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Thema des Monats Surlas Freund

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14.11.2006
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Surlas Freund

Die Hütte am See glich der wunderbaren Postkartenidylle: Es stand dort mit den Bäumen im Hinter- und dem weissem Strand im Vordergrund. Die weissen Wände schienen ebenso makellos wie das Holz, aus dem der Steg zur Eingangstür gebaut war. Tom ließ seufzend seine Koffer fallen und fiel auf die Knie. "Drei Wochen Unsterblichkeit! Schaut es euch an... Ist es nicht wuuunderschön?" Beim letzten Satz wurde seine Stimme hektisch und höher, wie man es von diversen Hausfrauen aus dem Fernsehen kennt, die soeben eine Besteckgarnitur aus reinem Silber gewonnen haben. Seine Freunde Dennis, Mira und Jo grinsten. Nein, es würde garantiert nicht langweilig werden, nicht mit Tom, der nun so tat, als würde er den Bungalow aus tiefster Verehrung anbeten. "Du hast deinem Meister nun genug gehuldigt. Nun wag dich in seinen tiefen Schlund und richte dich dort ein," sagte Jo zu ihm gewandt und stupste ihn an. Tom erhob sich, und die Vierergruppe ging auf die Tür zu. "Guckt mal, da ist so ein Werkzeugschuppen... Vielleicht finden wir da ja noch irgendwas nützliches," bemerkte Dennis. "Ja, Äonen alten Staub und den verwesten Leichnam eines Seefahrers, mit einer Schatzkarte in der Hand," antwortete Tom und schloß die Tür auf. Die Einrichtung bestätigte den äußeren Eindruck: Die Möbel waren sauber, fast schon steril. Die Räume waren hell und freundlich, und es duftete nach Holz und Meeresbrise. Die Schlafzimmer lagen im hinteren Bereich des Wohnhauses, mit Blick auf den angrenzenden Wald. Dennis und Tom bezogen das Zimmer zur linken, Jo und Mira das rechte. "Verstaut eure Sachen und zieht eure Badeklamotten an, in einer halben Stunde geht's auf zum Strand," kündigte Dennis an. Tom stürzte in das Zimmer, und belagerte sogleich die linke Betthälfte. Er riss seinen Koffer auf und schleuderte auf der Suche nach seinen Badesachen den gesamten Inhalt durchs Zimmer. "Es gibt hier auch einen Schrank, weißt du," sagte Dennis leicht amüsiert bei dem Anblick seines chaotischen Freundes. Sie lernten sich vor vier Jahren kennen, als sie auf eine höhere Schule kamen, und waren schon bald die besten Freunde. Es dauerte nicht lange, bis Toms Schwester Mira sich ihnen anschloß, und später kam dann auch Jo dazu, ein Mädchen aus der Klasse unter ihnen. Wie lange hatten sie davon geträumt, einmal gemeinsam Urlaub zu machen? Fernab von den Eltern und ihren festen Regeln? Nun war es soweit. Dennis konnte sein Glück noch nicht fassen und ein prickelndes Gefühl breitete sich bei dem Gedanken aus, dass dies nur der erste von insgesamt einundzwanzig Tagen war. Und vielleicht würde er Jo endlich näher kommen. Das Gefühl wurde stärker, und hastig sotierte er einen Stapel Shirts ein. Die ersten Stunden gingen beinahe zu schnell um. Sie tobten im Wasser herum, legten sich zum trocknen in die Sonne, stürzten vereinzelt nochmal ins kühle Nass, und langsam zog die Dämmerung hinein. Sie zogen sich alle etwas über und gingen in den Wald, um Feuerholz zu sammeln. Dennis hievte einen Kasten Bier herbei, und der Abend am Strand war perfekt. Sie tranken, lachten, und diskutierten über Sinnlosigkeiten. Es war gegen elf, als Tom sich zum See wandte und beeindruckt aufschrie. "Schaut euch DAS an!" Unweit vom Ufer hatte sich ein schäumender Strudel gebildet, und hier und da schlugen Wellen auf. Die vier Freunde starrten das Schauspiel fasziniert an, bis es langsam abebbte. "Was war das," fragte Jo. Ihre Stimme klang leicht beängstigt. Ihr Vater war Meeresbiologe und hielt nicht selten Vorträge über unerforschte Tiefen, in denen unvorstellbare Kreaturen hausen. "Vermutlich ein ziemlich großer Fisch," antwortete Dennis. "Ja, vermutlich ein fünfzig Meter langer, mutierter Hai, der gleich mit seinen zwölf Beinen aus dem Wasser emporsteigt und uns der Reihe nach mit seinen hundert Zähnen auffrisst," mutmaßte Tom seine Theorie.. Alle kicherten, und die Stimmung entspannte sich wieder.

