit wem man spazieren gehen sollte, reicht der Hund völlig aus. Es interssiert den Leser nicht, dass man auch mit Freundin, Freund, Familie oder Schwippschwagern spazieren kann. Ausserdem sollte der autor das soziale Umfeld des Protagonisten für den Leser klein und überschaubar halte, d.h. nicht relevante Personen sollten gar nicht erst erwähnt werden.

(3) Statt allgemein zu sagen, dass er immer Probleme hat mit dem Rollstul auf der gesamten Strecke, reicht es aus, dies an einem einzigen Detail zu zeigen. Das ist bildhafter, und den Rest denkt sich der Leser ohnehin.

Liebe Grüße aus Hamburg!

Gernot

P.S.: Hallo keberos! Ich finde, dass der Satz

Kein Wunder, war es doch immerhin mittlerweile schon weit nach 18 Uhr.

mehr als nur ein Füllwort zuviel enthält. ich glaube, es reicht aus, zu schreiben:

Es war gleich sieben
.

"Kein Wunder" / "doch" / "immerhin" / "mittlerweile" / "schon" und "weit" sind allesamt Füllwörter.

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ein ziemlicher Korinthenkacker bin?

 

Kerberos schrieb:
Hi captain_strange!

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen auf dieser Seite :read:


Dankeschön! :)

Kerberos schrieb:
Jetzt noch ein paar Anmerkungen zum Text selbst, dann die eigentliche Kritik


den fette Teil ist meiner Meinung nach zuviel. Der Satz ist ohnehin schon recht lang und dadruch wird er nur unnötig gestreckt.

Damit kann ich nicht sonderlich viel anfangen. Wie soll ich mir einen "im Durchmesser soch sehr stabilen Arm" vorstellen? Wenn du sagen willst das der Arm dick ist, dann schreib das doch so hin ;)


Vielleicht ist "stabil" der falsche Ausdruck, eher "massiv"? Oder "Den massiven Arm"? Ich finde eine Umschreibung mit nicht allzu eindeutigen Wörtern wie beispielsweise einfach nur "dick" bringt einen manchmal eher zum lachen.

Ich denke "die Mischung" und die beschriebene Situation macht es hier, zumindest für mich persönlich.

Kerberos schrieb:
Da würde ich 2 Sätze draus machen.
"David richtete seine Mutter zum Seeufer aus. Dann setze er sich neben ihr auf die Bank, genoss die wohlverdiente Pause und den... "

Stimmt! Würde ich eigentlich auch... :D

Kerberos schrieb:
"immerhin mittlerweile ist zuviel an Füllwörtern ;) Eines solltest du streichen.

Dann nehmen wir "immerhin". Beides klingt wohl wirklich etwas überladen.

Kerberos schrieb:
Gut nun zum Inhalt.
Zuerst muss ich dir sagen, dass ich den Text nicht im geringsten als satirisch empfinde. Das macht aber gar nix, da er wunderbar in die Rubrik "Seltsam" passen würde.
zwei kleinere Logikfehler sind mir jedoch aufgefallen:
zum ersten die Sache mit dem Speichel. Eine Leiche produziert keinen mehr, also kann sich die alte Frau auch nicht ansabbern. Die einzige Möglichkeit wäre ein Produkt des Verwesungsprozesses, der ja anscheind schon eingesetzt hat, immerhin stinkt die Leiche bereits.
Ausserdem hast du erwähnt das dein Prot die Leiche in einer Tiefkühltruhe lagert. Nun, wenn er sie dann da raus holt, dürfte sie zimlich steifgefroren sein. Auch wenn es draussen hochsommerliche Temperaturen hat dürfte es doch einige Stunden (wenn nicht gar ein bis zwei Tage) dauern, bis sie soweit aufgetaut ist, dass ihre Hand runterfällt (behaupte ich zumindest).

Ich weiss das es keine Satire ist, ich wusste aber auch nicht in welchem Forum ich posten sollte. Die Rubrik "Seltsam" fand ich zuerst auch am passendsten. Ich habe dann ein paar Beiträge anderer angelesen, fand dann das meine Geschichte hier nicht wirklich passt. Hatte mehr nach einem Forum "schwarzer Humor" oder sowas gesucht...

Wenn einer der Admins will, kann er die Geschichte aber gerne ins "Seltsam" Forum verschieben...

Bei der Sache mit dem Speichel stimme ich dir zu, das dürfte wohl nicht mehr wirklich funktionieren...

Über den zweiten Punkt könnte man reden, da ich ja nicht geschrieben habe, das mein Prot die Leiche auch erst an diesem Tag aus der Kühltruhe geholt hat...

Ich habe nicht wirklich auf Details geachtet, die Geschichte ist mehr "aus einer Laune" heraus in sehr kurzer Zeit entstanden. Ich wollte sie auch eigentlich nicht wirklich von irgendjemandem lesen lassen. Das sie bei weitem nicht perfekt ist, weiss ich.

