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Tränenblut

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22.11.2005
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Tränenblut

Ein Alptraum​

Der Hall der am Jesuskreuz zerspringenden Whiskyflasche bebt durch die stille Kirche. „Ich hasse dich!“, speie ich dem Altar entgegen und bin bis auf die Unterwäsche tränengeträngt. Oder vielleicht vom Regen. Seitdem sie tot ist, regnet es immer.

Der Vikar ergreift mich. „Schäm dich deiner, mein Sohn!“ und zerrt mich zurück vor die schweren Türen. „Ich habe es dir oft genug gesagt: Geh in eine Therapie!“, sagt er in windgetragener Kutte.

Bei ihrem Grab angelangt, buddele ich mich zu ihr, klopfe an den Sarg, doch sie hat nicht gewartet, keinen Zettel hinterlassen, keinen Kuss hinterlegt, nicht zurückgesehen. Nur kühle, nüchterne Erde und schweigende, graue Blumen, ein chiffrierter Stein.

Ich lege mich auf den Sarg und wache auf, sobald ich eingeschlafen bin und finde mich auf einer Vernissage wieder. An der Wand schwanken Bilder von weinenden Personen. Ich kenne diese Personen, habe sie zuletzt auf der Beerdigung gesehen. Die Bilder sind von unten gemacht worden, wie aus einem offenen Grab heraus. An der Decke des Ateliers schwingen Stricke, das Licht der Neonröhren zuckt unregelmäßig und immer wenn man nicht damit rechnet, die Personen flanieren, schwenken den Wein in ihren Gläsern zum Rhythmus der Bilder und bleiben vor diesen stehen, tuscheln dann; während sie vor einem Gemälde verweilen, haben sie die andere Hand, mit der sie kein Weinglas halten, in der Hosentasche hängen. Sie tragen Anzüge.

Vorsichtig nähere ich mich einem Pärchen, das wie beschrieben vor einem Bild steht. Der Mann linst über die Schulter. „Hallo“, sagt er mit klarer Stimme. „Ich habe meiner Frau gerade schon erzählt, dass ich finde, dass an diesem Bild hier der Zusammenbruch der Wirklichkeit schön zu erkennen ist. Finden Sie nicht?“
Ich antworte nicht, starre nur auf das Bild, auf dem ich deutlich zu erkennen bin, wie ich vor dem Grab stehe und meine Tränen in dieses fallen, in der Perspektive hervorgehoben wurden und in den Vordergrund stechen.
Dann sammelt sich etwas Wasser an den unteren Bildrändern und nur wenig später beginnt es zu tropfen, dann zu fließen, jetzt strömt es. „Igitt!“, empört sich die Frau und sie entfernen sich. Auch das Bild verschwindet wie von Schnüren gezogen in den Himmelsweiten über mir.

Aus der kahlen Wand wird ein bordeauxroter Vorhang, der sich nun aufzieht, und ich sehe eine Bühne vor mir wachsen, ganz aus Holz und verstaubt, mit Balkonen an beiden Seiten und einem tiefen Orchestergraben, als Hintergrund die Nacht errichtet.

