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Und es gibt sie doch

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30.08.2006
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Und es gibt sie doch

Kennen Sie so etwas? Sie stehen in einer gut sortierten Buchhandlung vor einem prall gefüllten Regal, suchen etwas zu einem bestimmten Thema und finden es nicht. Sie gehen die Reihen von rechts nach links, von links nach rechts auch mal von unten nach oben durch, aber konsequernt ohne Erfolg.

"Hallo entschuldigen Sie bitte! Arbeiten Sie hier? Ist ja wunderbar! Also dieses Regal hier, da steht alles, was sie über Management haben?" Sie sah mich mit der gesunden Naivität einer Mittzwanzigerin an, die ein lebendes Beispiel vor sich stehen hatte, wieviel sie in 20 Jahren wiegen, welche Kleidung sie dann tragen sollte und wie sie dann aussehen würde. Oder sie war einfach nur zum dreiundzwanzigtausendsten Mal aus ihrem normalen Arbeitsablauf gerissen worden, in diesem Fall zur Abwechslung durch eine doofe Kundin, die zu blöde ist zum Suchen. Aber sie handhabte die Situation mit professioneller Freundlichkeit: "Was suchen Sie denn?"
"Na ja, hier haben wir 'Wie werde ich erfolgreich, glücklich schön?' Und gleich daneben jede Menge Ratgeber, wie ich meine Mitarbeiter dazu bringe, mich kompetent, liebenswert oder attraktiv zu finden.Zeitmanagement, Budgetierung, Graphologie-Crashkurs, alles da. Ich aber suche ein Buch über Versager!"
Es folgten fünf Sekunden Sendepause, dann würgte sie ein "Bitte?" hervor.
"Nun sehen sie doch Fräulein, ist doch eigentlich ganz logisch. Was ist das Gegenteil des erfolgreichen Managers? Richtig! Der Versager. Deshalb suche ich hier bei Management. Und ich finde nichts!" Das arme Mädel gewann nur langsam seine Fassung wieder, gelangte aber dann recht schnell in standardisierte Pfade zurück und zuckte mit den Schultern: "Also bei Management haben wir zu diesem Thema nichts, aber gehen Sie doch mal zwei Stockwerke höher zu Lebenshilfe!" Und fort war sie.

Ich ersparte mir die Lebenshilfe und vor allem die Treppe zwei Stockwerke höher und stieg statt dessen in die Tiefen der U-Bahn hinab, um mich auf den Nachhauseweg zu machen, nicht ohne meine Suche weiterzuspinnen. Die nächste Gelegenheit bot mir ein Obdachloser, welcher mich am Bahnsteig um Kleingeld anging. Ich kramte eine Münze hervor, die ich ihm unter die Säufernase hielt: "Also erstens hieß der Spruch früher 'Haste mal ne Mark?' und zweitens bekommst du die 50 Cent nur, wenn du mir ehrlich eine Frage beantwortest." Er grunzte eine zustimmend wirkende Antwort.
"Wenn Du Deine aktuellen Lebensumstände von heute mit denen von früher vergleichst: Fühlst Du Dich als Versager?" Es dauerte einen Moment, bis der Groschen bei ihm gefallen war, dann aber traten instantan seine Halsschlagadern hervor, die blaurote Gesichtsfarbe schlug ins Rote um und er brüllte mich an, so dass es garantiert über den gesamten Bahnsteig zu hören war: "Behalt' Dein Geld, Du alte Schlampe!" Und während er sich trollte, um seine Zeit nutzbringend zur Inspektion der Abfalleimer zu verwenden, murmelte er noch etwas leiser in seinen Bart, dass ihrereins ja auch eine Ehre hätten, und dass es überhaupt das letzte sei, hier auch noch diskriminiert zu werden und so fort. Mein Experiment war fehlgeschlagen.

Zuhause klemmte ich mich hinter den Computer. Versager als Titelstichwort bei Amazon: Eine Handvoll Treffer, aber nichts wirklich spezifisches. Die englische Übersetzung von Versager: deadbeat, abnegator. Hätten Sie es gewusst? Na ja vielleicht noch bestenfalls den loser, den man auch irgendwo im Lexikon findet, der aber meiner Meinung nach eher der Verlierer und damit etwas ganz anderes ist. Auf jeden Fall ließ ich mich durch die bisherigen Misserfolge nicht stoppen, im Gegenteil.

Ich zog aus meiner Adressdatenbank die Liste meiner Lieblingsverlage heraus und machte mich an einen Serienbrief. Es sei mir aufgefallen, dass in Ihrem überaus hochwertigen und reputierten Programm, welches herausragende wissenschaftliche Werke enthalte, das Thema "Versager" konsequent bisher außen vor geblieben sei. Als berufene Expertin auf diesem Gebiet wäre ich jedoch gerne bereit, eine entsprechende Monografie zu diesem Thema beizusteuern. Mit demütigsten Grüßen etc, etc, Nicole Berg. Also flugs ein paar hundert Stück ausgedruckt, einkuvertiert und zur Post geschleppt.