Die Kreatur spürte eine Anwesenheit. Wie lange war es her, seit sich zuletzt jemand herverirrt hatte? Es war jetzt egal. Er konnte sie hören, er konnte sie riechen. Nicht heute, aber schon bald würde er sie aufsuchen. Sein unförmiger Körper schwamm weiter in den See hinaus, fast bis zur tiefsten Stelle, wo er nach dieser erfreulichen Entdeckung ruhen wollte.

Erst gegen zwei Uhr morgens machte sich Abbruchstimmung breit am Feuer. Die Luft und das Bier hatten die vier Jugendlichen müde gemacht. Sie erstickten das Feuer mit Sand, stopften leere Flaschen in den Kasten zurück und machten sich auf den Weg zum Bungalow. "Heute haben wir gelernt, wie man sich in der Natur einen vergnüglichen Abend mit Freunden macht. Und morgen werden wir erfahren, warum man sich beim Pinkeln nicht in Giftefeu hocken soll, wenn man im Wald ist," verkündete Tom mit der Stimme eines fröhlichen Nachrichtensprechers. Sie lachten, stellten die Bierkiste vorerst im Wohnzimmer ab, sagten sich "Gute Nacht" und verschwanden in ihre Zimmer. Obwohl er müde war, lag Dennis noch wach, als Tom neben ihm schon einen Wald abholzte. Wenn man zu viert am Strand saß und ausgelassene Stimmung herrscht, kann man solche Vorfälle wie vorhin ins Lächerliche ziehen. Aber jetzt, wo es dunkel und ruhig um ihn war... Noch während er nachdachte, fiel er in einen unruhigen Schlaf.

Er wusste, dass er viel zuviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, als er am Strand einen Blick auf die jungen Menschen warf. Ja, sie hatten ihn bemerkt... Nein, sie hatten nur das tobende Wasser bemerkt, aber das reichte. Er hatte sich in den letzten Tagen still verhalten. Tagsüber, wenn die Menschen im See schwammen, schlief er in seiner Höhle. Nachts schwamm er oft in die Nähe des Strandes, wo sie dann saßen - öfters zu viert, manchmal aber auch nur zu zweit oder sogar allein. Er spürte, dass der Moment kommen würde, an dem er sich ihnen nähern konnte. Mit der Hoffnung, dass der nächste Tag ihn bringen würde, schlief die Kreatur ein.

