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Und sie tanzt

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08.12.2007
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Und sie tanzt

Und sie tanzt und tanzt und tanzt. Und all der Schmerz geht weg und sie tanzt und tanzt und tanzt. Und wenn die Gestalten wieder kommen, sie zerfetzten, sie tanzt, sie tanzt, sie tanzt. Tanzt das Leiden fort. Sie tanzt. Sie ist garnicht hier, sie tanzt, sie tanzt, sie tanzt. Sie geht nirgendwo hin. Sie hört niemandem zu. Und die Gestalten fallen über sie her. Sie ist nackt. So jung, so kalt. Und sie tanzt, und tanzt, und tanzt. Und sie weiß, und weiß und weiß, ihr Schicksal ist Schmerz. Und sie tanzt, und tanzt und tanzt und die Musik in ihrem Kopf und er ist wieder in ihr und er zerfetzt sie und sie tanzt und tanzt und tanzt. Und die Menschen schreien, jubeln, klatschen und sie tanzt und lacht und tanzt. Und niemand kann sie anfassen mit kalten Händen weil sie tanzt. Und vor niemanden hat sie ein Geheimnis, weil sie tanzt und tanzt und tanzt. Und überall sind Blumen, und rote und rote und rote. Und Schmetterlinge und Sonne und sie tanzt und tanzt und tanzt. Und es duftet nirgendwo nach kaltem Schweiß sondern nach Honig und er kommt, und er kommt so nass, so nass, doch sie tanzt und sie tanzt und sie tanzt und er erbebt wieder und wieder und sie tanzt. Sie ist so jung, so jung. Und niemand kann sie anfassen und zerfetzen denn sie tanzt und tanzt und tanzt.

 

Hallo mpunktkreuzer und kreuzer und kreuzer!

Also, das Teil ist für mich interessant, interessant, gerade der Rhythmus hat mir gefallen, es erinnert mich ganz entfernt an ... wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken ... nur eine kleine Ähnlichkeit, du hast das Thema "Vergewaltigung" natürlich nicht so toll verarbeitet wie Celan sein Thema, was auch immer das ist. Das nur so nebenbei.
Ob es Vergewaltigung ist, wer da wen vergewaltigt und wo und wie (wobei man sich über das "Wie" streiten kann) bleibt im Dunkeln.
Ich finde das schade, da fehlt für mich das Entscheidende an dem Text, nämlich die Geschichte, du hast nur ein Gefühl dargestellt, nämlich, dass das Leben, so schwer es auch sein mag, nach jeder Tat weitergehen muss und weiter und weiter und weiter ... Auch wichtig, das Verarbeiten, das fehlt aber hier, das Hässlichste aller Dinge wird beschönigt. Ich mag es eigentlich gerade das Hässliche zu beschönigen, weil es noch ein Stück intensiver rüber kommt und der Leser sich damit beschäftigen muss.

Mir hats also als Fragment gut gefallen, aber ich muss dir da was sagen: Da fehlt das Drumherum, du.

JoBlack

 

Vielen Dank für die Kritik.

Sicherlich ist es schwer, die Geschichte hinter den Worten zu erkennen, wesentlich leichter wird es jedoch schon, wenn man sie sucht.

Das Thema Vergewaltigung... hmm... mir geht es eher um das Tanzen. Sich in Trance tanzen, sich hier wegtanzen, dorthin, wo man so gerne hin will. Wer genau liest, findet mehr als 2 mal das Wort "jung", was darauf hindeutet, dass es sich hier um die Gedanken eines Kindes handelt. Ein Kind, das tanzt und tanzt und tanzt. Weil es nicht mehr kann, nicht mehr will, weil alles aussichtslos erscheint. Weil Tanzen Freude bedeutet. Bewegung inmitten des grausamsten Stillstands. Kalte Hände die das Kind zerfetzten, während es tanzt und tanzt und tanzt.

Ich hoffe damit wird klarer, was meine Worte bedeuten.

 

Hallo mpunktkreuzer!

Kurze Texte müssen mit einer klaren Sprache arbeiten, um einen Moment einzufangen oder sie verbergen etwas, und so geht man davon aus, dass die Wörter eine Doppelbedeutung haben. Dass hier ein paar Bezugsfehler sind, wusste ich nicht und so habe ich bei "er" an einen Mann gedacht und nicht an den Schmerz.

Und sie weiß, und weiß und weiß, ihr Schicksal ist Schmerz. Und sie tanzt, und tanzt und tanzt und die Musik in ihrem Kopf und er ist wieder in ihr und er zerfetzt sie und sie tanzt und tanzt und tanzt.
Wenn man nun pingelig ist, dann könnte man "er" auch auf "Kopf" beziehen. Der "Schmerz" ist für mich längst vergessen, wenn du Punkt machst bzw. wenn noch ein "männliches" Wort kommt. Dann müsstest du da wieder "Schmerz" schreiben oder den Satz so umstellen, dass der "Kopf" an zweiter Stelle kommt.