Es vergingen Wochen des Wartens, in welchen die Antworten kamen, welche ich in der destruktiven Ecke meines Großhirns in dieser Form erwartet hatte. Der Standardfall war überhaupt keine Reaktion, bestenfalls gingen Zweizeiler ein, dass niemand im geringste an meiner Fachkompetenz zweifeln würde, aber heutzutage werde sowieso immer weniger gelesen, als Verleger stehe man mit dem Rücken zur Wand und Versager könne man deshalb nicht gebrauchen. Mit freundlichen Wünschen für den weiteren Lebensweg, etc, etc.

Ich hatte mich schon immer mal mit dem Thema Direktmarketing per Telefon befassen wollen. Dies war meine Chance: "Guten Tag, mein Name ist Nicole Berg. Ich arbeite gerade meine Magisterarbeit im Fach Soziologie aus. Dürfte ich ihnen ein paar Fragen stellen?" Wenn ich an dieser Stelle nicht schon durch die Aussage abgewürgt wurde, dass Zeit Geld bedeute und selbiges nicht vorhanden sei, dann fiel der Hörer spätestens dann auf die Gabel, als ich zum ersten mal das Wort Versager in den Mund genommen hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass es sich bei der ganzen Thematik um eine ganz heikle Sache handeln müsse, die vielleicht sogar den Hauch des Anrüchigen besäße und dass der fernmündliche Weg deshalb vielleicht nicht der ideale sei. Meine Überlegungen mündeten schließlich in einem 37-seitigen Fragebogen, der wirklich alle Aspekte abdeckt und auf welchen ich auch noch heute mächtig stolz bin. Nun konnte ich also endlich jene Breitseite auf die Gesellschaft abfeuern, auf welche diese zu warten schien.

Aktiengesellschaften, Kleinbetriebe, Behörden, Verwaltungen, die Glaubensgemeinschaften, Akkordmetzger! Alle sollten ihr Fett abbekommen. Wie hoch schätzen Sie den Anteil an Versagern in Ihrem Unternehmen ein? In ihrer Abteilung? Ihrem Geschäftsbereich? Werden Versager in Ihrer Institution systematisch diskriminiert? Kommt es zu innerbetrieblichen Übergriffen seitens der Kollegen?

Ich feuerte aus allen Rohren. Nun ging es darum, die Key-Player des deutschen Bruttosozialproduktes zur Kooperation zu bewegen. Also Telefonmarketing die zweite: "Guten Tag Herr Tiefensee. Nicole Berg hier vom IVS. Keine Angst, ich will mich nicht über die LKW-Maut beschweren und auch kein Erfassungssystem verkaufen. Wir arbeiten gerade eine breit angelegte Studie über systemimmanente Fehlfunktionen des europäischen Wirtschaftssystems aus, unter der besonderen Berücksichtigung des Effizienzverlustes verursacht durch Ausfall bei den menschlichen Ressourcen der produktiven Institutionen. Dürfte ich ihnen einen kompakt ausgelegten Fragebogen zu dieser Thematik zukommen lassen? Sie verstehen, Repräsentativität einer solchen Studie ist unerlässlich für eine repräsentative Demokratie, deshalb würden wir uns sehr freuen, wenn auch ihre Institution ...".

Der Donner meiner Breitseite verhallte ungehört. Aktiengesellschaften, Kleinbetriebe, Behörden sowie Akkordmetzger weigerten sich standhaft, mich mit belastbaren Daten zu versorgen. Ich vertrieb mir die Wartezeit bis zum Eintreffen der Rückläufe mit der Erstellung eines Internetportals, dem Einrichten einer Chat-Zone für Versager und deren Sympathisanten und natürlich erstellte ich eine Online Version meines Fragebogens für alle Papierallergiker. Auch die Versuche, meine Chat-Zone mittels einiger virtueller Charaktere zu bereichern, stießen in der Außenwelt auf kaum Resonanz, ebenso wie die Gründung meiner Stiftung AI (Abnegators International). Der Briefkasten, die Mailbox und der Chatroom bleiben hartnäckig leer.

Eines Vormittags läutete es an der Türe. Ich hätte eigentlich erwartet, es wären die Zeugen Jehovas wiedergekommen, mit welchen ich neulich versucht hatte, die Frage des Seelenheils aus der Sicht ihrer Bibelauslegung zu diskutieren, und was denn mit den vielen verlorenen Seelen geschehen würde, die versagt hätte bei der Einhaltung der Gebote. Aber ich hatte mich getäuscht und es war ein ganz normaler Versicherungsvertreter, einer jener adrett hergerichteten jungen Männer, welcher wohl übles vermutete, als ich ihn nach Vorbringen seines Anliegens erst einmal in die Wohnung bat. Was auch immer er sich erhoffen oder befürchten wollte, ich stellte ihm eine Tasse Tee und ein Schnäpschen hin und wir kamen ins Plaudern.