Es wurde schon wieder Abend, und die Freunde saßen am Lagerfeuer und grillten. Jeder dachte für sich darüber nach, dass bereits anderthalb Wochen verstrichen waren - die Hälfte der Zeit - und das viel zu schnell. Dennis und Jo hatten oft allein am Strand intensive Gespräche geführt, und es lag in der Luft, dass bald mehr mit ihnen passieren würde. Heute Abend lag aber noch etwas anderes in der Luft. Dennis hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl. In letzter Zeit fühlte er sich beobachtet, wenn er allein oder mit den anderen am Strand war. Würde er dabei an einen Verrückten, der sich im Wald versteckte, denken, würde er sich noch sicher fühlen - sie waren zu viert und könnten ihn überwältigen. Aber diese seltsame Anwesenheit schien vom See zu kommen. Und wer sie von dort unten aus beobachtete, konnte kaum menschlich sein. 'Unsinn,' dachte er. 'Wir waren alle jeden Tag da drin schwimmen, manchmal auch abends, wenn wir noch Lust hatten. Keinem ist etwas passiert oder auch nur aufgefallen. Dieser Vorfall am ersten Abend hat mich erschreckt, nicht weiter...' Die Stimmen seiner Freunde schienen weit entfernt zu sein, und als ihm das bewusst wurde, holte er sich selbst in die Wirklichkeit zurück. Tom kündigte an, er hätte Lust auf Nacktbaden, Mira, die schon ein paar Flaschen Bier mehr getrunken hatte, kicherte zustimmend, Jo tat es mit einem schiefem Lächeln ab. "Also los, wer ist dabei?" Gröhlte Tom und nestelte bereits an seiner Hose. Mira schwang sich auf die Beine und machte ebenfalls Anstalten sich zu entkleiden, woraufhin Dennis sich beschämt zu Jo wandte, die das Ganze halb amüsiert, halb entsetzt beobachtete. Tom rannte bereits johlend zum Wasser, und nachdem sie ihren Slip unachtsam neben Dennis geworfen hatte, folgte Mira ihm. Jetzt sah Jo zu Dennis. "Wenn du möchtest, kannst du ruhig mitgehen. Mich kann man dafür zwar nicht begeistern, aber ich will euch nicht aufhalten," sagte sie und lächelte. Dennis schüttelte den Kopf. "Ich würd mich jetzt ungern vor Mira ausziehen, ich meine, vor dir, und..." Verlegen sah er zu Boden und hörte, wie Jo leise auflachte. Sie rutschte näher zu ihm, und er sah wieder auf. "Ich glaube, sowas wollte ich hören," sagte sie leise, und Dennis spürte, wie sein Herzschlag sich verstärkte. Plötzlich durchschnitt ein Aufschrei die Szene. "Scheisse, was zum..." Tom. Dennis fuhr herum und sah, wie Mira bereits kreischend aus dem Wasser rannte. Er hatte keine Zeit, ihre Nacktheit zu bewundern, denn sein Blick wanderte direkt weiter zu Tom, der verzweifelt um sich schlug. "Mira, warte... Dennis!" Der zuletzt Angesprochene fröstelte, diesmal machte Tom keine Scherze. Das Etwas, das er in den letzten Tagen deutlich gespürt hatte, versuchte ihn zu sich zu holen. Er sprang auf und rannte aufs Wasser zu. Tom machte einen Satz nach vorne und sprintete ihm durchs Wasser entgegen. "Hau ab, Alter! Ich weiß nicht, was, aber.." Er hatte Dennis erreicht und kam keuchend einen knappen Meter hinter ihm zu stehen. Da war es wieder: Das Wasser wühlte sich auf, noch bedrohlicher, als am ersten Tag. Im nächsten Moment wurde es Dennis schlecht. Etwas erhob sich aus den Fluten. Er erkannte nur seine schwarzen Konturen, und dass es schleimig und groß war. Er war gerade dabei, in einen Schockzustand zu verfallen, als Tom ihn am Arm zerrte. "Los, ab ins Haus! Oh Gott, verdammt..." Dennis schüttelte sich und folgte Tom, der seinerseits Mira und Jo nachstürzte. Dennis hörte, wie die Kreatur langsam aus dem Wasser stieg. An der Tür angekommen, prallten sie aneinander. Der Schlüssel steckte nicht wie immer von außen in der Tür. Das Problem war, dass sie auf dieser Seite nur einen Knauf hatte, der es nicht ermöglichte, sie zu öffnen. "Scheisse! Welcher verdammte Trottel hat den Schlüssel innen steckenlassen?" Jo wühlte in ihren Taschen, als hoffe sie, ihn dort zu finden. "Der Schuppen," schrie Mira, und wie auf Kommando wandten sie sich dorthin und liefen los. Es war ihr Glück, dass das Wasserungeheuer sich an Land nur langsam fortbewegte. Dennoch lagen nur noch wenige Meter zwischen ihm und den Freunden. Es kam Dennis vor, als würde der rettende Schuppen sich bei jedem Schritt weiter entfernen. Was dann passierte, konnte nur aus einem schlechtem Film stammen: Tom stolperte der Länge nach hin und versuchte schreiend, sich wieder aufzurichten. Dennis sah für den Bruchteil einer Sekunde zwischen seinem Freund und den Mädchen hin und her. "Los, versteckt euch! Wir kommen nach..." Mira und Jo rannten weiter, während Dennis Tom aufhalf, doch es war zu spät. Die Kreatur hatte sie erreicht und krallte sich wieder an Toms Knöchel. "Geh weg, verdammt! Hau ab," kreischte er udn schlug um sich. Dennis zerrte weiter an Toms Arm. Und tatsächlich, das Monster gab nach, und Tom prallte auf Dennis. Verdutzt sahen sie beide einen Augenblick lang zu der Kreatur, die den Blick erwiderte. In ihrem Blick lag erstaunlicherweise nichts gefährliches - sie blickte eher ruhig und beinahe traurig. Dennis schluckte. "Was willst du von uns," fragte er, ohne sich eine Antwort zu erhoffen, die nichts damit zu tun hatte, dass ihm gleich ein Bein amputiert werden würde. Das Monster nahm ein paar rasselnde Atemzüge. Dann begann sie zu sprechen. Es waren tiefe, gluckernde Laute, aber gerade noch verständlich. "Surla hatte Freund. Alter Mann. In Haus, gestorben. Keiner gefunden. Surla kann nicht machen Grab. Macht Grab für Surlas Freund!" Jetzt waren die beiden Freunde wirklich geschockt. Sie flüchteten vor einer alptraumhaften Bestie, die nichts weiter wollte, als dass sie in ihrem Namen einen alten Mann, oder besser, was von ihm übrig war, bestatteten? Der Blick der Kreatur war flehend. "Mann immer lieb zu Surla. Fressen gegeben, hat mich sprechen gemacht. Bitte macht Grab für Freund!" Dennis fand zuerst seine Stimme wieder. "Wo, ähm... Ist denn dein Freund?" Das Monster zeigte auf den Schuppen. "Da." Dennis blickte hinüber und sah Mira und Jo, die das Gespräch erstaunt beobachteten. "Ähm... Die Tür lässt sich nicht öffnen," sagte Jo. Dennis wandte sich zu der Kreatur namens Surla. "Ist dein Freund dort gestorben? Hat ihn denn niemand gefunden?" Surla schüttelte den Kopf. "Nur er hatte Schlüssel. Wollte allein sein, hatte Zimmer dort. Surla geht zurück. Bitte macht Grab für Freund!" Schwerfällig drehte das Monster sich um und schlurfte aufs Wasser zu. Die Freunde sahen ihm nach, bis sein Körper wieder ganz ins Wasser geglitten war, auf dessen Oberfläche sich der Mond spiegelte.