Das Thema Vergewaltigung... hmm... mir geht es eher um das Tanzen.
Ich dachte, dass sie eben an die Vergewaltigung denkt, während sie tanzt, bzw. durch das Tanzen die Vergewaltigung verdrängt.
Wieso ich auf eine Vergewaltigung komme, zeigen diese Sätze/Wörter:
Und all der Schmerz geht weg
Welcher Schmerz frage ich mich ...
Und wenn die Gestalten wieder kommen, sie zerfetzten
Gestalten im Sinne von Personen und zerfetzen ist vielleicht zu stark, aber viele Leute beschreiben eine Vergewaltigung so.
Tanzt das Leiden fort
welches die Gestalten ihr angetan haben ...
Und die Gestalten fallen über sie her. Sie ist nackt. So jung,
Hier ist es dann für mich eindeutig.
Und "jung" heißt überhaupt nicht, dass sie ein Kind ist. Ich bin 21 und denke, dass jemand der 16 ist jung ist, oder 18 oder 15. Und halte jemanden, der 50 ist für alt. Wenn ich 50 bin, werde ich einen 35jährigen für jung halten, oder einen 30. Das verschiebt sich immer, und da ich den Stand des Erzählers nicht kenne, weiß ich auch nicht, was für ihn jung ist.
Und es duftet nirgendwo nach kaltem Schweiß sondern nach Honig und er kommt, und er kommt so nass, so nass,
Tja ... WAs soll ich da denken?
was darauf hindeutet, dass es sich hier um die Gedanken eines Kindes handelt
Kann ein Kind so denken?
Ein Kind, das tanzt und tanzt und tanzt. Weil es nicht mehr kann, nicht mehr will, weil alles aussichtslos erscheint.
Was bitte? Das Kind muss ja schon einiges durchgemacht haben, um so zu denken und zu fühlen.
Ich hoffe damit wird klarer, was meine Worte bedeuten.
Erstens muss deine Geschichte ohne deine Worte funktionieren.
Zweitens: Du musst dann eine genauere Wortwahl haben und ein Thema, das Thema ist Schmerzen "forttanzen". Welche Schmerzen? Woher kommen sie? Mich interessiert auch die Ursache und wieso ein Kind, wie kann das Kind so denken?

JoBlack

 
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Kurze Texte müssen mit einer klaren Sprache arbeiten, um einen Moment einzufangen

Du hast scheinbar sehr genaue Vorstellungen davon, wie eine Geschichte zu sein hat und wie nicht. Sicherlich gibt es da diverse Regeln, die wiederrum diversen Leuten dabei helfen sollen, diverse schwierige Geschichten zu verstehen (warum mögen denn so wenige Leute z. B. Kafka?), allerdings habe ich mich nie mit solchen Dingen beschäftigt und werde es in naher Zukunft auch nicht tun.

Wenn man nun pingelig ist, dann könnte man "er" auch auf "Kopf" beziehen. Der "Schmerz" ist für mich längst vergessen, wenn du Punkt machst bzw. wenn noch ein "männliches" Wort kommt. Dann müsstest du da wieder "Schmerz" schreiben oder den Satz so umstellen, dass der "Kopf" an zweiter Stelle kommt.
Du hast geschrieben, dass dir der Rhytmus gefällt, aber auch den Rhytmus gilt es erst einmal zu verstehen.

Ich dachte, dass sie eben an die Vergewaltigung denkt, während sie tanzt, bzw. durch das Tanzen die Vergewaltigung verdrängt.
Das Vergewaltigtwerden und das Tanzen gehen Hand in Hand.

Und "jung" heißt überhaupt nicht, dass sie ein Kind ist. Ich bin 21 und denke, dass jemand der 16 ist jung ist, oder 18 oder 15. Und halte jemanden, der 50 ist für alt. Wenn ich 50 bin, werde ich einen 35jährigen für jung halten, oder einen 30. Das verschiebt sich immer, und da ich den Stand des Erzählers nicht kenne, weiß ich auch nicht, was für ihn jung ist.
Ich bin 17, und "jung" habe ich in meinem Text mit folgendem Satz definiert:
Und Schmetterlinge und Sonne und sie tanzt

Ich gehe davon aus, dass auch du als Kind Schmetterlinge gefangen hast?
Man darf den Schmetterling nicht als Ex-Raupe sehen, sondern nur als Schmetterling. Den Ist Zustand also. Dann ergibt er eine schönes Symbol für die Kindheit. Aus vielen Gründen.

Kann ein Kind so denken?
Weißt du, es ist nicht so, dass ich hier irgendein Kindheitserlebnis aufarbeite oder so (ich kann es dir also nicht mit Sicherheit sagen), aber ja, ich denke ein Kind denkt in einer solchen Situation so. Du musst dir vorstellen, da ist dieser pädophile Wichser, der krank genug ist, seine Befriedigung über das Leben eines Kindes zu stellen. Der stöhnt, stinkt, kalte Hände hat, dem Kind weh tut. Und das nicht nur einmal. Der dem Kind irgendwelche vulgären Worte zuflüstert, die niemals ein Mensch hören oder gar aussprechen sollte. Wir reden hier nicht mehr von einem Kind, wir reden von dem Menschen, der aus dem Kind geworden ist. Und dieser Mensch muss vielleicht so denken. Und dieser Mensch tanzt, weil es so leichter ist. Flucht! Nicht mehr als Flucht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ihr beiden!

