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Tempelhof

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Tempelhof

Ich wohne in Berlin. In Tempelhof, um genau zu sein. Das sage ich jetzt nicht, um Mitleid zu erregen, oder so. Nein, das ist wirklich so. Naja - ein bisschen Mitleid wäre doch nicht schlecht, aber egal - kommen wir zum Punkt.

'Ich wohne' ist hier ziemlich wörtlich zu verstehen, denn falls ich das Haus verlasse, dann nur um den Bezirk auch möglichst schnell zu verlassen. Ich muss mal wieder neue Vorräte ranschaffen, habe mir dazu extra einen Einkaufszettel geschrieben: Käse, Zwieback. Bisher hab ich doch jedes Mal irgendwas vergessen. Ich verlasse also gerade die Wohnung. Da plagen mich wieder diese typischen Gedanken beim runtergehen der Treppe; wie weit komme ich heute glatt durch? Wie lang dauert's noch, bis die ersten Wettplattformen darauf Wetten anbieten? Wann erfinden die endlich nicht verderblichen Käse? Ich grüße freundlich die Jugendlichen, die meine Fahrradreifen zertechen und biege in die nächste dunkle Gasse ein.

"Atta hasse ma Neuro?" Ich drehe mich um, sehe aber nur zwei Kinder, die sich mit Handschlag begrüßen. Tja... Seit der neuen Rechtschreibung wird in den tempelhofer Grundschulen nur noch das Alphabet sowie die Zahlen von eins bis zehn und die Addition gelehrt. Ein Eldorado für Etymologen: Kaum einer weiß, dass 'Hallo' von 'Alter, haste mal ne Mark?' abgelöst wurde, was dann wiedrum in Folge einiger haarsträubender Laut- und Währungsverschiebungen zu 'Atta hasse ma Neuro?' wurde.

Das ist leider der einzige Beitrag, den Tempelhof je zum Voranschreiten der Wissenschaft geleistet hat. Wir Tempelhofer sind eben eher Praxisorientiert. So waren wir zum Beispiel die ersten, die erkannt haben, dass es nur einen hunderprozentigen Schutz vor Beschmierung durch Sprayer und Graffiti-'Künstler' gibt. Ist eine Wand explizit als sogenannte 'Spraywand', d.h. nur hier ist das Sprayen legal, ausgewiesen, wird nie auch nur ein einziger auf die Idee kommen, hier zu wirken.

In der sagenumwobenen Tempelhofer Psychologen-Subkultur hatte, wie sich die ortsansässigen Burgerbrater erzählen, angeblich auch die umgekehrte Psychologie Ihren Ursprung, mit weitreichenden Folgen: Noch heute erkennt man Intelektuelle ausnahmslos an ihrem 'Schlag mich!'-T-Shirt, die Tempelhofer Grünanlagen an 'Hunde wegen Rehgehege erwünscht!'-Schildern und den Polizeifahrzeugen, die seit Anfang letzten Jahres ausnahmslos mit 'Spraywand' gekennzeichnet sind.

Ich laufe vorbei am gleichnamigen 'Handyladen um die Ecke'. Hier kann man in ganz Berlin die billigsten Mobiltelefone kaufen. Manchmal vermuten Leute zwar einen nicht ganz so fairen Wettbewerb hinter den Angeboten von Geräten, bei denen das Startguthaben den Kaufpreis um ein vielfaches übersteigt, aber wer kann bei 'garantiert keine Zurückverfolgung ihres Gerätes möglich!' schon Nein sagen?

Vor mir liegt jetzt der Tempelhofer Damm. Lädt so sehr zum Flanieren ein, wie er klingt. Sogar militärisches Sperrgebiet ist heimeliger. Neben mir beleidigen ein paar BVG-Busfahrer vorbeilaufende Passanten und ich gehe vorbei, hinein in die Abendsonne, die unseren versmogten Tempelhofer Abendhimmel in eine wunderliche Brühe von grau, grau-orange und grau-blau verwandelt.

 

Torteloni schreib folgendes unter seine Geschichte

Kleine Anmerkungen außerhalb der Geschichte:
Tempelhof ist ein Berliner Bezirk. Und dass sich "der einzige Beitrag zur Wissenschaft" mit dem Beginn des nächsten Absatzes widerspricht, weiß ich, allerdings möchte ich gern beide Gags bringen. Das Ende ist auch nicht so ein Kracher, aber so lang ich auch überlegt habe, mir wollte nichts rechts einfallen. :(

Solche Anmerkungen bitte in ein Extraposting unter die Geschichte setzen.

 

Hallo torteloni,

mal ganz ehrlich ist die ganze Geschichte nicht so der Kracher. Du fängst an vom Einkaufengehen zu erzählen, schweifst immer mehr ab und schließlich berichtest du nur noch über Tempelhof. Für meinen Geschmack passiert mir da schlicht zu wenig (auch wenn du zum Ende wieder durch Tempelhof gehst), Und so richtig witzig finde ich den Text auch nicht gerade. Erschwerend kommen diverse Rechtschreibfehler dazu:

beim runtergehen de
Runtergehen

zertechen
zerstechen

wiedrum
wiederum

Praxisorientiert
praxisorientiert

d.h. nur
das heißt (ausschreiben)

Ihren Ursprung
ihren

vielfaches
Vielfaches

Gruß
Lemmi

 

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