Aus schwachem Licht tritt eine Gestalt zaghaft auf die Bühne, Dielen knarren erzürnt. Ich bin es und halte meine Hände als wolle ich in meinem Bauchnabel einen Eingang suchen.
Ein Blick an mir herunter lässt dieselbe Handhaltung erkennen. Als ich aufschaue erhebe auch ich den Kopf, dann den Arm und ich tu es mir gleich. Ein Klatschen von mir dringt bis zu mir hin. Dann gehe ich und sehe mich hinfort gehen, stehe jetzt auf der Bühne und habe Fäden an mir, die Angelschnüren gleichen, in meiner Haut verankert sind und über mir in der Dunkelheit verschwinden.
Sie ziehen mich vorwärts zu einem Tisch hin, voll mit Kuchen, und meine Knochen knacken hölzern.
Gelenkt greife ich zu und mit den hinzu stoßenden Personen erfüllt sich die Szenerie mit Akustik. Die Stimmung ist gedrückt. Weit ab trinken sie etwas Bier an kaum dekorierten Tischen, schwatzen, schwatzen wie Schweine denen ein Zufall vor Momenten diese Gabe geschenkt hat.
Mit dem Kuchen balancierend werde ich zu einem langen Tisch gezogen. Manchmal lässt die Spannung der Fäden etwas nach, so dass ich kurz zusammensacke. Die Leute am Tisch wenden sich zu mir hin und schauen mich mit tränenerfüllten Augen an.
Dann knarrt es einmal, mehrmals, und einige der mich haltenden Fäden reißen. Zuerst meine linke Seite, sodass ich mit dem linken Knie und dem linken Arm auf dem Boden liege, mein rechter Arm noch in der Luft hängt und mein Kopf noch aufrecht ist. Nur für flackernde Momente noch, bis auch diese Fäden reißen und ich komplett auf den Boden klatsche, der kalt jedoch weich ist und sich als Matratze entpuppt. Du liegst neben mir. Bist wach. Ich muss dich durch meinen Alptraum aufgeweckt haben. Ich bin hier, mein Schatz! Warum weinst du? Hey, sieh mich an! Wie gerne will ich dich trösten, doch ich bin wie arretiert, angekettet oder festgefroren. Weder meinen Kopf noch meine Augen kann ich steuern, geschweige denn meine Arme, unterhalb meiner Taille spüre ich mich nicht einmal mehr.

Und so werfe ich einen fixierten Blick in dein Zimmer, der mich noch so eben die Matratze erkennen lässt, als würde ich in einem Loch in der Wand sein. Dann du. Dann du in meinem Blick. Du siehst mir in die Augen. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Deine Hand streicht an mich, berührt mich jedoch nicht. Du redest, allerdings nicht mit mir. Du vermisst mich, du vermisst mich, du vermisst mich. Dann weinst du. Wieder.

Mein Vater.
Mein Vater vor mir in voller Größe. Ich höre nicht, was er schreit, aber er meint mich, ist böse, erzürnt, enttäuscht. Mutter steht im Hintergrund und wischt sich Tränen aus dem Gesicht. Es ist schon Tränenblut.

Ich zittere und hänge am Hosenzipfel meines alten Herren. „Geh!“, sagt er. „Geh dort hin, wo der Teufel Lehrlinge sucht.“

 

Hi Aris


Gleich mal vorweg: Der erste Satz ist wie zwei Wochen altes Brot - zäh oder staubtrocken. Such dir eins aus. ;)
Im Ernst: Ich musste ihn dreimal lesen, um zu kapieren, was du mit Hall meinst. So blöd es klingt, aber der Satz ein bisschen hart.

Der Hall der am Jesuskreuz zerspringenden Whiskyflasche bebt durch die stille Kirche.
Das hier nimmt der Geschichte jegliches Tempo und da ich am Beginn einer Story sowieso noch kein Tempo habe bin ich dadurch abgeschreckt.
Kann man nicht einen anderen Satz vorschieben?
Als ersten Satz find ich diesen schrecklich.
Nur meine Meinung. ;)


Ich glaube, ach was, ich weiß, dass ich die Geschichte nicht verstanden hab.
Ist der Prot Marionette des Teufels (Geh dorthin, wo der Teufel ...) oder eine Marionette seines Vaters oder ist er eine Marionette seiner eigenen Psyche (Zusammenbruch der Wirklichkeit)?
Hat sein Vater seine Mutter geschlagen oder war der Prot es selbst? (Tränenblut könnte schließlich auch wörtlich gemeint sein)
Ist die tote Frau, die letztendlich doch nicht tot ist, seine Mutter oder eine Liebhaberin?
Oder ist jede Person letztendlich er selbst? ("als würde ich in einem Loch in der Wand sein. Dann du. Dann du in meinem Blick. Du siehst mir in die Augen." = Spiegel?)


Nichts für ungut, aber ich bin kein bisschen durchgestiegen. Zudem fordern einige Formulierungen einen dazu auf, etwas zu überlesen, teilweise wirkt es einfach zu gestelzt und lässt sich dementsprechend lesen.


Naja, mal sehen, was die anderen sagen. :)


Liebe Grüße
Tamira

Gekröse:

speie ich dem Altar entgegen und bin bis auf die Unterwäsche tränengeträngt. Oder vielleicht vom Regen.
Sitzt nicht. Wieso?
Damit der Nachsatz "Oder vielleicht vom Regen." Sinn gibt und auch gut klingt, müsstest du zuerst schreiben: "... und bin bis auf die Unterwäsche von Tränen durchnässt."
So passt der Satz nicht.

