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Tom?

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09.05.2004
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Tom?

Tom?

Der Bus kommt; endlich.
Katie schultert ihre Sporttasche und folgt den anderen Wartenden zur Tür. Innen geht irgendein weiteres Licht an, während die Menschen einsteigen.
Sie zeigt dem Busfahrer ihren Monatspass, den er kaum eines Blickes würdigt. Es sind einige Plätze frei und so setzt sie sich ans Fenster, stellt die Sporttasche neben sich ab und wirft noch einen raschen Blick auf die Uhr. Kurz nach acht. Im Sommer wäre es um diese Zeit noch hell.
Sie schließt die Augen, denkt nach. Duschen, als erstes. Und dann muss ich mir noch einmal meine Notizen von der letzten Vorlesung anschauen. Aber vielleicht geht das ja recht schnell und ich kann mit Sven noch ins Kino. Ihn zu überreden wäre jedenfalls nicht schwer; so gerne, wie er ins Kino geht...
Der Bus hält mit einem leise schnaufenden Geräusch. Katie öffnet die Augen wieder, beginnt, die ersten Eintretenden zu mustern. Niemand, den sie kennt. Sie wendet sich wieder dem Fenster zu und beobachtet die langsam an ihr vorbei fahrenden Autos. Was für eine Blechlawine...Der Bus fährt wieder an, leise Gespräche dringen an ihr Ohr. Sie hört nicht hin, überlegt, welche Filme zur Zeit aktuell sind. Dann hört sie etwas und sieht auf.
War es die Stimme, die sie aufhorchen ließ? Oder das, was gesagt wurde? Sie hat es nicht bewusst verstanden, nur im Unterbewusstsein wahrgenommen. Jetzt hört sie genau hin.
»Fand ich auch. Aber ich schätze, da kannst du nichts machen.«
Es ist seine Stimme.
Aber kann das sein? Wie kann er hier sein? Hier, nicht zweihundert Kilometer entfernt, sondern hier, irgendwo hinter ihr sitzend? Das kann nicht sein, es kann nicht seine Stimme sein...
Katie hört zu, angestrengt. Einen Moment lang vernimmt sie ihn nicht zwischen all den leisen Gesprächen, dann fährt er fort. Und Gewissheit und Zweifel spielen gegeneinander.
Tom?
Alte Erinnerungen tauchen in ihr auf. Tom, ihr bester Freund, damals mit sechzehn. Tom, der Basketball-Narr. Tom, der Träumer.
Sie hört diese Stimme und fragt sich, ob es möglich ist. Ob er es sein kann. Das letzte Mal hat sie ihn gehört, da war er siebzehn. Und heute? Heute müsste er bereits vierundzwanzig sein. Was er wohl macht? Studiert er, wie sie? Vielleicht sitzt er gerade im selben Bus wie ich....
Umdrehen? Nachsehen? Etwas hält sie für einem Moment zurück – mach dich nicht lächerlich –, doch die Neugier siegt schließlich und sie wendet den Kopf. Nichts zu sehen. Der Bus ist inzwischen zu voll, Leute verdecken ihr die Sicht und alles, was sie ausmachen kann, sind schwarze Haare. Toms Haare?
Katie lässt sich zurück in den Sitz fallen und denkt nach. Sie muss ihn ansprechen, sie muss zumindest herausfinden, ob er es ist. Wo er wohl aussteigt...?

*

Es war sehr warm, keine Wolken am Himmel. Katie und ihre Freundin Sabrina waren dennoch gelaufen, Runde um Runde. Sie liefen gern, es befreite und war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben.
»Schauen wir noch den Jungs zu, ehe wir heimfahren?« Sabrina wies zum Basketballplatz, der nicht weit entfernt lag. »Ich bin noch zu k.o., um aufs Fahrrad zu steigen.«
»Von wegen – du hoffst doch nur, dass dein Mark da ist!« Katie lachte, lenkte aber gerne ein. »Ich möchte auch noch nicht fahren, der Sattel wird glühen... Setzen wir uns an den Spielfeldrand.«
Mark war nicht dabei, aber es war Zeit für eine Pause und so nahmen sie auf der schmalen Rasenfläche Platz. Es waren fünf Jungs, die in ihr Spiel vertieft waren. Zwei davon kannten sie, Joey und Steven aus der Parallelklasse, die anderen drei schienen etwas älter zu sein. Lange ging das Spiel nicht mehr, dafür war es einfach zu heiß, und so kamen die fünf schließlich auf Katie und Sabrina zu.
»Na, wie war ich? Der Beste von allen, oder?« Es war das Lachen, das den Satz begleitete und Katie sofort sympathisch war. »Klar!«, ging sie darauf ein. »Du gehörst auf jeden Fall zu den Top 5 hier!«

