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The Melody of my Life
Schwärze...
Alles um mich herum ist schwarz
Und so wird es bleiben... für immer!
Es passierte in einer dunklen Nacht, in einem schmierigen Teil der Stadt in einem noch schmierigerem Motel.
Ich bin tot!
Und das meine ich nicht bildlich gesprochen!
Eine Frau liegt neben mir.
Das einzige, an dass ich mich noch erinnern kann, ist Ihr Name:
Crystal. Sie sagte ihr Name sei Crystal.
Wie konnte ich nur so etwas tun?
Wie konnte mir das passieren?
Ich war glücklich, nun ja, so glücklich wie ein Typ wie ich sein kann!!
Ich war Boxer.
Man sagte mir eine große Zukunft voraus.
Nach vielen meiner Kämpfe hörte ich sie rufen: „Das wird mal der neue Champion!“
Aber daraus wurde nichts!
Ich konnte in Zeitungen lesen: ‚Dieser Junge hat das Potential nach ganz oben zu kommen, den Boxthron zu erklimmen!‘ Jetzt schreiben Sie nichts mehr über mich.
Und ich sollte froh darüber sein, denn die letzten Titelseiten, die ich zierte, hörten sich eher so an: ‚Sonny Mirror lernt es nicht, erneute Schlägerei nach einem Diskobesuch!‘
Oder: ‚Sonny Mirror wieder in Schlägerei verwickelt, nun Bewährungszeit in Gefahr!“
Doch mein Favorit ist dieser hier: ‚Nach erneutem Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen muss Sonny Mirror nun seine Haftstrafe von 3 Jahren absitzen. Damit ist an eine Karriere als Boxer nicht mehr zu denken! Zu diesem Thema haben wir mit einem Experten für talentierte Sportler getroffen, denen ihr früher Ruhm zu Kopf gestiegen ist...‘ und so weiter und so fort.
Warum ich trotzdem glücklich war?
In meinem Leben gab es trotz aller Probleme, trotz aller Schwierigkeiten, trotz des ganzen Scheiß, den ich angestellt hatte, eine Konstante. Eine Person, die mein Leben lebenswert machte: Melody
Mit 18 lernten wir uns kennen und lieben. Sie hielt immer zu mir!
Also ich der umjubelte zukünftige Star des Boxsports war, stand sie an meiner Seite!
Als ich zum ersten mal wegen Körperverletzung verurteilt wurde, saß Sie neben mir auf der Anklagebank!
Und als ich zu 3 Jahren Haft verurteilt wurde, hielt Sie meine Hand als die Richterin das Urteil verkündete!
Melody kannte mich. Darum verurteilte Sie mich nicht. Als Sie sich mit mir einließ war Ihr klar was passieren würde. Trotzdem war sie bis dahin fast 10 Jahre mit mir zusammen.
Sie besuchte mich so oft Sie konnte im Gefängnis, und jeden Tag in den 3 Jahren, an dem Sie mich nicht besuchen konnte, schrieb Sie mir einen Brief!
Das ist Liebe.
Darum war ich glücklich, denn wer kann schon von sich behaupten, den einen Menschen gefunden zu haben, für den man bestimmt ist?
Ich hatte das Glück, doch erst jetzt weiß ich es zu schätzen!
Erst jetzt, wo alles zu spät ist...
Dann kam der Tag meiner Entlassung.
Ich hatte Probleme damit mich wieder, wie sagt man so schön, in die Gesellschaft zu integrieren.
Ich konnte nicht mehr Boxen, weder im Ring, denn mich wollte niemand mehr sehen, noch auf der Straße, sonst wäre ich wieder im Knast gelandet. Diesmal wäre ich aber nicht mit einer schmeichelhaften einstelligen Jahreszahl davongekommen!
Einen Job bekam ich auch nicht.
Dann machte ich das absolut dämlichste, was ich nur hätte tun können: ich ließ meinen Frust an Melody aus! Ich war nicht mehr ich selbst, nicht mehr der Mann, der ich all die Jahre vorher war, nicht mehr der Mann, in den Melody sich verliebt hatte und zu dem Sie all die Jahre stand!
Es waren Ihre Augen!
Melody’s Augen verrieten Sie.
Sie sah mich an, aber Sie sah nicht mich an!
Sie blickte auf den Typen, der ich geworden war und sah nicht mehr den Menschen, in den Sie sich verliebt hatte!
Ich wußte es.
Ich wußte es... und ich konnte nichts dagegen tun!
Irgendwann hatte ich nicht mehr die Kraft Ihr in die Augen zu schauen, denn ich konnte mich nicht ändern, nicht mehr zu dem Mann werden, der ich einst war.
Und ich konnte Ihren Blick nicht mehr ertragen.
Und welche Fluchtmöglichkeit bleibt da Männern wie mir? Da gibt es doch nur eine, die sich schon über Jahrhunderte bewährt hat: Alkohol!
Dann passierte es, 3 Jahre, 2 Monate und 18 Tage nach meiner Entlassung!
Es passierte in einer dunklen Nacht, in einem schmierigen Teil der Stadt in einem noch schmierigerem Motel.
Vorher hatte ich mich natürlich richtig betrunken.
Dann setzte sich mein Unglück neben mich!
Es hatte lange blonde Haare, große Brüste und war wundervoll anzusehen.
Sie sprach mich an.
Sie sagte, ihr Name sei Crystal.
An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern.
Egal, ich wollte es nicht. Diese Gespräche laufen eh alle gleich ab, und so landeten wir in besagtem Motel.
Was dort geschah war doch klar. Sie war genau so, wie ein One-Night-Stand sein sollte. Währenddessen schaute ich einmal aus dem Fenster, und da stand Sie, meine Melody.
Ich blickte Ihr in die Augen, das erste mal seit Wochen!
Ich blinzelte, und Sie war verschwunden. Alles nur Einbildung!
Das hat wohl jeder besoffene mit Schuldgefühlen!
Auf einmal durchzuckte mich ein stechender Schmerz! Überall war Blut, mein Blut!
Das letzte was ich sah war Melody! Sie lächelte mich an, genau so wie damals, als alles noch gut war!
Und da war mir klar, nichts hatte ich mir eingebildet! Melody stand wirklich an dem Fenster und hat mich gesehen, hat gesehen, was ich tat!
Und Sie hat gesehen, wie es endete!
Schwärze...
Alles um mich herum ist schwarz
Und so wird es bleiben... für immer!