Ich ging hochgradig sensibel vor: "Und wie läuft ihr Arbeitstag heute? Schon viele Versicherungen verkauft?" Am Anfang gab er noch das übliche Vertretergeschwätz zur Antwort, er rückte dann aber nach dem mittlerweile dritten Schnaps doch mit der Wahrheit heraus, dass die Woche bisher noch nicht wirklich großartig gelaufen sei, er hätte noch gar nichts an den Mann oder an die Frau gebracht." Aha, das war es das ich hatte hören wollen. Ich verkniff mir, ihn das zu fragen, was an dieser Stelle hätte kommen müssen. Statt dessen legte ich mütterlich meine Hände auf seine Schultern und versuchte ihn aufzumuntern: "Na ja alter Junge, wird schon noch werden. Aber nicht bei mir. Ich habe eine Allergie gegen Versicherungen."

Der Vertreter war das letzte Mosaiksteinchen, das ich benötigt hatte, um das Bild meiner Theorie fertigzustellen: Natürlich gibt es Versager. Sie sind überall. Sie laufen herum, im Anzug, in Freizeitklamotten, in Lumpen, sie sitzen in ihren Wohnungen, fahren Auto, telefonieren, essen, trinken, pflanzen sich fort. Sie durchsetzen die Gesellschaft, sind ein wesentlicher Bestandteil derselben. Die Gesellschaft braucht sie, zieht Nutzen aus ihnen. Aber sobald man anfängt sie zu identifizieren, die Dinge beim Namen zu nennen, passieren schreckliche Dinge. Es ist ein kollektiver Verdrängungsprozess, der ihre Existenz kategorisch verleugnet sie unsichtbar macht, unauffindbar. Und es war meine Aufgabe, gegen diesen schändlichen Verdrängungsprozess zu Felde zu ziehen. Jawoll, meine nächste Maßnahme war eine Kampagne. Die logische Fortsetzung von "Du bist Deutschland".

Lassen sie mich raten, sie haben noch nichts von meiner Kampagne mitbekommen? Auch das ist kein Zufall. Das System arbeitet gegen mich. Aber ich werde nicht aufgeben. Kennen sie die Tage, an welchen ihnen hunderte von Geisterfahrern auf der Autobahn entgegenkommen? Da muss man durch, kann ich nur dazu sagen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nicole,
da wir uns ja schon sprachen, gebe ich dir jetzt mal einen Kommentar zu deiner Geschichte. Ich muss aber vorneweg zugeben, dass ich von der Gesellschaftsrubrik an sich nicht den geringstens Schimmer habe. Genug geschwafelt. Auf geht es.

Originalität/Innovativität
Ich kann das in diesem Fall nur schwer bewerten. Ich bin so selten in der Kategorie muss aber zugeben, dass ich das Thema "Versager" hier in einer solchen Form umgesetzt noch nie gesehen habe, aber wie gesagt, das will nicht viel heißen.

Charaktere
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich dazu sagen soll. Dein Prot ist in seiner etwas "chaotisch bis größenwahnsinnigen" Art durchaus gut gezeichnet, wobei
es ja auch nur diesen einzigen "echten" Charakter hier gibt.

Handlung
Jemand will eine Abhandlung über "Loser/ Verlierer/ etc..." schreiben. Das Problem ist, dass dies der Inhalt des Textes ist, aber über den ganzen Text verteilt. Es passiert wenig Neues, weil das Grundthema gleich bleibt. Es steigert sich nur. Darum wäre ich dafür aus diesem Grund (besonders wegen dem Ende) diese Geschichte wieder dem Humor oder der Groteske zuzuordnen.

Lassen sie mich raten, sie haben noch nichts von meiner Kampagne mitbekommen? Auch das ist kein Zufall. Das System arbeitet gegen mich. Aber ich werde nicht aufgeben. Kennen sie die Tage, an welchen ihnen hunderte von Geisterfahrern auf der Autobahn entgegenkommen? Da muss man durch, kann ich nur dazu sagen.
Dadurch lässt du den gesellschaftlichen Hintergrund deiner Geschichte wieder in den (kein gewünschtes Wortspiel) Hintergrund rücken.

Beschreibungen
Die Beschreibungen sind ganz in Ordnung, nicht zu viel, nicht zu wenig. Das ist okay.

Süffigkeit
Ich habe den Text zwar so runtergelesen und mich jetzt auch nicht irgendwo gestört gefühlt.

Atmosphäre (Mixwertung)
Im ersten Teil hat man den Eindruck das lyrische-Ich wolle die Umwelt einfach nur verwirren. Zum Schluss hat man eher den Eindruck es mit einer Irren zu tun zu haben. Die Stimmung wechselt, zwar nicht stark, aber doch deutlich. Auch das strebt wieder gegen deine gesellschaftliche Intention, die nicht klar genug heraussticht.