*

Angenommen, wenn – falls – er es tatsächlich sein sollte... was dann? Was würde ein derartiges Wiedersehen bewirken? Kann es überhaupt etwas bewirken? Wahrscheinlich nicht. Sie waren nie zusammen, und überhaupt, das ganze ist doch sieben Jahre her. Wer weiß, vielleicht hat er schon geheiratet; zumindest aber ist er fest liiert und will sie gar nicht sehen.
Wenn er es ist.

*

»Wie soll ich es dir erklären, wenn du gar nicht zuhörst?«
»Es hat ja doch keinen Sinn! Ich verstehe es ja sowieso nicht und überhaupt: Wozu muss ich Physik können, wenn ich Basketballspieler bin?«
Das war das durchschlagende Argument. Wozu soll ich das lernen, wenn ich ein berühmter Basketballspieler werde? Katie verdrehte bereits nicht einmal mehr die Augen. »Weil ich nicht möchte, dass du morgen eine Fünf in der Arbeit schreibst. Darum, ja? Jetzt tu mir den Gefallen und hör zu, Tom.«
Er tat ihr den Gefallen und hörte zu, zumindest eine Weile. Katie erklärte gut und hatte sogar eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, Lehrerin zu werden. Wirklich zugesagt hatte ihr das allerdings nicht und im Moment würde sie am liebsten Sportlerin werden, wie Tom. Aber ihm das erzählen? Am Ende schaffte er es noch, sie ebenfalls vom Lernen abzuhalten und wer weiß, schlussendlich wurde sie vielleicht Biologin, das wäre auch nicht schlecht.
»Ich check’ das noch nicht so ganz.«
»Okay, dann noch mal. Es ist gar nicht so schwer. Du –«
»Gehen wir nachher noch auf den Sportplatz?«
Katie fing an, mit dem Bleistift gegen den Tisch zu trommeln. »Vielleicht. Können wir das jetzt nicht fertig machen?«
»Jetzt komm, du klingst schlimmer als meine Mutter!«
»Ich versuche nur, dir Physik zu erklären. Du brauchst eine gute Note.«
»Alles was ich brauche, ist einen Basketball. Sonst nichts!«
Der Bleistift klackerte im schnelleren Takt, aber Katie schwieg.
»Ich gehe nachher jedenfalls noch auf den Platz.« Wie konnte ein Sechzehnjähriger denn noch so kindisch klingen, wenn es um sein heissgeliebtes Spiel ging?
»Bitte. Du kannst auch jetzt schon gehen, hat ja doch keinen Sinn!« Der Bleistift landete auf dem Boden.

*

Auch eine Stimme kann sich in sieben Jahren verändern. Und ein Gedächtnis kann sich täuschen. Zudem, er hätte doch sicher angerufen, wenn er zurückgekommen wäre. Ja, sie hat natürlich eine neue Telefonnummer, aber ihre Eltern doch nicht. Und diese Nummer zu verlieren war nicht möglich, er hat sie auswendig gewusst. Damals zumindest.

*

Das Handy klingelte. Einmal, zweimal. Unermüdlich.
»Ja?« Katies Stimme klang erstickt.
»Ich bin’s, Tom. Wollte fragen, ob wir auf den Sportplatz gehen.«
Vielleicht wäre das tatsächlich nicht schlecht. Solange laufen, immer und immer wieder im Kreis, bis die Gedanken fort sind und sich in Luft auflösen. Bis die Sonne untergeht und hoffentlich für immer dort unten bleibt.
Aber der Gedanke, jetzt aus dem Zimmer zu gehen, am Wohnzimmer vorbei, und dann hinaus auf die Straße, das ging nicht. Man sah es ihr an. Bestimmt.
»Also?« Ungeduld schwang in der Stimme mit.
»Nein... Ich kann nicht, tut mir Leid.« Es war mehr gekrächzt als wirklich gesprochen.
Das Telefon rauschte, während sie auf eine Reaktion wartete.
»Ist alles okay?«, fragte er schließlich.
»Hmm.«
»Soll ich vielleicht vorbei kommen?«
Vielleicht. Ich weiß es doch nicht. Ich weiß doch gar nichts mehr!»Wenn du magst.«