„Schäm dich deiner, mein Sohn!“ und zerrt mich zurück vor die schweren Türen.
*kicher*
Ich lass hin und wieder auch gerne das "sagte er" weg und setze gleich das und. *g*
Allerdings gehört nach dem ! ein Komma.

„Schäm dich deiner, mein Sohn!“ und zerrt mich zurück vor die schweren Türen. „Ich habe es Ihnen oft genug gesagt. Gehen Sie in eine Therapie!“, sagt er in windgetragener Kutte.
Die beiden Sätze, die der Geistliche benutzt, passen 1. nicht zueinander, weil er ihn einmal duzt und einmal siezt, 2. weil sie sich anhören wie aus zwei unterschiedlichen Jahrhunderten.

während sie vor einem Gemälde verweilen, haben sie die andere Hand, mit der sie kein Weinglas halten, in der Hosentasche hängen.
Wenn du statt "andere" "freie" schreibst, kannst du dir einen Nebensatz sparen.
(Ach ja, Wortglauberei: in einer Hosentasche ließe sich schöner lesen. Ein unbestimmter Artikel würde zu der Distanziertheit der Story passen.)

Aus der kahlen Wand wird ein bordeauxroter Vorhang, der sich nun aufzieht, und ich sehe eine Bühne vor mir wachsen, ganz aus Holz und verstaubt, mit Balkonen an beiden Seiten und einem tiefen Orchestergraben, als Hintergrund die Nacht errichtet.
Hier fehlt was. So gibt der Satz keinen Sinn.

Ich bin es und halte meine Hände als wolle ich in meinem Bauchnabel einen Eingang suchen.
Kapier ich nicht.

Ein Blick an mir herunter lässt dieselbe Handhaltung erkennen.
Zu "umgänglicher" Ausdruck, um zur etwas "affektierten" Sprache zu passen. (Zudem müsste es heißen: lässt mich dieselbe Handhaltung erkennen.")
Ich würde schreiben: Ein Blick nach unten lässt mich dieselbe Handhaltung an mir erkennen.

Deine Hand streicht an mich, berührt mich jedoch nicht.
was soll das heißen?

 
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Hallo Aris,

ganz spontan: Falsche Rubrik! Was willst du damit in Horror, selbst wenn's ein Albtraum ist?

Der Text ist schwer entschlüsselbar, was ja auch eindeutig deine Intention gewesen sein dürfte. Du "wälzt" dich wieder in einer Bilderflut, aber die Verbindungen sind mir etwas zu dürftig, zu sparsam. Ein paar sperrige Formulierungen erschweren die Sache zusätzlich.

Okay, der Prot ist tot? Oder doch seine Frau? Die Metapher zur Marionettenhaftigkeit des Daseins (ist jetzt nicht sooo neu), der Verlust der Lebensfäden, die Bindung an den Menschen, den man liebte als ein letztes Aufflackern in der sterbenden Erinnerung, der düstere Schatten der Vaterfigur, der sich am Schluss darüber legt, die gesellschaftliche Szenerie, der man entrissen wurde, als dekadente Vernissage dargestellt, aber irgendwie fügt sich das alles nicht so ineinander, dass vor meinen nach Sinn suchenden Augen ein wirkliches Bild entsteht, eine Erkenntnis, die für das Verstehen notwendig wäre. Eine Albtraumsequenz, für deren Entschlüsselung du Türen beschreibst, und Schlösser, aber keine Schlüssel bietest, oder sie so gut versteckt hast, dass zumindest ich sie nicht finden konnte.

Und so lässt mich der Text eher ratlos zurück. Und unzufrieden.

Grüße von Rick

 

Hi Aris,

auch ich bin etwas unzufrieden zurückgelassen worden. Man bleibt bei deinem Traum zu sehr außen vor. Für die Tiefe, die du (anscheinend) anstrebst, bietest du einfach zu wenig Erklärung/ Aufklärung.

So bleiben es nur nette, aneinander gereihte Bilder, die surreal ineinander übergehen, für den Leser jedoch nicht greifbar werden...

