- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 13
Trame
Trame
Ich bin gerne zusammen mit den Jungs. Eric, der Grinser mit einer photogenen Zahnlücke, aber ein lieber Kerl. Bifi, dessen Harley in die Knielage geht, wenn er drinsitzt, und der Minisalamis konsumiert wie andere Atemluft. Oelde, der mein Opa sein könnte so alt, aber im Bett abgeht wie eine Granate. Manni, dessen Bike eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Fliwatüt hat, an dem er oft herumbastelt. Und all die anderen Joker, die Bier saufen so wie die Maschinen Sprit. Immer grölend, immer versaut unken und nur zu oft zugekokst. Ihre Cruiser, Tourer, Supermotos und Choppers sind ihre Babys. Ich könnte fast eifersüchtig werden, wenn ich sehe, wie liebevoll sie sich ihnen hingeben. Aber ein besonderes Ereignis sind immer die Ausflüge. In einem großen Verband rollt die Lawine durch Städte und Dörfer. Es ist mehr als ein Ausflug. Es ist Adrenalin. Die Leute bleiben stehen und sehen dem Schauspiel zu. Wenn wir anhalten, gehen sie zur Seite, bringen sich in Sicherheit. Und es ist natürlich ein theatralisches aber wirkungsvolles Gehabe, wenn die schweren Lederjacken ihre Motorräder abstellen und gemächlich absteigen.
Sie mögen wild sein, mit uns sind sie behutsam. Barella, Mitsumi, Catty und ich sind die Rosen der Motorradgang. Ich wusste, was auf mich zukam, bevor ich die Vierte im Gebinde wurde. Aber ich genieße es, begehrt und genommen zu werden, wann immer es einen der Männer danach juckt. Und es juckt sie oft! Wenn zwei von ihnen zur gleichen Zeit eine von uns bumsen wollen, nun ja, dann kann entweder der eine verzichten oder den anderen herausfordern. In den wenigsten Fällen schlagen sie sich die Köpfe ein, in der Regel wird es ein Kampftrinken, wobei der Gewinner anschließend kaum mehr Energie aufbringt als der Besiegte, so dass dieser meistens auf uns einschläft, bevor er überhaupt eingedrungen ist. Bei Bifi kann das echt zu einer Qual werden, während ich es bei den anderen noch schaffe, sie von mir runter zu rollen, um mich vor der konzentrierten Alkoholfahne zu retten.
Oh, dick und schwer, bevor ich es vergesse. Es gibt auch eine Bikerin, die akzeptiert ist und ihren Mann steht. Für Gundel - sie und Bifi hätten ein gleiches Paar abgeben können - sind wir auch da. Ich bin nicht lesbisch wie Gundel, und eigentlich auch nicht scharf drauf, mit ihr zu schlafen, aber da gibt es keinen Unterschied; wenn sie mich begehrt, darf sie mich nehmen. Und sie wird nie herausgefordert. Aber es kommt vor, dass sie es tut. Gewöhnlich hat dann der männliche Rivale nichts zu lachen, er muss das Duell durchstehen. Dabei weiß ich nicht, ob eine Herausforderung ausgeschlagen werden kann; gemacht hat das jedenfalls noch keiner.
Auch wenn wir Rosen praktisch Eigentum der Gruppe sind, sind sie lieb zu uns. Ein schöner Beweis dafür steht in der Scheune des gangeigenen Bauernhofs, auf dem wir vier Mädchen und ein Teil der Jokers zusammen wohnen. Ich hatte mal beiläufig erwähnt, dass ich auch gerne ein Motorrad haben wollte. Tage später überraschten sie mich mit einem kuriosen Exemplar eines Zweirades. Die Marke ist für mich nicht erkennbar. Vielmehr ist es ein aus verschiedenen Teilen zusammengeschustertes Vehikel. Und, obwohl es eigentlich fertig ist, versuchen die Männer von Zeit zu Zeit an meinem Gefährt weiter zu tüfteln. Eigentlich ist die Gemeinschaft durch ihre umfangreichen Drogengeschäfte reich genug, mir ein neues Motorrad zu kaufen, aber ich glaube, sie geben mir ihre Zärtlichkeit und ihre Persönlichkeit, indem sie um mein glückliches Gesicht basteln. Natürlich darf ich es nur auf dem eigenen Gelände fahren, denn es ist nicht zugelassen und einen Führerschein habe ich auch nicht. Außerdem müssen Rosen bei einem Ausflug bei einem Biker hinten mitfahren.