Zitat:
Kurze Texte müssen mit einer klaren Sprache arbeiten, um einen Moment einzufangen

Du hast scheinbar sehr genaue Vorstellungen davon, wie eine Geschichte zu sein hat und wie nicht. Sicherlich gibt es da diverse Regeln, die wiederrum diversen Leuten dabei helfen sollen, diverse schwierige Geschichten zu verstehen (warum mögen denn so wenige Leute z. B. Kafka?), allerdings habe ich mich nie mit solchen Dingen beschäftigt und werde es in naher Zukunft auch nicht tun.

Es kommt immer nicht gut, große Namen zur Rückendeckung aufzubauen...aber ich verstehe auch nicht, warum jeder Musikstücke verschieden empfinden, jeder in einem Gemälde anderes sehen darf (sonst wäre es kein Gemälde, sondern z.B. eine Karikatur oder Werbedesign), nur wenn eine Kurzgeschichte nicht für jeden dasselbe darstellt, dann verfehlt sie ihr Ziel ... ich schreibe schon seit langem Texte, die jedem einen klar definierten Inhalt vermitteln sollen und das weitgehend auch erfüllen, die nennt man Verwaltungsvermerke - diese Praxis möchte ich hier nicht fortsetzen ... verstehe einer diese Zeit!

Weihnachtliche Grüße

Set

 

Aye caramba ...

Du hast scheinbar sehr genaue Vorstellungen davon, wie eine Geschichte zu sein hat und wie nicht. Sicherlich gibt es da diverse Regeln, die wiederrum diversen Leuten dabei helfen sollen, diverse schwierige Geschichten zu verstehen (warum mögen denn so wenige Leute z. B. Kafka?), allerdings habe ich mich nie mit solchen Dingen beschäftigt und werde es in naher Zukunft auch nicht tun.
1. In dieser Form kommt deine Intention bei mir nicht an, erst nach deinen Ausführungen, die sollten aber normalerweise nicht von Nöten sein.
2. Wenn so viele Leute Kafka hassen, dann würdest du Kafka nicht kennen. Und ich kann eh Schreibende nicht ab, die irgendeinen großen Autor nehmen und sagen: den hat man auch nicht verstanden und trotzdem ist er genial.
3. Wenn du dich nicht damit beschäftigt, ist das dein Ding.
Du hast geschrieben, dass dir der Rhytmus gefällt, aber auch den Rhytmus gilt es erst einmal zu verstehen.
Ich habe ihn so verstanden, dass die Form sich hier dem Inhalt anpasst.
Zitat:
Und Schmetterlinge und Sonne und sie tanzt
Ich gehe davon aus, dass auch du als Kind Schmetterlinge gefangen hast?
Man darf den Schmetterling nicht als Ex-Raupe sehen, sondern nur als Schmetterling. Den Ist Zustand also. Dann ergibt er eine schönes Symbol für die Kindheit. Aus vielen Gründen.
Nein, ich bin keinen Schmetterlingen hinterher gelaufen, ich war ein fettes Kind. Schmetterlinge sind kein Indiz für Kindheit, würde das Kind hier den Viechern hinterherlaufen, wäre das eine andere Sache. Deshalb wünsche ich mir auch die genaue Sprache, du kannst nicht von den Lesern verlangen in deiner "Symbolik" etwas zu sehen. Gerade wenn diese "Symbolik" für jeden was anderes bedeutet.
Weißt du, es ist nicht so, dass ich hier irgendein Kindheitserlebnis aufarbeite oder so (ich kann es dir also nicht mit Sicherheit sagen), aber ja, ich denke ein Kind denkt in einer solchen Situation so. Du musst dir vorstellen, da ist dieser pedophile Wichser, der krank genug ist, seine Befriedigung über das Leben eines Kindes zu stellen. Der stöhnt, stinkt, kalte Hände hat, dem Kind weh tut. Und das nicht nur einmal. Der dem Kind irgendwelche vulgären Worte zuflüstert, die niemals ein Mensch hören oder gar aussprechen sollte. Wir reden hier nicht mehr von einem Kind, wir reden von dem Menschen, der aus dem Kind geworden ist. Und dieser Mensch muss vielleicht so denken. Und dieser Mensch tanzt, weil es so leichter ist. Flucht! Nicht mehr als Flucht.
Die Geschichte ist zu kurz, die ergänzenden Erklärungen interessieren mich nicht.
Den pädophilen Wichser habe ich jedenfalls im Text nicht gesehen.

JoBlack

 

1. In dieser Form kommt deine Intention bei mir nicht an, erst nach deinen Ausführungen, die sollten aber normalerweise nicht von Nöten sein.
Alternativ hättest du auch einfach nachdenken können.
Das habe ich mit Kafka gewollt, zeigen, dass die meisten Menschen einfach nur zu Faul sind zum Denken (in der Verwandlung geht es um diesen Typen, der plötzlich ein Käfer ist, verrückt gewesen dieser Kafka...). Literatur ist nicht nur Unterhaltung!

