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Störung einer Leere

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09.06.2005
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Störung einer Leere

Ich saß auf einem Stuhl und ließ der Welt ihren gewohnten Gang laufen, denn gehen wäre in der heutigen Zeit nicht mehr der richtige Ausdruck, als plötzlich Geräusche von der Eingangstür, die zum Hof führt, kamen. Natürlich kamen die Geräusche nicht von der Tür selbst, denn eine Tür kann ja von selbst keine Geräusche machen, vielmehr kamen die Geräusche von Schritten, die sich vom Hof aus, zu dem die Tür wie gesagt ausgerichtet ist, näherten. Bevor ich aber, auf meinem Sessel müde sitzend, die Geräusche ebendieser Schritte wirklich wahrnehmen und vielleicht zuordnen, machen doch die Stiefel eines Soldaten ganz andere Geräusche als die Absätze einer Frau, konnte, waren diese verstummt, wohl dadurch dass die Person vor der Tür stehen geblieben war. Kaum hatte ich die Veränderung, vom Gehen zum Stehen, bemerkt, als auch schon ein Klopfen, das wahrlich einen ungeduldigen Ton hatte, laut wurde. Missmutig, da ich ja müde war und deshalb auch keine Lust hatte, jetzt noch einen Gast zu begrüßen, stand ich auf und setzte meinen Körper, der nur widerwillig gehorchte, in Richtung Tür in Bewegung, um sie zu öffnen. Nachdem ich nun diesen Weg vom sicheren Sessel zu der Quelle der Störung, also der Tür, nein vielmehr die Geräusche, die das Klopfen an der Tür verursachten, beendet hatte, öffnete ich die Tür und ein mir gänzlich unbekannter Mann, obwohl die Lampe nur dunkel schien, erhellte sie ihn genug, um mir dieser Tatsache sicher zu sein, stand in der Tür. Er blickte mir ebenso erstaunt ins Gesicht, wie ich ihm und dann ging er, eine Entschuldigung von einer falschen Adresse murmelnd, wieder zur Straße zurück, während ich, die Tür wieder geschlossen habend, mich in den Sessel, der die ganze Zeit dagestanden war, als wäre nicht geschehen, lehnte.

 

uf, ist das kompliziert zu lesen, die vielen Teilsätze :schiel:
Obwohl das auch was an sich hat wenn man einen Satz 5 mal lesen muss :thumbsup:
Aber ich glaub da ist was falsch, so vom Gefühl…

„als wäre nicht geschehen“
-> muss das nicht heißen, als wäre nichts geschehen?!
Oder les ich diesen zu verkomplizierten Satz falsch und kann daher die Form irgendwie nicht richtig erkenn?!

Vom Inhalt her bin ich im Zwiespalt, weil ich nicht glaube das diese Handlung allein der Sinn ist, sonder irgendwie was dahinter steckt, kannst du mir eventuell helfen es zu verstehen?! ; )

 

Das mit dem Fehler stimmt, es müsste heißen "als wäre nichts geschehen".
Zum Inhalt: Würde gern mal eine Interpretation hören, bevor ich schreibe, was ich mir selbst dabei gedacht habe:)

 

Hi Oleander,

Zitat von Oleander
Würde gern mal eine Interpretation hören, bevor ich schreibe, was ich mir selbst dabei gedacht habe
Keine Ahnung! Hast du? Kompliziert zu lesen, klingt eher wie eine Schreibübung.

ließ der Welt ihren gewohnten Gang laufen
entweder:
- ließ der Welt ihren gewohnten Gang oder
- ließ die Welt ihren gewohnten Gang laufen

Gruß, Elisha

 

Hallo oleander.

Für mich liegt die Pointe in den vier Wörtern "als wäre nichts geschehen". Das ist, weil ja außer ein paar grammatikalischen Klimmzügen, die man, wenn man Lust hätte, als eine eher missglückte Mischung aus Thomas Bernhard und Kleist beschreiben könnte, wirklich nichts geschehen ist, nicht ganz ohne Witz.

Grüße,
Stefan

 

Bin noch ganz wirr im Kopf von den vielen Bandwurmwurmwurmsätzen :sick:
WIrklich anstrengend zu lesen.
Dabei finde ich die Pointe gar nicht mal schlecht. So viel tohowabohu und letztlich passiert gar nichts ;)
Aber wenn das wirklich deine Aussage ist, solltest du die Geshcichte noch mal grüüüündlich polieren. Und wenn das nicht deine Aussage ist - poliere sie trotzdem gründlich. :D

Fang damit an, kürzere Sätze zu schreiben. Füge ein Paar Gedanken des Prots ein, beschreibe vielleicht das Zimmer, in dem er sitzt. Bring Leben in die Geschichte!