Ja, ich genieße mein Leben. Natürlich denke ich manchmal nach, ob mir nicht der ein und einzige Mann in meinem Leben fehlt. Die anderen Drei scheinen sich diese Gedanken nicht zu machen. Zumindest sprechen wir nicht darüber.
Eines Tages kam er.
„Ok, ihr Hungerleider“, rief Mario, unser Oberbiker, eines Abends und hielt ein neues Gesicht im Arm. „Die meisten kennen Trame ja schon. Ab heute ist er Anwärter auf unsere heilige Gemeinschaft.“ Anschließend übergab er seinem hageren Begleiter eine Jeansweste. Auf dem Rücken waren zwei Schriftbögen aufgenäht, die ein Oval bildeten. Oberhalb war geschrieben „Black & White“ und unten in fetteren Lettern „Joker“. Die Mitte war leer. Bei einer späteren Vollmitgliedschaft würden noch eine schwarze und eine weiße Jokerfratze die Lücke füllen. Diese Kutte ist für die Gruppe ein heiliges Sakrament. Und das größte Sakrileg ist es, mit ihr seine Scherze zu machen.
„So, dass müssen wir erstmal begießen“, fügte Mario an, half Trame in sein neues Kleidungsstück und stupste ihm seinen Zeigefinger auf die Brust mit den Worten: „Wir! Du nicht!“ Er drehte sich zu uns und rief mir zu: „Gina, Gina. Komm her Kleine. Heiße unseren neuen Bruder willkommen.“ Also bewegte ich mich zu dem neuen Bruder, legte meine Hände um seinen Hals und bewegte mich in verführerischen Posen.
„Hier entlang“, krächzte Manni und deutete auf die riesige Bauernstube. Ich griff nach seinem Handgelenk und zog ihn den ganzen Weg bis in eines der Liebeszimmer. Der Raum selbst ist nicht wirklich romantisch eingerichtet. Eher zweckmäßig, ein Bett, auf dem Boden ein Wasserkübel, ein paar Liebesspielzeuge, wobei ich froh bin, dass bislang niemand von der Peitsche gebraucht gemacht hat, und eine schlichte Kommode mit einer Schublade. In ihr liegen die Antibabypillen und einige Kondome, dabei scheinen die Gummis eher nur Zierde zu sein.
Trame ging gleich ausgehungert zur Sache. Er warf seine Lederjacke mit der Kutte auf den Boden, und ich tat es ihm gleich, bemüht, mit seinem Tempo Schritt zu halten. Aber, viel zu tun hatte ich dann doch nicht mehr; er riss mir das Hemd und den Büstenhalter vom Körper, zog mir geschwind die Hose vom Po, wobei der Schlüpfer gleich mit wegglitt und schubste mich aufs Bett. Sekundenbruchteile später war auch er nackt und drang sofort in mich ein. Ich krallte meine Hände in seinen Hintern und unterstützte seine heftigen Bewegungen kraftvoll. Ich schrie lustvoll auf, was ihn noch wilder machte, bis er ziemlich schnell den Seufzer der Erleichterung ausstieß und anschließend still über mir lag. Keine Bierfahne, stellte ich fest! Sein Dreitagebart kratzte mich an der Schläfe. Ich schaute auf den Boden und sah unsere beiden Kutten nebeneinander, seine noch blank und meine mit einer schwarzen und einer weißen Rose.
„Ich bin Trame“, meldete sich mein Gewicht zurück ins Leben.
„Hallo Trame“, lachte ich und streichelte seinen Rücken.
Ich hatte Trame vorher nie gesehen, aber dafür sah ich ihn von da an oft. Fast jeden Tag kam er. Manchmal übernachtete er sogar bei uns. Und, er suchte meine Nähe.