Auch sprachlich finden sich einige Stolpersteine im Text, aber das hat Tamira ja schon angemerkt.

grüßlichst
weltenläufer

 
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Hallo zusammen.

Ich sollte vielleicht in den Alltag gehen. Denn, tragischerweise träume ich so etwas wirklich des öffteren.

Es ist eine Art Potpouri (wie auch immer man das schreibt)
heißt: Szenen werden aneinandergebunden und eine Art Reise entsteht. In Hildesheim musste ich einen TExt interpretieren der sich dieses Stilmittels bediente.

jede Szene beinhaltet eine Angst. Ob es die Angst ist auf der Bühne zu stehen oder vor dem eigenen Vater. Ob man Angst vor seinem eigenen Selbstwertgefühl hat oder vor dem Tod.

Der Prot ist gestorben. Am Ende schaut er statisch aus einem Bild von sich selbst heraus, dass an der Wand überm Bett seiner Freundin hängt.

Er ist in einer surrealen Welt, in der er nicht ganz weiß, ob er oder seine Freundin nun gestorben ist.

Aber wie gesagt: die einzelnen Szenen haben keinen direkten Zusammenhang.
Es ist eine Angstreise.

Die von dir angesprochenen Szenen, Tamira, werde ich bearbeiten.

Habt dank für eure Meinungen.

besten Gruß


Edit: Entschuldigt meine knappe Antwort. Habe mega schlechte Laune. Ihr habt ja auch alles erkannt. Viel mehr steckt hier nicht drin! Ist ein Experiment. Ich wollte sehen, ob ich auch so ein olles Potpouri schreiben kann.

 

Hi Aris,

Textkram:

Hall der am Jesuskreuz zerspringenden Whiskyflasche
bisschen dicke
tränengetränkt

windgetragener Kutte
häh? vom Wind getragen?

Deine Hand streicht an mich, ...
klingt nicht gut

Mutter steht im Hintergrund und wischt sich Tränen aus dem Gesicht. Es ist schon Tränenblut.
Was meinst du denn damit? Tränen sind doch nicht rot.

Der Prot ist gestorben. Am Ende schaut er statisch aus einem Bild von sich selbst heraus, dass an der Wand überm Bett seiner Freundin hängt.
Dass du dir was dabei gedacht hattest, hatte ich ja vermutet, aber irgendwie springt das nicht über. Ein Bilderreigen, zu lose und wirr. So hat es mir nicht wirklich gefallen.

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha

Ja. Hast du gut abgepasst: Bin seit gerade eben wieder vom Herzberg Festival zurück.

Es ist ein Alptraum, geschrieben als Potpouri, Elisha. Logisch ist hier nichts. Der psychologische Hintergrund beruht auf Versagensangst, Zweifel, Selbsthass, Kreul vor den Eltern, Todesangst usw.

Tränenblut ist aus einer Sage, dessen Namen ich nicht mehr weiß, aber anscheindend andauernd von träume. In ihr heißt es, dass man Blut weinen würde, wenn man drei Tage und drei nächte durchweinen würde.

Und ja, seine Kutte ist vom Wind getragen. Der Wind fegt seine Kutte etwas hoch. Weiß nicht, was es da nicht zu verstehen gibt.

Ansonsten besten besten Dank und schönen Gruß

 
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Hallo Aris

Abgesehen davon, dass ich auch nicht den rechten Durchblick hatte (ist schon mehrfach bekrittelt worden; dass Träume meistens wirr sind und nur schwer durchschaubar, war offenbar eine deiner Intentionen... ) hier noch ein paar Ergänzungen.

An der Wand schwanken Bilder von weinenden Personen. Ich kenne diese Personen, habe sie zuletzt auf der Beerdigung gesehen. Die Bilder sind von unten gemacht worden, wie aus einem offenen Grab heraus.
Auch wenn es nahe liegt, dass es offenbar Fotografien und keine Gemälde oder Zeichnungen sind, würde ich den Oberbegriff "Bilder" zumindest an einer Stelle mal präzisieren.
Zusammengezählt taucht der Begriff "Bild" bzw. "Bilder" in diesem und im nächsten Absatz achtmal auf. Absicht?

