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Ungeliebt

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15.11.2005
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Ungeliebt

Eine ferne Stimme, aus dunkler Vergangenheit. "Ich bin's, Anne." Vertrautheit. Blonde Haare, braune Augen, das bezauberndste Lächeln der Welt. "Na, wie geht's?". Ich will antworten, kann aber nicht. Etwas hält mich zurück. Sie blickt mich fragend an. Meine Augen sagen mehr als Worte. Ihre zeigen, dass sie versteht.

"Ich habe immer nur an dich gedacht. Ich habe mich immer nach dir gesehnt, wollte immer, dass wir uns endlich näher kommen." Jahrelang habe ich auf diese Worte gewartet. Jahre habe ich damit verbracht, zu hoffen, dass sie mich eines Tages wahrnehmen würde. Nie würde ich mich mit einer anderen zufrieden geben. Sie war die Einzige, die ich je wollte, die Einzige, mit der ich bereit war, mein Leben zu teilen.

Die Erinnerung kehrt zurück, an eine Zeit voller Unsicherheiten. Alles ist in Bewegung, Jahre bevor man weiß, wo man eigentlich hin will, wozu man eigentlich lebt. Und dann begegnet einem ein Mädchen. Sie ist nicht irgendwer, sondern die, auf die man gewartet hat. Und die Unsicherheit steigert sich ins Unermessliche. Man blickt verschämt in ihre Richtung, wieder und immer wieder. Man sieht, wie sie sich durchs Haar fährt, und will es ihr gleich tun, will ihre locken zwischen den eigenen Fingern spüren. Man sieht, wie sie lächelt, wie ihre Augen strahlen, man wirft mehr als nur einen Blick auf die Form der Brüste und den so anziehenden Po. Man will sie berühren, will sie fest an sich drücken, will ihren Körper spüren - aber da sind Welten, die einen von der Liebsten, die einen kaum bemerkt, trennen.

Man denkt nur an sie, wenn sie nicht in der Nähe ist, stammelt aber, wenn man ihr begegnet, nur ein beschämtes "Hallo" dahin. Sie lächelt, aber es ist ein ganz unverbindliches Lächeln, ein Lächeln, das ihrer Fröhlichkeit entstammt, nicht ihrer Liebe.

Und irgendwann lernt man, dass dass die Träume alles sind und jemals sein werden, worauf man hoffen darf. Ein großer Riss entsteht im Herz, wenn sie sagt, dass sie die Gefühle nicht erwidert. Und sie lächelt wieder, aber es ist ein Lächeln der Peinlichkeit, der Verlegenheit, nicht das erlösende Lächeln einer Liebenden.

Heute ist alles anders. Sie ist ganz nah, ich spüre ihren Atem, ihre Wärme. Die Tränen der Nacht, die Jahre zurück liegt, sind wie weggeblasen.

Man will fragen: "Wie ist das möglich?", aber man kann nicht.
Man nimmt das hier uns jetzt einfach hin, ohne Erklärungen, ohne Fragen, ohne Gedanken. Sie ist hier, und das ist alles was zählt. Man geht ganz auf im Gefühl, und weiß: Sie ist alles, was man zum Leben braucht.

Und dann entschwindet alles so schnell, wie es gekommen ist. Das Herz rast, ein schreckliches Ziehen ist da auf einmal in der Brust zu spüren, man ringt nach Atem, als man merkt, dass sie nicht mehr da ist. Man umklammert ein Kissen, und spürt den Schweiß auf der Stirn, als man erwacht und aufschreckt. Und dann, wenn die Gedanken wieder kommen, fragt man sich, wann diese schreckliche, zerstörerische Sehnsucht enden wird.
Der Blick auf die Uhr ist von einem leisen, kaum wahrnehmbaren Seufzen begleitet. Es ist erst 4.20 Uhr.

 

Hallo Oliver,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Leider hat deine Geschichte mir nicht gefallen - vor allem deshalb, weil alles sehr unpersönlich bleibt. Wir lernen weder den Protagonisten noch die tolle Frau näher kennen. Warum sollte das Schicksal der Beiden für mich in irgendeiner Weise interessant sein?
Wenn du die Geschichte ausbauen möchtest, solltest du sie mit Details anreichern - was ist denn an der Frau so toll? Warum ist sie diejenige, auf die er immer gewartet hat? Was passiert eigentlich, dass sie nicht zusammen sein können?

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass du hier einige sehr persönliche Gedanken verarbeitest - die sind allerdings nicht immer für eine Kurzgeschichte geeignet.

LG
Bella

 

Hi Oliver,

ich hatt auch den Eindruck woe Bella, dass deine Geschichte unpersönlich wirkt, obwohl doch so viel Gefühle beschrieben werden. Das liegt zum größten Teil an dem unpersönlichen "man" das du statt "ich" an vielen Stellen verwendest. Versuch mal man gegen ich auszutauschen, wirkt gleich ganz anders.

lg
elibro

 

Hallo Bella, hallo elibro,

Danke für eure Kommentare und Ratschläge zu meiner Geschichte. Ihr habt sicher Recht: Sie ist unpersönlich, weil wenige Einzelheiten genannt werden. Andererseits ist sie persönlich, weil echte Gefühle verarbeitet wurden. Beides war beabsichtigt, weil für mich die Gefühle das Entscheidende waren, weniger die Details oder die äußere Handlung. Der Protagonist ist eigentlich austauschbar, deshalb das "man".

Warum die beiden nicht zusammenkommen? Weil sie, Anna, seine Gefühle nicht erwidert. Dachte, dass das aus dem Zusammenhang heraus klar wird.

Nochmals Danke für eure Hinweise.

LG
Oliver

 

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