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Tod und Teufel oder Keine Orpheus-versuche

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22.02.2005
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Tod und Teufel oder Keine Orpheus-versuche

Erschöpft setzte Tod sich in seinen Sessel und sah seine Liste durch. Es war ein schwerer Tag gewesen, die Wesen weigerten sich immer wieder hartnäckig zu sterben, doch für heute war er fertig. Morgen stand ein großer Bürgerkrieg auf Gnaak auf dem Terminplaner mit einer Menge Menschen, also würde er sich erst mal etwas ausruhen müssen.
Aber was war das? Da stand doch tatsächlich noch ein Termin auf seinem Kalender!
Seufzend verließ Tod sein Haus und schwang sich auf sein Frostross.
„Sie werden bereits erwartet!“ begrüßte ein Dämon ihn, nachdem er bei der Höhle ange-kommen war.
<SCHÖN>, sagte Tod und stieg von seinem Ross und wischte sich ein paar Eiskristalle von den Armen. <KANNST DU MIR SAGEN, WORUMS GEHT?>
„Nein, tut mir Leid, ich habe nicht die geringste Ahnung!“ antwortete der Dämon schulterzuckend und wies Tod den Weg in die Höhle.
Quälende Hitze erwartete Tod in der Höhle, ihm als 0°-Celsius-Körpertemperatur-Wesen erschien das natürlich als unangenehm heiß.
Schreie und Stöhnen drangen aus allen Ecken, doch Tod war sich nicht sicher, ob es von mit schrecklichen Strafen gepeinigten Verdammten stammte, oder eher von Dämonen, die sich mit den Verdammten auf verschiedenartigste Weise vergnügten. Tatsächlich stimmen beide Vorstellungen mit der Realität überein.
Über all dem Chaos und dem schwefeligen Geruch schwebte ein feuriger Thron auf dem eine pummelige Gestalt hockte.
<Herzlich Willkommen, oh grausamer Tod, in den unendlichen Gefilden der Hölle! Im Lande der Qual und Verdammnis, denn ich sage dir, heute soll das Ende aller Tage sein…>
<OH, MIST, MORGEN KRIEGE ICH NÄMLICH MEINEN GEHALT BEZAHLT, HAHA. KOMM ZUR SACHE, LUCY!> Unterbrach Tod den leidenschaftlichen Redner.
<Wer sollte dir schon Geld geben? Und nenn mich nie wieder Lucy, oder du sollst auf Lebenszeit verdammt sein!> brüllte der Angesprochene in seiner merkwürdigen, fließenden Redensweise.
<ALSO GUT, LUZIFER.> Fuhr Tod fort und ließ ganz außer Acht, dass er ja gar nicht lebte und somit auch nicht auf Lebenszeit verdammt werden konnte. <ABER WORUM GEHT ES?>
<Ich ziehe es vor, von meinen Untergebenen ‚Satan der Höllenfürst’ genannt zu werden!>
<NUN, ICH BIN KEIN UNTERGEBENER, ALSO WERDE ICH DICH AM BESTEN TEUFEL NENNEN.> Beschloss Tod und Teufel (alias Satan, alias Luzifer) fand sich kommentarlos damit ab.
<Also, hör zu, Tod, ich möchte dich um deine Hilfe bitten.> sagte Teufel und erhob sich von seinem Thron.
<OKAY. GIBT ES EIN PROBLEM MIT DER ÄNTITÄHD?> Fragte Tod ihn besorgt.
<Häh? Ach so, du meinst Entität? Das schreibt man ohne ‚h’ und mit einem ‚e’ und ‚t’> verbesserte Teufel ihn.
<WIE? ENTITET?>
<Nein, Entität! Jedenfalls gibt es kein Problem mit ihm.> sagte der Teufel.
<ACH?>
<Nein. Eher gibt es ein Problem mit zu wenig von deinen Lieferungen.>
<EHRLICH? KANN ICH NICHT VERSTEHEN... POLITIKER UND ANDERE BOBBELONER SIND DOCH GENUG DA!>
<Ja> gab Teufel zu, <Aber trotzdem sind die Lieferungen irgendwie weniger und seltener geworden.>
<MERKWÜRDIG. ES KÖNNTE AN DEN BOPSCHTARZ LIEGEN, ODER?> Überlegte Tod.
<Was? Was zur Hölle sind ‚Bopschtarz’?> fragte Teufel sich.
