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"Sternennacht"

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23.11.2005
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"Sternennacht"

Dédicacé à Ranjana
Je te peux pas oublier.
JTM!

10.November 2005

Elazul riss die Augen auf. Nach dem ersten Blinzeln versuchte er sofort die
grünleuchtenden Phosphorziffern seines Radioweckers zu enträtseln. Wie spät? 18 Uhr? Über seinen Augen lag ein tiefer Schleiernebel. Es dürstete ihn. Diese Nacht würde sich nicht von den Vorherigen unterscheiden. “Métro-Boulot-Dodo” - fast wie bei den Menschen. Nur dass dies nicht sein Tagesablauf war, sondern sein durchtriebenes Nachtleben beschrieb, in dem er der Menschheit dabei half mit ihrem Leben leichter “fertig zu werden”. Dies war seine, für ihn doch so überlebenswichtige, “boulot”. Seine Aufgabe, seine Bestimmung, sein Naturell. Die Métro benutzte er übrigens so gut wie nie und “Dodo” begann für ihn immer mit dem ersten Sonnenstrahl, der die französische Hauptstadt traf.

Mögen sich doch die Homo Sapiens ewig über ihr monotones Tagesprogramm mokieren, dachte Elazul. Er jedenfalls versuchte nicht mehr einen Sinn für sein noch ewigeres “Dasein” zu finden. Das hatte er schon vor langer Zeit aufgegeben...
Stattdessen raffte er seinen, durch Blutabstinenz geschwächten, alten, aber äusserlich noch blutjungen, Körper aus seinem Bett, torkelte zum Fenster, schob die Vorhänge mit einem Ruck zur Seite und warf einen Blick auf das kilometerweit entfernte, aber weil in warmes Licht getaucht., gut erkennbare Sacré-Coeur. Dann, mit einer dem menschlichen Auge kaum nachvollziehbaren, rasanten Bewegung riss er das Fenster vollends auf und war dabei, einfach hinauszuspringen und sich in den gähnenden Abgrund zu stürzen! Mitten in der Bewegung hielt er plötzlich inne.
Was war, dachte er, wenn er seine Kräfte nur dieses eine Mal falsch eingeschätzt hätte?
Was war, wenn ihn seine sonst so kräftigen schwarzen Flügel nur dieses eine Mal nicht tragen würden und er acht Stockwerke tief in die Pariser Dunkelheit stürzen und auf dem Trottoir landen würde? Die Gefahr wäre zumindest vorhanden, verrieten ihm sein knurrender Magen und die trockene Kehle.
Es war weniger die Angst vor dem Aufprall, als die Sorge vor dem Leichenhaus, in das man ihn nach dem Auffinden zweifellos hinbringen würde, die Elazul nun dazu bewog, besser doch wie jeder andere normale Mieter, die Treppe zu nehmen. “Einmal im Leichenhaus, kommt man nur schwer wieder hinaus!” Rief er sich ins Gedächtnis und stürmte aus dem Zimmer ins hell erleuchtete Treppenhaus. Der plötzliche Lichtschock traf ihn so unerwartet hart, dass es ihn, kaum aus der Tür getreten, sofort wieder ruckartig zurück ins Zimmer warf. Elazul taumelte. Seine schwarzen Pupillen weiteten sich. Keine Zeit für Flüche, keine Zeit für Rücksichtnahme! Rotes, Klebriges musste her! Unterwegs, im 3. Stock traf er auf den Conscièrge des Hauses, der ihm aber keine Beachtung schenkte. Entweder, weil er zu sehr damit beschäftigt war den neuen karminroten Teppich im Treppenhaus zu verlegen oder weil er ihn schlicht nicht sehen konnte.
Im Erdgeschoss angekommen, stiess Elazul die verglaste Tür aus Akazienholz, die zum Treppenhausvorraum führte, von sich und betrat den stuckverzierten, schwach beleuchteten Raum, der ihn noch vom winterlichen Paris des 21. Jahrhunderts trennte. Seine getrübten Augen spähten durch die schwarzlackierten Verzierungen des riesigen Eingangsportals nach draussen, auf die Strasse, ins Freie, in sein Revier. Auf dem Trottoir lag eine zentimeterdicke Schicht von zartem, weissen Pulverschnee. Asche in weiss. Die wenigen Menschen auf den Strassen gingen gebeugt, viele von ihnen mit tief in den Wintermantel gezogenem Gesicht. Elazul wusste nicht warum. Es scherrte ihn auch nicht. Während sich sein Blick noch weiter auf die Avenue des Acacias richtete, tastete sich seine linke Hand gewohnt an der linken Mosaikverzierten Wand entlang und versuchte den “Porte”-Schalter zu erwischen, der sich direkt unter der , in dunklen Grau- und Rottönen gehaltenen, Wandmalerei, die den Titel “Bluthochzeit” trug, befand und die Tür öffnen würde. Statt des Türknopfes bekam er jedoch unglücklicherweise den ähnlichförmigen “Lumière”-Schalter zu fassen, der sich für Elazul gänzlich unglücklich direkt unter dem Türöffner befand und augenblicklich den seperaten Stromkreis schloss, der den pompösen Kronleuchter, hoch oben an der Decke des Raumes mit Energie versorgte.
Was folgte, war ein markerschüttender Wutschrei, der im gesamten Treppenhaus widerhallte und sogar dem alten Conscièrge kurz von der Arbeit abhielt. Der kurze, unmittelbar darauf folgende, Moment der nahezu perfekten Stille im Haus wurde sogleich abgelöst von dem monotonen, resignierenden Summen des Porte-Schalters, der die Türfreigabe bestätigte, nachdem Elazul zornig mit seiner Faust auf den Knopf eingeschlagen hatte. Zwei oder drei Mal, bis ihm die bleiche Haut, die seinen rechten Handknöchel schützte, aufriss und die ersten Fetzen lose herunterhingen. Es war ihm, wie sovieles, das ihm in seinem Dasein widerfuhr, egal. Er konnte nichts spühren, sein Gesicht war bleich und zornig. Was zählte jetzt eigentlich und was nicht nicht? Tief ein -und ausatmend sog er nun die Pariser Abendluft ein und setzte sich in Bewegung. Sein langer schwarzer Mantel flatterte im wütenden, allesbeherrschenden, eisigen Wind, der jedem Pariser sofort die Empfehlung aussprach, besser wieder umzudrehen, sollte er es wagen auch nur einen Fuss auf die Strasse setzen. Elazul verfügte über die ihm gegebene Immunität und so nahm er die Witterung gar nicht wahr. Der Wind kapitulierte.