Tom saß einfach neben ihr, auf ihrem Bett, und hörte zu.
Sie erzählte leise, berichtete nur Puzzlesteine, die er zusammensetzen musste. Sie sprach von den letzten Jahren, von dem Streiten ihrer Eltern und wie darauf die Stille folgte, die noch viel schlimmer schien. Sie sprach davon, wie laut diese Stille sein konnte, so laut, dass man sich abgeschnitten von der ganzen Welt fühlt, als sei man in Watte gepackt und irgendwie betäubt.
Und er hörte zu, schwieg und sprach nicht vom Basketball, nicht von seinen Träumen, von seinen lebhaften Gedanken über die Zukunft.
Er hörte zu, das erste Mal seit langem, vielleicht das erste Mal überhaupt. Und er nahm ihre Hand und sie spürte auf einmal, wie gut das tut.

*

War sie damals in ihn verliebt? Es war bestimmt nicht das, was Sven und sie heute verbindet. Aber es war mehr als Freundschaft, denn er hat sie gerettet.
Ob er das jemals bemerkt hat?
Der Bus hat die Stadt verlassen und fährt durch die schwarze Nacht. Inzwischen sind viele Menschen ausgestiegen, wenige gekommen, und seine Stimme ist nun deutlich zu hören. Toms Stimme. Vielleicht.

*

Die Schaukel bestand aus einem Reifen, auf dessen Rand Katie ihre Füße stellte. Sie wippte ein wenig vor und zurück und ließ dann ein Bein wieder auf den sandigen Boden hinabgleiten. Mit der Spitze des Schuhs malte sie Kreise in den Sand.
Die Uhr zeigte erst kurz nach vier. Tom war selten pünktlich und wenn er nicht mindestens zehn Minuten zu spät kam, gab es keinen Grund zur Besorgnis.
»Hallo! Katie!« Sie sah auf. Da kam er, mit diesen dunklen, fast schwarzen Haaren. Und dem typischen Lachen im Gesicht. Es war das Lachen, das sie so mochte, das so unbeschwert war und sie mitreißen konnte.
»Hey, Tom!«
Sie hörte auf, Kreise in den Sand zu malen und begann wieder, ein wenig vor und zurück zu schaukeln. »Du hast geschrieben, du hast super Neuigkeiten. Was ist los? Hat dein Dad wieder Karten für ein Spiel bekommen?«
»Wenn du wüsstest!« Mit Schwung stieg er auf den Reifen daneben, blieb darauf stehen und verlagerte das Gewicht abwechselnd auf seine Beine, um nach vorne und nach hinten zu wippen. »Es ist einfach genial! Ich kann endlich etwas für meine Basketballkarriere tun!«
»Ach ja?« Katie hielt inne. »Erzähl endlich!«
»Stell dir vor, mein Dad hat eine neue Stelle und wir ziehen um! Und in dem Ort gibt es ein Gymnasium, ein extra Sport-Gymnasium, bei dem ich täglich spielen kann! Dort gibt es das beste Training, sagt mein Dad, und ich werde endlich optimal gefördert!« Sein Gesicht strahlte vor Freude und er begann immer stärker zu schaukeln. »Genial, oder? Einfach genial!«
Katie starrte ihn an. »Du ziehst um? Wann?«
»Schon bald – in drei einhalb Wochen!«
»Aber...« Katie hatte Mühe, ihre Gedanken zu ordnen. »Aber jetzt sind doch schon Ferien und wir fahren in drei Tagen in Urlaub und wenn wir zurückkommen...«
Er pendelte ein wenig langsamer. »Ja, das ist schade. Dann haben wir zwei gemeinsame Tage und dann fahr ich.«
»Wohin denn?«
»In so ein kleines Nest, frag mich nicht, wie das heißt. Zweihundert Kilometer von hier.«
Katie schloss für einen Moment die Augen. Zweihundert Kilometer. Ohne Auto eine Weltreise. Er könnte genauso gut nach Afrika ziehen.
»Und das sagst du mir... einfach so? Drei Wochen vorher? Und – und dass du deine Schule, deine Umgebung, dass du deine Freunde zurücklassen musst, das stört dich gar nicht?«
Tom wurde langsamer und setzte sich schließlich auf den Reifen. »Doch, schon. Natürlich. Aber du musst das auch verstehen! Ich kann dann endlich etwas für meine Zukunft tun! Mein Dad sagt, er kennt dort einen Trainer, der sei sehr gut und habe Kontakte.«
»So?« Katie hörte kaum noch zu. Tom zieht um. Nein, er zieht weg. Weit, weit weg.
*

