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und so sprach der Affe

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20.12.2002
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und so sprach der Affe

„Nein, nein, nein, hör mir doch zu. Wie hast du das gemacht? Verstehst du? Wie? Jetzt tu‘ nicht so, als ob du mich nicht verstehen könntest?!? Wie? Nur das Wie und dann bin ich glücklich, nur wie okay? Ein Wort dazu. Bitte. Wie?“

Der Schimpanse starrte Franz bloß mit großen Augen an.

„Siehst du diese Banane hier, siehst du sie? Du hast sie geklaut. Geklaut, verstanden? Ich möchte wissen wie. Wie hast du diese Banane geklaut?“

„Hey Blödmann! Affen können nicht sprechen!“, sagte ein vorbeilaufender Schüler.
„Verpiss dich, Arschratte!“

Franz glaubte daran. Er hatte den Affen sprechen gehört. Er wusste es. Dieser Affe kann sprechen. Warum kann er sprechen? Eigentlich war es das, was Franz wissen wollte. Und diese Banane! Einfach unmöglich! Wie hat er es geschafft, an sie heran zukommen?

„Ich weiß, dass du mich verstehst. Du kannst mich nicht verarschen. Weiß du eigentlich, dass du quasi mein Vorläufer bist? Ich bin dir in der Evolution Millionen von Jahren voraus. Deine Vorfahren sind in den Bäumen verblödet, während meine die Welt erobert haben. Die gesamte Welt, verstehst du? So wie ich dich kenne, weiß du das wahrscheinlich sogar. Und trotzdem willst du mich verarschen. Das gib‘s doch nicht! Jetzt möchte ich erstens wissen wie es dir gelungen ist, so verdammt intelligent zu werden und zweitens wie du es geschafft hast, diese Banane zu klauen.“

Der Schimpanse drehte sich um und kratzte seinen Hintern.

„Ach, das ist ja toll! Nur zu, kratz deinen Arsch wenn‘s juckt. Mich stört‘s nicht. Ja, schnüffele auch dran. Schnüffele! Du wirst mich nicht damit beeindrucken. Also gut, also gut, tut mir leid... Ich versteh‘ ja schon, ich verstehe. Du bist ein kluger Businessmanaffe. Mach‘s schon. Nenn deinen Preis. Nenn ihn. Was willst? Ich kann dir alles besorgen. Tausend weibliche Affen, wenn du willst. Unendlich viele Bananen. Das hört sich gut an, nicht wahr? Bananen und Affenweibchen. Was will man mehr? Wer weiß, vielleicht bekommst du deine eigene Talkshow. Das wär‘ doch nicht schlecht.“

Der Schimpanse sprang hoch und machte einen Salto. Er schrie und wälzte sich auf dem Boden.

„Jetzt lacht er mich auch noch aus. Lach du nur, ich krieg‘ dich noch. Ich weiß was du für einer bist. Ich hab‘ dich durchschaut. Du bist so was wie ein Affengenie, und du sitzt hier den ganzen Tag, schon seit Jahren, und guckst Fernsehen durch deinen Käfig, nicht wahr? Und so hast du das Sprechen gelernt, stimmt‘s? Und jetzt willst du es geheimhalten, damit man dich nicht als Forschungsobjekt benutzt. Komm schon! Alles hat seinen Preis. Nenn ihn, Affe, nenn ihn. Ich arbeite in den Medien. Wenn die Welt dich erst mal gesehen hat wird niemand mehr zulassen, dass man dich für die Forschung verwendet. Das verspreche ich. Es gibt nichts auf der Welt, was ich dir nicht geben könnte. Geld , Reichtum, Ruhm , Ehre... Die ganze Welt könnte dir gehören. Alles, was dein Affenherz begehrt. Die ganze Welt, hörst du? Die ganze Welt!!!“

Der Schimpanse streckte seine Hand durch den Käfig und deutete mit seinem Finger an, dass Franz doch näher kommen solle.