Er lief die Avenue hoch. Vorbei an den uralten, nackten, Akazienbäumen, auf deren dürren Zweigen sich die Asche häufte, vorbei an den ewig grauen, tristen Wohnhäusern.
Die Strassen waren wie leergefegt an diesem ewigen Abend. Die Megametropole erweckte denn Eindruck, als wäre sie ausgestorben. Was war nur los? Er war alleine, das war nicht gut! Was er brauchte war eine Frau und zwar möglichst schnell, hatte er doch einen solchen Durst! Sein Verlangen brachte ihn fast um den Verstand. Der Himmel war mit einer dichten Wolkendecke überzogen die, vom Eiffelturm und dem übrigen Stadtlicht angestrahlt, einen höchst eigenartigen Farbton erhielt. Sterne waren kaum zu sehen, die Nacht ein wenig verschleiert. Elazuls Weg führte ihn am Arc de Triomphe vorbei unter dessem Bogen das Staatskonterfei traurig und vom Winde zerissen hin- und herflatterte. Bleu-Blanc-Rouge. Reifen quietschten, irgendwo gab es einen sehr lauten Knall - Elazul schenkte ihm keine Beachtung. Was er suchte, war möglichst lebendige, wenn noch möglicher, weibliche Beute und keine Verkehrstoten, deren Blut bereits kalt war.
Auf der Rue de la Tour, kurz vor Passy wurde er schliesslich fündig.
Ein junges Pärchen, zumindest augenscheinlich, das vor ihm in einigen Metern Entfernung, an der Seine, Händchenhaltend entlanglief. Elazul konnte beobachten, wie die junge Frau ihren Kopf an die Schulter ihres Begleiters lehnte. Sie überquerten die Rue, wechselten auf die rechte Strassenseite, verliessen das Ufer. Elazul hielt sich in sicherer Entfernung versteckt und versuchte zunächst etwas über die physische Beschaffenheit ihrer männlichen Begleitung in Erfahrung zu bringen. Er schien wenig muskulös und käme es zu einem Kampf, würde Elazul, kräftig gebaut wie er war, zweifellos als Sieger hervorgehen. Ein dunkles Lächeln huschte über seine Lippen. Das Pärchen machte nun vor einem grossen Portal halt. Sie umarmten sich. Für einen kurzen Moment konnte er in das Gesicht ihres Begleiters schauen. Er konnte nicht viel erkennen. Nur, dass seine Augen ein wenig verengt waren. Wahrscheinlich asiatischer Abstammung, dachte Elazul. Es fing an zu regnen, das Paar trennte sich. Er hörte einen Namen: Anja. Der junge Mann beschleunigte seine Schritte und lief zur Metrostation hoch. Unterwegs spannte er einen gelben Regenschirm auf. Er hatte Elazul nicht gesehen, hatte ihn nicht wahrgenommen, hatte nicht gespührt, in welcher Gefahr sich Anja befand. Der Nebel der Nacht hatte ihn bereits verschluckt.
Sie gab den Türcode ein und Elazuls Augen weiteten sich. Es war fast schon zu leicht. Nach der fünften Ziffer entriegelte sich das Portal. Er liess zunächst einige Sekunden verstreichen, rannte dann hinterher und fing die Tür geräuschlos, mit seinen Samtpfoten auf, ehe sie ins Schloss fallen konnte. Sie war schon dabei die Treppen hochzulaufen, als er den kleinen und schlichtgehaltenen Vorraum betrat, auf dessen schmutziger Wand noch ein Bild gemalt worden war. Elazul verhaarte kurz, sein Blick fiel auf die bedrohlich wirkende, dunkle Zypresse und auf den aufgewühlten Nachthimmel hinter ihr. “Sternennacht” stand unter dem Bild. Als er keine Schritte mehr hörte, rannte er los. Er schien die Treppen geradezu hinaufzufliegen. Im fünften Stock fand er sie wieder. Sie war gerade dabei den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Elazul stand hinter ihr, sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Ganz behutsam, wie ein Raubtier, schlich er sich an sie herran. Als sie seinen Atem in ihrem Nacken spühren konnte, drehte sie sich um, ganz langsam -und erstarrte.
Sie begann heftig zu zittern und wollte schreien, doch der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken und wollte nicht heraus.
Elazul musterte sie. Sie war sehr zierlich und klein. Eine wunderschöne junge Frau, mit langen braunen Haaren, die sich sanft auf ihren hellgrünen Wintermantel legten.
Ihre grünen Augen blickten ihn panisch an.