Und lass sowas weg:

die sich vom Hof aus, zu dem die Tür wie gesagt ausgerichtet ist, näherten.
vollkommen überflüssig - und das ist nur ein Beispiel!

und diese Passage:

Natürlich kamen die Geräusche nicht von der Tür selbst, denn eine Tür kann ja von selbst keine Geräusche machen

ach nee? was ist mit quietschenden Angeln?

Was dir auch eine nützliche Hilfe sein könnte: Synonym-Wörterbuch!

sorry für den Verriss
aber das war wohl nix

grüßlichst
weltenläufer

 

1: Wo steht geschrieben, daß eine Kurzgeschichte aus kurzen Sätzen bestehen muß? Die Kunst, viele Nebensätze zu verwenden kann man bei Harold Brodky nachlesen (auch in den Kurzgeschichten) - !

hab auch nie behauptet, dass eine Kg aus kurzen Sätzen bestehen muss.:D Mit deiner netten Belehrung machst du genau noch mal den Punkt kenntlich, den ich auch kritisiert habe:

das kann durchaus ein interessantes Element sein und dient letzendlich nicht der Verwirrung des Rezipienten sondern im besten Falle dessen Aufmerksamkeit

ist hier aber nicht der beste Fall, sorry. So wie der Wirrwarr aneinandergehreiht ist, stößt es den Leser ab,ermüdet es ihn - und macht ihn nicht neugierig. Du sagst es doch selbst, es ist eine Kunst solch lange Sätze zu verwenden - und die muss erstmal gelernt werden!
Mein Anraten kürzere Sätze zu benützen, geht darauf zurück, weil man sieht, dass die langen noch nicht sitzen. :dozey:
Und für Punkt 2 und 3 gilt im Prinzip das Gleiche - man kann schreiben was man will, aber wenn man darauf aus ist Leser zu begeistern, sollte man auf das wie achten.
Deine Deutung ist ja ganz schön, aber das sollte dann doch bitte auch in einen stilistisch passenden Rahmen umgesetzt werden...
Und das sind die Wiederholungen mMn nicht und auch die Szene mit der Tür nicht.

grüßlichst
weltenläufer

 

wir scheinen ja komplett anderer Meinung zu sein. Bitte nicht falsch auffassen. Will nur diskutieren

das merke ich. Habe beinahe den Eindruck dir geht es wirklich nur ums Diskutieren - also hauptsache eine kontroverse Meinung einnehmen.

Aber wie auch immer, das unter dem Thema eines Dritten zu machen finde ich irgendwie nicht richtig, schließlich geht es um die Kg von oleander, und wir drohen uns immer weiter von diesem Thema zu entfernen.
Außerdem

Bitte nicht falsch verstehen
finde ich dieses Streitgespräch ermüdend.
Habe nicht vor dich zu bekehren, wir sind eben komplett anderer Meinung und das ist für mich auch okay (hoffe für dich auch), schließlich sind wir ja alle Individuen (mit unseren ganz individuellen Vorstellungen und Macken :D und dem Recht auf eine eigene Meinung)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo oleander,

D. Charms hat solche Texte geschrieben, so ab und zu sind sie ganz interessant. Die Reduktion auf den Augenblick ist dir gelungen, die Überschrift passt auch gut. Eigentlich ist alles ganz banal, doch durch die Erwähnung wird das Alltägliche Bemerkenswert, was du durch dein Bemerken des Alltäglichen erreicht hast. Schön ist natürlich immer, wenn man so etwas noch in einen erweiterten Kontext stellt.

Fand es recht ansprechend.

LG,

tschüß Woltochinon

 

Hallo oleander,

endlich mal wer, dessen Satzbau dem meinen doch ziemlich ähnelt, hach, ich bin entzückt. :)

Du wolltest Interpretationen, okay, dann versuche ich mich mal.

"Ich saß auf einem Stuhl und ließ der Welt ihren gewohnten Gang laufen, denn gehen wäre in der heutigen Zeit nicht mehr der richtige Ausdruck,"

Dieser erste Satz deutet ja ganz eindeutig auf die Schnelllebigkeit in unserer Welt hin, übrigens sehr schön artikuliert, gefällt mir. :)

Ansonsten würde ich es so verstehen, dass in dieser schnelllebigen Welt jeder Besuch automatisch eine Störung ist, dass wir gar nicht mehr wollen, dass uns wer anders aufsucht, wir lieber alleine sein möchten und die anderen einem egal sind. Vielleicht auch, dass wir gerne vergessen und verdrängen, weil dein Prot ja am Ende tut, als wäre nichts geschehen.