...du kannst nicht von den Lesern verlangen in deiner "Symbolik" etwas zu sehen. Gerade wenn diese "Symbolik" für jeden was anderes bedeutet.
Wo hast du das eigentlich alles her? Steht das so im Duden? Wenn ja, kannst du dich ja gern daran halten. Ich schreibe aber nicht, um zu unterhalten. Die Leute sollen denken, rätseln, mir geht es nicht darum, dass sie während des Lesens lachen oder weinen!

Die Geschichte ist zu kurz, die ergänzenden Erklärungen interessieren mich nicht.
Den pädophilen Wichser habe ich jedenfalls im Text nicht gesehen.

Dann hättest du ihn mal suchen sollen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich denke, dein Text hat mehr Aufmerksamkeit von mir bekommen, als er es verdient hat.
Ich verrate dir mal ein Geheimnis: Du bist weder Kafka noch irgendein anderer großartiger Künstler, du bist ein 17jähriger, dessen Hobby das Schreiben ist und der glaubt, er hätte was besonderes mit einem kleinem Textchen erschaffen.

Literatur ist nicht nur Unterhaltung!
Sag nicht sowas!

Fröhliche Weihnachten oder was man so feiert.


edit:

@Setnemides

Dann sag doch selbst mal was zum Text, würd mich interessieren, wie du ihn findest. (:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo mpunktkreuzer,

was aus deiner Geschichte zu lesen ist, ist Dissoziation. Dabei bleibt unklar, ob ihr während des Tanzes als Flashbacks die Bilder der Vergewaltigung in den Kopf stoßen oder sie während der Vergewaltigung in die Vorstellung eines Tanzes abdriftet, die sie schützt.
Die Wiederholung als Stilmittel penetriert und ist somit ein Spiegel der Penetration der Frau. Trotzdem finde ich persönlich sie übertrieben. Außerdem kaschiert sie sprachliche Mängel wie "der Schmerz geht weg". Die falschen Kommata stören den Fluss des Tanzes, der durch die permanente Verwendung von "und" mühsam aufgebaut wird.
Inhaltlich finde ich das dünn. Ich würde nicht soweit gehen, darin einen Text zu sehen, der ein Vergewaltigungsopfer noch einmal missbraucht, aber es ist schon nahe dran, eben weil es noch nicht mal Empathie braucht, mit einem solchen Text ein paar Emotionen zu triggern. Sich vorstellen, dass man sich in solcher Situation in eine schönere Welt mit Schmetterlingen und roten Blumen wünscht, kann wirklich jeder. Gelungen ist zweifelsohne, die Verbindung von Tanz und Geschehen, aber dabei bleibt der Text leider auch. Und immer, wenn ich solche Texte lese denke ich: Zum Glück hast du keine Ahnung von dem, was du schreibst. Denn wem wünscht man schon, davon Ahnung zu haben?
Nur frage ich mich dann natürlich auch: Was motiviert doch darüber zu schreiben?

Alternativ hättest du auch einfach nachdenken können.
Nur, wenn der Text auch zum Nachdenken anregt, das ist doch die Aufgabe des Autors.
Dann hättest du ihn mal suchen sollen.
Warum?
Die Leute sollen denken, rätseln, mir geht es nicht darum, dass sie während des Lesens lachen oder weinen!
Wenn ich rätseln möchte, kaufe ich mir ein Rätselheft. Nichts gegen das Nachdenken, genauso wenig dagegen, dass Leute beim Lesen lachen oder weinen, aber "rätseln"? Nein danke.
Auch verwechselst du etwas. Denn wenn die Leute erst nachdenken müssen, was jemand überhaupt sagen will, denken sie nicht mehr über das nach, was gesagt wird. Das heißt Rätseln lenkt von den möglicherweise wichtigen Inhalten ab. Und Interpretation und Spekulation sind zwei verschiedene Dinge. Will heißen: Der Pädophile muss sich am Text begründen lassen, nicht dadurch, dass ein Schmetterling möglicherweise darauf hindeuten könnte. Das würde vielleicht funktionieren, wenn der Schmetterling im Bild bleiben würde, eingefangen, getrocknet und hinter Glas aufgespießt und ausgestellt wie das tanzende Mädchen. Dann wäre eine Analogie entstanden, die eindeutig zu interpretieren wäre. Aber "da ist doch ein Schmetterling, das zeigt doch, sie ist noch ein Kind" funktioniert nicht, weil es eben nicht interpretatorisch oder durch Nachdenken zu erfassen ist, sondern nur spekulativ.

Lieben Gruß
sim

 

Sim:

Mein Beitrag ist halt Metakommunikation - bewußt machen, daß die Inhaltsebene von Autor und Kritiker verlassen wurde, mit dem Ergebnis, daß die Beiträge unproduktiv werden, von beiden Seiten - ich fand´s schade, weil am Anfang beide besser davor waren, eine interessante Geschichte und eine angemessene Kritik, und dann eine überflüssige Eskalation, in der sehr vieles von beiden "offtopic" ist - verunglimpfen wollte ich keinen von beiden.

