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Strandkorb der Melancholie

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26.11.2007
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Strandkorb der Melancholie

Barfuss gehen wir am Strand spazieren, Ich und ich. Feuchter Sand klebt an unseren Füßen. Der Wind spielt mit meinem Haar. In der frischen Seeluft liegt ein feiner Duft von Freiheit und Größe. Ich atme zufrieden die salzige Klarheit ein. Das Rauschen seichter Wellen lässt meinen Puls ruhiger werden. Sollte ich Frieden suchen, so weiß ich gewiss, wo ich diesen finden kann. Ein verlassener Strandkorb steht an einem abgelegenen Strandabschnitt. Wir suchen ihn auf und nehmen Platz, da er nicht verschlossen ist. Verträumt blicken wir auf die See.
Verspielt brechen sanfte Wellen an einem mittelgroßen Felsen im Wasser. Ich beobachte eine Möwe, die sich sicher auf diesem Felsen behauptet, während kreischend einige ihrer Artgenossen über den Strand hinweg fliegen.
Ich nehme das Panorama in mir auf und schließe zufrieden meine Augen. Den Augenblick zelebrierend treibe ich wehrlos auf dem Meer. Mir ist, als könnte ich fliegen, wenn ich es wirklich wollte. Doch mein Element ist das Wasser, nicht die Luft.

Ich spüre seine zärtlichen Blicke. In seinen liebevollen braunen Augen ertrinke ich. Nur mit großer Anstrengung gelingt es mir, den Blick abzuwenden. Mein kleines Herz hüpft noch immer vor Freude, dass es solch zärtlichen Blicken begegnen darf. Ich spüre die Sehnsucht, die langsam durch meinen Körper zieht. Wohlige Wärme breitet sich aus. Es liegt soviel Liebe in diesem Augenblick, dass die ganze Welt den Atem anzuhalten scheint. Schüchtern berührt er meine Hand und legt vorsichtig unsere Hände ineinander. Wir verlieren den Boden unter unseren Füßen und schweben übers Meer, Hand in Hand.
Ich genieße seine Nähe. Er strahlt soviel Liebe, Wärme und Sicherheit aus und ist sich dessen scheinbar nicht bewusst. Seine Blicke sind fragend und verunsichert. Beim Anblick seines milden Lächelns sehne ich mich in seine Arme, möchte meinen Körper an den seinen drängen. Mit einem lustvollen Schnurren nimmt meine Nase seinen Geruch auf. In seiner Nähe spüre ich was es bedeutet, seine Heimat gefunden zu haben.
Suchende Blicke nähern sich, zaghaft berühren sich sanft unsere Nasenspitzen. Geborgenes Gefühl tief in mir, erwachtes Vertrauen kämpft sich empor an die Oberfläche. Unsere Augen schließen sich, da suchende Lippen sich auch im Dunkel zu finden wissen. Ich spüre seine wohlig warmen, anschmiegsamen Lippen, noch ehe sein Mund den meinen berührt. Die Welt scheint still zu stehen, hat zu schweigen, während verlangende Lippen sich endlich finden. Vereint! Seinen Atem kann ich spüren, denn nun ist sein Atem auch der Meine. Mit jeder Berührung legt er weiter seine Schüchternheit beiseite, sowie ich all meine Ängste. Der Moment gehört uns! Ich liebkose seinen Nacken, während er meinen Körper immer fester an den Seinen drückt.

Der Wind spielt weiter mit meinen Haaren, streichelt kühl mein Gesicht.
„Was willst du mir sagen, lieber Wind?“, flüstere ich träge. Ich erhalte keine Antwort. Schläfrig bleibe ich in meinem Strandkorb sitzen. Der Wind weht heftiger, gewinnt an Stärke. Sand wird in die Lüfte gepeitscht. Das Brechen der Wellen drängt sich mir ins Bewusstsein, wirkt bedrohlicher als zuvor.
Ich öffne verliebt meine Augen und sehe mich am Strand spazieren gehen.
„Wo willst du hin?“, rufe ich mir hinterher.
„Ich muss jetzt gehen.“, sagt das Ich und drehte sich kurz zu mir um. Seine großen Augen wirken traurig und leer.
„Ja, aber wohin denn?“, frage ich leise.
Die Antwort klingt wie ein leichtes Summen, selbstverständlich und doch so fremd: „Nach Hause. Ich habe Heimweh.“
Der Wind peitscht den Strand immer heftiger, Sand wirbelt höher und höher. Erstaunt blicke ich meinem Ich nach. Der Sand kriecht an den Fesseln empor, windet sich um Hüfte und Taille, hüllt den Körper vollends ein. Ein letztes Rauschen, ein leises Säuseln, schon legt sich der Sturm und ich bin wieder allein.