Vor der Glasscheibe tanzen nun wieder Lichter. Grelle Werbebanner erinnern Katie daran, dass der Bus sich abermals in einer Ortschaft befindet. Ihre Haltestelle kommt gleich.
Seit jenem Tag haben sie sich nicht mehr gesehen. Katie war enttäuscht und hatte sich zurückgelassen gefühlt. Er konnte seinen Träumen nachjagen und sie blieb allein zurück.
Sie wartete auf seinen Anruf, wollte mit ihm reden, doch er meldete sich nicht. Sie fuhr mit ihren Eltern in Urlaub und fieberte den Tag ihrer Rückkehr herbei. Doch das Telefon blieb still und jene letzten »gemeinsamen Tage«, von denen er gesprochen hatte, fanden nie statt.
Der Bus fährt langsamer, blinkt. Ansprechen oder nicht? Sie rutscht zum Mittelgang, noch immer unentschlossen.
»Ich muss hier raus, Jungs. Bis dann!« Sie sieht auf, aus Reflex. Zwei Leute stehen im Gang vor ihr, verdecken die Sicht. Langsam folgt sie ihnen aus dem Bus.
Ein paar Meter vor ihr läuft er in der Dunkelheit, er, der seine Stimme hat und in ihr so viele Erinnerungen wachrief. Soll sie ihn rufen? Was, wenn er es nicht ist? Was, wenn er es ist?

Kann sie damit leben, es nicht zu wissen?

»Tom!«

 

Hallo Leseratte,

auch diese Geschichte hat mir gut gefallen. Ich mag solche Verknüpfungen von zwei Erzählsträngen, der Handlung und der Erinnerung. Das ist dir hier gut gelungen, besonders die vielen Details der Beschreibung (Bus, die Schaukelszene etc.). Am Anfang dachte ich, es wäre geschickter gewesen, die Erinnerung in der Vergangenheitsform zu erzählen, aber das denke ich jetzt nicht mehr. Schließlich werden diese Bilder in dem Moment in ihr präsent. Aber wäre es möglicherweise besser, die Geschichte direkt aus ihrer Perspektive zu erzählen? Dann könntest du noch näher herangehen an die Erinnerung, ihre ZWeifel in dem Moment.

Gefallen hat mir auch das offene Ende. Egal ob er´s ist oder nicht, sie muss die Chance ergreifen es herauszufinden.

Stilistisch habe ich an einigen wenigen Stellen etwas gestockt, habe sie jetzt aber nicht herausgesucht, weil ich zu neugierig war, wie es ausgeht.

Liebe Grüße,
Juschi

 
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Hallo Juschi,

vielen Dank für deine Antwort! Es freut mit sehr, dass sie dir gefällt :)

Aber wäre es möglicherweise besser, die Geschichte direkt aus ihrer Perspektive zu erzählen? Dann könntest du noch näher herangehen an die Erinnerung, ihre Zweifel in dem Moment.
Das stimmt sicherlich.
Über die Perspektive habe ich mir diesmal überhaupt keine Gedanken gemacht; Prots und Plot habe ich mir vorher komplett überlegt, aber bei der Frage, aus welcher Sicht ich erzähle, hatte ich das Gefühl, es so schreiben zu müssen.
Wer weiß, wenn ich ein wenig Abstand und Zeit habe, ändere ich es vielleicht. Mit einfach "sie" zu "ich" umsetzen ist es ja nicht getan und im Moment bin ich mir auch nicht sicher, ob ich die Geschichte noch einmal so massiv umschreiben möchte.