<ÄHHM, ICH MEINE, ÄHHM, DU KENNST SIE DOCH BESTIMMT! SINGEN SCHRÄG, HÜPFEN AUF BÜHNEN RUM UND WOLLEN EINEN IMMER MIT GELD BESTECHEN UM NICHT STERBEN ZU MÜSSEN.>
<Hmm... Minnesänger? Die gibt’s nicht mehr.>
<NA KOMM SCHON, NAH DRAN!>
<Ach so, du meinst Popstars! Die gibt es ja schließlich kaum noch, was ja kein großer Verlust ist.> Teufel dachte nach. <Nein> sagte er dann, <An denen liegt es nicht. Durchaus nicht. Die, die wir noch da haben halten sich ganz gut, gab es ja mal genug von. Da sind auch ein paar heiße Mäuse dabei...> schwärmte Teufel.
<ACH? NUN, FÜR MÄUSE UND RATTEN BIN ICH NICHT ZUSTÄNDIG.> Gab Tod zu bedenken.
Teufel runzelte die Stirn und verdrängte eine Frage, die ihm auf der Zunge lag. Stattdessen gab er zu: <Also, das Problem sind die Verdammten.>
<TJA, ÄHHM. UND WORAN LIEGT DAS?>
<Das kann ich dir sagen. Weder die Entität, noch die Priester verdammen viele Leute heutzutage, es gibt eh zu viele Atheisten. Und selbst die normalen Menschen verdammen nur noch Gegenstände oder Situationen statt Mitmenschen.> beklagte der Teufel sich.
<ACH WIRKLICH? ZUM BEISPIEL?>
<Ja, so was wie ‚verdammter Mist’ oder so was.>
<OH. TJA, UND WIE BETRIFFT DIESE FERDARMTE SITUATION MICH?> Fragte Tod.
<Da siehst du es schon wieder, nur Situationen und Gegenstände. Außerdem heißt es ‚verdammt’. Tod, du solltest wirklich etwas gegen deine Rechtschreibschwäche tun> empfahl der Teufel.
<WIRKLICH? ÄHHM, WARUM?>
<Na ja, du hast da gewisse Probleme mit Fremdwörtern.>
<SOSO, HABE ICH DAS.> Erwiderte Tod beleidigt. <ZURÜCK ZUR SACHE.>
<Natürlich. Ich wollte nur mal fragen, ob es nicht möglich wäre, dass du mir ein paar zur Seite schiebst. Du weißt schon, einfach ‚aus Versehen’ hier herunterbringen? Es müssen nicht Viele sein, so eine heiße Mieze pro interstellarem Universalzeit-Jahr oder so. Ich meine natürlich ein heißes Mädel.> sagte Teufel und beugte so Missverständnissen gleich vor.
<UND WAS, WENN ES BEMERKT WIRD?> Fragte Tod besorgt.
<Denkst du, Petrus ist so bürokratisch und führt Buch über jeden Toten der ankommt – oder nicht ankommt?>
<ÄHHM, UM EHRLICH ZU SEIN, DACHTE ICH DAS, JA. ICH MEINE, DA GAB ES SO EIN DICKES BUCH.>
<Ach, egal.> lenkte der Teufel ihn ab. <Ich könnte dir dann sogar auch etwas schenken. Natürlich nur, wenn du willst!>
<UND ZWAR?>
<Zum Beispiel einen Mähdräscher!> Bot er an.
<WAS IST EIN MÄTRÄSCHA?>
<Ein Mähdräscher ist die moderne Sense. Und übrigens schreibt man das mit ‚h’ und mit einem ‚d’ und am Ende mit ‚er’.> erklärte Teufel.
<NUN, ICH HABE EINEN SOLCHEN MÄHDRESCHER NICHT NÖTIG. ICH HABE BEREITS EINE MEHR ALS GUTE SENSE.> Tod tätschelte die Sense über seiner Schulter. <UND ICH BIN AUSSERDEM DER MEINUNG, DASS ES MÄHDRESCHER UND NICHT MÄHDRÄSCHER HEISST.> Ergänzte er dann und betonte den Unterschied überaus deutlich.
Teufel sah ihn verwundert an, gab aber kein Kommentar dazu und schlug stattdessen etwas anderes vor. <Wie wäre es mit einem Flammenross?>
<OCH NEE, DA VERKOHLT MIR IMMER DER UMHANG.> Meinte Tod. <MEIN FROSTROSS IST VOLLKOMMEN AUSREICHEND.>
<Tja...> überlegte Teufel, <Wenn dir was einfällt, sag Bescheid und wir starten den Deal, ok?>
<DEN DILL.> Überlegte Tod, <NUN, WENN ICH RECHT ÜBERLEGE...>
Doch Tod kam nicht mehr weiter, denn sie wurden von einer Stimme unterbrochen, die so hoch und glockenhell war, dass die beiden sich die Ohren zuhalten mussten und kein Wort verstanden.