Seit diesem bizarrem Erlebnis waren nun drei Tage vergangen. An diesem Abend waren sie alle zu verblüfft, um sich noch über das Erlebte zu unterhalten. Tom und Mira holten wortlos ihre Sachen vom Strand, brachten die Bierkiste mit, und sie gingen alle schlafen. Am nächsten Tag warteten sie auf die Nacht. Mira und Jo sahen fern, mit einem Toten, der seit ungewiß langer Zeit vor sich hinmodderte, wollten sie nichts zu tun haben. Dennis und Tom brachen die Schuppentür auf. Es war schon kein Verwesungsgeruch mehr vorhanden. Sie standen in einem spärlich eingerichtetem Zimmer, auf dem Bett mit der von Motten zerfressenen Decke lag ein Skelett in zerfetzten Lumpen. Mit viel Überwindung schafften die Jungs es, die Leiche auf ein Brett zu befördern. In einer Ecke mit Werkzeugen fanden sie eine Schaufel. Behutsam beförderten sie ihre grausige Fracht in den Wald, wo sie bald eine Lichtung fanden, auf der sie das Grab aushoben. Keiner sagte ein Wort. Als sie fertig waren, war es bereits eins. Auf dem Rückweg schlenderten sie nochmal am Strand entlang und blickten zum Wasser. Nur wenige Meter vom Ufer entfernt brodelte das Wasser, und eine schwarze Klaue hob sich heraus. Sie machte ihnen ein Zeichen, das nach Verabschiedung aussah und verschwand gleich wieder im Wasser. Die Wasseroberfläche beruhigte sich, und die beiden Freunde gingen zum Haus zurück.