Stilistisch habe ich an einigen wenigen Stellen etwas gestockt, habe sie jetzt aber nicht herausgesucht, weil ich zu neugierig war, wie es ausgeht.
Es ist natürlich sehr schön, dass dich die Geschichte so neugierig gemacht hat ;), aber es wäre auch super nett von dir, die Stellen vll doch noch zu nennen. Ich bin sicher, es lag an der Satzstellung, die ist bei mir manchmal etwas verquer :schiel:

Vielen, vielen Dank noch einmal für's Lesen und deine Meinung sagen :)

Liebe Grüße,
Nanine

P.S.: Glückwunsch zum 600. Beitrag ;)

 

Hallo Leseratte,

Sie erzählt leise, berichtet nur Puzzlesteine, die er zusammensetzen muss. Sie spricht von den letzten Jahren, von dem Streiten ihrer Eltern und wie darauf die Stille folgte, die noch viel schlimmer schien. Sie spricht davon, wie laut diese Stille sein kann, so laut, dass man sich abgeschnitten von der ganzen Welt fühlt, als sei man in Watte gepackt und irgendwie betäubt.
Hey, toller Absatz!

Also, eine echt schöne Geschichte... könnte wie schon gesagt, auch in Jugend stehen.
Besonders hat mir der authenthische Tonfall gefallen. Abschiednehmen, Probleme der Eltern und am ende wieder Kennenlernen, all das thematisierst du nicht über, sondern in der mM richtigen Menge.

Grüße aus der Umlaufbahn,
Eike

 

Hey Eike,

ich danke fürs Lesen und Kommentieren :)
Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat :bounce:

Ja, ob Kategorie Jugend... vielleicht hast du Recht, ich überlege es mir, möglicherweise wäre verschieben tatsächlich besser.

Danke noch mal & Grüße ins All,
Nanine

 

hallo leseratte,

das ist eine gute geschichte. auffällig ist die fehlerfreiheit durchgehend durch die geschichte. das ist beneidenswert, so gut kriege ich das nicht hin. sehr schön ist dein erzählstil. ruhig und angemessen.

am anfang muste aber der leser sich einfühlen. tom kommt plötzlich und namenlos ins geschehen. es dauerte eine weile, bis ich verstand, wie unterschiedlich die figuren sind.

die erinnerung trifft in ihrem eigenwilligen stil auch auf unverstandnis seitens des lesers zu anfang. die geschichte erzählt von tom, der 200km weit entfernt wohnt. und plötzlich, einen absatz später, ist es warm, und sabrina betritt die szene. übrigens spielt diese sabrina gar keine rolle in der geschichte. erst im verlauf dieses absatzes kommt der leser darauf, dass es sich um eine erinnerung handelt. eigenwilliger stil deswegen, weil du für deine erinnerung die selbe zeit gewählt hast, wie für die erzählzeit. bei einer erinnerung würde ich ja auf vergangenheit tippen. dieses unterlassen führt den leser in die irre. jetzt möchtest du aber diesen stil beibehalten, vermute ich, dann solltest du versuchen, einen übergang zur erinnerung zu finden. "sie erinnert sich".

übrigens, ganz schön frech, uns leser die auflösung nicht zu geben, ob es tom war oder nicht *smile*. frech aber erlaubt!

fazit: eine saubere geschichte mit sehr gutem erzählstil mit zwei stolpersteinen, die du wirklich überarbeiten solltest.

bis dann

barde

 

Hallo barde,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! :)

das ist eine gute geschichte. auffällig ist die fehlerfreiheit durchgehend durch die geschichte. das ist beneidenswert, so gut kriege ich das nicht hin. sehr schön ist dein erzählstil. ruhig und angemessen.
Das freut mich sehr :) Aber was die Fehlerfreiheit angeht: Irgendjemand findet mit Sicherheit noch etwas ;) Spätestens, wenn ich an dem Text noch mal was überarbeite.