“ Monsieur, s’il vous plaît. ” Brachte sie stammelnd hervor.
“ Qu’est-ce que vous voulez? “
Elazul konnte sie nicht verstehen. Er sprach ihre Sprache nicht und es scherrte ihn einen Dreck, was sie ihm zu sagen versuchte. Er wusste was er wollte.
“ Veuillez-vous me laisser tranquille...? “
“ S’il vous plaît !!”
Elazul griff so rasch nach ihrem Gesicht, dass sie nicht einmal die Chance erhalten sollte sich zu wehren. Mit einer sicheren Bewegung drehte er ihren Kopf um und riss ihr den Hals auf. Er nahm ihren Duft auf, sie roch so gut. Seine rasiermesserscharfen Zähne gruben sich nun tiefer hinein und durchbissen ihre Halsschlagader. Sie gab noch ein leises, kaum hörbares, letztes Stöhnen von sich, dann rauschte dem Vampir ihr heisses Blut in den Rachen. Es floss in Strömen und nahm kein Ende. Elazul fühlte, wie er an Kraft gewann, stärker und stärker wurde. Gleichzeitig erschlaffte ihr Körper, ihre eleganten Beine gaben nach, sie sackte zusammen. Der Vampir fing sie auf und hielt sie fest.
Als sein Durst schliesslich gestillt war, liess er sie los, leckte sich noch einmal über die Lippen, kostete noch ein letztes Mal ihren süssen Lebenssaft.
Dann, ganz vorsichtig und behutsam, liess er sie los. Sie glitt hinunter und zog dabei mit der klaffenden Wunde ihres Halses eine purpurrote, klebrige Blutspur an der weissen Wand hinter ihr, nach sich.
Nun lag sie zusammengesunken auf dem hellroten Teppich ihres Treppenhauses, die Beine leicht von sich gestreckt, den Oberkörper leicht nach vorne geneigt, der Kopf lag leblos auf ihrer Brust. Der verantwortliche Vampir stand vor seinem Opfer und starrte es dunkel an. Noch immer trat ihr frisches Blut aus der Wunde und tropfte auf ihren grünen Mantel, der sich nun begann rot zu färben. Wenn man sie finden würde und das Blut getrocknet war, dachte der Vampir, würde er schwarz als Farbe angenommen haben.

10.November 2005

Um 3:20 Uhr morgens, in der französischen Hauptstadt, im 17. Arrondissement, in einem Wohnhaus, im 8. Stock, riss Elias die Augen auf und starrte auf seinen Radiowecker.
Mit einem Mal überkam ihm ein schreckliches Gefühl der Einsamkeit. War sie etwa schon weg? Unglaubliche Panik machte sich in ihm breit, er schwitzte. Dann drehte er sich auf die linke seite und sah sie: Jana. Sie lag immer noch mit ihrem Kopf auf seinem rechten Arm und schlief. Er atmete tief durch und strich ihr sanft durch ihr zusammengebundenes braunes Haar.
Sie hatten sich letzte Nacht bei ihm gestritten und sie hatte die letzte Metro verpasst. Also schliefen sie nun zusammen und bekleidet in seinem Bett. Elias verdammte sich nochmal selbst für seine dämliche Ungeduld, bevor er die Augen schloss und wieder einschlief.

Am nächsten Morgen um halb sieben würde sie aufstehen, ihre Sachen packen und ihn alleine lassen. Sie würde die erste Metro nehmen, die sie sicher und zuverlässig nach Hause bringen würde. Sie würden sich nie wieder sehen. Er hatte sie verloren und sie ihn wohl auch...

(c) 2005, Francois Delacroix

- Auf der franz. Tastatur findet sich kein S-Z.

 

Hi Francois,

ein Vampir auf seiner nächtlichen Jagt. Nicht grade originell das Thema. Aber du hast ein paar nette Bilder in deiner Geschichte.
Für den Anfang nicht schlecht. Jedoch nicht mehr als eine nette Geschichte für die Mittagspause.