Als ich aber diese Seite hier entdeckt habe, wurde ich jedoch neugierig. Zumal ich es auch super finde, das man seine Geschichten hier von anderen beurteilen lassen kann. das hilft einem doch erheblich seinen Stil zu verbessern und ein Gefühl dafür zu kriegen, wie man so ankommt.

Kerberos schrieb:
Naja, beide Fehler sind ja nicht wirklich tragisch oder sinnstörend. Dein Stil ist für mich auf jeden Fall ansprechend und gut zu lesen.

Danke dir für deine konstruktive Kritik. Hoffe man liest in Zukunft mal mehr voneinander, das gilt übrigens für alle hier! :D

Tjo, das wars glaub ich auch schon :shy:
Kerberos[/QUOTE]

 

jbk schrieb:
Hallo strange,
schwarzer Humor würde wohl den Nagel auf dem Kopf treffen; für eine Satire aber ist das Thema zu stumpf.
Sicherlich wolltest du, dass der Leser die Geschichte nicht realistisch liest: das wäre dann schon zynisch bis sarkastisch und hätte die Art von Humor getroffen, welche wirklich nur in den dunkelsten Synapsen des Gehirns entstehen kann.

Richtig, der Leser soll die Geschichte nicht realistisch lesen, ich denke aber, man kann erwarten das dies niemand tut. Zumindest niemand der einen Sinn für einen etwas schwarzen/schrägen Humor hat.

jbk schrieb:
Was aber passiert, wenn man sie übertragen interpretiert?
Ein Sohn kümmert sich erst dann herzlich um die Mutter, wenn sie schon fast "tot" ist, wenn der körperliche Verfall soweit fortgeschritten ist, dass sie sich selbst nicht mehr pflegen kann und - das ist hier entscheidend - auch der Sohn nichts gegen ihr "fieses Aussehen" tut.
Stattdessen packt er sie in ein Vehikel und führt die wehrlose Frau nach draußen, wo sie jeder sehen kann und einige sich sicherlich auch vor ihr ekeln werden.
Du beschreibst ja in recht plastischen und detaillierten Bildern den körperlichen (Un-)Zustand der alten Dame.
Dieses Prozedere erinnert mich an die "Realityshows" im deutschen Fernsehen. Ekel bringt Quote: Ob es bei RTL Maden fressen oder bei PRO7 in Pisse schwimmen ist - oder in deiner Geschichte die Präsentation eines aus der Totenstarre tauenden Körpers: Ich sehe da keinen Unterschied hinsichtlich voyeuristischer Triebbefriedigung und Freude über den Schaden anderer.

Hinsichtlich der voyeuristsichen Triebbefriedigung und der Freude über den Schaden anderer stimmt ich dir nicht zu, ganz im Gegenteil. Ich erfreue mich nicht am Leid anderer.

Ich halte deine Interpretationsansätze aber wirklich für sehr gelungen!

jbk schrieb:
Meines Erachtens wäre eine psychologische Analyse dieser Thematik (und ja: AUCH Freud würde hier greifen!) nicht uninteressant, doch würden interpretative Thesen wie "Späte Rache für frühkindliche Zügelung der rektalen Phase" die Stimmung dieses schönen Sonnentages verdunkeln.

Soweit ich weiss, gibt es in den Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach Freud lediglich 1. die orale Phase, 2. die anale Phase, 3. die phallische Phase, 4. die Latenzphase und 5. die genitale Phase...von "rektal" steht da nix... :confused:

Sorry, aber wer hier solche Geschütze auffährt... :D ;)

jbk schrieb:
Wenn du jetzt meinst, ich wolle deine Geschichte verunglimpfen oder solle doch nicht alles so ernst sehen, kann ich zu ersteren Aussage sagen: nein! Und zur zweiten: Doch!
Denn solch ein Thema ist bei mir wie ein Hammer, der den rostigen Nagel in meine Amygdala schlägt und sie reizt, eben in dieser Weise zu kommentieren.

Freut mich! :D

Lg
Jan[/QUOTE]

 

Gernot schrieb:
Hi Captain!

Kürzen, kürzen, küzen!!!!

Die ersten beiden Absätze kann man kürzen. Statt:

kann man schrieben:

Im wesentlichen habe ich mit foglenden Methoden gekürzt:

(1) Tautologien streichen. Ein heißer Augusttag ist alles, was man wissen muß, daß er gewöhnlich, und ein Sonntag war, muß man nicht wissen.

