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(Un)Möglich

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18.07.2004
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(Un)Möglich

(Un)Möglich

Ich wollte schon immer auf einer Bühne stehen und vor großem Publikum tanzen.
Nun war es bald soweit! Ich hatte mich bei einem Tanzwettbewerb sofort angemeldet als ich in der Zeitung davon las. Als ich meinen Freunden und Kollegen davon erzählte lachten sie nur.
Wie sollte ich mir das vorstellen? Ich war noch nie in einer Tanzschule gewesen, ich machte das aus Spaß. Doch als ich wie gesagt davon hörte, arbeitete ich hart an meiner Choreographie, erfand neue Formen, Tanzschritte und Figuren.
Sie sagten ich würde mich blamieren, vielleicht.
Doch wenn wir das Unmögliche nicht wollen, schrumpfen doch die Möglichkeiten.
Wenn wir uns der Wirklichkeit von vornherein geschlagen geben, wird sie uns immer schlagen.
Sicher: Vermutlich wird die Welt nicht gleich viel friedlicher, zivilisierter, bewohnbarer werden, bloß weil wir uns einpaar utopische Gedanken über sie machen - aber es wird uns und damit auch die Welt einbißchen besser machen, als wir und sie jetzt sind.
Wer kämft kann verlieren, wer nicht kämpft hat vielleicht schon verloren, finde ich.
Ja, in meinem Fall ist es nur das Tanzen, aber jeder noch so kleiner Traum sollte ernst genommen werden. Ich tanzte für mein Leben gern. Immer in Bewegung bleiben, das ist für mich wichtig. Ich nahm einen Schluck von meiner kalten Coke. Puh, ich war total aufgeregt, wie ein kleines Kind!

Ich schaute in den Spiegel und wischte mir eine Schweißperle vom Hals. Nanu, wo kam die denn her? Nun kam mein kleiner großer Auftritt. Mein Name wurde angesagt und ich betratt die Bühne. Die Musik ertönte und ich tanzte, dreht mich und fühlte mich frei. Ich war eins mit der Musik. Ja, ich flog. Am Anfang hatte ich mich noch nicht so recht getraut, aber dann kam ich immer mehr aus mir heraus. Ich fühlte mich gut. Ich musste an die vielen begabten Tänzer denken, die vor mir getanzt hatten. Wahnsinn, die waren so beweglich! Also dagegen kommst du nicht an.
Zwar werde ich wohl niemals auf einer Titelseite stehen, ausser ich bringe jemanden um, aber ich hatte wenigstens meinen Spaß und hatte es versucht. Ja, so muss ich denken.

Ja, es gibt Grenzen. Manche Dinge sind einfach nicht machbar, aber Fantasie und Farben sind manchmal wichtiger, als Wissen, denn das ist begrenzt.
Und ich finde jeder sollte sich ein Stück davon bewahren in dieser nüchternen Welt.
Jeder hat es in sich und wir werden meist mit Vorurteilen der Geselllschaft, ja sogar von Menschen die wir lieben blockiert, un- oder absichtlich.
Ich sah meine Freunde nicht. Sie waren wohl nicht gekommen. So wurden wir reingeboren, stets auf der Hut. Ja nicht widersprechen.
Diese Wahnsinnigen, naiven Denker.
Aber eine Welt ohne solche Denker wäre doch langweilig, traurig und hoffnungslos. Manchmal sogar kalt. Brrr, es wird kälter, aber ich wollte unbedingt im Rock tanzen.
Das Licht kann manchmal grell sein, aber es gibt uns Hoffnung und wärmt die Seele.
Oja, zwar ist es abwärts kalt, aber aufwärts schwitze ich wie ein Wasserfall. Wow, die haben hier nicht an Scheinwerfern gespart.
Die Gesellschaft ist leider nicht so wie wir sie gerne hätten, aber wer die Menschen für gut hält, macht sie doch besser, denn Ausgrenzung ist das Grundprinzip des Unglücks.
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke…beliebt war ich da noch nie.
Oje, mein Kopf hing wieder irgendwo in den Wolken.
Hey, da stehen ja meine Freunde! Die sind ja doch gekommen! Sie winkten mir zu.
Ich freute mich sehr.

Meine Freunde begleiteten mich nach dem Auftritt in die Garderobe.
„Du bist ja verrückt!“ sagte einer von ihnen. „Verrückt? Ich bin wahnsinnig“ lachte ich.
„Lass uns was trinken gehen, ich zieh mich schnell um.“ Als sie gingen zog ich meine Schuhe aus und zählte die Blasen an meinen Füßen.

Den Mutigen gehört die Welt.​

 

Sei gegrüßt, o du glücklicher Fisch..


Die Welt mag voller Pein und Verderbnis sein,
Oft wissen wir nicht ein noch aus,
Wie nur halten wir da unser Gewissen rein?
Wie nur finden wir da wieder hinaus?

Das Tanzen aber, ach! es ist eine Lust!
Gar mutig woll'n wir uns auf's Parkett begeben
Und all unsere Sorgen: Sie sind kein Verlust
Denn sie lassen Vertrauen uns erst erleben.

So wagt es kühn, geht es an mit ehrlichem Fleiß!
Und lasst Euch dabei nicht verdrießen
Von dem beizeiten fehl'nden Freund'sbeweis
Am Ende zählt nur das recht' Genießen!


Hochachtungsvoll
philo

 

Hallo Fisch,
ehrlich gesagt kommt mir deine Geschichte vor, wie eine Erzählung aus der Jugend von jemandem, also etwas, was eigentlich in "Alltag" gehört. Aber auf mich wirkt es, als ob du dann noch ein paar Volksweisheiten und Sinnsprüche hinein gebaut hast, damit der Text philosophisch wird. Dass man seine Träume wahr machen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt (die Hauptaussage deiner Geschichte) ist mMn keine philosophische Feststellung und selbst wenn, nicht gerade neu. Lass doch einfach die "pseudo-philosophischen" Sätze da, wo sie hin gehören, nämlich in einem Bauernkalender, und poste die Geschichte unter "Alltag". Dahin würde sie passen, und das ist nicht böse gemeint.
Liebe Grüße vom kleinen Tröpfchen

 

Der Anfang gefiel mir schonmal, doch dann bist du ungefähr vor der Mitte deines Textes schnell in eine andere Richtung gedriftet

"Ich musste an die vielen begabten Tänzer denken, die vor mir getanzt hatten. Wahnsinn, die waren so beweglich! Also dagegen kommst du nicht an.
Zwar werde ich wohl niemals auf einer Titelseite stehen, ausser ich bringe jemanden um, aber ich hatte wenigstens meinen Spaß und hatte es versucht. Ja, so muss ich denken."

Das klingt für mich zu klischeehaft. Und das passt nach der Einleitung irgendwie nicht zu der Person. Die Aussage, dass sie flog wirkt auch ungeschickt, wenn man die vorherigen und die darauf folgenden Sätze im Ganzen liest. Der Satz wirkt darin einfach wie ein Fremdkörper, wenn du verstehst, was ich meine.

Ich hatte eigentlich auf ein Ende deines Textes gewartet, aber der kam nicht. Was war nun mit ihrem Auftritt? Verloren? Gewonnen? Für mich fehlt dieser Aspekt der Geschichte am Ende, denn darum geht es doch, oder nicht? Du beschreibst hier den Mut eines Menschen, für seine Sache zu kämpfen. Aber klärst am Schluss nicht auf, ob sie den Kampf gewonnen hat, ihr Ziel zu erreichen.

 

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