Auch wenn ich mich womöglich irre, bin ich jetzt doch auf deine Auflösung gespannt und die Geschichte hat mir ganz gut gefallen, alleine wie du den Augenblick beschrieben hast und überhaupt, der Satzbau.... *schwärm* ;)

Und noch zwei Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

als wäre nicht geschehen, lehnte.
nichts

obwohl die Lampe nur dunkel schien, erhellte sie ihn genug,
Das Komma nach schien muss m.E. raus.

Liebe Grüße,

Sebastian

 

Was für eine Diskussion, gehört zwar nicht unbedingt hier her aber ich fand sie doch mal interessant zu lesen.

Um zum Thema zurück zu kommen, ich mag damit ganz falsch liegen und ich muss sagen ein konkreter Hinweis wäre mir doch sehr lieb gewesen, aber ich versuch es mal. ; )
Also ich glaube das die Wörter Bewegung und Dagestanden in einer gewissen Hinsicht die zentrale Rolle der Aussage übernehmen.
Zu Beginn
„Ich saß auf einem Stuhl und ließ der Welt ihren gewohnten Gang laufen, denn gehen wäre in der heutigen Zeit nicht mehr der richtige Ausdruck“
Meiner Ansicht nach verweißt dies auf das Monotone Leben der Gesellschaft, wo das Streben, die „Bewegung“ nicht mehr erforderlich ist.

Jetzt folgt eigentlich schon meine Ratlosigkeit *g*

Ich hätte gedacht dass diese Schritte, etwas ungewohnt Neues darstellen fast ihm fremdes, dem er bemüht ist, es herauszufinden.
Auch wenn er sich schon innerlich der Monotonie hingegeben hatte bewegt er sich ja dennoch zur Tür, aber eben nur quälend… .

„Nachdem ich nun diesen Weg vom sicheren Sessel zu der Quelle der Störung….“

Der sichere Sessel würde meiner Ansicht nach wieder die nicht auflehnende Gesellschaft symbolisieren, deren ausgeprägte Monotonie und Hass von Veränderung. Das würde vielleicht zur Quelle der Störung passen, da sie ja etwas eindringendes, veränderndes, gerade Tür – Schwelle darstellt. Vielleicht auch Verstand.

„gänzlich unbekannter Mann,“

Dieses Neue Fremde?!

Tja der Schluss passt dann wohl nicht ganz in meine Ansätze *gg*
Obwohl das mit dem Licht mich irgendwie stark an Kafka erinnern ließ, warum auch immer *g*
Das er genauso erschrocken schaute wie er, mag vielleicht an den Gegensätzlichkeiten gelegen haben, obwohl ich das selbst komisch finde *g*

Nein vielleicht hm, na ja jedenfalls ließ der Mann sich von dem Ansatz der Vollkommenheit nicht um seine Monotonie bringen. Basta, hab ich nicht ne tolle Vorstellung ; )

Na ja jetzt bin ich auch mal gespannt…
Der Sebastian hat sich übrigens mit seiner Interpretation vorgedrängelt *schmoll*
d.h.. mich musst du mehr beachten als ihn, auch wenn er deinen Schreibstil anhimmelt ; ) Und sag ihm bloß nicht das er richtig liegt *gr* ; ) Das verkraft ich nicht *gg*
Nein Quatsch, ich bin wirklich gespannt was du dir bei deiner –KG- gedacht hast *g*
Und Entschuldige bitte meine schlechte Darstellung von meinen Gedanken, aber der Text macht mich ganz wuschelig und meine Zwiespältigkeit kann ich nur sehr schlecht in Worte fassen ; )

 

Ok, ich denke es ist wohl Zeit, zu schreiben, was ich mir bei dieser Geschichte gedacht habe. Glaube, dass ich BlackCrow leider enttäuschen muss *gg*, denn Sebastian hat es so ziemlich erraten, was meine Hintergedanken waren. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir nicht wirklich sehr viel Gedanken gemacht *g*, ich habe einfach nur darauflosgeschrieben. (Nachdem ich Kafka gelesen habe, Punkt an BlackCrow).

P.S.: Trotzdem super Interpretationsansätze BlackCrow, sollte meine Geschichte mal unter Beachtung dieser Interpretation lesen, vielleicht finde ich ja selbst noch was neues *g*

 

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