Doch was haben die letzten beiden Absätze mit der Story zu tun? :confused: Ich seh da keinen Zusammenhang.

Gruß
Shinji

 

Hallo Francois,

Es ist schon wieder ein paar Stunden her, dass ich deine KG ganz durchgelesen habe, und was hängen geblieben ist, ist Folgendes: Apokalyptisch angehauchte Vampirgeschichte (Traumszene?) mit atmosphärisch (schon fast zu) dichtem Stil, typischen Klischees und verwirrendem Ende. Emotional hat sie mich leider eher kalt gelassen, und inhaltlich hält sie nicht, was sie sprachlich zunächst verspricht.

Schön fand ich den Paris-Schauplatz und das eingestreute Französisch, weil es mal eine angenehme Abwechslung zu den amerikanisch geprägten Horrorszenarien darstellt. Andererseits ist Paris ja schon fast wieder ein Romantik-Klischee für sich und deshalb in einer Vampir-/Liebesgeschichte IMO schon wieder verboten. ;)
Stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, Vampirgeschichten zu schreiben, die frei von Kitsch oder Klischees sind.

Dein Schreibstil gefällt mir einerseits gut, aber irgendwie betonst du mir ein bisschen zu sehr, wie düster und melancholisch (oder uralt oder verlassen...) alles ist. Das klingt für mich oft etwas dick aufgetragen, ist aber auch Geschmackssache.

Die Handlung selbst ist eher dünn. Die 'Jagd' ist einfach schon zu oft beschrieben worden, da fehlt noch etwas Neues oder eine gute Pointe. Auch wenn es wahrscheinlich nur ein Traum war und es dadurch wieder in einen neuen Zusammenhang gerückt wird. Aber wirklich befriedigend fand ich das Ende nicht.

Zum Schluss: Ich interpretiere das so, dass der Mann sozusagen im Traum versucht, mit seiner Angst vorm Verlassenwerden umzugehen, indem er sich das Mädchen als Vampir 'einverleibt'. Sehe ich das richtig? Wenn nicht, dann würde mich interessieren, was es zu bedeuten hat. Anja und Jana sind ja nicht zufällig ähnlich klingende Namen.

Aber dadurch, dass ich als Leser (und du als Autor) so viel Zeit in die Vampirszene investiert habe, ist es auch irgendwie frustrierend, dass das alles gar nicht real passiert ist. Es wäre aber, wie Chinji-Shibi schon sagte, origineller gewesen, wenn das Wesen nicht 'nur' ein gewöhnlicher Vampir auf Blutsuche gewesen wäre, sondern mal was anderes. Aber dann ginge wahrscheinlich wieder die ganze Traumsymbolik flöten.

Stellen, die mir gut gefallen:

Rotes, Klebriges musste her!
(fand ich witzig)

Der Wind kapitulierte.

Was mir weniger gefällt:

seinen, durch Blutabstinenz geschwächten, uralten, aber äusserlich noch blutjungen, Körper
= lass' das "blut" vor dem "jung" weg, dann können wir über das "ur" vor dem "alt" verhandeln, okay? ;)
Nee, im Ernst, "uralt" und "blutjung" sind einfach Wörter, die ich in einer Vampirgeschichte nicht so gern lese. Dann beschreib lieber auf andere Art und Weise, wie Alter und Aussehen sich widersprechen.

mit einer dem menschlichen Auge kaum nachvollziehbaren, rasanten Bewegung
= hört sich auch ohne das "rasant" rasant genug an

Seine pechschwarzen Pupillen
= die sind ja bei jedem schwarz, und gerade bei Vampirgeschichten sollte man IMO das Düstere lieber nicht zu sehr betonen, weil es leicht zum Klischee verkommt

Was folgte, war ein markerschüttender Wutschrei, der im gesamten Treppenhaus widerhallte und dem Conscièrge das Blut in seinen alten Adern gefrieren liess."
= Horrorklischee-Alarm ;)


Gruß,
Megries

 
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Hallo Megries

Danke für deine konstruktive Kritik.
Zunächst eines: Diese Geschichte ist voll von Klischees und tropft vor ekeleregendem Kitsch. Das kommt daher, dass ich Kitsch liebe.
Das sie dich allerdings emotional kalt gelassen hat, trifft mich ziemlich hart.
Als Autor suche ich die Fehler natürlich stets bei mir und nicht beim Leser.
Ich frage mich also nun, warum hat er/sie die Geschichte nicht verstanden, obwohl ich doch soviele Hinweise hinterlassen habe. Diese Geschichte ist bspw. voll von Emotionen, auch wenn der Protagonist keine zu zeigen vermag.
Das die Intention der Geschichte nicht erkannt wurde, versetzt mir einen ziemlich schmerzhaften Gnadenstoss.
Schön, dass aber doch einiges angekommen ist, z.B. das Apokalyptische.
("an diesem ewigen Abend" ). Auch, dass es sich um einen Traum handelt, wurde anscheinend erkannt. Das gibt mir ja noch Hoffnung...