Spannungsaufbau
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Kriterium bei der Geschichte anwenden kann. Wollte ich es tun, müsste ich darauf hinweisen, dass man eigentlich, um die Spannung hoch bleiben zu lassen, eine Pointe am Ende bräuchte. Aber, wie gesagt, ich würde es jetzt instinktiv nicht auf die Geschichte anwenden.

Verständlichkeit
Ich musste nirgendwo stocken, konnte flüssig lesen, alles okay.

Dialoge
Alles in Ordnung in dieser Kategorie.

Bonus/ Malus
----

Gesamteindruck:
Gut, aber, wie gesagt, ich würde das hier wieder nicht unbedingt in Gesellschaft einordnen.
Wir werden uns wiedertippen.

Gruß,
der Ritter

 

Tja, ich gebe dem Prinzipienritter recht.

Das Problem ist, dass dies der Inhalt des Textes ist, aber über den ganzen Text verteilt. Es passiert wenig Neues, weil das Grundthema gleich bleibt.

Genau so seh ich das auch.
Außerdem stört mich das Ende. Die Geschichte liest sich leicht und gut, keine schlimmen Wiederholungen oder Ähnliches, und dadurch, dass nichts wesentlich Neues, nur Erweiterungen stattfinden, hofft man auf ein überraschendes, umschlagendes oder neuen-Blickwinkel-betrachtendes Ende oder so.
Das heißt jetz nicht, dass ein Ende in eine andere Richtung zum Text sein soll, sondern einfach überraschend.

Insgesamt finde ich die Geschichte nicht gut und nicht schlecht.

 

Hallo Nicole,

mir stellt sich bei deiner Geschichte die Frage, ob die Identität von Hauptfigur, Erzähler und Autor wirklich günstig ist. Denn eigentlich ist es doch so, dass man dieselben Schwächen, wie hier das "Versagen", die man anderen triumphierend, ja fast spottend vorhält, selbst hat, sie halt nur verdrängt, ihrer noch nie bewusst wurde, oder nicht zu ihnen stehen kann ...


Nur son Gedanke.
-- floritiv.

 

Hallo zusammen,

erstmal danke an alle.

@Ritter: Du hast ja ein interessantes System zur Bewertung, mit deinen vorgegebenen Kategorien. Finde sowas bewundernswert und würde es selber nicht durchhalten ...

@FloH:

Super. Danke!!!! Es hat einer kapiert! Ich dachte schon, ich habe auf ganzer Linie versagt, schniefz ....

Der eigentliche Witz ist einfach die Doppelbödigkeit. Was der Ritter als Irrsinn der Protagonistin identifiziert hat, sollte ein langsames Abgleiten ins Versagen sein, die schleichende Mutation zum Versager. (Gibts den Ausdruck Versagerin? Noch nie gehört, seltsam aber auch ... hehehe)

Eure kollektiven Vorwürfe, dass eigentlich nicht viel passiert, sich das gleiche Thema nur steigert, ist die Kehrseite dieser Grundidee. Aber wie anders schreiben, wenn sie was tatsächlich auf die Reihe bringen würde, wäre der Witz beim Teufel, schluchz. Ideen herzlich willkommen.

LG,

N


P.S.: Warum sagt eigentlich niemand etwas zu der Szene mit den Verlegern? Ich dachte, hier spreche ich der halben Community aus dem Herzen ...

 

Hallo Nicole,

Der eigentliche Witz ist einfach die Doppelbödigkeit. Was der Ritter als Irrsinn der Protagonistin identifiziert hat, sollte ein langsames Abgleiten ins Versagen sein, die schleichende Mutation zum Versager. (Gibts den Ausdruck Versagerin? Noch nie gehört, seltsam aber auch ... hehehe)
Das Problem mit dem Abgleiten ist folgendes (jetzt sehe ich auch die Anspielung):
1. Die Idee mit dem Buch des Losers
Die Idee ein Buch über die Loser zu schreiben, ist im ersten Moment so abwegig, dass man nicht denken würde, der Prot sei erfolgreich. Das ist ein "bisschen aus der Spur".
Eigentlich möchtest du aber eine Entwicklung aufzeigen......
So in der Art:
Charakter erfolgreich wird zu Charakter erfolglos

Durch den Beginn, der dem Leser vlt. suggeriert der Prot "hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank" kann es aber nicht mehr zu einer solchen Entwicklung kommen.
Es gibt also kein

langsames Abgleiten ins Versagen

2. Das Ende
Das Problem hierbei ist, dass die Entwicklung des Prots nicht weitergeht indem er sein eigens Versagen bemerkt oder er sich in die Arbeit stürzt, um sein eigenes Versagen zu kaschieren, welches er natürlich nicht so zugeben würde.

Beispiel:
Ich habe einfach alles versucht, aber ich werde durchkommen, ich bin ja schließlich kein Versager, wie die anderen.

Vielleicht wäre es dem Leser auch aufgefallen, aber durch dieses Ende...

Kennen sie die Tage, an welchen ihnen hunderte von Geisterfahrern auf der Autobahn entgegenkommen? Da muss man durch, kann ich nur dazu sagen.
... stellst du mMn nicht das Versagen sondern den "Wahnsinn" des Charakters in den Vordergrund.

