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Ungleichheit
Die warme Herbstsonne senkte sich langsam zum Horizont hinab, als ich an dem Ortschild „Erding“ vorbeifuhr. Ich trommelte mit den Fingern meiner linken Hand ungeduldig gegen meinen Oberschenkel, als ich an der Ampel warten musste. Den Weg von meiner Wohnung bis hier nach Erding kannte ich seit zwei Jahren auswendig, schließlich fuhr ich ihn fast jeden Tag. Als die Ampel wieder grün aufleuchtete, dauerte es eine kleine Weile ehe ich es bemerkte und weiterfuhr. Der ungeduldige Autofahrer hinter mir hupte und nannte mich durch sein heruntergelassenes Fenster einen Schnarchzapfen. Es machte mir nichts aus, ich tat wieder beide Hände an den Lenker und fuhr weiter.
„Schön, dass du endlich da bist!“ Noch bevor ich mein Motorrad auf den Hauptständer wuchten und meinen Helm abnehmen konnte, kam ein kleines Mädchen auf mich zugelaufen. Sie wartete geduldig, bis ich fertig war und ich sie schließlich auf den Arm nahm.
„Du bist heute spät dran, Papa macht sich schon Sorgen und Oma versucht dich dauernd am Handy zu erreichen.“ Mit ihren großen braunen Augen sah die Kleine mich an.
„Ich weiß, aber ich bin auf dem Weg hierher im Stau gestanden. Aber hallo erstmal, kleine.“ sagte ich und gab dem Mädchen einen sanften Kuss auf die Wange. Sie strahlte über das ganze liebliche Gesicht. Sie sah ihrem Vater wirklich erschreckend ähnlich und gerade im schräg einfallenden Licht der Herbstsonne fiel mir das ganz besonders auf. Ich ließ sie wieder runter und folgte ihr ins Haus, wo in der Küche zwei weitere Personen auf mich warteten.
„Hallöchen.“ begrüßte ich die beiden und machte den Reisverschluss der Motorradjacke auf.
„Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du nicht zu erreichen warst. Wo warst du denn?“ Maria, die ältere Frau machte sich nicht die Mühe mich zu begrüßen, sondern machte ihren Sorgen gleich Luft.
„Nun lass sie doch erstmal ankommen, bevor du sie mit deinen Fragen überfällst Mutter.“ erhob Raphael sogleich seine Stimme und nahm seine Tochter auf den Schoß. Wie die drei da in der Küche saßen, gaben sie eine friedliche Familie ab - nun das waren sie im Grunde auch.
„Tut mir Leid, aber ich hatte heute Morgen doch einen Termin in Nürnberg und auf dem Rückweg stand ich im Stau.“ entschuldigte ich mich bei Maria und lächelte Raphael fröhlich zu. Er lächelte auf seine ganz eigene und freche Art, die mein Herz jedes Mal zum Pochen brachte, zurück.
„Und mein Handy lag die ganze Zeit über daheim, also konntet ihr mich nicht erreichen.“ Ich hatte das Ding absichtlich daheim gelassen um meine Ruhe zu haben.
„Achja, den Termin hattest du ja erwähnt. Und, wie war es.“ fragte Maria mich mit einem unschuldigen Unterton in der Stimme, fast so als habe sie Raphaels Worte gar nicht mitbekommen. Ich vollführte eine vage Bewegung mit meiner Hand und hob die Schultern.
„Ich habe mein Bestes gegeben…“ setzte ich an und genoss es, wie die drei an meinen Lippen hingen.
„…und habe mir trotzdem ein paar Fehler erlaubt. Aber sie haben mich genommen.“ endete ich schließlich und sah zu Raphael, dessen Lächeln mir sagte, dass er nie von etwas anderem ausgegangen war.
Wir aßen zusammen Abendbrot und danach brachte ich die kleine Sophie ins Bett und erzählte ihr noch eine Geschichte. Als ich sicher war, dass sie schließ, zog ich mich ins Wohnzimmer zurück, wo ich nur auf Maria traf.
„Wo ist Raphael?“ fragte ich sie und blieb im Türrahmen stehen.
„Er sagte, dass er vorm Haus auf dich warten will. Aber bevor du zu ihm gehst, setz dich doch noch ein wenig zu mir und lass uns reden.“ Wenn sie so anfing, wusste ich nie, was nun folgen würde. Ich fühlte mich immer etwas unsicher, wenn sie ernste Themen anschnitt. Ich trat aber dennoch in den Raum und machte es mir auf dem Sessel bequem, der ihr gegenüber stand. Sie blickte mich mit ihrem warmen und liebevollen Blick an und ich musste unweigerlich an meine eigene Mutter, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte, denken.
„Es freut mich, dass du heute Erfolg hattest.“ fing sie an und ich schüttelte nur den Kopf.
„Du brauchst mich nicht zu beglückwünschen Maria. Ich war mir eigentlich von Anfang an sicher, dass ich Erfolg haben würde. Und wenn nicht, dann wäre ich auch nicht enttäuscht gewesen.“ sprach ich und wartete auf ihre nächsten Worte.
Nach dem Gespräch mit Maria, deren Worte mir später noch viele Gründe geben würden um nachzudenken, ging ich raus und suchte Raphael. Nun, von Suchen konnte eigentlich kaum die Rede sein, da er da war, wo er immer auf mich wartete. Er saß vor meinem Motorrad und schaute es sich sehnsüchtig an. Als er mich sah, hob er seinen Blick und lächelte leicht.