Jo Black:

Ich habe nach so viel Detailkritik schon bald Hemmungen, zu sagen, daß ich den Text spitze finde - vielleicht kennt ihr viele solcher Versuche, ich halt noch nicht. Es ist keine Kurzgeschichte, es ist bewußt und geschickt gestaltet, wenn auch nicht perfekt durchgearbeitet, ein interessantes Experiment, ausdrucksststark und emotional zu rezipieren. Ich finde es nicht angemessen, hier jedes Wort auf die Waage zu legen. Ich finde es angemessen, daß der Autor die Schwingungen dieses Textes weiter auf sich wirken läßt und ändert, bis alles stimmig ist - wofür er nicht zu viel denken sollte; das ist nicht die Ebene, auf der der Text funktioniert.
Ein Grenzfall, aber für mich sehr interessant.

Set

 

"Ob es Vergewaltigung ist, wer da wen vergewaltigt und wo und wie (wobei man sich über das "Wie" streiten kann) bleibt im Dunkeln."
Ist das nicht eine treffende Feststellung, dass gerade auf dem Graugebiet (verzeiht diesen Ausdruck) der körperlichen Übergrifflichkeit die Tat, die Vergewaltigung, die Grenzüberschreitung eben nicht klar und eindeutig ist und deshalb im Dunkeln bleibt? Dass es gerade im Rahmen einer derartigen Traumatisierung häufig vom Opfer nicht möglich ist, eine eindeutige Beschuldigung zu formulieren, dass es aber auch viel zu häufig passiert, das die Umstände sexualisierter Gewalt in kollektiver Verdrängung verschleiert werden? Dass solche Erlebnisse nur selten klar und hell beleuchtet werden (können) aus Gründen der Scham, der Verdrängung und - des Totschweigens.
Unabhängig davon, dass der Autor eine Handlung dieser Richtung nicht gemeint hat, ist es also eine (meiner Meinung nach) durchaus legitime Möglichkeit, eine Vergewaltigung gerade eben nicht als plastischen, greifbaren Tathergang zu beschreiben.

 

Ich verrate dir mal ein Geheimnis: Du bist weder Kafka noch irgendein anderer großartiger Künstler, du bist ein 17jähriger, dessen Hobby das Schreiben ist und der glaubt, er hätte was besonderes mit einem kleinem Textchen erschaffen.

Hui! Erster Kritikpunkt: Ich bin erst 17. Das geht natürlich gar nicht. In dem Alter hat man sich vom "Hobby" (bist du ein Kleingärtner?) Schreiben gefälligst fernzuhalten. Schließlich bekommt man mit dem Wissensstand kein bisschen Inhalt zwischen die Zeilen. Mit 21 kann man das wesentlich besser.

Zweiter Kritikpunkt: Ich habe Kafka erwähnt. Das schlug ein wie eine Bombe. Möglicherweise hätte ich lieber Konsalik erwähnen sollen, dann hättest du mich sicherlich verstanden.


______________

Außerdem kaschiert sie sprachliche Mängel wie "der Schmerz geht weg".
"der Schmerz geht weg" ... Ich bin davon ausgegangen, dass man mir das nicht als sprachlichen Mangel anstreicht, sondern es im Zusammenhang mit dem Rest des Textes sieht. Danke dafür, dass du mich darauf hingewiesen hast, dass man das auch falsch verstehen kann.

Wenn ich rätseln möchte, kaufe ich mir ein Rätselheft. Nichts gegen das Nachdenken, genauso wenig dagegen, dass Leute beim Lesen lachen oder weinen, aber "rätseln"? Nein danke.
Auch verwechselst du etwas. Denn wenn die Leute erst nachdenken müssen, was jemand überhaupt sagen will, denken sie nicht mehr über das nach, was gesagt wird. Das heißt Rätseln lenkt von den möglicherweise wichtigen Inhalten ab. Und Interpretation und Spekulation sind zwei verschiedene Dinge. Will heißen: Der Pädophile muss sich am Text begründen lassen, nicht dadurch, dass ein Schmetterling möglicherweise darauf hindeuten könnte. Das würde vielleicht funktionieren, wenn der Schmetterling im Bild bleiben würde, eingefangen, getrocknet und hinter Glas aufgespießt und ausgestellt wie das tanzende Mädchen. Dann wäre eine Analogie entstanden, die eindeutig zu interpretieren wäre. Aber "da ist doch ein Schmetterling, das zeigt doch, sie ist noch ein Kind" funktioniert nicht, weil es eben nicht interpretatorisch oder durch Nachdenken zu erfassen ist, sondern nur spekulativ.

Das hört sich sehr konservativ an. Sicherlich stimmt das, was du sagt, für mich schließt das aber grundsätzlich nichts aus.

___________________

Ok.
Ich danke euch für diese wunderbare Diskussion, schließlich stellt sie meinen gesamten Stil in Frage. So etwas sehe ich als erfrischend. Allerdings lasse ich mich natürlich nicht bereden, sondern fahre, vorerst, so fort wie bisher. Denn vorraussichtlich habe ich noch genug Zeit, mich auf diverse alte Werte zu besinnen.