Nun hab ich aber auch genug gesagt. Möge die Macht mit dir sein. Ich glaube durch deine Erklärung habe ich den Text jetzt aber durchdrungen und bestätige wie vorher gesagt, dass ich ihn ganz gut fand.

Einen schönen Tag wünscht,
der Ritter

 

Hallo Ritter,

danke für deine weiter Anmerkung. Ich werde den Autobahn-Schlussatz überdenken. Zwischen Versagen und Wahnsinn gibt es Unterschiede, das ist richtig.

Was mich bewegt, ist die Aussage, dass die Absicht, ein Buch über Versager zu schreiben bedeutet, nicht alle Tassen im Schrank zu haben.

Fühle mich so richtig unwohl dabei, habe nämlich echt etwas in die Richtung recherchiert und bin ernsthaft der Meinung, hier liegt ein schwarzes Loch behandelter Themen vor ... warum also nicht?

Ansonsten habe ich (hoffe ich) nun kapiert, was du sagen wolltest.

LG,

N

 

Hallo Nicole,

gibst du "Versager" bei Google ein, bekommst du zuerst den "Club der polnischen Versager" und dann gleich "Bush ist ein erbärmlicher Versager". Du/deine Prot befindet sich also in bester Gesellschaft! ;)

Grüße
lightdark

 

Ich kann mich für diese Geschichte leider nicht begeistern.
Sie ist flüssig geschrieben und eigentlich nicht schlecht aufgebaut, ein gewisses Handwerkszeug besitzt die Autorin zweifellos, aber für mich bricht der Text am inhaltlichen Grundsystem und an der Hauptfigur.

Inhaltliche Problematik:
Der text versucht die Problematik „ In Deutschland werden Versager unter den Teppich gekehrt“ humoristisch und syfisant aufzurollen. Pointe dabei ist, das die Hauptfigur sich mehr oder weniger selbst als Versager auszeichnet.
So, zwei riesige Fehler sind hier nun integriert, die den Text einfach unglaubwürdig machen.

1.Die Grundthese ist schlichtweg falsch.
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w/...s=aps&field-keywords=versager&Go.x=12&Go.y=15

Es ist schlicht und einfach nicht war, das in unserer Gesellschaft die Versager unter den Teppich gekehrt werden. Sicherlich, viele der oben aufgeführten Bücher handeln davon, wie man kein Versager bleibt, die Problematik des Versagens wird aber durchaus behandelt.
Unabhängig vom Bücherbeweis: Ein Grundpfeiler unseres Humorverständnisses ist das Versagen. Denke man nur an die unzähligen Clipshows bei denen sich Leute verletzten. Da geht es zum einen darum das man über Schmerzen lacht, zum anderen aber auch um das Versagen von Menschen. Ihre Trotteligkeit, ihre Schwächen.
Filme wie „ Dumm und Dümmer“ belegen dies eindrucksvoll.
Weg vom Humor zu den Nachrichten. Nichts ist spannender als zuzusehen wie viel Arbeitslose wir haben, was für einen Mist die Politiker treiben oder welche Promis sich gerade mal wieder lächerlich gemacht haben. Wir wollen und werden permanent mit dem Versagen konfrontiert, so lange es nicht unser Eigenes ist.
Hieran stirbt deine Geschichte schon bevor die überhaupt begonnen hat, denn eine eindeutig falsche These ist nur interessant, wenn deutlich wird, dass genau dies ausgesagt wurde.
Dies versäumst du allerdings. Stattdessen hat man den Eindruck das du dir unabsichtlich wiedersprichst. Wie beim Bettler etwa, dessen Beruf es ja ist seine Versagen in die Öffentlichkeit zu tragen um Mitleid zu erhalten, oder bei den Büchern denen du ja nachweißlich Unrecht tust.
Vielleicht hast du etwas ganz anderes in deiner Geschichte zum Ausdruck bringen wollen, das wird aber nicht deutlich.

2. Die Pointe, dass deine Hauptfigur selbst eine Art Versager ist, wirkt leider auch nicht, denn dies wird schon im ersten Teilabschnitt im Buchladen mehr als deutlich.
Ein weiteres Problem ist, dass deine Hauptfigur komplett unsympathisch ist, was die anderen wohl mit „irre“ gemeint haben. Einem unsympathischen Menschen höre ich aber nicht zu, zumindest nicht wenn er nichts Faszinierendes zu berichten hat, was bei deiner Falschaussage ja nicht der Fall ist.
Soll heißen, alleine die Hauptfigur hebelt schon das Interesse an der Geschichte aus.

 

Hallo Marot,

vielen Dank für deine ausführliche Analyse. Jetzt kommen wir langsam der Sache näher, deine Worte haben mir echt geholfen. Ich dachte erst schon die Geschichte ist dazu verdammt, hier zu vergammeln ...