am anfang muste aber der leser sich einfühlen. tom kommt plötzlich und namenlos ins geschehen. es dauerte eine weile, bis ich verstand, wie unterschiedlich die figuren sind.
Hm. Du meinst, ich lasse den Leser zu lang im Dunkeln, von wem die Stimme ist? Eigentlich wird ja recht schnell aufgelöst, an wen sie denkt:
Alte Erinnerungen tauchen in ihr auf. Tom, ihr bester Freund, damals mit sechzehn. Tom, der Basketball-Narr. Tom, der Träumer.
Oder was meinst du? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe. :schiel:

erst im verlauf dieses absatzes kommt der leser darauf, dass es sich um eine erinnerung handelt. eigenwilliger stil deswegen, weil du für deine erinnerung die selbe zeit gewählt hast, wie für die erzählzeit. bei einer erinnerung würde ich ja auf vergangenheit tippen. dieses unterlassen führt den leser in die irre. jetzt möchtest du aber diesen stil beibehalten, vermute ich, dann solltest du versuchen, einen übergang zur erinnerung zu finden. "sie erinnert sich".
Ja, da hast du Recht. Du bist nicht der erste, der das anmerkt, und ich werde mir etwas überlegen. Gut möglich, dass ich die Erinnerungen tatsächlich in die Vergangenheitsform setze; diese Hinweise mit "sie erinnerte sich" gefallen mir nicht so. Aber ich werde es mir heute Abend noch mal anschauen, muss gleich weg.

fazit: eine saubere geschichte mit sehr gutem erzählstil mit zwei stolpersteinen, die du wirklich überarbeiten solltest.
Gut, danke für die Hinweise, das mach ich gerne :)

Liebe Grüße,
Nanine

 

»Fand ich auch. Aber ich schätze, da kannst du nichts machen.«
Es ist seine Stimme.
Aber kann das sein? Wie kann er hier sein? Hier, nicht zweihundert Kilometer entfernt, sondern hier, irgendwo hinter ihr sitzend? Das kann nicht sein, es kann nicht seine Stimme sein...
Katie hört zu, angestrengt. Einen Moment lang vernimmt sie ihn nicht zwischen all den leisen Gesprächen, dann fährt er fort. Und Gewissheit und Zweifel spielen gegeneinander. Tom?
es ist eigentlich kein grosser stolperstein, allerdings musste ich bei "Tom?" hochscrolen, um noch einma nachzulesen, wie ihr freund eigentlich hiess. es wäre kein problem gewesen, wenn es gar keinen freund gegeben hätte. aber die ganze zeit erzählt sie von ihm, charakterisiert ihn und hört auf einmal eine stimme - seine stimme? - das fragt sich der leser. ich glaube, die geschichte könnte auf den freund sven gut verzichten, er wird sowieso viel zu sehr detailiert.

 

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Flüssiger, ruhiger Stil. Du weißt was du wie ausdrücken mußt.
Die Idee die Gegenwart mit der Vergangenheit zu unterbrechen ist gut und du zwingst den Leser geradezu weiterzulesen.

Eine Kleinigkeit:
TOm ist mir für meinen Geschmack zu gut aufgelegt, als er davon erzählt wegzuziehen. Ich weiß, er ist ein Basketballfreak, aber 200 km bedeutet in dem Alter wirklich als ob es ein anderer Kontinent ist. In meinen Augen sollte er sich natürlich freuen, die Freude sogar überwiegen, aber mehr Melancholie seinerseits an dieser STelle würde vielleicht (noch) mehr Autenzität bringen.
Aber das nur so nebenbei, als post scriptum

Fazit:

Wirklich gute Geschichte und toll geschrieben!

 

Hey Mac!

Tut mir wirklich Leid, ich habe deinen Kommentar eben erst gesehen; sry!

Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat! Umso mehr, da ich jetzt nach einiger Zeit mehr Abstand habe und selbst nicht mehr mit allen Stellen zufrieden bin ;)

Dass Tom ohne Einschränkung so gut gelaunt ist, wie du sagst, ist so eine Stelle.
Bislang bin ich lediglich dazu gekommen, die Erinnerungen in die Vergangenheit zu setzen (und dabei habe ich mit Sicherheit Zeitenfehler gemacht - wer will suchen? ;) ) und Sven (fast) ganz rausgenommen.
Ich werde mich wohl noch einmal dran setzen; sobald ich mir die Zeit freigeschaufelt habe :shy:

Danke dir jedenfalls für deinen Kommentar, auch wenn meine Antwort so spät kommt!

Hey Barde,

auch dir nochmal danke für deine Rückmeldung - deine Meinung hat mir auch sehr geholfen und ich hab dahingehend Sven, wie erwähnt, fast gänzlich rausgenommen; für die Handlung ist er wirklich nicht von Belang.


Viele Grüße,
Nanine

 

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