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Stromabschaltung

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02.02.2005
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Stromabschaltung

Meine Augen waren kurz geschlossen, ich hörte das leise Säuseln der Lüfter, ich roch das Leder meines bequemen Bürostuhls, der Geruch unzähliger halb gerauchter Zigaretten hing in der Luft. Ich träumte von dem Treffen mit ihr, ganz alleine nur wir zwei. Lange hatte ich darauf gehofft
Ein leises Piepen riß mich in die Wirklichkeit des Tages zurück. Ich schaute mich irritiert um, was konnte das nur gewesen sein?
Der Bildschirm meines PCs war schwarz. Gut, keine Mail-Benachrichtigung, ich schaute auf meinen Pager, auch nichts. Hmm, wo hatte ich nur mein Handy hingelegt? Ich hob meine Unterlagen hoch, fand meine Zugangskarte. In der Schublade vielleicht?
Ich fluchte leise vor mich hin, warum war es nur so dunkel im Büro? Ich mußte eingeschlafen sein. Mein Büro lag am Ende des Flurs, ein Privileg für mich, da es mehr Fenster hatte, als die Büros meiner Mitarbeiter. Meine Firma legte großen Wert auf diese Dinge, zu zeigen wer erfolgreich war.
Mir fiel auf, dass unten schon die Straßenbeleuchtung matt in gelb schimmerte. Hatte ich doch länger geschlafen? Ich war mir unsicher, naja, sicher war es noch nicht zu spät. Meine Sorge wuchs, ich nutzte immer das Handy als Uhr. Wo war das Ding nur? Ich hatte es doch extra in .... in den Mantel gesteckt.
Mir fiel es wieder ein. Zusammen mit meinem Schlüsselbund. Der Mantel hing bei meiner Sekretärin, sie hatte sich verabschiedet, als sie ging. Da war es wohl um 5 gewesen. Sie hatte mir noch kurz etwas gesagt. Was war es nur gewesen?
Was piepste da nur die ganze Zeit?
Ich ging zurück an den PC, ruckelte an der Maus. Der Bildschirm blieb schwarz. Was war denn jetzt los? Ich nahm den Hörer ab, tot. Das Telefon tot. Irgendwas stimmte ganz entschieden nicht. In meinem Büro schaltete sich eigentlich automatisch das Licht ein, sobald es dunkel wurde.
In mir stieg Panik hoch. Ich griff nach meiner Schlüsselkarte. Warum waren die Zahlenfelder nicht beleuchtet? Meine Angst wurde größer. Dunkle Finger schienen nach mir zu greifen. Mein Herz schlug schneller. Schweißperlen standen mir auf der Stirn.
Die Tür ging nicht auf. Es war so still. Viel zu still. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Meine Händen wurden feucht. Ich mußte unbedingt zu meinem Date. Meine letzte Chance.
Mir fiel ein, was meine Sekretärin mir gesagt hatte. Gleich würde der Strom abgeschaltet werden, dann ginge nichts mehr, Wartungsarbeiten. Deshalb das Gepiepe.
Stromabschaltung.
Ich hatte es vermasselt, mein Date, mein Leben, alles.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chris, herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de :)


Als Erstes muss ich dich leider mit einer Unart konfrontieren, die hier schon lange grassiert: Viele von uns heben nämlich die Fehler in einer Geschichte hervor. Das stört fürchterlich, ich weiß. Leider kann ich mir den Spaß selten verkneifen ;)
Keine Angst, abschließend werde ich mich zu den inhaltlichen Aspekten des Textes äußern.

Los geht’s:

Meine Augen waren kurz geschlossen, ich hörte das leise Säuseln der Lüfter, ich roch das Leder meines bequemen Bürostuhls, der Geruch unzähliger halb gerauchter Zigaretten hing in der Luft.
Der Satz ist sehr lang. Den letzten Teilsatz könntest du deshalb zu einem vollständigen ummodeln.