„Entschuldigt, Jungs, das habe ich ganz vergessen.“ Sagte die bildhübsche Frau dann mit einer tieferen Stimme, sodass Tod und Teufel wieder zuhörten. „Aber ihr könnt das nicht machen! Solche falschen Verdammten-Verhandlungen sind mit sehr großer Sicherheit verboten! “ Fuhr sie dann fort, als sie sich sicher war, dass sie zuhörten und rückte ihren leicht verrutschten Flügel zurecht.
<FALSCHE FERDARMTEN-FAHANDLUNGEN FABOTEN...> murmelte Tod unbeachtet vor sich hin. <WAS MACHST DU DENN HIER UNTEN?> Fragte er dann verwundert den hübschen weiblichen Engel.
„Na ja, es gibt da diesen Dämon, wisst ihr, und...“ stammelte sie, unterbrach sich und drehte verlegen an ihrem Heiligenschein.
<Oh, ich verstehe...> lachte der Teufel. <Ich werde es Tod bei Gelegenheit erklären.> versprach er.
„Danke.“ Die Engelin wandte sich dankbar an den Teufel. „Ich bin sicher, du verstehst das.“
Teufel nickte bedächtig.
<Hast du oben auch einen Liebhaber?> fragte er dann.
„Ich bin mit Rafael verlobt, aber er ist nicht so der Typ für diese Spielchen, die die Dämonen spielen...“ gab sie zu.
<Keine Angst, das meinte ich nicht. Ich kann dich voll und ganz verstehen. Aber sag mir eins: wenn wieder einmal eine Ladung toter Wesen hoch kommt, hast du dann nicht Angst, dass dein Rafael sich in eine hübsche Menschenfrau verguckt?> fragte der Teufel sie.
„Nun, er ist immer sehr treu gewesen...“
<Bis jetzt!> sagte der Teufel listig. <Aber sicher bist du dir da auch nicht, nicht wahr?>
„Um ganz ehrlich zu sein hast du Recht.“
<Dann habe ich das perfekte Geschäft für dich.> sagte Teufel während Tod sich gelangweilt auf einen Felsen setzte. <Wenn Tod sich darum kümmert, dass pro Monat die verführerischste Frau fälschlicherweise hier unten hin geschickt wird, dann sorgst du dafür, dass Petrus die Verluste trotz seines bürokratischen Buches nicht bemerkt.> schlug Teufel der Engelin vor.
„Aber wie?“ fragte diese.
Teufel holte eine kleine weiße Flasche aus der Tasche.
<WAS IST DAS?>
<Das,> sagte Teufel dramatisch, <ist mein geheimes Elixier für Lügen, Fälschung und ungültige Verbesserung. Mit dieser magischen Flüssigkeit, in den Gefilden der Hölle selbst gebraut...>
<KOMM ZUR SACHE!> Sagte Tod, während die Engelin fast gleichzeitig sagte „Raus mit der Sprache!“
<Also gut,> sagte Teufel beleidigt, <ich nenne es ‚Tipp-Ex’, damit kannst du die Namen im Buch unauffällig übermalen.>
Die Engelin nahm das Fläschchen an sich.
<ALSO>, sagte Tod, <SIE STREICHT DIE NAMEN AUS UND ICH BRINGE DIE FRAUEN HER. ABER WAS MACHST DU, TEUFEL?>
<Ich versorge sie mit genügend Tipp-Ex und sorge außerdem dafür, dass die Betroffenen beschäftigt bleiben und sich nicht an die Entität wenden. Außerdem werde ich jeglichen Orpheus oder Gilgamesch-ähnlichen Versuch im Keim unterdrücken.> sagte Teufel zufrieden.
Tod sah sich noch einmal das Fläschchen an.
<MERKWÜRDIGES ZEUG, DIP-EGGS...>
„Es heißt Tipp-Ex.“
<EGAL.>
<Schön, dann sind wir uns ja einig, der Deal ist geschlossen!>
<OKAY, ICH MUSS JETZT ABER AUCH GEHEN, MORGEN IST EIN WICHTIGER BÜRGERKRIEG.> Sagte Tod und verabschiedete sich.
Er sah nicht mehr, wie der Teufel und die Engelin sich zur Verabschiedung innig umarmten und küssten weil er sich bereits auf sein Frostross schwang.
<‚DILL’>, sagte er zu sich selbst, <ICH HABE DAS SELTSAME GEFÜHL, DASS BEI DIESEM DILL IRGENDEINER NICHT SO GUT ABGESCHNITTEN HAT. WENN ICH NUR WÜSSTE WER...>

