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Uma maneira de sentir

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19.03.2003
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Uma maneira de sentir

Uma maneira de sentir -eine Form der Empfindung

Kyara geht, nein sie schwebt, ihre Fußspitzen berühren nicht den Boden, über die eiserne Brücke, die gleich dem Eiffelturm den Fluss überspannt, dessen Ufer verbindet, die obere Stadt mit der unteren Stadt vereinigt. Mond und Mondin leisten Kyara Gesellschaft. Der Mond scheint, weil er Mond ist, kann nicht verhindern, dass Kyara Mondins Antlitz zerstört, nur weil sie, trotz ihres Buckels, mit Schwung über das Geländer springt. Kyara fällt tief. Das Wasser schlägt über ihr zusammen. Kyara denkt, dass nicht der Tod sie umfängt. Nein, eine Blase aus Wasser umhüllt sie, trägt sie zum Grund. Zäher Morast wartet dort auf sie, feuchtkalte Finger greifen, zerren an ihren Gliedern. Kyara bekommt Angst. Sie krümmt sich vor Schmerzen, die noch mehr tiefe Furchen um ihren Mund herum ziehen.

Fado beugt sich über die Frau, die der Fluss ausgespuckt hat. Fado riecht nach Armut und Elend, aber er ist nicht so verzweifelt, dass er ihr die silbernen Armbänder stiehlt. Ein Zipfel des Schultertuches bedeckt Kyaras Gesicht. Zärtlich streicht Fado der Frau die Feuchte aus dem grauen Haar. Kyara schlägt die Augen auf.

„In der Oberstadt war es, in der Rua da Palma, ich verlor mein Herz an Pedro, der es mit Füßen trat. Ich gebar seinen Sohn und er bekannte sich nicht zu mir. Meine Eltern, der Lehrer und der Polizist richteten mich, zwangen mich in die Berge um dort eins zu werden mit dem Granit“.
„Was ist aus deinem Sohn geworden?“
„Er ging übers Meer.“

Fado singt. Seine Stimme ist dunkel. Er presst die Wahrheit in seine Stimme, lässt Kyara als junges Mädchen wiedererstehen. Singt bis Kyara vergessen hat, dass sie einst so grausam um ihr Leben betrogen worden ist. Mit einem Lächeln auf den Lippen stirbt sie am Ufer des braunen Flusses.

 

Hallo Goldene Dame,
leider verstehe ich den Titel deiner Geschichte nicht, da ich weder Spanisch noch Portugiesisch spreche. Die Handlung verstehe ich sehr wohl, sie ist nicht schwierig und transportiert eine mystische Stimmung. Das Gefällt mir zwar, bleibt aber nicht lange hängen, dafür ist es zu knapp.
Wie heißt die Frau: Kyara oder Kyra?
Meinst du einen anderen Turm als den Eiffelturm?
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta,
Danke fürs Lesen Fehlerlesen. Den Titel habe ich übersetzt. Du hattest ihn eigentlich schon

Die Handlung verstehe ich sehr wohl, sie ist nicht schwierig und transportiert eine mystische Stimmung.
verstanden. Daher, dachte ich, ich könnte auf die Übersetzung verzichten.

Der Text soll surreal sein. Daher ist die Handlung einfach gehalten.

LG
GD

 

Hallo Goldene Dame,

Der Text soll surreal sein.
Das ist dir wunderbar gelungen. Außer beim Dialog, denn dieser versucht alles zuerklären, was, meiner Meinung nach, nicht auf so geringem Raum passieren kann, jedenfalls nicht gut. Außerdem nimmt die Erklärung dem Geschehen viel von seiner Wirkung. Hinzu kommt noch, dass er in seiner Kürze klischeehaft wirkt. Es ist so eine Standardsituation für Selbstmord. Was nicht heißen soll, dass man nicht über sie schreiben soll. Aber doch innovativer, als das einfache Aneinanderreihen von Fakten.
ICh finde du könntest den Dialog komplett streichen. Er transportiert nichts wichtiges. Lass lieber den Leser raten warum die Protagonistin springt.

eine Wasserblase umhüllt
Ich finde das bild passt nicht. Entweder es ist eine Luftblase - was komisch wäre - oder es ist gar keine Blase, denn sie spring ja in einen Fluss.

Wegen dem Titel: wenn du schon den Eifelturm erwähnst, wäre es schön wenn du den Titel auch auf französisch formulierst. Es würde, denk ich, besser passen.

Wie auch Jutta Ouwens finde ich, dass der Text zu kurz ist. Es muss ja nicht mehr Handlung sein. Aber etwas mehr Fleisch, würde die Atmosphäre noch besser transportieren.


So genug gemäkelt, denn im Ganzen hat mir der Text gefallen. Ein schönes Bild, mit trauriger Grundstimmung, das doch einen Hoffnungsschimmer in sich einschließt. Sprachlich ist der Text solide. Ich hab zu mindest nichts gefunden.
Gruß Eldrad

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Eldrad

ICh finde du könntest den Dialog komplett streichen. Er transportiert nichts wichtiges

Der Dialog fasst zusammen, warum Fado für Kyara singt

Wegen dem Titel: wenn du schon den Eifelturm erwähnst, wäre es schön wenn du den Titel auch auf französisch formulierst. Es würde, denk ich, besser passen.
Der Eiffelturm ist ein Vergleich für den Baustil der Brücke, die ein Schüler Eiffels erbaut hat. Die Stadt ist Porto und die Personen sind Portugiesen und die Geschichte ein Stück Portugal
eine Wasserblase umhüllt

In einer Luftblase kann man atmen. In einer Wasserblase nicht. Natürlich verstehe ich was du meinst. Es ist eine Blase aus Wasser, keine Wasserblase. ;)
Danke fürs Lesen :)

GD

 

Hallo rueganerin,

Sie wird ja wohl nicht zur Einsiedlerin geworden sein.

Doch! Sie ist in einem einsamen Dorf vom Lehrer, dem Polizisten, den Eltern (und das sind die Institutionen die das Dorfleben beherrschen )versteckt worden, weil sie unehelich ein Kind bekommen hat. Es war ihre Strafe, dass sie sich verliebt hat.

Sprachlich große Klasse

*Ups Rotwerd* Danke :shy:


Wenn ich einen Kritikpunkt hab, dann den, dass ich den Eindruck habe, du konntest dich nicht zwischen Fantasy und Alltag entscheiden
.

Surreal ist Seltsam glaube ich schon richtig ;)


Daaanke :)

GD

 

Guten Abend, Goldene Dame!

Ich fand's auch schön. Eigentlich ist es ja Kitsch, aber da es Fado ist, kann es gar nicht kitschig genug sein, paßt wunderbar, Fado muß klagen, daß hartgesottene Helden weinen. Und eine klassisch-tragische Schicksalsgeschichte ist es auch, ich habs fast singen bzw. schluchzen gehört.

Jetzt muß ich in den alten Platten graben und nach dem Lied suchen, in dem die arme Fischersfrau zusehen muß, wie der Wind die hilflosen Boote aufs Meer hinaustreibt.

Lieben Gruß,
Makita.

 

Hallo Makita,
Du hast das Geheimnis um Fado gelüftet!

Danke dass es dir auch gefallen hat.

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

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