Über Teil 1 deiner Aussage könnte man nun in eine Grundsatzdiskussion abgleiten. Werden Versager unter den Teppich gekehrt? Du sagst nein und begründest es mit Humor, wofür man sie braucht, ein interessanter Gedanke mit dem ich mich noch genauer auseinandersetzen werde.

An das unter den Teppich kehren glaube ich auch nicht. Der "Bücherbeweis" war demagogisch gemeint, interessant wie schnell hier Leute anfangen zu recherchieren und Gegenargumente auf den Tisch legen, ich bin positiv überrascht (hilft aber nicht der Rezeption meines Geschichtleins ...).

Könntest du mir noch erklären, warum das Vertreten einer falschen These durch eine durchgeknallte Protagonistin solchen Widerwillen erzeugt? Ist es das Fehlen einer sympathischen Identifikationsfigur?

Damit sind wir bei Punkt 2. Der trifft mich härter, in der Tat. Warum wird das Versagen schon im Buchladen deutlich? Weil sie mit Lebenshilfe nichts anfangen will? Weil sie im Bücherregal nichts findet?

Und warum findest du sie unsympathisch? Weil sie die junge Verkäuferin von oben herab behandelt? Weil sie mit Verbissenheit an einem Ziel arbeitet? Oder weil man Versager irgendwie nicht mag ...

Wäre dir noch für einen kurzen Nachtrag dankbar.

LG,

N

 

Hi ich nehme gerne noch einmal Stellung:
Zuvor möchte ich aber betonen das gerade die Frage der Symphatie äußerst subjektiv sein muss, was bedeutet das meine aussagen nur für mich wirklich gültig sein müssen. Wie der Text auf andere Wirkt kann ich unmöglich sagen.
1. Warum identifiziert sich die Figur so sofort als „ Versager“?
( Versager hier in Anführungszeichen weil das ein so schwammiger Begriff ist und wir ihn noch nicht Definiert haben. Ich meine hier spezielle ihre menschliche Charakterstärke)
Da gibt es gleich mehrere Punkte: 1. Ihre arrogante und zutiefst peinliche Art die arme Buchladenangestellte zu behandeln gepaart mit ihren zynischen Gedanken identifizieren sie für mich als schwach und unsicher. Wer fest in seinem Wesen ist und keine Angst hat es nicht nötig sich in einen Schutzkokon aus Zynismus zu hüllen.

2.

Ich ersparte mir die Lebenshilfe und vor allem die Treppe zwei Stockwerke höher und stieg statt dessen in die Tiefen der U-Bahn hinab
Wieder ein Zeichen von Inkonsequenz und damit schwäche. Obendrein ist es auch noch unverschämt. Die Beraterin gibt ihr einen Tipp du sie ignoriert ihn aus Faulheit. Das zeigt das es mit der Ernsthaftigkeit ihres Forschungstriebs nicht weit her sein kann. Sie hat ihre Meinung eh schon gefällt. Sie will gar keine Bücher finden sondern beweisen, dass es keine gibt. Das ist ziemlich erbärmlich und beweißt wieder ihre Schwäche .

Wie gesagt eigentlich ist das nicht schlimm, ein Charakter darf ruhig unsympatisch sein, aber dann muss die Aussage der Geschichte deutlicher werden. Um was geht es? Um die Anprangerung einer Gesellschaft die Versager unter den Teppich kehrt oder um eine Frau die mit aller Gewalt fast manisch versucht das Haar in der Suppe zu finden?
Wenn es ums erstere geht funktioniert es für mich einfach nicht weil die Falschaussagen und die inkonsequente Figur die These von selbst zerlegen. Geht es um das Zweitere ist mir der Text zu sehr auf die scheinbare Aussage einer schlechten Gesellschaft zentriert.
Die Sinnlosigkeit ihrer Suche wird nicht deutlich. Man hat einfach den Eindruck der Autor steht hinter seinem Erzähler und nicht ihm gegenüber.
Klar der letzte Satz dreht die Geschichte aber man hat als Leser zu lange schon den Autor auf der Erzählerseite Gesehen das man es jetzt nicht mehr abkauft.
Ich glaube das die Festlegung auf deinen Nick hier viel schuld trägt. Damit identifiziere ich automatisch den Autor mit dem Text, und das stört den Effekt den du möglicherweise erzeugen wolltest.

 

Hallo Marot,

danke nochmal für deine weitere Antwort. Nach einigen Tagen der Bedenkzeit habe ich eingesehen, dass du mit deinem vorletzten Beitrag weitgehend recht hast und die Geschichte als nicht wirklich zu retten eingestuft. Es sind ein paar kosmetische Korrekturen vorgenommen, ansonsten werde ich sie ihrem weiteren Schicksal einfach überlassen.

Zu deinem letzten Kommentar möchte ich aber noch ein paar Punkte nachtragen. Reaktionen wie diese zu bekommen, die von einer gewissen psychologischen Feinfühligkeit sprechen, scheinen mir ein echter Glücksfall zu sein hier.