„Du strahlst wie die Sonne“, sagte er eines Tages zu mir. Uh, ich mag Komplimente. Verbale Nettigkeiten sind hier eher selten. Ich bedankte mich mit einem Kuss auf seinen Lippen. Von da ab saßen wir oft zusammen und redeten. Häufig wurde diese Zweisamkeit durch das männliche Verlangen der Anderen unterbrochen, was ich zunehmend als störend empfand. Es war schön, einfach mal nur zu reden. Schön und erholsam! Und ich dachte nun mehr darüber nach, wie es ist, nur einem einzigen Mann zu gehören.
„Warum schläfst du nicht mehr mit mir? War das eine Mal nicht schön für dich?“, fragte ich ihn nach einer Weile; es war ein Samstag, ich erinnere mich genau, und die Sonne knallte frühsommerlich. Er guckte mich lange warm an, und ich verlor mich in seinen ehrlichen Augen, bis er endlich antwortete:
„Ich möchte sehr gerne mit dir schlafen, und viel. Aber nur, wenn ich dich nicht teilen muss.“ Er stand auf, Traurigkeit lag in seinem Gesicht, und entfernte sich langsam, ohne sich umzublicken. Nachdem er das gesagt hatte, hatte ich mich in ihn verliebt, glaube ich. So sanft waren seine Worte. Gar nicht die Worte eines harten Rockers. Ich sah im nach, ich sah, wie er zu seiner Kawasaki schritt. Gab es keine Hoffnung für uns? War ich hier gefesselt, war ich wirklich das Eigentum der Gang? Würden sie mich gehen lassen? Oder besser gefragt; würden sie uns gehen lassen? Trame stieg auf sein Bike, am Sattel hing ein cremfarbenes Seidentuch. Ich glaube daran, dass man für alles kämpfen muss. Und ich glaubte, der Mann ahnte nichts von meiner Bereitschaft zu kämpfen. Trame drehte den Schlüssel und trat das Pedal. Laut sprang die Maschine an, er zog den Gasdrehgriff. Ich stand ruckartig auf, wollte ihm nacheilen, als er mit überdrehtem Motor vom Hof bretterte.
Für einen Moment blieb ich stehen, dachte nach und spürte, wie der Kampfinstinkt meinen ganzen Körper einnahm; ein Gefühl, das ich an mir schon fast vergessen hatte. Ich preschte in die Scheune.
„Gina, meine kleine, geile Hexe“, hörte ich einen der Männer rufen, aber ich ignorierte seine schon betrunkene Stimme, stieg auf meine Wundertüte und folgte Trame, zumindest hoffte ich, dass ich ihm folgen konnte.
„Barella, meine kleine, geile Hexe“, vernahm ich gedämpft. Ich wusste doch, dass er einen Ersatz für mich finden würde.
Trame war zu schnell, aber ich setzte darauf, dass er in der Stadt von den Ampeln verlangsamt werden würde. Außerdem setzte ich darauf, dass wir reden könnten, in Ruhe, ohne dass ich zum Dienst gerufen würde, ohne dass Emotionen sich verräterisch in unseren Gesichtern spiegeln würden.
Tatsächlich, ich konnte ihn an einer Ampel sehen, die gerade auf Grün umsprang. „Guck in den Seitenspiegel, du Softrocker“, forderte ich ungehört. Dieselbe Ampel passierte ich bei mehr Rot als Gelb, folgte ihm eine endlos erscheinende Fahrt durch das Straßenlabyrinth, wobei er jeweils nur kurz in meinem Blickwinkel erschien. Ich verfluchte mein Gefährt, dass es nicht schneller fuhr und tat ihm unrecht. Es konnte schneller fahren, ich aber nicht. Einige teilweise halsbrecherische Manöver später kam ich Trame tatsächlich näher. Er war langsamer geworden und bog in eine Sackgasse ein. Ich hätte ihn einholen können, aber stoppte abrupt kurz vor dem Schild. Ich stieg ab, bockte mein Bike und nahm mir die Zeit, mich umzusehen. Ich weiß noch, ich war ziemlich verblüfft. Ich wusste zur Hölle nicht, wo ich war. Weiß schimmernde Ein- oder Zweifamilienhäuser, die Straßen waren wie geleckt, einige Menschen in besserer Bekleidung spazierten die frisch gepflasterten Bürgersteige entlang und wenige elegante Geschäfte vervollständigten das Bild eines vornehmen Vorortes. Ich entschied mich, zu Fuß in die bürgerlose Sackgasse zu gehen. Ich machte eine einzige Bewegung aus. Ich erkannte nichts Definitives, aber instinktiv kombinierte ich, dass Trame gerade seine Kawasaki in eine Garage fuhr oder schob. Ich ging noch gemächlicher und stellte fest, dass es mir letztendlich ziemlich recht war, dass er mich nicht gesehen hatte. Was wollte Trame hier in dieser Gegend, in der ich mir so schmutzig vorkam? Oder intelligenter gefragt, wer ist Trame wirklich?