Surla schwamm zurück zu seiner Höhle. Er hatte kein Zeitgefühl, er wusste nur, dass er schon sehr lange auf der Suche nach jemandem war, der der Seele seines alten Freundes half, den Weg in die ewige Ruhe zu finden. Nun war die Kreatur beruhigt. Jetzt konnte auch er in Frieden leben und auf den Tag warten, an dem er selbst starb.

 

Mein Beitrag zum Maithema "Meeresungeheuer". Verzeihung, dass der Endteil so vorrüberziehend schnell aufgemacht ist, aber ansonsten hätte ich noch die Wegbeschreibung zum geheimnisvollen, verlorenem Schatz einbauen können, und das wollte ich nun wirklich nicht ;) Das war nun mein Debüt und ich hoffe, es hat auch ein paar Leuten gefallen. Freu mich über Lob ebenso wie über Kritik :)

 
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Hey,

Dennis, Mira und Jo grinsten.
Ha! Alles Opfer! Ich wittere eine zehn Negerlein-Geschichte.

Sie lernten sich vor vier Jahren kennen, als sie auf eine höhere Schule kamen, und waren schon bald die besten Freunde.
Gehört eigentlich ins Plusquamperfekt: Sie hatten sich vor vier Jahren kennengelernt …

und ein prickelndes Gefühl breitete sich bei dem Gedanken daran, dass dies erst der erste Tag von insgesamt 21 Tagen war, aus
Nicht gut, das „aus“ verhungert da hinten und der eingeschobene Inhaltssatz klingt holprig:
Breitete sich bei dem Gedanken aus, dass dies nur der erste von insgesamt einundzwanzig Tagen war.

"Was war das?" Fragte Jo.
, fragte Jo. Fehler zieht sich durch den Text.

, mutmaßte Tom seine Theorie
Urks: sagte Tom.

Dennis und Jo hatten oft allein am Strand intensive Gespräche geführt, und es lag in der Luft, dass bald mehr mit ihnen passieren würde.
Boah, kleiner Softie, hm?

Würde er dabei an einen Verrückten, der sich im Wald versteckte denken, würde er sich noch sicher fühlen
Keine gute Stelle, geht alles durcheinander, Erzählstimme und Figurenstimme und so, und es fehlt ein Komma hinter „versteckte“.

Ja, so ganz sauber ist der Text nicht bearbeitet, da fehlen noch ein, zwei Durchgänge – mit lautem Lesen. Sind auch oft noch nen bisschen holprige Stellen drin und die Kommasetzung ist nicht immer koscher; ich such das jetzt nicht alles raus.