(2) Als Beispiel, mit wem man spazieren gehen sollte, reicht der Hund völlig aus. Es interssiert den Leser nicht, dass man auch mit Freundin, Freund, Familie oder Schwippschwagern spazieren kann. Ausserdem sollte der autor das soziale Umfeld des Protagonisten für den Leser klein und überschaubar halte, d.h. nicht relevante Personen sollten gar nicht erst erwähnt werden.

(3) Statt allgemein zu sagen, dass er immer Probleme hat mit dem Rollstul auf der gesamten Strecke, reicht es aus, dies an einem einzigen Detail zu zeigen. Das ist bildhafter, und den Rest denkt sich der Leser ohnehin.

Liebe Grüße aus Hamburg!

Gernot

P.S.: Hallo keberos! Ich finde, dass der Satz

mehr als nur ein Füllwort zuviel enthält. ich glaube, es reicht aus, zu schreiben:

.

"Kein Wunder" / "doch" / "immerhin" / "mittlerweile" / "schon" und "weit" sind allesamt Füllwörter.

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ein ziemlicher Korinthenkacker bin?


Deine Version der ersten beiden Absätze gefällt mir auch sehr gut. Du scheinst einen guten Stil zu haben... :D

"Es war gleich Sieben" finde ich persönlich etwas zu abgehackt, zumindest im Vergleich zum Ursprungssatz.

Ansonsten danke für deine Meinung und die Tipps!

 

Hallo captain_strange,

sei willkommen! :)
Habe mir deine Geschichte durchgelesen und fand sie ganz interessant,weil man als Leser in Spannung gehalten wird und weiterliest, um zu erfahren, was nun los ist.
Da wir uns in der Satireabteilung befinden, habe ich natürlich laufend danach Ausschau gehalten, wann es denn nun losgeht mit der Satire, aber nichts gefunden.
Du siehst, so habe ich es deinen Antworten auf die Kritiken entnommen, durchaus ein, dass es keine Satire ist.
Ich habe daher deine Story, so wie du es in einer deiner Antworten angeregt hattest, nach Seltsam verschoben.
Eines ist mir innerhalb deiner Geschichte noch unangenehm aufgefallen: du schreibst an manchen Stellen "Sie" und "Ihre" etc. groß, was aber auf jeden Fall klein geschrieben werden muss. Kannst es ja noch editieren.

Vielleicht ist eine deiner nächsten Geschichten eine Satire, dann sei mir hier herzlich willkommen.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Captain, zunächst einmal heiße ich Dich und Deine Geschichte im "seltsamen" Forum willkommen.
Aber auch hier gilt: Rechtschreibfehler werden verbessert. Und da gibt es eine ganze Reihe, einige wie "Sie" und "Ihr" hat Lakita bereits angemerkt, dann gibt es mindestens noch ein das, welches mit ss geschrieben werden möchte. Es fehlen außerdem ziemlich viele Kommas. Und denk mal über den Unterschied zwischen "lies" und "ließ" nach ;)
Kurz vor Schluss leistest Du Dir noch einen Tempusfehler: "Der wurde vor ziemlich genau drei Jahren von einem Auto überfahren." Das muss Vorvergangenheit sein, rettet den Plusquamperfekt! "war... von einem Auto überfahren worden."
Und der letzte Satz ist Präsens. Das wirkt für mich deplatziert. Wenn die ganze Story in Gegenwart geschrieben wäre, würde es passen. So aber nicht, auch wegen der Perspektive. Wenn es Davids Gedanken wären (wörtliche Rede), wäre es auch okay.

Sprachlich drückst Du Dich (absichtlich?) recht umständlich aus, was sich für mich eher holprig als witzig liest. Du bepfropfst manche Sätze so lange mit Füllwörtern, bis sie doppelt so lang sind wie nötig. Ein Beispiel:
"Kein Wunder, war es doch immerhin mittlerweile schon weit nach 18 Uhr"
doch, immerhin, mittlerweile, schon, weit nach. Fünf Attribute plus "18 Uhr" brauchst Du, um einen Zeitpunkt zu charakterisieren. Weniger ist mehr!

Inhaltlich zieht sich die Geschichte ein wenig bis zur Schlusspointe hin, hätte witziger (d.h. cooler, schwarzhumoriger) geschrieben werden müssen, um wirklich komisch zu sein. Genaugenommen passiert fast nichts, Du kaust ein paar eher nichtssagende Ereignisse durch, bis Du endlich zur Pointe kommen kannst. Die ist dann ganz nett, aber da man schon mit sowas gerechnet hat, haut sie niemanden um. Der Hund ist eine Dreingabe, das ist keine schlechte Idee. Man fragt sich aber, wie das funktionieren soll. Eine Tote (?) im Rollstuhl geht ja noch (obwohl: sabbern Tote?), aber ein überfahrener Hund an der Leine?

Fazit: sprachlich nicht so gelungen, inhaltlich ganz nette Pointenstory.

Uwe
:cool:

 

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