Deshalb verstehe ich auch gut, dass der Inhalt, der Mehrheit wohl katastrophal vorkommen muss. Die Geschichte verfügt über so gut wie keine Handlung und beschränkt sich auf Beschreibung. Ich muss sagen, ich habe den Inhalt wirklich sehr funktionalisiert...

- Paris ist der Inbegriff von Romantik und Liebe und deshalb für diesen "Werther" geradezu prädistiniert.
(verzeiht den dreisten Vergleich, J.W.v.G dreht sich wohl gerade im Grab)

@ Shibij

ein Vampir auf seiner nächtlichen Jagt. Nicht grade originell das Thema. Aber du hast ein paar nette Bilder in deiner Geschichte.

- Das Thema ist ein anderes, schade, dass du nichts mit meiner Geschichte anfangen konntest...

Gruss Francois


Stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, Vampirgeschichten zu schreiben, die frei von Kitsch oder Klischees sind.

- Anne Rice: "Interview mit einem Vampir" / Ullstein Tb - 320 Seiten, 12,90 Euro

Dein Schreibstil gefällt mir einerseits gut, aber irgendwie betonst du mir ein bisschen zu sehr, wie düster und melancholisch (oder uralt oder verlassen...) alles ist. Das klingt für mich oft etwas dick aufgetragen, ist aber auch Geschmackssache.

- Danke, ich persöhnlich finde meinen Schreibstill manchmal sehr Schachtelsatzträchtig
ausserdem neige ich dazu, zuviele, Kommas, zu machen.

Das mit dem Kitsch war ja geklährt oder? 0_o Ist wirklich Geschmackssache...

...da fehlt noch etwas Neues oder eine gute Pointe. Auch wenn es wahrscheinlich nur ein Traum war und es dadurch wieder in einen neuen Zusammenhang gerückt wird. Aber wirklich befriedigend fand ich das Ende nicht.

Das Ende ist schlecht, weil es nicht verstanden wurde. Das Verhältnis zum Inhalt wurde überhaupt nicht erkannt. Da müsste ich mir echt mal Gedanken machen. Ich habe den Schluss radikal gekürzt, im Glauben die Geschichte dadurch interessanter erscheinen zu lassen. War ein Trugschluss. Ergebnis: Verprellte Leser

Zum Schluss: Ich interpretiere das so, dass der Mann sozusagen im Traum versucht, mit seiner Angst vorm Verlassenwerden umzugehen, indem er sich das Mädchen als Vampir 'einverleibt'. Sehe ich das richtig? Wenn nicht, dann würde mich interessieren, was es zu bedeuten hat. Anja und Jana sind ja nicht zufällig ähnlich klingende Namen.

Ja, ja ja !! Super, das gibt Hoffnung! Er versucht aber nicht nur mit der Angst vorm Verlassenwerden umzugehen. Schau dir mal den Schluss an, der Schluss könnte eigentlich auch die Einleitung der Geschichte sein.

...dass das alles gar nicht real passiert ist.
Da bedien ich dich schnell, ist alles real passiert.

-also der Schluss, also ich meine natürlich die Einleitung, also du verstehst, was ich mein? ;)

- Anja und Jana sind ein Anagramm, die Geschichte spielt einmal in ELAZULS Welt und einmal in der Welt von ELIAS. Anfangs gibt es eine kleine Widmung, die ich eigentlich aussen vor lassen wollte, aber bei derartigem Unverständnis...
-"Geschichte für die Mittagspause" tz....^^

...origineller gewesen, wenn das Wesen nicht 'nur' ein gewöhnlicher Vampir auf Blutsuche gewesen wäre, sondern mal was anderes.

- Elazul mag als Standart erscheinen, er ist es jedoch keineswegs. Dies ergibt sich alles erst aus dem Ende. Vielleicht hätte ich es doch an den Anfag setzen sollen.....obwohl, nein ist schon alles ok so. :cool:

Der Prot. ist auch nicht beschrieben oder grossartig charakterisiert. Er zeigt keine Emotionen / kann nichts empfinden, dadurch kann sich der Leser nicht mit ihm identifizieren und du schreibst, dass es dich emotional eher kalt gelassen hat, kann ich alles verstehen.^^

Ich gab ihm nur ein Attribut mit auf den Weg: Stärke!

Zu den Expressionen:

Stellen, die mir gut gefallen:


Zitat:
Rotes, Klebriges musste her!
(fand ich witzig)


Zitat:
Der Wind kapitulierte.


- Danke für die Blumen, weiss auch nicht wie diese tollen Ideen kamen, muss wohl am Roten, Herben gelegen haben.

- Die Mankos im Ausdruck, die du da zitierst kenne ich allesamt und ich habe mir beim Schreiben wirklich den Kopf darüber zerbrochen. Ganz im Ernst.

Besonders hier:

"seinen, durch Blutabstinenz geschwächten, uralten, aber äusserlich noch blutjungen, Körper"

habe ich lange überlegt, wusste aber nichts besseres, irgendwann war die Flasche ja auch mal leer...