 

Das hört sich sehr konservativ an. Sicherlich stimmt das, was du sagt, für mich schließt das aber grundsätzlich nichts aus.
Begriffe wie "konservativ" mache ich doch lieber am Inhalt fest, nicht an der Form, um die es hier ging. Die Frage ist doch, schreibst du, um verstanden zu werden? Oder ist es dir völlig egal, wenn jemand in das was du schreibst bis hin zu faschistoiden Auslegungen alles interpretieren kann? Ich frage mich, was konservativ daran ist, zwischen Interpretation und Spekulation zu unterscheiden.
Dazu mal ein ganz lebensnahes Beispiel. Du hast eine Freundin, mit der du gern Zeit verbringst. Aber wann immer du mal für eine Klausur lernst, dich mit Freunden triffst, deine Oma besuchst, oder was auch immer dich daran hindert, sie zu treffen, fängt sie an: "Du liebst mich nicht, deine Freunde sind dir wichtiger als ich, wenn du mich lieben würdest, würdest du mich deiner Oma vorziehen oder die Klausur mal in den Sand setzen. Du kannst doch den Stoff, du übst nur, um mich nicht zu sehen, etc." Sie glaubt, dein Verhalten zu interpretieren, aber letztlich spekuliert sie nur und macht dir und sich das Leben damit zur Hölle.
Auf die Geschichte bezogen bedeutet es genau, was ich zuvor geschrieben habe. Einen Schmetterling als Beleg für das Alter eines Protagonisten zu sehen bleibt missverständlich, weil es höchstens spekulativ zu erfassen ist, nicht per Interpretation. Und, um auf Kafka zurückzukommen, dessen Texte mögen schwierig zu interpretieren sein, dessen Bilder auch sehr auf dem ihm eigenen Erfahrungshorizont basieren (wie die Interpretationen natürlich auch immer auf dem Erfahrungshorizont des Interpretierenden), aber sie sind ohne Spekulationen zu interpretieren.
Bezeichnend für dich spekuliere ich jetzt mal, ist es jedenfalls, dass du aus meinen durchaus auch positiven Gedanken zu deinem Text natürlich nur das herausgesucht hast, das dich beflügelte, mich zu beleidigen.
Nun mag es dir passen oder nicht, aber jeder Text über Missbrauch hat es bei mir sehr schwer, denn ich weiß, was es bedeutet, da ich es erfahren habe. Und von daher kann ich gar nicht auf Leute, die zwar mit Begriffen wie "pädophiler Wichser" um sich schmeißen, sich aber nicht zu schade sind, das Thema zu missbrauchen, um mal eben eine Shocking Short Story daraus zu schreiben. Das ist genau solche Wichserei.
Und wenn wir denn schon bei sprachlicher Genauigkeit sind: Ein Wichser onaniert, der dringt in niemanden ein.
Und noch eine Spekulation: Schreibst du unverständlich, damit du dich schlauer fühlen kannst, weil die ganzen dummen Leser nicht nachdenken?

Mein Gott, hätte ich doch bloß, als intern darüber diskutiert wurde, gegen statt für die Geschichte gestimmt, dann hätte ich mir wenigstens deine unverschämte Antwort erspart.

Sehr ärgerliche Grüße
sim

 

Hallo Kafka, hallo Sim,

Schreibst du unverständlich, damit du dich schlauer fühlen kannst, weil die ganzen dummen Leser nicht nachdenken?

ist dieses wirklich ein unverständlicher Text? Ich habe ihn so empfunden, daß es nicht wichtig ist, was alles wie genau dahinter liegt, es geht um die Verwundung und den Tanz, deren Zusammenspiel auf der Gefühlsebene übermittelt wird...kein Bedarf an psychologischer oder kriminalistischer Präzision; die würde diesen Inhalt nur zerstören.

Mein Gott, hätte ich doch bloß, als intern darüber diskutiert wurde, gegen statt für die Geschichte gestimmt, dann hätte ich mir wenigstens deine unverschämte Antwort erspart.

Was sind das für interne Abstimmungen? Da habe ich Erklärungsbedarf. Gibt es hier einen Zensurausschuss, der darüber befinden darf, ob ich diese interessante Geschichte zu lesen bekomme?
Wetteifernde Abgründe.

Set

 
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Hallo Setnemides,

nein, für diesen Text ist es letztlich egal, ob "sie" nun ein Kind oder eine junge Frau ist, es bleibt der beschriebene sexuelle Übergriff, den sowohl Männer wie Jungen als auch Frauen wie Mädchen als traumatisierend erleben.
Nur der Autor selbst meinte die erste Rezensentin rüffeln zu müssen, weil sie aus "jung" und "Schmetterling" nicht das Kind gelesen hat. Er war es also, der sich mit der Interpretation unzufrieden zeigte und meinte, hier wie ein Lehrer auftreten und dem blöden Leser noch mal seinen eigenen für ihn doch klaren Inhalt erklären zumüssen und diesen auch noch abkanzelt: "Alternativ hättest du auch einfach nachdenken können." Wer sich als Autor derart über den Leser stellt, muss sich doch über Gegenwind nicht wundern.

