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Tischgespräch

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21.12.2007
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Tischgespräch

Was es gibt fragst du. Als ob ein Treffen mit dir immer einen Vorwand bräuchte. „Die Reste von gestern, und wenn du willst hab ich noch ein paar Gefühle für dich kaltgestellt, die ihre besten Tage wohl schon hinter sich haben", lachte ich zart-bitter in mich hinein.

„Wollte nur wissen, wie es dir geht. Schließlich ist das letzte Treffen eine kleine Ewigkeit her und war ja auch nur flüchtig."

In Wirklichkeit war es eher ein verlegenes, ausgedehntes Grüßen im Vorbeigehen gewesen, und hätte ein Schiedsrichter daneben gestanden, er hätte dir nach den Regeln der unreif praktizierten Vergangenheitsbewältigung wohl zwei Punkte gutgeschrieben und mir eine Sperre für die nächste Saison aufgebrummt. Ersteres wegen des gutaussehenden Mannes an deiner, letzteres wegen des -ehrlich gesagt- hässlichen Rausches an meiner Seite, der euch aus schielenden Augen schon mehr verloren hatte als begutachtete.
Irgendjemand muss dich ja in der Richtigkeit deiner Entscheidungen bestärken, hatte ich mir am nächsten Morgen gedacht; verlegen, aber gewohnt.

„Danke gut. Und dir?"

„Kann mich nicht beklagen."

Und das konnte ich wirklich nicht, ich hatte nämlich vor einigen Wochen damit aufgehört. Ungute Angewohnheit so etwas, das lenkt einen doch nur vom Wesentlichen ab. Was heißen soll: Frag nicht was die Welt für dich tun kann und auch nicht was du für die Welt tun kannst, sondern was sie dich kann. Endlich ein Denkansatz, der mehr beantwortet als er in Frage stellt, und das im zarten Alter von 23 nach drei gescheiterten Beziehungen und einem Trinkverhalten, mit dem ich, und zwar nur ich, leben konnte.

„Ich habe gehört, du hast wieder angefangen zu studieren?"

„Ja, und ich hab' mir auch fest vorgenommen, das jetzt durch zu ziehen. Schluss mit dem Schlendrian, hab ich mir gedacht. Vor allem, weil ich jetzt weiß, was ich will."

„Aha, und was?"

„Mit dem Leben wieder Schritt halten, das wäre für den Anfang schon mal alles."

Das kann man auch so im Raum stehen lassen, dachte ich mir. Sollte ich ihr wirklich sagen, dass ich immer noch auf den großen Durchbruch als Künstler wartete? Das wusste sie doch insgeheim schon. Schließlich hatten wir uns vor einer Zeit einmal sehr nahe gestanden und keine Seite an mir hatte ihr dermaßen den letzten Nerv geraubt wie diese. Ob sie wohl auch gewusst hatte, dass es diese naive Seite an mir war, für die ich am wenigsten konnte?

„Freut mich für dich, dass du wieder neue Ziele im Leben hast."

„Ja, reich und berühmt werden und den Elfenbeinturm nur zum Pinkeln verlassen", hätte ich antworten mögen, aber was wenn sie mich dann gefragt hätte, ob das hieße, dass ich mein großes Geschäft folglich im Elfenbeinturm verrichten würde? Ich bin zwar ein Freund des Stehsatzes, der sich gut anhört, und meine verteidige ich auch gern bis zur endgültigen Sinnlosigkeit, aber das hätte in diesem Falle geheißen, das exakte Gegenteil eines Pissoirs zu erfinden und den Nutzen eines solchen gleich mit. Für dieses Vorhaben hätte ich eine andere Tageszeit, am besten aber eine Abendzeit gebraucht und einen Rausch der erst kommen sollte. Also sagte ich:

„Mhm." und gleich darauf: „Nichts." als sie fragte:

„Woran denkst du jetzt?"

 

Hallo eucrow,

herzlich Willkommen hier :)

Das Thema deiner Geschichte hat mich interessiert - wie geht man nach einer Trennung miteinander um, und das noch möglichst entspannt? Deine Umsetzung fand ich allerdings nicht so gelungen. Aus meiner Sicht könntest Du viel mehr aus dem Thema machen, viel mehr Facetten behandeln und in die Tiefe gehen. Die Gefühle, die dein Erzähler hat, beschreibst Du eher oberflächlich. Im Moment ist das Ganze nicht mehr als eine Skizze, aus dem Thema könnte aber eine wirklich gute Geschichte werden. Auch konnte ich die Situation nicht richtig einschätzen. Ein Telefonat? Deine Überschrift lässt anderes vermuten. Vielleicht kannst Du da noch ein paar Hinweise einbauen?

Noch ein paar Details:

wenn du willst hab ich noch ein paar Gefühle für dich kaltgestellt, die ihre besten Tage wohl schon hinter sich haben.", lachte ich zart-bitter in mich hinein.
Der Punkt vor dem Ende der wörtlichen Rede ist zuviel
hätte ein Schiedsrichter daneben gestanden, er hätte dir nach den Regeln der unreif praktizierten Vergangenheitsbewältigung wohl zwei Punkte gutgeschrieben
Irgendjemand muss dich ja in der Richtigkeit deiner Entscheidungen bestärken, hatte ich mir am nächsten Morgen gedacht
Frag nicht was die Welt für dich tun kann und auch nicht was du für die Welt tun kannst, sondern was sie dich kann.
„Ja, reich und berühmt werden und den Elfenbeinturm nur zum Pinkeln verlassen", hätte ich antworten mögen

Liebe Grüße
Juschi

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die Kritik. Hab diese Geschichte wirklich nur als Skizze gesehen und würde auch gerne, vor allem da ich jetzt Interesse dafür bemerke, weiter daran arbeiten.
Leider weist sie mir, um es salopp auszudrücken: "Einen ganzen Arsch voll Autobiographischem Inhalt und unbewältigten Problemen auf".
Und wenn das fertige Ding dann nicht gut ankommt, kommt der Mann mit den Minderwertigkeitskomplexen und gibt mir einen aus.
Aber im Ernst:
Eigentlich bin ich nur ein Bisschen feige.

Liebe Grüße zurück
eucrow

 

Hallo eucrow
und willkommen auf kg.de

Dein Text liest sich tatsächlich noch zu skizzenhaft. Zudem solltest du unbedingt an deinen Satzbauten pfeilen, das liest sich teilweise recht ungelenk. Hin und wieder mal ein Komma weniger, einen Punkt investiert, und schon kann der Leser besser deinen Gedanken folgen.
Klar, du könntest jetzt natürlich argumentieren, du hättest absichtlich sperrige Sätze verwandt, um das innere Chaos des Protagonisten zu beleuchten, aber besser lesen lässt sich das Ganze dadurch trotzdem nicht besser.
Einige schöne Ideen bringst du in den Text mit ein, wie gleich den Einstieg, das hat mir gefallen. Leider kannst du das Tempo nicht halten. So haben die Gedanken oft einen für meinen Geschmack zu klamaukigen Tenor, was der Gesamtintention nicht gerecht wird.
Insgesamt braucht deine Rohfassung einiges an Ausstaffierung. Überwinde ruhig deine Feigheit und gibt dem Ganzen ein bisschen mehr Leben :)

grüßlichst
weltenläufer

 

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