Böh, doofes Ende. Niemand wird gefressen, niemandem wird ein Bein abgebissen und so? Das Ganze endet in einem Gummibärchen-Happy-End? Da erweckst du den wunderschönen Eindruck einer Teenie-„Eine stirbt nach dem anderen“-Geschichte und löst es dann so auf?
Und dieses Monster spricht die Sprache – also hat auch den Kehlkopf dazu und alles. Und winkt dann sogar. Also … na ja, eine solide Slasher-Geschichte wäre mir viel lieber gewesen, gerne mit diesem Trash-Einschlag. Es soll ja hier „Horror“ sein und nicht „E.T.“ Auch wie das Monster denkt, in diesen Abschnitten, da wird einfach bewusst ein falscher Eindruck erwect: Morgen wird er sie suchen und fressen – und dann kommt raus: Ach, morgen, will er nur mit ihnen sprechen. Das hätte er ja auch gleich haben können! Warum wartet das Monster denn so lange? Wusste er, dass die nach 3 Wochen abreisen oder was?
Also … sorry.
Stilistisch gibt’s Licht und Schatten, gute Sätze, wenn’s läuft und die Figuren lapidar und ironisch miteinander reden in einer gesunden Alltagssprache, und recht holprig, wenn’s ans Beschreiben oder Referieren von äußeren Umständen geht. Müsste man noch mal ausführlich drübergehen.
Wirkt auf mich an manchen Stellen eher hastig runtertippselt, beschreibst das Monster an keiner Stelle, die Figuren gewinnen auch nicht so richtig Raum, da bleibt viel Potential ungenutzt im Sand liegen. Durch den Dreh bei der Pointe hin zum Happy-End überrascht du zwar, aber verärgerst auch gleichzeitig. Ist so, als hätte das Alien Ripley und die anderen nur durch die Raumstation gejagt, weil es sie nach einem guten Zahnarzt fragen wollte.
Also hat mir leider nicht gefallen.

Gruß
Quinn

 

Hey Quinn,

danke, dass du mich auf meine Flüchtigkeitsfehler aufmerksam gemacht hast - ist korrigiert :) Nun, dass die Geschichte dir nicht gefallen hat, da kann ich nix dran ändern, aber wie soll ich sagen? Ich hab sie mit eben der Erwartung gepostet, dass die Geister sich daran scheiden werden - ich seh es auch als eine "lieben oder hassen"-Geschichte. Das Thema "Meeresungeheuer"... Da kommen einem grundsätzlich eh nur Klischees in den Kopf. Stadtmenschen auf Urlaub, geheimnisvolle Insulaner, die was von Seemonstern erzählen, blabla. Auf den Grundriss hab ich also schonmal verzichtet. Gut, dass es gewirkt hat, durch die Perspektive des Monsters mithilfe von Zweideutigkeit eine bedrohliche Stimmung aufsteigen zu lassen - umso besser fällt die Pointe aus, und spätestens ab da gehen die Meinungen wie gehabt auseinander. Warum ich das gemacht hab? Keine Ahnung, ursprünglich sollte es in der Tat noch zum Gemetzel kommen, aber... Ich mag zu vorraussichtliche Sachen nicht. Tom stürzt, das Monster packt ihn, und dann - kommt eben das dabei raus. Das Monster beschreiben.. Wozu unbedingt nötig? Es ist groß, schleimig, und auch sonst nicht besonders gutaussehend. Den Rest kann die Fantasie des Lesers erledigen.

 

Hallo NicD!

Lieben oder hassen, hm? Ich mach's noch schlimmer: Ich fand's nett. HA! Damit hast Du nicht gerechnet! :)