„Ich will Dschungel. Ja genau, du Mensch, Dschungel will ich. Ganz viele Bäume, so wie unsere gemeinsame Vorfahren sie früher hatten. Überall Bäume, soweit das Auge reicht. Außerdem will ich meine Familie wieder zurück. Ich will so leben wie in meiner Jugend, bevor ihr Menschen mich gefangen habt. Kannst du mir meine Familie wieder geben? Kannst du das mit deiner tollen Technik, Mensch? Kannst du die Schüsse wieder rückgängig machen. Kannst du meine Brüder wieder zum Leben erwecken? Kannst du wieder einen jungen unbesorgten Affenjüngling aus mir machen? Kannst du das? Ich will in einem Dschungel leben, wo es keine Menschen gibt. Wohin keine Menschen kommen und meine Familie ermorden oder um die halbe Welt schicken, um Zirkusclowns aus ihnen zu machen. Ich will wieder Fangen spielen mit meinem Bruder Tilo. Kannst du mir das beschaffen, Mensch? Nein. Das kannst du nicht. Und jetzt sage ich dir mal was zum Thema Evolution, du hochentwickeltes Wesen. Weisst du warum ihr Menschen es geschafft haben, die Weltherrschaft an euch zu reissen und warum wir noch in den Bäumen hängen? Wir liebten es in den Bäumen. Deshalb. Wir tun es immer noch. Das ist der Grund. Wir leben mit der Welt. Nicht gegen sie. Wenn ihr Menschen keine Bäume mehr habt, dann will ich sehen wie du guckst. Tausend Affenweibchen und eine Million Bananen. Hört sich echt prima an. Dazu Ruhm und Ehre. Echt gut. Echt toll. Aber ich bin nur ein dummer Affe. Ich bleibe lieber hier sitzen, täusche ein paar Menschen und klaue nachts heimlich Bananen. Mittags träume ich von meinem Bruder Tilo, meiner Schwester Jana und allen anderen, die nicht mehr sind. Ich träume von Afrika, nicht von der Welt. Genau darin liegt der Unterschied. Jeder Mensch würde gleich zusagen und die Welt von dir empfangen wollen, aber ich bin halt ein Affe. Die Welt, die ich gern hätte, existiert micht mehr. Und nun lass mich bitte, du... Arschratte. Ich träum‘ jetzt weiter...“

 

Hallo JuJu,

zunächst einmal das leidige Thema der RS vorweg:

Ein wort dazu.
-> Wort groß.

Der Chimpanse starrte Franz bloß mit großen Augen an. (...)
Der Schimpanse drehte sich um und kratzte seinen Hintern.
-> You see?

Ich bin dir in der Evolution Millionen von Jahren voraus.
-> Millionen ist wohl übertrieben. Jahrtausende reichen schon. ;)

Circusclowns
-> Zirkusclowns

Ich will wieder Fange spielen mit meinem Bruder Tilo.
-> Fangen


Dein Stil hat mir gefallen und die Geschichte war amüsant gestaltet, doch leider hört damit mMn das Positive schon auf.
Nach dem Titel und dem ersten Abschnitt war mir schon klar, dass der Prot der eigentliche "Affe" der Geschichte würde. Es ist also keine Überraschung. Dies mag beabsichtigt gewesen sein, doch fand ich es im Endeffekt recht schade.
Vor allem auch, weil ich mich gefragt habe, ob diese Geschichte unter "Alltag" richtig steht. Sprechende Affen sind wohl eher unalltäglich. Die inhaltlich angesprochenen Aspekte in Bezug auf Waldvernichtung und Affenjagd sind zwar ein Bezug zur Realität, doch geben sie eher einen Denkanstoß. Vielleicht wäre die Geschichte somit unter "Philosophisches" besser aufgehoben.

Fazit: Keine schlechte Geschichte, aber auch nichts Besonderes.

Gruß, Zensur

 

Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit einen Zeichentrickfilm geistig vor dem Auge laufen, die Textdarstellung erinnerte zu sehr daran.
Die Geschichte fing ganz humorvoll an und endete dann in einem Fiasko. Der moralische Zeigefinger zum Schluss; selten so unangebracht wie hier. Dem Geschichtsstrom passend wäre eventuell ein Pointen-Gag gewesen, den der Affe seinem Herrchen als Krone aufsetzt. Zugegeben, so ein Ende hätte die Erwartungshaltung des Lesers bloß nach Schema F erfüllt, trotzdem klingt es plausibler.