Ich sitze in dem Strandkorb, blicke ängstlich neben mich.
Der Platz neben mir ist noch immer leer. Voller Sehnsucht blicke ich auf die sich beruhigende See und wünschte mir, der Tagtraum möge endlich Wahrheit werden.
„Ich werde wiederkommen und dich zu mir nehmen. Das verspreche ich dir.“ Verträumt lehne ich mich zurück, streichle mit meinen Blicken den Strand, den Horizont und das weite Meer.

 
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zweieinhalb von fünf Punkten

Unklarer Textaufbau, daraus erfolgende Verständnisschwierigkeiten. Vermutlich geht es darum, dass der Ich-, bzw. Wir-Erzähler a) alleine am Strand sitzt, b) davon träumt jemanden zu treffen, c) alleine am Strand sitzt und d) deshalb traurig ist.

Kultivierte Einsamkeit, zu viel "vertäumtes Zurücklehnen", sowie "Stillstehen der Welt". Der Wind nervt, da er in offenbar aktivem Bemühen ständig Haare, Haut und Menschen streichelt. Mehr Zurückhaltung sowie weniger Symbolik und weniger Bedeutungsträger bitte. Melancholie lässt sich nicht ankündigen, sondern muss wirken; Titel ändern.


was mir gefiel:

Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, sie ist tröstlich und kitschig sowie bittersüss-melancholisch, voller Wind, Strand, Sand und Wellen, irgendwie unschuldig, naiv, kindlich.

 

Hm,
die Reiseführer-Sprache ist schon ziemlich nervig. Das allgegenwärtige Wir, diese zwangsverheirateten Adjektiv+Substanstiv-Paare, die Idylle, die Abwesenheit von Personen, Handlung und Konflikt - na jo, sagen wir mal, die ersten 2, 3 Absätze sind schon schweirig zu ertragen.
Interessant wird es, wenn endlich auf das "wir" eingegangen ist, wer da so eine Postkarten-Reise mitmacht, es ist "Ich und ich. - das war jetzt das Spannende, so eine Art Narzismus oder vielleicht eine so hohe Form der Liebe wie sie im Mann ohne Eigenschaften angestrebt wurde, dass erst zwei Personen ein Ich bilden.
Aber dann komm ich auch nicht mehr rein. Das ist dann so eine Friß oder Stirb-Geschichte. Die Gedanken sind irgendwo da, ich muss dem Autor vertrauen, dass er sich irgendwas dabei gedacht hat, die Sätze für sich alleine sind ganz hübsch, richtige zusammenhängende Bilder entstehen leider nicht und mir wird zu wenig gezeigt, um mich auf den Text wirklich einzulassen.

Mein Vorkritiker hat dann das Positive erwähnt. Wie der Text auf einen wirken kann. Melancholie, bittersüße - ja. Das tut er. Und vielleicht versteckt sich in der Wind-Allegorie da auch noch ein Juwel, du kannst ja auch einen Text als Festung bauen, aber irgendwo sollte ein Lichtlein brennen.
Für mich wirkt der Text unverständlich, ich finde keinen Zugang dazu. So wirken viele Texte großer Autoren auf mich (Was natürlich zeigt, was ich für ein Idiot bin), aber die haben dann den Kredit, dass ich denke: Ah, da muss was dran sein, damit muss ich mich mal beschäftigen. Den hast du im Moment noch nicht. Die Sprache allein zwingt mich nicht in den Text, die Figuren, so es welche gibt, sind schemenhaft, eine äußere Handlung ist nicht erkennbar.
Gib mir eins von den Dreien: Eine zwingende Sprache Oder eine faszinierende Figur Oder eine fesselnde (in welcher Form auch immer) Handlung - und ich bin in dem Text. So nicht.

Gruß
Quinn

 

Also, wo fange ich an?

Erst einmal ein herzliches Dankeschön, für Eure Zeit, diese Geschichte zu lesen. (Quinn, zu welchen gemeinen Zeiten musst Du aufstehen - und woher nimmst Du die Motivation, in den frühen Morgenstunden überhaupt irgendetwas aufzunehmen?!)
Sollte ich die ersten 2 Abs. löschen? Sie waren als Einleitung gedacht (aber nicht wirklich erforderlich, mh?). Obwohl dann das "Wir"-Erzählen fehlt. Ich werde mir am Wochenende Gedanken darüber machen und diese Erzählung aufarbeiten (das dumme ist nur, ich bin wenig motiviert, wenn eine Geschichte erst einmal erzählt ist - vielleicht schreibe ich einfach eine andere).
Eure Ratschläge nehme ich ehrlich dankend auf und hoffe, diese bei meiner nächsten Arbeit umsetzen zu können (meine Finger schreiben nur oftmals schneller, als mein Kopf zu denken vermag - sind die Finger zu schnell oder der Kopf zu langsam?).

Vielen lieben Gruß und Dank
AnSza

 

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