 

Ist schon was älter, hab ich aber voll vergessen, rein zu stellen. jetzt wo ich eine neue habe, fiel mir die hier quasi in die Hände.
gruß, jonny

 

Hi jonny!

Das ist nicht die Art von Geschichte, die eine Veröffentlichung lohnt.
Der Teufel verhandelt mit Tod, dass er ihm ein paar Seelen zur Seite schiebt *gähn*, dann kommt ein Engel mit speziellen sexuellen Neigungen und verhandelt mit *nochmal gähn*, und am Ende kommt ein Deal raus, der für den Tod nicht so günstig ist *schnarch*.
Das allein wäre schon so witzig wie "vier Meter Stacheldraht im Auge", wie gnoebel sagen würde. Da habe ich schon witzigere Versionen mit diesen völlig ausgelutschten Motiven gelesen.

Und dann auch noch der tausendfach variierte, aber letztlich immergleiche Witz mit der "falschen" Rechtschreibung. Das ist auf die Dauer nervtötend.

Grundsätzlich aber musst du an deinem Erzählstil feilen. Wendungen wie "sagte er", "gab sie zu", "lenkte er ihn ab", "ergänzte er" mögen in älteren Büchern gang und gebe gewesen sein, aber heute pflegt man so etwas wegzulassen, weil es überflüssig ist und dem Leser die Imagination abnimmt, was die wenigsten zu schätzen wissen.

Ciao, Megabjörnie

 

doch für heute war er fertig
sterben nachts keine leute?
ange-kommen
ein wort
Quälende Hitze erwartete Tod in der Höhle, ihm als 0°-Celsius-Körpertemperatur-Wesen erschien das natürlich als unangenehm heiß.
gut, dass mir, als ca.-37°-Celsius-Körpertempertur-Wesen eine quälende Hitze nicht unangenehm heiß vorkommt
DIESE FERDARMTE SITUATION MICH?> Fragte
pars pro tot: fragte klein; Komma
nicht Viele sein
viele klein
Hi jonny m,
ich bin ja irgendie hierdran schuld, nich? :Pfeif:
Nachdem Tod das Wort richtig ausspricht, hättest du die RSFehlerwitze sein lassen können.
Aber insgesamt gerne gelesen.

 

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