Ich persönlich poste nur Geschichten mit einem experimentellen Hintergrund, in diesem Fall war es (da es ja an weiterem Inhalt offensichtlich mangelt) der Charakter der Protagonistin. Dass Ich-Form + Autorin in diesem Fall die Assoziation eines (Tatsachen)-Berichtes hervorruft, war ein Risiko, dessen Nebenwirkungen ich erfahren habe. Mein persönliches Credo bei der Gestaltung von Charakteren sind Ecken, Kanten, kleine Widersprüchlichkeiten. Ich glaube, dass wir alle einen an der Waffel haben, die einen mehr, die anderen weniger. Ich bin allergisch gegen Figuren, welche zu glatt, zu nett sind und bringe das auch in meinen Kommentaren zum Ausdruck.
Wie mir deine Reaktion zeigt, sind die Negativseiten einer Person offenbar schwer zu dosieren, da sie bei dir Unsympathie hervorrufen. Interessanterweise hast du Passagen, die selbstironisch wirken, nicht erwähnt. Das mit der inneren Unsicherheit der Protagonistin freut mich, offenbar ist wenigstens der zynische Teil (mit der dahinter liegenden Seelenwelt) geglückt.

Was mir die Diskussion mit dir auch gezeigt hat, ist das dass Thema "Wie oft muss man versagen, um ein Versager zu sein?" vielleicht doch nicht komplett ausgelutscht ist, weill eben doch nicht alles klar ist ...

Danke nochmals,

LG,

N

 

Hi Nicole,

hab gerade erst deinen letzen Beitrag gelesen, dass du mit der Geschichte schon fast selbst abgeschlossen hast. Nichtsdestotrotz möchte ich dir, nachdem ich sie schon gelesen hab, einen Kommetar schreiben.

Mir die Geschichte leider nicht gefallen. Und meiner Meinung nach scheitert sie auch am Prot. Er wirkt auf mich total gekünstelt, irgendwie überhaupt nicht real. Das fängt schon beim Besuch der Buchhandlung an und zieht sich durch den ganzen Text.

Das Versager in der Gesellschaft keine Beachtung finden, ist mit Sicherheit ein intersanter Aspekt, der nur durch die Form nicht durchkommt. Hab selbst mal was ähnliches über die Leichen der Gesellschaft geschrieben und dabei auch mal eine etwas andere Form gewählt. Kannst ja mal schaun, wenn du magst. Die Geschichte heißt "Nur ein Lebenslauf" *schleichwerbung mach*
Solch ein Experiment kann gut gehen oder eben nicht.

Fürs Scheitern ist denke ich nicht nur allein die Realtitätsfremde des Charakters (hat ja schon fast satirische Züge) verantwortlich sondern auch die Arroganz. Es wirkt so als macht er sich darüber lustig, interessiert sich aber doch gleichzeitig für die Thematik. Diese Diskrepanz passt irgendwie auch nicht.

Sprachlich hats mir gefallen und es waren ein paar schöne Formulierungen drinnen. Vllt verpackst du die Thematik mal anders.

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer,

danke für deinen hilfreichen Kommentar. Da du in die gleiche Kerbe schlägst wie z.B. Marot scheint ja echt etwas dran zu sein, mit den unsympathischen Zügen der Protagonistin. Und mit einer unsympathischen Heldin gibts keine gute Geschichte, klare Sache. Danke auf jeden Fall, ich werde einen Blick auf dein Lebenslauf-Thema werfen.

LG,

N

 

Super!

Mir kommt ja auch hin und wieder der Gedanke, dass unsere Gesellschaft auf Erfolg und positives Denken fixiert ist, beinahe wie eine Sekte - während mehr Leute denn je scheitern und ihre bürgerliche Existenz zum Teufel gehen sehen. Deshalb: Super Geschichte!

Eine Kleinigkeit fehlt noch. Am Anfang dauert es eine Weile, bis die Geschichte an Fahrt gewinnt. Warum nicht: Ich stand in einer gut sortierten Buchhandlung und suchte etwas zum Thema Versager?

"Hallo entschuldigen Sie bitte! Arbeiten Sie hier? Ist ja wunderbar! Also dieses Regal hier, da steht alles, was sie über Management haben? Ich suche nämlich etwas über Versager. Aber vielleicht könnten Sie ja ..."

(haha)

Das Scheitern wird tatsächlich kollektiv verdrängt. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Vor Jahren hab ich mal einen Reisebericht über Indien gelesen. Als der Autor zurück nach Deutschland kam, hatte er den Eindruck, dass das grundlegende Paradigma dieser Gesellschaft lautet: Es ist nicht okay.

