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Tanzender Stern

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03.12.2005
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Tanzender Stern

Tanzender Stern! Woher kommst du?
Deine Sprache - ein Spiel, deine Bewegungen - ein Tanz, dein Temperament – unberechenbar, deine Sinne – mannigfaltig.
Die Welt ist ein Chaos, aber das kannst du in deinem eigenen Universum durch Riten ordnen. Diese sind die einzige Struktur, an die du dich halten kannst, ein Gullydeckel wird zum Wiedererkennungszeichen, das geehrt werden muss: du kniest dich nieder, berührst ihn mit deinen Lippen. Ein Moment, in dem die Menschen, die dich sehen, zum Anhalten bewegt werden, weil es so ungewöhnlich, bizarr und schön zugleich ist. Die Menschen verstehen nicht, was du tust – aber, weil du nicht zu verstehen versuchst, was sie tun, kümmern dich ihre Blicke nicht.
Doch manche wollen in deine Welt eintreten, das Mysterium deines Wesens ergründen.
So auch die Frau mit der Kamera – denn du ziehst die Aufmerksamkeit auf dich, weil du nicht von dieser Welt scheinst. Einen Film über deine Welt zu drehen – welch abstruse Idee, ist deine Welt doch innerlich und dein Handeln nur die Oberfläche des Ozeans, der in dir tost. Die Kamera wird zum Satteliten, der den tanzenden Stern in einen Kasten einzusperren versucht, das stört dich nicht, solange du nicht aus deiner Welt gerissen wirst.
Doch der Satellit beschränkt sich nicht auf die Aufgabe, deine Oberfläche abzuscannen, er will mehr wissen, will, dass etwas passiert, gibt dir kleine Dinge zu tun, die du ohne sie zu hinterfragen erledigst.
Als du deinem inneren Drang, dem Ritus folgen willst, hält er dich davon ab…
Zack! Eingesperrt. Die Türe verrammelt. Der Stern, vom Tanzen abgehalten, kommt ins Rotieren, wird aus seiner Laufbahn geworfen und zerbirst in tausend Felsbrocken. Die Detonation ist laut und schmerzhaft, vor allem für jene in deiner unmittelbaren Umgebung, die deine Anspannung durch ihre Vibrationen verintensivieren.
In ihrer Einzigartigkeit können die Menschen einander nicht respektieren, versuchen stets gleich zu sein, obwohl sie alle teil der Mannigfaltigkeit der Welt sind. Sie haben das Tanzen verlernt.

 

habe mir die Freiheit genommen, noch mal was zum Jahr der Behinderten beizutragen - auch wenn es schon lange rum ist....

die Erfahrungen, die ich hier mit einbaue, sind bei der Arbeit mit Autisten entstanden...

Grüsschen!
Juleika

 

habe mir die Freiheit genommen, noch mal was zum Jahr der Behinderten beizutragen - auch wenn es schon lange rum ist....
Hallo juhulala,

genau aus diesem Grund haben wir die Rubrik stehen gelassen, wenn auch leider im Moment etwas versteckt.

Ich muss bei solchen Texten immer aufpassen, weil ich von Geschichten mehr erwarte als Impressionen.
Die hast du zwar sehr schön geschrieben und sie durch die Frau mit der Kamera auch mit einer kleinen Handlung bereichert.
Mir jedoch bleibt es leider etwas zu skizzenhaft, eher der Entwurf eines Charakters für eine Geschichte.
Andererseits werden Autisten gerade wegen ihrer eigenen Welt ja oft in Geschichten eingebaut, zum Beispiel als einzige Zeugen eines Mordes.
Gerade gestern hörte ich von der wahren Geschichte eines autistischen Jungen, der als Geschenk für seine Dienste für ein Basketballteam die letzten Minuten mitspielen durfte und dabei 20 Körbe warf. Bestimmt wird sich bald ein cleverer Drehbuchautor dieser Story annehmen. ;)

Der Stern, vom Tanzen abgehalten, kommt ins Rotieren, wird aus seiner Laufbahn geworfen und zerbirst in tausend Felsbrocken.
Auch, wenn zerberstet wohl auch geht, passt zerbirst mE rhythmisch hier besser.
Die Detonation ist laut und schmerzhaft, vor allem für jene aus deiner unmittelbaren Umgebung
würde "in" deiner unmittelbaren Umgebung nehmen.

Also, eine sehr schöne in sich stimmige Impression mit guten Bildern, mir persönlich jedoch für eine Geschichte zu wenig.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,
ja, leider ist diese Rubrik hier sehr versteckt und ich habe glatt nicht mitgekriegt, dass du mir geantwortet hattest!!! (naja, war auch für ein paar Tage weg)

Vielleicht lässt sich ja irgendwann mal was einrichten, dass sie wieder öfter genutzt wird!?

Nun zu deiner Kritik:
Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Handlung sehr in dieser Geschichte leidet - was mich eigentlich davon abgehalten hatte sie zu posten. Sie ist eine Version einer Geschichte, die ich zunächst ausführlicher geschrieben hatte, wo mir dann aber die Form nicht wirklich gefallen hat - oder besser gesagt, wo für mich Form und Inhalt irgendwie nicht übereinstimmt haben.

Die Beispiele für Geschichten mit Autisten, die du hier anführst sind sehr prägnant und auch charakteristisch. Aber irgendwie lag es mir fern diese fremde Welt mit der unsrigen auf solche Art zu verarbeiten... das war so mein Gefühl während ich sie geschrieben und bearbeitet habe - Aber vielleicht wird es ja noch, du hast mich auf jeden Fall inspiriert.

Hast du den Film "Code mercury" gesehen? (weiß nicht, ob der deutsche Titel anders ist)...
Ein recht neuer Film, der auch von einem Autisten handelt, der einen versteckten Code eines Geheimunternehmens in einem Kreuzworträtsel herausfindet...

Danke noch mal für deine Kritik - und die inspiration, doch noch mehr aus dieser "Impression" zu machen!

Juhulala

 

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