Das hört sich sehr konservativ an. Sicherlich stimmt das, was du sagt, für mich schließt das aber grundsätzlich nichts aus.
Begriffe wie "konservativ" mache ich doch lieber am Inhalt fest, nicht an der Form, um die es hier ging. Die Frage ist doch, schreibst du, um verstanden zu werden? Oder ist es dir völlig egal, wenn jemand in das was du schreibst bis hin zu faschistoiden Auslegungen alles interpretieren kann? Ich frage mich, was konservativ daran ist, zwischen Interpretation und Spekulation zu unterscheiden.
Dazu mal ein ganz lebensnahes Beispiel. Du hast eine Freundin, mit der du gern Zeit verbringst. Aber wann immer du mal für eine Klausur lernst, dich mit Freunden triffst, deine Oma besuchst, oder was auch immer dich daran hindert, sie zu treffen, fängt sie an: "Du liebst mich nicht, deine Freunde sind dir wichtiger als ich, wenn du mich lieben würdest, würdest du mich deiner Oma vorziehen oder die Klausur mal in den Sand setzen. Du kannst doch den Stoff, du übst nur, um mich nicht zu sehen, etc." Sie glaubt, dein Verhalten zu interpretieren, aber letztlich spekuliert sie nur und macht dir und sich das Leben damit zur Hölle.
Auf die Geschichte bezogen bedeutet es genau, was ich zuvor geschrieben habe. Einen Schmetterling als Beleg für das Alter eines Protagonisten zu sehen bleibt missverständlich, weil es höchstens spekulativ zu erfassen ist, nicht per Interpretation. Und, um auf Kafka zurückzukommen, dessen Texte mögen schwierig zu interpretieren sein, dessen Bilder auch sehr auf dem ihm eigenen Erfahrungshorizont basieren (wie die Interpretationen natürlich auch immer auf dem Erfahrungshorizont des Interpretierenden), aber sie sind ohne Spekulationen zu interpretieren.
Bezeichnend für dich spekuliere ich jetzt mal, ist es jedenfalls, dass du aus meinen durchaus auch positiven Gedanken zu deinem Text natürlich nur das herausgesucht hast, das dich beflügelte, mich zu beleidigen.
Nun mag es dir passen oder nicht, aber jeder Text über Missbrauch hat es bei mir sehr schwer, denn ich weiß, was es bedeutet, da ich es erfahren habe. Und von daher kann ich gar nicht auf Leute, die zwar mit Begriffen wie "pädophiler Wichser" um sich schmeißen, sich aber nicht zu schade sind, das Thema zu missbrauchen, um mal eben eine Shocking Short Story daraus zu schreiben. Das ist genau solche Wichserei.
Und wenn wir denn schon bei sprachlicher Genauigkeit sind: Ein Wichser onaniert, der dringt in niemanden ein.
Und noch eine Spekulation: Schreibst du unverständlich, damit du dich schlauer fühlen kannst, weil die ganzen dummen Leser nicht nachdenken?
Mein Gott, hätte ich doch bloß, als intern darüber diskutiert wurde, gegen statt für die Geschichte gestimmt, dann hätte ich mir wenigstens deine unverschämte Antwort erspart.
Sehr ärgerliche Grüße
sim