Die Geschichte ist okay. Mit etwas mehr Tempo wäre sie noch besser.

lg Fritz

 

Hi Nicole,

ich hatte ein bisschen das Gefühl, die Geschichte könnte sich nicht entscheiden. Deine Protagonistin versagt selbst bei ihrem Vorhaben, darin steckt natürlich eine gewisse Ironie. Da der wissenschaftliche Beweis nicht funktioniert, greift sie für die Schlusspointe auf den empirischen Beweis zurück. Dazu nutzt sie sich und den erfolglosen Versicherungsvertreter (hier könnte man jetzt eine Definitionsdiskussion von Versagen anstrengen. Ist Misserfolg gleich Versagen oder ist es Versagen, etwas gar nicht erst zu versuchen?)
Der Begriff, die Vorstellung, die deine Prot dazu hat, wird nicht ganz klar, nur, dass sie nicht ergebnisoffen und vorurteilsfrei an ihre Untersuchung geht, wird in der Szene mit dem Obdachlosen und dem für ihn verwendeten Vokabular deutlich.
Zum Ende stellt die Geschichte dann aus dem einen empirischen Erlebnis mit dem Vertreter eine gesellschaftliche These in den Raum, die, da mag der Wahnsinn eine Rolle spielen, so weit hergeholt wirkt wie eine Verschwörungstheorie. Die Versager unterwandern (durchsetzen) uns. Und da beißt sich die Schlange in den Schwanz, denn wenn die Versager eine Gesellschaft erfolgreich unterwandern können, sind sie keine Versager mehr. Die Verschwörungstheorie würde ja sogar eine gewisse Absicht seitens der Versager voraussetzen.
Die Passage mit den Zeugen Jehovas empfinde ich eher als überflüssig, das sie mit der Geschichte im Grunde nichts zu tun hat und jedem anderen Angehörigen einer cristlichen Religion letztlich genau so gestellt werden könnte. Entsprechend ist es nur der Versuch eines "sicheren Gags". Und ich glaube, selbst Nichtchristen wissen, dass das Christentum doch gerade auf der Unfähigkeit der Menschen, ohne Sünde zu leben basiert. Dafür doch die Kreuzigung, die beantwortet, was mit denen geschieht, die bei der Einhaltung der Gebote versagen. ;)
Ich habe nichts gegen Scherze und Gags auf Kosten von Religionen, finde aber immer, diese sollten zumindest auf dem Grundverständnis der Religionen selbst basieren. ;)

Leider gibt es in deinem Text noch einige unauffällige Flüchtigkeitsfehler, wie zum Beispiel klein geschriebenen "Sie" Anreden.

Wie hoch schätzen den Anteil an Versagern in Ihrem Unternehmen ein?
hier fehlt ein Wort.

Alles andere habe ich jetzt nicht notiert.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

@Sim:

Danke für deine Kritik. Saß gerade an deinem Diskutierthread und traue mich nun fast nicht zu antworten ;->

Schön, dass du meine Intentionen weitgehend so wiedergibst, wie ich sie beim Entwurf der Geschichte durchgedacht habe. Die Unterwanderung der Gesellschaft durch die Versager, die dann Oberhand gewinnen, geht noch einen Schritt weiter, bin ich aber auch voll damit einverstanden.

Richtig glücklich macht mich

hier könnte man jetzt eine Definitionsdiskussion von Versagen anstrengen. Ist Misserfolg gleich Versagen oder ist es Versagen, etwas gar nicht erst zu versuchen?

Treffer versenkt, darauf wollte ich hinaus. Das ist die bescheiden Portion Hintersinn, die sich in der Geschichte verstecken sollte.

In einem Punkt muss ich dir gleichzeitig zustimmen und widersprechen. Deine Verteidigung der christlichen Religionen: Hier sind wir vermutlich auf ähnlicherer Wellenlänge als du aktuell vermutest.

Die Zeugen Jehovas kamen ins Spiel, weil

-sie realistisch die einzigen sind, die bei jemandem zuhause läuten und mit ihm über (christliche) Inhalte diskutieren.
-weil das geschilderte Ereignis auf lange zurück liegende tatsächlich stattgefundene Gespräche anspielt
-sich in ihrer Auffassung der christlichen Erlösung mit einer abzählbaren Anzahl relativ weniger Erlöster der Versagergedanke am krassesten widerspiegelt
-und ich mit keinster Weise vorhatte, hier einen Gag zu landen.

Aber ich verspreche dir, diesen Punkt nochmals zu überdenken.

Mit dem Entscheidungsproblem hast du völlig recht. Die Story ist am Rande des Humors oder Satire entlanggeschrieben, aber nur am Rande. Leider hat sich noch niemand eindeutig pro oder contra zu diesem Punkt geäußert (war aber keine Aufforderung, du weisst schon ...)

Ansonsten danke für die Auseinandersetzung.

@Berg: (sorry, du stehts auf der Seite vorher, drum erst hier)

Danke für dein Lob. Tja die Sache mit der Länge ... ein ewiges Thema. Ich wollte der Protagonistin den Platz geben von scheinbar normal zu komplett durchgeknallt zu mutieren, ob das zu langsam losgeht, da lässt sich drüber streiten, ich lasse die Anregung mal einsickern. Danke auf jeden Fall für den wohlmeinenden Kommentar.

LG an alle, danke fürs Lesen,

N

 

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