Was sind das für interne Abstimmungen? Da habe ich Erklärungsbedarf. Gibt es hier einen Zensurausschuss, der darüber befinden darf, ob ich diese interessante Geschichte zu lesen bekomme?
Nein, aber es gibt einen Meldebutton bei jedem Beitrag. Und wenn ein Beitrag als Regelverstoß gemeldet wird, setzen wir uns natürlich damit auseinander. Ein Regelverstoß kann zum Beispiel sein, dass es sich bei einem Beitrag nicht um eine Geschichte, sondern um ein Gedicht, ein Essay, einen Tagebucheintrag usw. handelt. Alles durchaus möglicherweise interessante Texte, die allerdings unabhängig von ihrer Qualität rein formal auf dieser Seite keinen Platz haben. Ein Regelverstoß kann aber natürlich auch ein Verstoß gegen geltendes Recht sein, wie etwa ein volksverhetzender Text. Das mag man als Zensur empfinden, solange man nicht selbst juristisch dafür geradestehen muss, wenn solche Texte bleiben.

Das führt jetzt aber zu weit von diesem Text hier weg.

 

Hallo Mpunktkreuzer!


Zur allgemeinen Entspannung, ein paar Rosinen, die mir beim Lesen aufgefallen sind. :)

Und wenn die Gestalten wieder kommen, sie zerfetzten, sie tanzt, sie tanzt, sie tanzt.
zerfetzen

Sie ist garnicht hier, sie tanzt, sie tanzt, sie tanzt.
gar nicht

Und vor niemanden hat sie ein Geheimnis, weil sie tanzt und tanzt und tanzt.
niemandem

Und niemand kann sie anfassen und zerfetzen denn sie tanzt und tanzt und tanzt.

... und zerfetzen, denn ...


Netten Gruß,
Manuela :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tag, mpunktkreuzer,

ich stelle mir vor, daß Du den Text nach dem Klang geschrieben hast: Dreizehn Zeilen sentimentaler, wohlklingender Pubertät. Vielleicht sind sie Dir beim Klavierspielen bei Kerzenlicht eingefallen, nachdem Du Chris Isaak gehört hast. Genauso so könnte der Text hier stehen und zumindest in Würde das sein, was er ist.
Durch die Reaktionen hast Du jedoch einen gehörigen Rausch gekriegt und schiebst dem Klang jetzt immer noch mehr Sinn unter und unter und unter und verteidigst Deinen Erguß mit Klauen und Zähnen; dabei gräbst Du in unangemessen tiefen Kisten und lieferst gerade dadurch Deinen kleinen Text unnötig der Lächerlichkeit aus. Das liest sich nämlich so, als rechtfertige ein Teenager seine Angewohnheit, ohne Helm Mofa zu fahren, stundenlang am Fenster zu träumen oder sich nicht zu waschen damit, daß er die Große Vergänglichkeit erkannt habe oder ein Rebell sei, der auf Konventionen scheiße, denn die seien nur was für Deppen, die ihre Träume aufgegeben haben. Es wird also eine Grundsatzdiskussion mit Gackern und Kopfstand aus dem Boden gestampft, die ein goldenes Nichtslein im silbernen Döschen zum Anlaß hat, wie meine kluge Großmutter gesagt hätte.
Deine klassisch-jugendliche unbelehrbare Großkotzigkeit ist also, obwohl ganz reizend und auch rührend, ein Rohrkrepierer.

Ich hätte nicht den ersten Stein geworfen, da ich mich mit vierzehn auch mit meinem selbstkomponierten Kitsch zu Tränen treiben und unendliche, tiefgründelnde Geheimnisse in Wortwiederholungen ausmachen konnte. In ein paar Jährchen wird Dir das peinlich sein, aber was soll's? Bis dahin hast Du sicherlich auch Selbstironie gelernt, eine prima Kitschbremse und Erkenntnisquelle.
Im Moment würde ich Dir raten, mal wieder auf den Teppich zu kommen, bevor Du Dein einziges Startkapital, den Klang, völlig ruinierst und durch auf Terror gebürstete Trotzreaktionen ad absurdum führst. Außerdem könnte jemand auf die Idee kommen, ganz ähnliche Textfragmente und Stellen aus Büchern oder Liedern aufzuführen, die gibt es zu Hauf, und dann wäre es nichtmal mehr ganz Dein Text, also: Dampf rausnehmen und erstmal Zimmer aufräumen. Zum Beispiel.

Gruß,
Makita.

P.S. Falls Du jetzt über die nächste vermeintlich unschlagbare Retourkutsche mit Extrakafka und Bonusrilke nachdenkst: Laß' es lieber. Ich habe eine pubertierende Tochter und bin abgebrüht.

 

hallo mpunktkreuzer,

ich muß Makita recht geben - der Kommentar des Autors ist mehr als jede Kritik in der Lage, eine Geschichte zu zerstören.