- Die Grundidee war, mit dem Blut-Wort ein bisschen herumzuspielen...

Aber hast Recht, da ist mir das Ruder wirklich aus den Händen entglitten.

Dasselbe gillt für die pechschwarzen Pupillen, weniger scheint wohl oftmals mehr zu sein. Werds wohl doch mal irgendwann verbessern / auslöschen.

- Nene, das "rasant" lassen wa mal schön drinne... ;)

- Schreie, die das Blut in den Adern gefrieren lassen, gibt es wirklich! Kannte ich von meinem armen Lehrer, der meine noch ärmeren Kurvendiskussionen korrigieren musste.

Ernsthaft: Du hast auch hier Recht, trop de kitsch! Musste aber irgendwie trotzdem mit rein, sonst hätten sie mich nicht in den Kitsch-Club gelassen...

Gibts noch andere Meinungen?

Grüsse Francois

 

Hallo Francois,
wo bei deiner Geschichte die größten Mängel liegen, hast du ja schon gut erkannt. Wenn du im Besitz dieses Wissens warst, warum hast du es dann nicht schon beim Schreiben umgesetzt?
Die Geschichte lässt sich in 2 Sätzen zusammenfassen. Vampir frisst Weibchen. Mann wacht neben Weibchen auf, das ihn verlassen will. Die einzige zusammenhängende Deutung, die ich (durch intensivstes Training im Deutschunterricht der Schule) da hineingeprügelt kriege ist, dass das Weibchen, nachdem der Vampir es gefressen hat, von den Toten auferstanden ist, seinen Namen anagrammiert hat und dann dem zweiten Erzähler einen Korb gegeben hat.
Vielleicht solltest du das, was der Leser aus der Geschichte herausziehen soll, auch dort hineinschreiben? :)

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß auf kg.de

gruß
vita
:bounce:

 

eine andere Deutung wäre, dass die Vampirgeschichte nur in Elias Kopf passiert, vielleicht, weil er ahnt, die Kräfte der Frau ausgesaugt zu haben, wie ein Vampir.
Dann müsste sie ihn verlassen, um sich zu retten.

 

Vita, Sim

@ Vita

Anders als du, bin ich nicht der Meinung, dass die Geschichte grosse Mängel hat. An einigen Stellen habe ich beim Schreiben, wie erwähnt, lange über den Ausdruck und die Satzkonstellation gegrübelt. Bei einigen Sätzen, auch wie erwähnt, hat es dann funktioniert und ich schrieb den Satz in einer anderen Form. Den Rest kann man auch gut so stehen lassen, auch wenn die Expression nicht immer 100 prozentig ins Schwarze trifft. Bien

Die Geschichte lässt sich in 2 Sätzen zusammenfassen. Vampir frisst Weibchen. Mann wacht neben Weibchen auf, das ihn verlassen will.

Das ich den Inhalt funktionalisiert habe, wurde übrigens auch schon von mir erwähnt. =)

Die einzige zusammenhängende Deutung, die ich (durch intensivstes Training im Deutschunterricht der Schule) da hineingeprügelt kriege ist[...]

- Schön, es ehrt mich, dass du meine bescheidene Kg extra hast in der Schule deuten lassen. War die Lehrerin genauso begeistert wie du? ;)

[...]dass das Weibchen, nachdem der Vampir es gefressen hat, von den Toten auferstanden ist, seinen Namen anagrammiert hat und dann dem zweiten Erzähler einen Korb gegeben hat.

- Den Namen hat freundlicherweise der Autor anagrammiert.

Und nein: Anja ist tot, nachdem Elazul sie ausgelutscht (bitte nicht gefressen, er ist doch kein Wolf!) hat.

Zitat:"...Der Kopf lag leblos auf ihrer Brust."

Grüsse Francois

@ Sim

Ja, (wie bereits erwähnt...lol) ist der Hauptteil ausschliesslich eine Phantasie/ ein Traum von Elias.

Grüsse F.

 

Hallo Francois,


Vielleicht liegt das Unverständnis teilweise daran, dass die Geschichte jetzt hier in Fantasy steht und man als Leser den Vampirteil daher als "real" liest. Keine Ahnung, wo du das sonst einstellen könntest, vielleicht bei "Seltsam"?

Aber mir persönlich kam das Ende einfach auch zu abrupt, und der einzige für mich sichtbare Zusammenhang zwischen den beiden Teilen ist, dass es sich um einen männlichen Prot. handelt, der irgendwie mit einer Frau in Beziehung tritt, die einen Namen mit A, N und J hat.
Die Tatsache, dass der Prot. gerade aufwacht, ließ mich dann natürlich vermuten, dass es sich um eine Traumgeschichte handelt. Aber die Pointe oder Aussage ist mir eben (abgesehen von meiner laien-psychoanalytischen Interpretation) unklar. Und wenn ich dich richtig verstehe, ist meine Interpretation ja nicht vollständig.