Ich antworte nicht, starre nur auf das Bild, auf dem ich deutlich zu erkennen bin, wie ich vor dem Grab stehe und meine Tränen in dieses fallen, in der Perspektive hervorgehoben wurden und in den Vordergrund stechen.
"... und meine Tränen hinein fallen ..." wäre nicht so dick aufgetragen. Abgesehen davon habe ich den Teilsatz danach nicht sofort bzw. nur ansatzweise verstanden, sorry. Offensichtlich sind die Tränen hervorgehoben und im Vordergrund. Ich stelle mir das so vor: Blickwinkel aus dem Grab heraus, dein Prot beugt sich darüber, unscharf, gerade so erkennbar, fokussiert sind zwei oder drei Tränen, die herabfallen, sozusagen direkt auf eine imaginäre Kameralinse zu. Korrekt? Diese Passage gefiele mir richtig gut, wenn ich richtig liege. ;)

Die Geschichte habe ich dank Deiner Erklärung letztlich verstanden. Generell sollten grundlegende Dinge für mich zum Verständnis enthalten sein. Allzu kryptische Texte liegen mir - persönlich - nicht. Mit allzu Rätselhaftem habe ich es nicht so ... :)

Besten Gruß
nic

P.S.
die "windgetragene Kutte" ist doppeldeutig: der Wind hatte sie getragen ( = sich angezogen) oder sie ist vom Wind getragen (= bewegt). Bei einem Text wie diesen ist vieles denkbar ... ;)

 

hallo nicita

Danke für die Kritik. Die angesprochenen Stellen werde ich noch einmal durchleuchten.

Der Wind kann keine Kleidung anziehen, daher ist diese Doppeldeutigkeit Unsinn, aber nichts für ungut, denn ich mag Leute, die sich über jedes Wort gedanken machen. ich will ja selbst auch, dass jedes Wort sitzt.

8 mal Bilder: naja, so absichtlich nicht. Dazu reicht meine Sprachkunst noch nicht aus, um es anders zu umschreiben. Es sind nicht unbedingt Forografien. In Träumen ist nichts unbedingt!

besten Gruß

 

Hallo Aris,

Der Wind kann keine Kleidung anziehen, daher ist diese Doppeldeutigkeit Unsinn

Ist völlig klar - eigentlich. Aber die Nachfrage ergab sich ja aus dem folgenden Grunde heraus:
In Träumen ist nichts unbedingt!

Besten Gruß
nic

 

Hallo Aris,

die Geschichte hinterlässt bei mir keinen guten Eindruck - es wirkt, als ob Szenen, die der Leser nicht dechiffrieren kann, aneinandergereiht wurden, viel Form, wenig ausgeführter Inhalt. Zusätzlich ist die Form reparaturbedürftig:

„bin bis auf die Unterwäsche tränengeträngt“

- (getränkt) das hat eine unfreiwillige Komik, nimmt der Szene Wirkung.

„sagt er in windgetragener Kutte“

- aus der Luft gegriffene Information, Haschen nach literarischem Wind.


„buddele ich mich zu ihr, klopfe an den Sarg“

- Kinder buddeln vergnügt, Hunde aus Spieltrieb oder man sagt es geringschätzig über andere - aber hier? Ernst oder nicht Ernst, das ist hier die Frage.

An der Decke des Ateliers schwingen Stricke, das Licht der Neonröhren zuckt unregelmäßig und immer wenn man nicht damit rechnet, die Personen flanieren, schwenken

- immer wenn man nicht damit rechnet zuckt das Licht …


„in der Hosentasche hängen.“

- Dann müssen die Taschen aber groß sein, um Platz zum Hängen zu bieten.

„Der Mann linst über die Schulter.“

- „linst“ ist wohl Dialekt. Über seine Schulter


„Ich antworte nicht, starre nur auf das Bild, auf dem ich deutlich zu erkennen bin, wie ich vor dem Grab stehe und meine Tränen in dieses fallen, in der Perspektive hervorgehoben wurden und in den Vordergrund stechen

- als ich vor dem Grab (finde ich passender); von der Perspektive (durch die P.). Hervorgehoben werden …


Dem Text fehlt eindeutig ein Fokus, das kannst du besser …


LG,

tschüß Woltochinon

 

Puuuh Aris,

da hast du ja mal was zusammen gewürfelt. die athmphäre setzt die puzzlestücke aber schon zu dem zusammen, was du damit andeuten wolltest, finde ich zumindest jetzt nachdem ich auch die komentare gelesen habe.

für mich insgesamt zuviel pathos, du weißt ja: nicht meine welt.

