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Tanzender Stern
Tanzender Stern! Woher kommst du?
Deine Sprache - ein Spiel, deine Bewegungen - ein Tanz, dein Temperament – unberechenbar, deine Sinne – mannigfaltig.
Die Welt ist ein Chaos, aber das kannst du in deinem eigenen Universum durch Riten ordnen. Diese sind die einzige Struktur, an die du dich halten kannst, ein Gullydeckel wird zum Wiedererkennungszeichen, das geehrt werden muss: du kniest dich nieder, berührst ihn mit deinen Lippen. Ein Moment, in dem die Menschen, die dich sehen, zum Anhalten bewegt werden, weil es so ungewöhnlich, bizarr und schön zugleich ist. Die Menschen verstehen nicht, was du tust – aber, weil du nicht zu verstehen versuchst, was sie tun, kümmern dich ihre Blicke nicht.
Doch manche wollen in deine Welt eintreten, das Mysterium deines Wesens ergründen.
So auch die Frau mit der Kamera – denn du ziehst die Aufmerksamkeit auf dich, weil du nicht von dieser Welt scheinst. Einen Film über deine Welt zu drehen – welch abstruse Idee, ist deine Welt doch innerlich und dein Handeln nur die Oberfläche des Ozeans, der in dir tost. Die Kamera wird zum Satteliten, der den tanzenden Stern in einen Kasten einzusperren versucht, das stört dich nicht, solange du nicht aus deiner Welt gerissen wirst.
Doch der Satellit beschränkt sich nicht auf die Aufgabe, deine Oberfläche abzuscannen, er will mehr wissen, will, dass etwas passiert, gibt dir kleine Dinge zu tun, die du ohne sie zu hinterfragen erledigst.
Als du deinem inneren Drang, dem Ritus folgen willst, hält er dich davon ab…
Zack! Eingesperrt. Die Türe verrammelt. Der Stern, vom Tanzen abgehalten, kommt ins Rotieren, wird aus seiner Laufbahn geworfen und zerbirst in tausend Felsbrocken. Die Detonation ist laut und schmerzhaft, vor allem für jene in deiner unmittelbaren Umgebung, die deine Anspannung durch ihre Vibrationen verintensivieren.
In ihrer Einzigartigkeit können die Menschen einander nicht respektieren, versuchen stets gleich zu sein, obwohl sie alle teil der Mannigfaltigkeit der Welt sind. Sie haben das Tanzen verlernt.