"In ein paar Jährchen wird Dir das peinlich sein, aber was soll's? Bis dahin hast Du sicherlich auch Selbstironie gelernt, eine prima Kitschbremse und Erkenntnisquelle. "

Dem stimme ich nicht zu, diese Entwicklung ist nicht gesichert. Auch auf die Gefahr hin, daß Du jetzt ins Gipfeldelirium fällst, weil sogar ein Kritiker Dich mit Geistesgrößen vergleicht:

Reinhard Mey hat einen Sylter Nachbarn wegen seines ruhestördenden Rasenmähens nicht nur verklagt, sondern auch als "Rasennazi" beschimpft. Und Hannes Wader hat auf die Frage, ob er mit dem, was er im Leben erreicht hätte, zufrieden sei, geantwortet: "Reinhard Mey verdient mehr Geld."
Manchmal können dumme Sätze ganze Lebenswerke zerstören.

Weiter frohe Weihnachten!

Set

 

Erste Reaktion:

Also, das Teil ist für mich interessant, interessant, gerade der Rhythmus hat mir gefallen, es erinnert mich ganz entfernt an ... wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken ... nur eine kleine Ähnlichkeit, du hast das Thema "Vergewaltigung" natürlich nicht so toll verarbeitet wie Celan sein Thema, was auch immer das ist. Das nur so nebenbei.
Ob es Vergewaltigung ist, wer da wen vergewaltigt und wo und wie (wobei man sich über das "Wie" streiten kann) bleibt im Dunkeln.
Ich finde das schade, da fehlt für mich das Entscheidende an dem Text, nämlich die Geschichte, du hast nur ein Gefühl dargestellt, nämlich, dass das Leben, so schwer es auch sein mag, nach jeder Tat weitergehen muss und weiter und weiter und weiter ... Auch wichtig, das Verarbeiten, das fehlt aber hier, das Hässlichste aller Dinge wird beschönigt. Ich mag es eigentlich gerade das Hässliche zu beschönigen, weil es noch ein Stück intensiver rüber kommt und der Leser sich damit beschäftigen muss.

Mir hats also als Fragment gut gefallen, aber ich muss dir da was sagen: Da fehlt das Drumherum, du.


Kritisiert wurde also, das das Drumherum fehlt.
Nun hatte ich beim Schreiben aber eine sehr genaue Vorstellung vom Drumherum, ich habe versucht, mich in das Thema einzufühlen. Dabei kam ich auch auf das Tanzen, auf die Verdrängung. Ein wichtiger Satz im Text ist:
Und vor niemanden hat sie ein Geheimnis
. Das sagt sehr viel über die ganze Situation aus.
Ich habe dabei an ein Kind gedacht, dass vom Vergewaltiger dazu gezwungen wird, die Dinge die er mit dem Kind tut, geheim zu halten. Das habe ich mir so nicht aus den Haaren gezogen, sondern in einem Internetforum gelesen, in dem eine Betroffene eine ähnliche Situation geschildert hat. Ob das nun eine erfundene Geschichte war, tut nichts zu Sache, denn ich finde diese Situation in keinster Weise abwegig.

Weiterhin habe ich das Thema mit folgenden Sätzen eingegrenzt:

...Und all der Schmerz geht weg...Sie ist nackt. So jung...Und überall sind Blumen, und rote und rote und rote. Und Schmetterlinge und Sonne und sie tanzt und tanzt und tanzt....Sie ist so jung, so jung.

Und all der Schmerz geht weg: Ich finde, dass es eindeutig ist, dass das von einem Kind stammt.

Und überall sind Blumen, und rote und rote und rote. Und Schmetterlinge und Sonne und sie tanzt und tanzt und tanzt: Ich sehe hier eindeutige Symbole für Kindheit, dass das aber sehr subjektiv ist, wurde schon geklärt.

Sie ist so jung, so jung: Insgesamt steht im Text 3mal so jung, eigentlich sollte das reichen.


Es geht auch nicht nur um einen einmaligen Vorfall, sondern um Regelmäßigkeit. Was auch immer genau passiert, es passiert immer wieder.

Und sie weiß, und weiß und weiß, ihr Schicksal ist Schmerz.

Und deshalb das Tanzen, und deshalb die Wiederholung
Und sie tanzt und tanzt und tanzt.

Und das Tanzen findet auf einer Ebene statt, auf der sie unerreichbar ist, sie rüstet sich sozusagen.
Und niemand kann sie anfassen mit kalten Händen weil sie tanzt.

Als Leser kann man all diese Dinge sicher nicht einfach so herauslesen, dass ist aber auch nicht das wichtige an diesem Text. Er ist nur ein kleines Stück von etwas wesentlich größerem, dass sich nur erahnen lässt (und darum die Kategorie Seltsam). Was mich unheimlich stört, ist die Behauptung, dass das dann eine unvollständige Geschichte sei, die man so nicht ernst nehmen braucht. In meinen Augen ist das absolut falsch.

Sicherlich hätte es den meisten hier besser gefallen, wenn ich eine klassische Kurzgeschichte veröffentlich hätte, solche Geschichten schreibe ich aber nur selten, ich mag kurze und intensive Texte wesentlich lieber.

Was mich unheimlich ärgert, ist das Wort Kitsch. Zur Erinnerung: Mein Text handelt von Vergewaltigung.

 

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