Zugegeben: Geliebt habe ich Deine Geschichte nicht gerade. Ich hatte an einigen Stellen Spaß; gerade wenn die Kinders miteinander schäkern, gab's eine nette Atmosphäre. Was mich aber gestört hat, war, dass Du Surla mit keinem Wort beschreibst. Sicher, ich mag es auch, wenn in Gruselgeschichten, das namenlose, gesichtslose und was-weiss-ich-lose Grauen auftritt. Man kann es nur hören, aber nicht sehen; man kann es spüren, aber da ist nichts ... Wenn der Leser seine Phantasie anstrengt, kommt meist Grauenhafteres dabei raus, als der Autor es hätte ausdrücken können. ;) Aber Surla ist für den Erzähler ja nu mal nicht gesichtslos. Das Vieh redet ja sogar mit den Leuten. In diesem Fall finde ich, enthältst Du dem Leser schon was vor, wenn Du nicht auf sein Äußeres eingehst. Also: Namenloses Grauen ja - aber nur, wenn die Leute es tatsächlich nicht gesehen hätten. Wenn sie sich zB im Schuppen verschanzt, und Surla nur hätten reden hören können. Soviel dazu ...

Dass es kein Blutbad am Ende gab, nun, damit kann ich leben. Horror/Grusel ist für mich auch immer Phantastik - und die hast Du ja in der Geschichte drin.

Noch etwas Kleinkram:

und richte dich dort ein," sagte Jo
Zu viel englische Bücher gelesen? ;)
"... und richte dich dort ein", sagte Jo.
"... und richte dich dort ein!", sagte Jo.

So wird's gemacht.

Sie lernten sich vor vier Jahren kennen
Hat Quinn schon erwähnt. "Sie hatten sich kennengelernt."

und hastig sotierte er einen Stapel Shirts
sortierte

Er spürte, dass der Moment kommen würde, an dem er sich ihnen nähern konnte. Mit der Hoffnung, dass der nächste Tag ihn bringen würde, schlief die Kreatur ein.
Das hat mich ein wenig gestört: Er, die Kreatur. Das geht durcheinander. Ich würde Surla einfach zu einer "Sie" machen. Sie, die Kreatur. Oder: Es, das Ungeheuer.

Jo, das war's auch schon. Kein Hass, keine Liebe ... ich fand's nett. Das ist ja auch was.

Bis denne,
Fisch

 

Hey :)

Nun, mit dem "Mittelding" hab ich in der Tat nicht gerechnet ;) Ehrlich gesagt, hab ich selbst kein genaues Bild von Surla im Kopf. Klar soll er/sie/es nicht grad nach Kuscheltier aussehen, aber ich finde, zuviel Ekel passt auch nicht recht dazu. Man könnte ja eine Mischung aus Bigfoot und Alien nehmen.. Ich denke, ich schraub bei Gelegenheit noch was aus. Nunja, was "Er, die Kreatur" angeht - das sieht man auch schonmal anderswo. Sieht komisch aus, aber in meinen Augen ist Surla männlich und eben.. Eine Kreatur ;) Zu den englischen Büchern: Joa, ich bleib gerne an englischen Texten hängen. Da macht man manchmal sogar den Fehler mit dem Deppenapostroph..

 

Hallo NicD,

kann mir gut vorstellen, dass es schwer ist, was neues zu dem Thema zu schreiben und der Versuch ehrt dich, auch wenns nicht wirklich horrormäßig war.

"Mann immer lieb zu Surla. Fressen gegeben, hat mich sprechen gemacht. Bitte macht Grab für Freund!
Die Stelle hat mir gefallen, ich hatte das Bild richtig vor dem geistigen Auge. War ulkig, das Monster sah aus wie Morla aus die unendliche Geschichte, war so wohl nicht beabsichtigt.

Also, mir hat sie auch ganz gut gefallen, eine schöne Fantasygeschichte.

LG
pina colada

 

Hi Pina,

freut mich erstmal, dass es dir gefallen hat :) Dass du an Morla gedacht hast, rührt nicht vom Zufall her.. Ich hab mich halt gefragt, was so ein typischer Name wäre für ein Seeungeheuer. Und da hatte ich an Morla gedacht, und irgendwie kam dann "Surla" dabei rum. Aber dass es wie Morla aussieht.. Ehrlich gesagt, hab ich selbst kein genaues Bild von dem Monster im Kopf, aber eine Riesenschildkröte ist es nicht ;)

 

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