Ich bewegte mich auf das Haus zu, in dem ich ihn vermutete. Es war mir, als würden tausend Augen hinter Fenstern auf mich herabsehen. Dabei schien ich unbeobachtet zu sein. Am Ziel angekommen blickte ich auf die Schellentafel. „Familie Sandmann“. Familie Sandmann bewohnte ein weißes, flaches, großzügiges Haus mit rotem Dach. Es war neu, nicht protzig, aber neu, so neu wie die anderen Gebäude.
Ich war nicht unsichtbar für die Anwohner, aber das war mir egal. Ich kletterte auf die Grenzmauer im hinteren Teil des Nachbargrundstücks und bekam so Einblick in den Garten der Sandmanns. Ich sah zwei Jungen zwischen Kindergartenalter und Grundschule. Der kleinere von beiden wurde in die Luft geworfen und wieder aufgefangen, von seinem Vater, meinem frisch rasierten Trame, während der andere mit grellen Sterbelauten und nassen Pengs aus seiner Wasserpistole die Luft erschoss. Passend zu dieser Szene war es dann, als eine wunderschöne, blonde Frau aus der Glastür kam, ihn umarmte und sie sich leidenschaftlich küssten. Der warme Wind spielte mit ihrem Seidenkleid, cremefarbig, wie das Taschentuch an Trames Maschine.
Ich hatte genug gesehen. Genug für einen furchtbaren Schmerz in meinem Herzen. Ich stieg von der Mauer, lautlos.
„Papa, hast du heute wieder ein paar Räuber getötet?“, rief der ältere zwischen zwei weiteren Schattenmorde. Ich wäre fast abgerutscht.
Auf meinem Rückweg verfluchte ich ihn, und ich konnte eins und eins zusammenzählen. Der Sandmann, der mir Träume in die Augen gestreut hatte, ist ein Bulle. Und wer war ich für ihn? Sein Informant aus Liebe? Die ganze Heimfahrt zwickte mich ein ungewohnter Schmerz.. Keiner der Gang durfte mir etwas anmerken, obwohl ich glaube, dass sie dazu viel zu unsensibel sind. Nicht so wie Trame, mein Spitzel im Herzen, der wohl das restliche Wochenende mit seiner Familie verbringen würde. Ich erwartete ihn für Montag.
An jenem Abend versorgte ich mich mit Nähzeug. Es wurde schon wieder gesoffen, gegrölt, gefeiert. Trame war mitten unter ihnen.
„Gina, du versautes Luder. Heute Nacht bleibst du bei mir.“, rief der schmächtige Kalle. Irgendwie war das Schicksal mir wohlgesonnen.
„Ne, geht nicht, Süßer. Trame hat schon Mietrecht angekündigt“, erklärte ich. Der Bulle, er hatte übrigens seinen Dreitagebart nachwachsen lassen, drehte sich erschrocken zu mir um. Kalle war goldrichtig. Er ruft fast immer eine Herausforderung aus, ob er eine Chance hat oder nicht.