Ich träumte von dem Treffen mit ihr, ganz alleine nur wir zwei.
Der Satz liest sich holprig. Das kannst du doch besser, oder?

Lange hatte ich darauf gehofft
Es fehlt ein Punkt

Ein leises Piepen riß mich in die Wirklichkeit des Tages zurück.
riss

Ich schaute mich irritiert um, was konnte das nur gewesen sein?
Aus diesem Satz würde ich ebenfalls zwei machen

Ich mußte eingeschlafen sein.
musste

Meine Firma legte großen Wert auf diese Dinge, zu zeigen, wer erfolgreich war.
Vor "zu" ein "um"

Ich hatte es doch extra in .... in den Mantel gesteckt.
Drei Punkte genügen. Außerdem gehört vor ihnen kein Leerzeichen gesetzt. Ich weiß, ich bin kleinlich...

Da war es wohl um 5 gewesen.
Zahlen von 1-12 ausschreiben. "Da war es wohl fünf Uhr gewesen" klingt schöner


So... Deine Geschichte hat mich nicht wirklich von Hocker gerissen, tut mir leid. Du beschreibst die Panik eines Menschen, der völlig von unseren technischen Errungenschaften abhängig ist. Aber die Gründe, die du anführst, um ihn in seinem Büro einzusperren, sind etwas fadenscheinig.
Keine Feuerleiter vorhanden? Eine Sicherheitstür zwischen Sekretärin und dem Chef? Und natürlich kein Handy, wenn man es mal braucht...

Sonst kann ich nur sagen, dass die Schreibweise ist schon ganz gut ist, von den obigen Anmerkungen einmal abgesehen. Mit dem letzten Satz beschreibt du mMn sehr gut die Panik eines erfolgsverwöhnten Menschen

Tut mir leid, dass ich nicht konstruktiver sein konnte.


Gruß,
Blaine

 

Unarten oder nicht

Hallo Blaine!

Ich poste sicher nicht deshalb, weil ich keine Kritik vertragen kann.

Danke für die Hinweise. Manche Dinge sind sicher Ansichtssache. Man kann einiges wie von Dir beschrieben verbessern, muss es aber nicht.

Ansonsten Dank für die erste Rezension.

 

Hallo Chris,

auch von mir herzlich willkommen :)

Deine Geschichte war aufgrund des Titels leider nicht sehr spannend - es war ja schon alles klar, die Frage war nur noch, wie lange der Prot braucht, das ebenfalls zu bemerken. Von dem her war ich als Leser doch etwas gelangweilt, was nunmal nur am Titel lag.

Den Schlusssatz fand ich unnötig theatralisch. Vielleicht hättest du etwas mehr Hintergrund einbauen sollen, um das ganze vorzubereiten - mehr Hoffnung auf das Date, den Protagonisten mit einer Persönlichkeit austatten, ein bisschen mehr Handlung. So liest sich das für mich eher wie ein Schnellschuss, der auf deine Pointe ausgelegt ist, die nicht richtig funktioniert.

Ich nahm den Hörer ab, tot. Das Telefon tot.
Mein Telefon ist nicht auf Strom angewiesen - da führt nur ein Kabel für die Telefonleitung in die Wand. Vielleicht bin ich einfach zu altmodisch :)

Ansonsten gut geschrieben, wenn auch generell zu knapp.

Lieben Gruß,

Anea

 

Hallo Chris H.

Meine Vermutung ist: Im Grunde seines Herzens will dein Ich-Erzähler gar nicht zu dem Rendevous. Vielleicht weil er Angst hat, zu versagen. Oder weil er in seinem Inneren ahnt, dass diese Frau doch nicht die Richtige für ihn ist. Diese Angst oder Zweifel hat er verdrängt, sie leben aber unterschwellig weiter und haben aus dem Unterbewusstsein heraus arrangiert, dass er durch den Stromausfall eingesperrt wird. Schließlich wusste er von der Stromabschaltung und hatte es nur vergessen oder verdrängt.

Für mich ist die Geschichte in sich stimmig.

Grüße gerthans

 

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