"blutgeträngt" ist mir ins auge gesprungen.

beste grüße
krilliam

 

Tach Aris.

Als Albtraum gut umgesetzt. Wirr, konfus, erschreckend.
Deine "Ängsteaneinanderreihung" wurde erst durch deine Erklärung klar. Beim zweiten Lesen passte es dann sehr gut.
Deine Schreibe erinnert mich stellenweise an einen hochgeschätzten Kollegen, der leider nicht mehr hier auf KG vertreten ist.

Fazit: Wäre sie länger gewesen, hätt ich sie nicht bis zum Schluss gelesen, da ich persönlich mehr auf Geschichten mit erkennbarem Handlungsstrang stehe.
So aber wars okay!

Gruß! Salem

 

Hallo Leute

Besten Dank an alle fürs lesen und kritisieren.

So viel gibt es für mich hier nicht mehr zu sagen, da es sich ja wie gesagt um ein Experiment (potpouri) handelt.

Deine Ratschläge @Wolto, werde ich beachten. Hab dank.
Ich will ja nicht immer die selbe Suppe rühren!

Hi krill

"Puuuuh" - Wenn man sich das nach einer Geschichte denkt, hab ich mein Ziel erreicht!

hallo Salem

ja, die KG ist absichtlich so kurz.

Kenn ich den hochgeschätzten Kollegen?

besten Gruß an alle

 

Hallo Nachtschatten

Ich finde es nicht schlimm, wenn Geschichten erst nach Erklärung des Autors verstanden werden, es ein großes Interpretationsspektrum gibt.

Die Stellen, die dir nicht so zusagen, gefallen mir auch nicht, so von Anfang an schon nicht. Will ich schon länger umschreiben.

Die Marionettenszene: Da bin ich auch mit zufrieden. Jaja, so was passiert in meinem Kopf tatsächlich. Ich wache pro Nacht mindestens drei mal auf und muss Rauchen, um mich wieder zu berühigen. Wenn ich betrunken bin, kann ich gut schlafen, ohne Alpträume. Aber besser, als von Bienchen und Blümchen zu träumen. Dann würde ich mir Gedanken machen.

Freut mich, diese Wirkung meiner Geschichte.

Danke und Gruß

PS: Dein PM Konto ist voll.

 

Hi Aris,

Die Geschichte ist schön.
Allerdings täte ihr eine Prise mehr Klarheit gut. Die Traumbilder finde ich gut beschrieben, das wirkt glaubhaft, aber da sollte noch mehr sein. Am Ende sollte eine Art von Pointe, ein Aha-Erlebnis den Leser überraschen. Dann habe ich auch keinerlei Problem damit, dass ich anfangs nichts verstehe.

Die Sätze habe ich auch oft als zu umständlich empfunden. Auch wenn der Inhalt wirr ist, gerade Sätze schaden nie:

Aus der kahlen Wand wird ein bordeauxroter Vorhang, der sich nun aufzieht, und ich sehe eine Bühne vor mir wachsen, ganz aus Holz und verstaubt, mit Balkonen an beiden Seiten und einem tiefen Orchestergraben, als Hintergrund die Nacht errichtet
es geht nämlich auch besser, so wie hier:
Der Vikar ergreift mich. „Schäm dich deiner, mein Sohn!“ und zerrt mich zurück vor die schweren Türen. „Ich habe es Ihnen oft genug gesagt. Gehen Sie in eine Therapie!“, sagt er in windgetragener Kutte.
da bmuss ich auch das Ihnen oder Sie bekriteln: Entweder immer mit Du anreden oder immer mit Sie bzw. Ihre.

L.G.
Bernhard

 

Hallo bernhard

Danke für deine Kritik.
Schön ist zwar eigentlich genau das, was diese Geschichte nicht sein sollte, aber
ich nehms trotzdem mal als Kompliment.

Danke für deine Hinweise. Ich werde mich für sie oder du entscheiden. Wurde ja schon mal erwähnt. Muss ich wohl vergessen haben!

Es ist eine Geschichte ohne Klarheit. Träume lassen sich auch nur deuten. Ist sicherlich nicht jedermans Sache.

besten Gruß

 

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