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04.12.2007
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Was für ein trostloser Tag. Wieder nichts erreicht. Wozu tue ich mir all diesen Mist eigentlich an?
Natürlich muss ich meine Familie durchbringen, aber was ist wenn ich dabei auf der Strecke bleibe?
Während meine Frau in all diesen Reichtümern badet, sitze ich mal wieder hier und schütte mir ein Bier nach dem Anderen rein. Mir egal was der Arzt sagt. Ich will so einen Quatsch von meiner kaputten Leber nicht hören. Ich weiß das mich meine Sauferei noch mal ins Grab bringen wird. Aber, es ist mir gleichgültig. Von irgendwas muss man ja leben.
Alles ist so trostlos. Wenn, man nicht weiß wohin man gehen will oder soll. Hätte ich mein Leben nur schon eher in die Hand genommen. Nun ist es zu spät. Und ich werde mir auch noch im Altenheim Vorwürfe machen. Wenn, ich mich nicht mehr richtig bewegen kann und gefüttert werden muss.
Ohne Sinn und Verstand nur noch vor mich hin vegetiere. Aber eigentlich mach ich das ja jetzt schon. Natürlich liebe ich meine Frau und meine kleine Tochter. Aber wenn ich ehrlich bin, dann habe ich alles verpasst, was ein guter Vater und Ehemann nur versäumen kann.
Ob es die ersten Schritte waren oder ihre ersten Worte.
In diesen Momenten habe ich sie Beide ständig alleine gelassen und mich mit irgendwelchen Prostituierten vergnügt. Oder mir meine Sorgen mit Drogen versüßt. Wie jetzt!
Anscheinend ist es schon sehr spät. Die Bar ist fast leer. Nur noch ein paar Gestalten schleichen um die Theke herum. Ja ist es ja auch schon vier Uhr. Ich muss gleich schon wieder los und arbeiten, um Geld heranzuschaffen.
Mit schmierigen Kollegen und einem ekeligen Chef muss ich mich dann wieder herumschlagen. Mich wieder von der aufdringlichen Sekräterin betatschen lassen.
Zugegeben, sie sieht nicht schlecht aus, aber es ist immer das selbe Spiel. Eigentlich will ich es nicht, aber dann kann ich doch nicht mehr widerstehen und geb mich meinen Trieben hin. Bin ein Gefangener meiner Selbst.
Ach was rede ich denn da. Liegt wohl am Bier, das ich so einen Unsinn rede. Vielleicht sollte ich, um mein Gewissen zu beruhigen, meiner Kleinen ein Geschenk mitbringen.
Einen großen Teddybären, den den sie so sehr mag. Aus dem Schaufenster. Neben all den Anderen schönen Dingen. Aber man kann halt nicht alles haben. Ich weiß das nur zu gut.
Man ist halt nie zufrieden. Erst wenn man alles verliert, weiß man seine Errungenschaften wirklich zu schätzen.
Ich habe auch schon so viel verloren und liegen gelassen. Auf meinem Weg durch dieses trübe Leben.
Genauso wie mein Nachbar neben mir. Wie er da sitzt. Kann sich nicht mehr auf den Beinen halten. Nicht mehr richtig artikulieren.
Moment. Liegt es vielleicht daran, weil er keinen Kopf mehr hat? Und was muss ich da sehen. Ich habe auch keine Arme mehr! Wie soll ich denn dann weiter flehen und um Hilfe bitten? Dann hört mir doch keiner mehr zu.
Dann hat mich doch keiner mehr gern. So werde ich doch erst recht übersehen. So ist es nun mal. Erst wenn man verliert weiß man sein Habe zu schätzen. Wenigstens muss ich mir das nicht von einem Kopflosen sagen lassen, sondern komme selbst zu dieser Erkenntnis. Aber wie soll ich jetzt meine Tochter und meine Frau in den Arm nehmen? Wie soll ich ihr ihren Teddy kaufen. Habe ich versagt? Ist das meine Quittung? Wenn ja, dann möchte ich gerne, alles wieder zurückgeben. Mein Leben und all meine Sünden!
Ich will doch nur frei sein, so wie früher. Wo ich noch ein kleiner Junge war. So unschuldig und rein.
Ich verliere Teil um Teil. Nahm ich an diesem Leben überhaupt teil?

 

Hallo Modulok,

als vollwertiges Mitglied der Generation He-Man konnte ich deine Geschichte natürlich nicht ungelesen vorbeiziehen lassen.

Leider lässt sie sich reduzieren auf: "Alles ist so trostlos."

Da gibt es keine Geschichte, nur das "Alles ist scheiße im Moment"-Innenleben deines Ich-Erzählers.

Also, das sind ja keine illegitimen Gefühle, jeder kennt das wahrscheinlich irgendwie, aber genau deshalb ist es halt wichtig, dem ganzen eine persönlicher Note zu verleihen, einen Wiedererkennungswert.

Zum Beispiel der schmierige Chef. Da wird sich manch einer denken: Na und? Hab ich auch. Hier könntest du beginnen, zu erzählen, eine Geschichte zu schreiben. Was genau macht denn den Chef schmierig? Ist das äußerlich gemeint oder ist er eine schmierige, weil zum Beispiel intrigante Persönlichkeit?

Ein paar Fehler:

ein Bier nach dem Anderen

anderen

Ich weiß das mich meine

, dass

Wenn, ich mich nicht mehr richtig

Wenn ich mich nicht mehr richtig

Wenn, man nicht weiß wohin man gehen

Wenn man nicht weiß wohin man gehen

Neben all den Anderen schönen Dingen.

Neben all den anderen schönen Dingen.

Und ich glaub noch ein paar ...

Am Schluss wird es dann durch die nicht-naturalistische Erzählweise noch mal recht spannend, dieses "Ich habe keine Arme mehr". Das lädt durchaus zum Interpretieren ein.


Grüße
JC

 

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