Was die Schachtelsätze betrifft, sind wir Mitglieder im selben Club, glaube ich. Bei mir kommt noch dazu, dass ich mich offenbar nicht kurz fassen kann. ;)

Allerdings waren es eher die Metaphern oder Adjektive, die mir manchmal ein bisschen ausgelutscht erschienen, so wie eben das in den Adern gefrorene Blut. Das Problem ist, dass es sich bei der ganzen Vampirszene um einen Traumteil handelt, dadurch kannst du sowas natürlich gut rechtfertigen. Und wenn es dir sowieso gefällt, weil du auf düstere Romantik und Kitsch stehst, ist es ja auch in Ordnung.

Wenn ich von 'Vampir-Klischees' spreche (z.B. die Einsamkeit und die Desillusioniertheit, die die Unsterblichkeit mit sich bringt, aber auch die romantische Verklärung des Leidens), dann beziehe ich mich dabei sogar ausdrücklich auf Anne Rice oder auch die World of Darkness (das ist eine Vampir-Rollenspiel-Welt, in die dein Paris-Szenario ganz gut passen würde).

Du betonst zum Beispiel recht häufig diese Endzeitstimmung, das Desillusionierte des Vampirs, die ewig gleiche Routine. Und das kenne ich eben von Anne Rice mittlerweile in und auswendig. Was nicht heißt, dass ich es gar nicht mehr sehen kann, aber es muss dann eben auch eine packende Handlung vorhanden sein, und die ersten Vampire Chronicles waren damals eben schon sehr innovativ und originell, wenngleich es inzwischen eben Standard, um nicht zu sagen Klischee, ist. Das Neue, Packende fehlt mir bei deiner Geschichte eben, aber die Hoffnung würde ich deswegen wirklich nicht aufgeben. Es ist ja auch 'nur' ein Traum-Vampir.

So, und jetzt verrate uns mal, was es mit dem Ende/Zusammenhang wirklich auf sich hat. Ich bin neugierig. :cool:

Ach ja, noch was. Ich fand ein paar Kleinigkeiten sehr schön, z.B. diese Wandbilder (?), die sich im Eingangsbereich der Häuser befanden. Ich habe da zuerst irgendein Geheimnis vermutet, aber ich schätze, die sind auch irgendwie symbolisch gemeint ... Bluthochzeit liegt ja nahe (Vereinigung im Blute sozusagen, als er sie aussaugt). Aber was du mit der Sternennacht meinst, weiß ich nicht. Das erinnert mich nur an ein Gemälde von van Gogh.

Gruß,
Megries

 

Ach ja, noch was. Ich fand ein paar Kleinigkeiten sehr schön, z.B. diese Wandbilder (?), die sich im Eingangsbereich der Häuser befanden. Ich habe da zuerst irgendein Geheimnis vermutet, aber ich schätze, die sind auch irgendwie symbolisch gemeint ... Bluthochzeit liegt ja nahe (Vereinigung im Blute sozusagen, als er sie aussaugt). Aber was du mit der Sternennacht meinst, weiß ich nicht. Das erinnert mich nur an ein Gemälde von van Gogh.

Eigentlich wollte ich eine Komplettauflösung der Geschichte vermeiden, es nimmt ihr wirklich alles. Einiges wurde ja auch schon vollkommen richtig interpretiert. Anderes wiederum nicht erkannt, deshalb nun hier die Auflösung/Idee der Geschichte:

Wie schon richtig erkannt, handelt es sich um einen Traum, um eine Phantasie von Elias. Elias hat ein tolles Mädchen, Jana kennengelernt. Sie haben sich zunächst sehr gut verstanden, er verliebte sich ins sie. Doch dann erwiedert sie seine Gefühle nicht, sondern beantwortet sie freundschaftlich. Das führte einerseits zu riesigen Missverständnissen, in ihrer schon recht intensiven Beziehung, andererseits zu Wut seitens von Elias. Kurz bevor sie sich aufgrund dieser Unstimmigkeiten trennen, ( "sie würden sich nie wieder sehen. Er hatte sie verloren) träumt Elias diesen Traum und wird zu Elazul, seinem Wunsch-Ich.
Elazul ist nicht verletzbar, er spührt keinen Schmerz:

...nachdem Elazul zornig mit seiner Faust auf den Knopf eingeschlagen hatte. Zwei oder drei Mal, bis ihm die bleiche Haut, die seinen rechten Handknöchel schützte, aufriss und die ersten Fetzen lose herunterhingen. Es war ihm, wie sovieles, das ihm in seinem Dasein widerfuhr, egal. Er konnte nichts spühren.

Wobei man hier vielleicht noch zwischen Phyz. und seel. Schmerz hätte unterscheiden können.

Elazul ist also stark:

käme es zu einem Kampf, würde Elazul, kräftig gebaut wie er war, zweifellos als Sieger hervorgehen.

So stark, selbst der mächtige Wind kann ihm nichts anhaben.

- Die Nacht ist kalt, alle Menschen frieren, nur Elazul kann es nichts anhaben.