„Diese Pissnelke erhebt Anspruch?“, krähte er, griff sich eine Flasche Bier und stellte sie äußerst heftig auf den Tisch vor seinem Gegner ab. Oelde saß Trame gegenüber, aber er bewegte sich voller Erwartung zur Seite. Mario schob sich durch die bereits aufgeregte Masse und brachte den Kontrahenten zwei Flaschen Tequila. Furchtbares, ungenießbares Zeug, wie ich finde. Weder konnte Trame diesem Duell entkommen, noch durfte er verlieren, war er doch auf Probezeit und musste sich bewähren. Innerlich leicht vergnügt schaute ich dem Wetttrinken zu. Kalle war schon ziemlich angeheitert und so ein verliersicheres Opfer. Er hielt aber länger durch, als ich gehofft hatte, denn als Trame gewann, war er kaum nüchtern genug für eine Unterhaltung, geschweige für Intimeres.
Ich konnte ihn gerade noch ins Zimmer ziehen, er kotzte unterwegs. Dort angekommen fiel er sogleich ohnmächtig aufs Bett. Ich legte das Nähzeug auf die Kommode und entkleidete ihn bis auf die Unterhose. Auch ich würde bald danach mich zu ihm legen. Eine letzte Nacht mit meinem Traum.
Trame hielt seinen schmerzenden Kopf.
„Guten Morgen, mein Engel“, quetschte er hervor.
„Guten Morgen“, erwiderte ich gewohnt heiter. Er streckte seine Glieder. Langsam kam seine Erinnerung wieder.
„Tequila, Kalle, du!“
„Ja, du warst betrunken“, meinte ich unbeteiligt.
„Du hast gesagt, ich hätte auf dich Anspruch erhoben.“ Trame zog sie mühsam an und versuchte zu lächeln.
„Wir haben nicht miteinander geschlafen“, beruhigte ich ihn, obwohl ich nicht glaube, dass er deswegen beunruhigt gewesen war. Langsam drückte er sich hoch, knöpfte sein Hemd zu, und ich schloss seine Hose. Abschließend half ich ihm in seine Jacke.
„Aber warum …?“ Er war noch nicht wach für fertig ausformulierte Fragen.
„Gestern habe ich die Familie Sandmann kennen gelernt. Frau Sandmann, zwei süße, kleine Buben und der liebevolle Vater Sandmann.“ Wie vom Blitz getroffen starrte er mich an. Ich schubste ihn und ließ ihn aufs Bett fallen, während ich mich vor ihn hinstellte.
„Du bist ein Bulle.“ Panik lag in seinen Augen.
„Gina“, bettelte er. „Du weißt, sie werden mich umbringen, wenn sie davon erfahren.“
„Ich weiß das“, bestätigte ich traurig. „Mach’s gut.“ Damit verließ ich das Zimmer. Ich wusste, er musste Todesangst haben. Und es dauerte eine lange Zeit, bis er aus der Falle herauskam.
„Hey, Trame. Haste der Kleinen es richtig besorgt?“, hörte er noch und ein paar andere muntere Zurufe. Auf einmal wurde es still. Eric kam von hinten auf ihn zu, fasste ihm an den Schultern und drehte ihn um hundertachtzig Grad.
„Was denn?“, protestierte Trame zaghaft. Dann brach die Hölle aus.
„Zieh das aus, zieh das sofort aus, du Hurensack“, schrie Manni, und die anderen halfen Trame brutal aus der Kutte, warfen sie ihm vor die Füße und schlugen auf ihn ein. Sein Gefühl der Todesangst war meine Rache. Sie dauerte nur kurz, bis er sehr schmerzhaft begriff, dass er diese Abreibung überleben würde. Die Schriftbögen seiner Kutte waren umgekehrt mit den Buchstaben auf dem Kopf genäht worden.
Ich war zufrieden mit dem Ergebnis. Dieser Bulle war keine Gefahr mehr für uns und niemand außer mir hatte erfahren, wer er wirklich war.
Bestimmt ist er wieder bei seiner Familie. Wahrscheinlich muss seine schöne Frau ihn noch ein Weilchen pflegen. Ja, mein Schmerz ist nicht mehr so schlimm. Zumindest weiß ich jetzt, was ich mir ersehne. Vielleicht wird es mir erfüllt werden eines Tages. Bis dahin lebe ich mein Leben weiter, denn ich bin gern zusammen mit den Jungs.