Gewaltig gestört haben die vollkommen unnötigen Fehler, die man beim sorgsamen Korrekturlesen hätte vermeiden können: "wort", "Chimpanse", "Afffen" etc.

Nichtsdestotrotz solltest du dir für diese Geschichte eine geeignetere Rubrik aussuchen; auch wenn du meinst, ein alltägliches Thema mit deiner - mit der Faust aufs Auge gedrückten - Aussage angesprochen zu haben, inhaltlich entbehrt sie jeder Alltagsdarstellung.

 

Zunächst mal danke für die Kritik. Ich bin mir aber nicht sicher ob diese story in einem anderen Rubrik gehört. Wohin denn? Gut, ein tier spricht. Stimmt, darf normal nicht passieren. Aber kann man nicht ein Tier zu Wort kommen lassen ohne dass man gleich philosophisch wird? Ist das Science-Fiction? Oder gar fantasy? Wusste halt sonst nicht wohin...
vielen dank nochmal,
Gruß JuJu

 

hallo juju,

am anfang war es eine humurvolle geschichte. nach dem ersten block musste ich schon lachen. die wörtlich rede ist wirklich hervorragend (im ersten block).
aber je mehr du ins themengebiet abdriftest, desto weniger humor bricht durch.
jetzt ist die frage, was deine intention ist. möchtest du humorvoll deine moral verbreiten oder möchtest du eine gelungene humorvolle geschichte schreiben?
wenn es dir um die moral geht, dann solltest du durch einen dialog mit kürzeren sätzen (also wie in einem interview) häppchenweise das zu sagene dem leser verabreichen. auf keinen fall darf es so ein furchtbar langer monolog sein, wie der affe ihn am schluss führt.

wenn es dir aber eher um eine lesbare humorvolle geschichte geht, dann solltest du an eine herrliche pointe denken. zum beispiel: also affen können nicht reden, wie also konnte franz (namen in dieser geschichte sind unangebracht) zum glauben gebracht werden, dass der affe über höhere intelligenz verfügt? vielleicht ein jungenstreich? oder ein sprechender papagei hinter dem affenkäfig. irgendsoetwas.

leidiges thema: rubrik. eine geschichte in eine rubrik einzusortieren ist m.e. nicht so gut. möglich, dass es hier in kg.de eine notwendigkeit ist, um dem geschichtenzustrom besser herr zu werden. aber wenn du diese geschichte in humor stellst, geht der leser auch mit der erwartung an deine geschichte, dass es eine humorvolle geschichte ist. damit werden einige literarische überraschungseffekte zunichte gemacht. in der definition ist es aber so, dass affen nicht sprechen können, deshalb ist es keine alltagsgeschichte. die einzige rubrik, die passen würde, wäre "sonstige". aber da du an dieser geschichte vielleicht noch arbeiten wirst, solltest du einfach mal abwarten, wohin der inhalt sich entwickelt.

bis dann

barde


„Nein, nein, nein, hör mir doch zu. Wie hast du das gemacht? Verstehst du? Wie? Jetzt tu‘ nicht so, als ob du mich nicht verstehen könntest?!? Wie? Nur das Wie und dann bin ich glücklich, nur wie okay? Ein Wort dazu. Bitte. Wie?“

Der Schimpanse starrte Franz bloß mit großen Augen an.


:lol:

„Verpiss dich, Arschratte!“
steht da wirklich "Arschratte"?

Ich weiß, dass du mich verstehst. Du kannst mich nicht verarschen.

tja, dann ist "Arsch" eine wortwiederholung

Ich will wieder Fangen spielen mit meinem Bruder Tilo.
lasse den namen besser weg - immer in dieser geschichte

 

Hey Hendek! du kannst es ruhig verschieben...
gruß, JuJu

 

Hi JuJu,

Deine Geschichte ist wirklich nett. Anfangs echt lustig. Gegen Ende kommt es anders als erwartet. Aber das muss doch nicht schlimm sein. Mir gefällt was der Affe sagt. ich denke wenn einer sprechen könnte, wären das wohl die Gedanken, die er formulieren würde.

 

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