-- Sacré-Coeur, das heilige Herz, ist eine Kirche in Paris und das einzige Objekt, was in der Geschichte als warm beschrieben wird.

- Elias bringt Jana (Anja) in seinem Traum um. Dies ist zunächst ein Ausdruck seiner Wut. Allerdings tut er es nicht brutal mit einem Messer oder einer Kettensäge, sondern er beisst sie, saugt ihr das Blut aus. Hier kommen noch zahlreiche andere Aspekte, ausser Wut mit hinein: körperliches Verlangen, Unterwerfung.

Was er brauchte war eine Frau und zwar möglichst schnell, hatte er doch einen solchen Durst! Sein Verlangen brachte ihn fast um den Verstand.

...und durchbissen ihre Halsschlagader. Sie gab noch ein leises, kaum hörbares, letztes Stöhnen von sich, dann rauschte dem Vampir ihr heisses Blut in den Rachen.[...] Sie sackte zusammen.

Zur Farbgestaltung:

Ich habe in meiner Geschichte ein wenig mit Farbsymbolik gespielt. Eine Vampirgeschichte schien ideal, rotes Blut konnte perfekt die Liebe und aber auch den Tod (Anjas Tod/ Janas Verlust) symbolisieren. Überall in der Geschichte finden sich Andeutungen: Der karminrote Teppich im Treppenhaus, die "Bluthochzeit", zu der ich später noch komme, Bleu-Blanc-ROUGE und letztendlich das "Symbolikfinale", der Blutstrom, der sich aus Anjas Hals ergiesst. Sie zieht dann noch eine leichte Blutspur, an der weissen Wand (Unschuld?) hinter sich. Extrem kitschig oder? Hab ich aus Matrix, einer meiner Lieblingsszenen. :D
Ausserdem landet sie, wo sonst, auf dem roten Teppich.^^^

- Anjas Begleitung zieht beim Gehen einen gelben Regenschirm aus der Tasche und spannt ihn auf. Gelb - die Farbe des Neids.

- Bleu-Blanc-Rouge sind nicht nur die franz. Nationalfarben, sondern sollen im gewissen Sinne auch für Jana stehen. Bleu - Kälte, (sie verlässt ihn) Blanc - Unschuld (denn das ist sie ja im gewissen Sinne) , Rouge - Liebe ( die sie ihm nicht gibt). Ich weiss, dass dies eine wirklich extrem weit hergeholte Symbolik ist. Man muss ja auch nicht alles beim Lesen verstehen.

- Anjas/ Janas grüne Augen, Anjas grüner Mantel. Grün ist die Hoffnung. Elias hat sich viel von Jana erhofft, nachdem Elazul sie getötet hat, färbt sich ihr Mantel zunächst rot - braucht man jetzt wohl nicht weiter erklähren, dann letztendlich schwarz, die Farbe des Todes, der Erloschenheit.

Zu den Wandbildern:

- Sie gibt es wirklich in Pariser Treppenhäusern.

Die Bluthochzeit:
Zunächst der Bezug zu Paris, die Bluthochzeit ist in Paris geschehen. Die Bluthochzeit ist eine Bezeichnung für das Massaker der Bartholomäusnacht, in der bis zu 10.000 Hugenotten umgebracht worden sind. Gleichzeitig weist das Bild auf die folgende Einverleibung / Bluthochzeit Anjas hin.

Die Sternenacht:
Ist, wie du richtig erkannt hast, ein expressionistisches Werk von Vincent Van Gogh.
Van Gogh malte es in seiner Zeit der Depression, die dann später in den Wahnsinn führte. So ist der Himmel der Sternennacht aufgebracht, durchwühlt und chaotisch. Im Vordergrund steht eine düstere Zypresse.
"Sternennacht" ist auch der Titel der Geschichte, denn sie steht für das innere Seelenleben von Elias, um das sich diese Geschichte übrigens dreht. Alle Beschreibungen der Pariser Umwelt, die leeren Strassen, die zerfetzte Bleu-Blanc-Rouge Fahne, der merkwürdige Himmel stammen aus Elias Phantasie. Es ist ein Spiegel seiner Seele.

Zur Thematik des Unverständnisses:

- Elazul versteht die Leute nicht. Sie frieren, er ist gefühlslos, also kann er es nicht nachvollziehen.

- Anja versucht mit Elazul zu kommunizieren, doch er versteht (merkwürdigerweise?) kein französisch und ignoriert es. Er versteht sie nicht, wie Elias Jana nicht versteht..

Ich denke, dass reicht erstmal. Auf die anderen Kleinigkeiten möchte ich jetzt nicht mehr so eingehen.
Im Grunde habe ich die Geschichte auch für mich geschrieben und nicht für andere, deswegen sind Interpretationen wohl so schwer / kaum möglich.

Gruss Francois

 

So, nach einem kurzen, aber sicherlich lohnenden Aufenthalt in Fantasy geht es weiter nach Sonstige - möge die Geschichte hier endlich Ruhe finden. :D

 

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