„Sie ist noch immer in einem perfekten Zustand.“ sagte er kurz und strich mit seiner rechten Hand über den Tankdeckel, den ich mit viel Mühe und Airbrush mit einem Drachen verziert hatte. Ich kniete mich neben ihn und sah mir sein Profil an. Vorsichtig strich ich ihm schließlich über die Wange. Er hob seine Hand und hielt mich am Handgelenk fest, und nach einigen Momenten führte er meine Hand zu seinen Lippen um mir einen Kuss auf den Handrücken zu geben. Die Stelle, die er mit seinen Lippen berührt hatte, kribbelte angenehm.
„Wollen wir noch ein wenig spazieren gehen, ehe es dunkel wird?“ frage ich und richte mich langsam auf.
„Gerne doch.“ antwortete er und ich ging hinter ihn und schloss meine Finger um den Rollstuhl um ihn zu schieben.
Ich wählte den Weg, den wir sonst auch immer nahmen. Im Stadtpark schob ich seinen Rollstuhl schließlich zu der Bank vor dem Gehege mit dem Esel. Während des Weges sprach keiner von uns beiden ein Wort. Erst als ich neben Raphael saß, begann er zu sprechen.
„Ich hatte heute wirklich Angst um dich. Es kommt selten vor, dass du dich verspätest.“
„Ja, ich weiß und es tut mir auch Leid.“ erwiderte ich und sah auf den Boden. Ich wusste, dass Raphael sich nicht nur Sorgen gemacht hatte - nein sie hatten ihn in den Stunden bis zu meiner Ankunft wahrscheinlich sehr geplagt.
„Es muss dir nicht Leid tun, aber du weißt ja, dass ich seit meinem Unfall sehr… vorsichtig geworden bin.“ sagte er leise und strich mir durch die Haare. Seine Berührungen waren sehr sanft und taten mir unendlich gut. Bei ihm zuhause, vor Maria und Sophie hielten wir uns immer zurück. Irgendwie war es zumindest mir peinlich, meine Zuneigung zu ihm vor seiner Tochter und seiner Mutter offen zu zeigen. Er respektierte das.
„Ich hätte mein Handy dabei haben und dich anrufen sollen. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen wegen mir machst.“ Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, zog er mich zu sich heran und drehte meinen Kopf so, dass ich ihm direkt in die dunklen Augen sehen musste.
„Keine Vorwürfe, Eva. Ich kann dich nicht vor dieser Welt beschützen, ich will nur, dass du auf dich Acht gibst.“ Ich nickte langsam und blickte ihm weiter in die Augen, bis ich ihn sanft auf die Lippen küsste. Er schob seine Zunge sanft nach vorne und stupste gegen meine Lippen.
„Wenn du dein Leben ändern könntest, was würdest du dann anders machen?“ fragte er mich, nachdem wir eine Weile dagesessen und uns innig geküsst hatten. Ich musste überlegen.
„Ich würde nichts anders machen. Jede Erfahrung, die ich bisher gemacht habe, hat mich zu dem Menschen werden lassen, der ich bin. Keine von meinen Erfahrungen möchte ich missen.“ sagte ich schließlich und spürte, wie Raphael seine Hand in meinen Schoß legte. Ich legte meine beiden Hände schützend darüber.
„Was würdest du anders machen?“ fragte ich, schollt mich dann im nächsten Augenblick schon einen Idioten, da ich die Antwort doch schon kannte und ihn eigentlich nicht traurig machen wollte.
„Ich würde meinen Unfall gerne ungeschehen machen. Bis kurz vor Augenblick, in dem mich so ein Idiot vom Motorrad geholt hat, würde ich auch nichts ändern wollen…“ Ich konnte die Trauer, die in diesen Worten mitschwingt richtig fühlen. Ich wünschte, ich hätte die Frage nie an ihn gewandt. Schweigend saßen wir nun da.
Es war schon lange dunkel als wir wieder das Haus betraten. Raphaels Mutter war schon zu Bett gegangen. Ich blieb an der Garderobe stehen und angelte nach meiner Motorradjacke.
„Was, du willst jetzt noch zu dir nach Hause fahren?“ Geschickt wendete Raphael seinen Rollstuhl und sah mich an. Ich nickte.
„Ich will keine Umstände machen.“
„Aber du bist heute schon weit genug gefahren. Und außerdem machst du keine Umstände. Ich kann auf dem Sofa in meinem Zimmer schlafen und dir überlasse ich das Bett.“
„Raphael, das geht doch nicht!“
„Doch, das ist völlig in Ordnung.“ Ich gab nach, er hatte ja Recht und ich hatte wirklich keine Lust jetzt noch zu fahren.
„Aber ich hab nichts dabei. Keine Zahnbürste, keinen Pyjama, nichts.“ entgegnete ich spielerisch trotzig. Er zuckte nur mit den Schultern.
„Da finden wir schon was.“
Ich machte es mir auf der Couch in Raphaels Zimmer bequem, während er im Bad war. Kurz nach dem Motorradunfall habe ich es nie für möglich gehalten, mit wie wenig Hilfe er doch auskommen konnte.
„Hatte ich nicht gesagt, dass du im Bett schläfst?“ leise schloss Raphael die Tür hinter sich und rollte in meine Richtung. Ich lächelte ihn an und zog mir die Decke bis ans Kinn hinauf.
„Ich finde die Couch aber sehr bequem.“ lächelte ich ihn an und zwinkerte. Er schüttelte nur mit dem Kopf und murmelte, was für ein Starrkopf ich doch sei.
Ich sah ihm zu, wie er sich vom Rollstuhl auf das Bett hievte - mittlerweile wusste ich, dass er keine Hilfe annehmen würde - und es sich schließlich bequem machte.
„Gute Nacht.“
„Nacht.“
Es war wohl eine Stunde oder etwas mehr vergangen und ich lag immer noch wach da und starrte an die Decke.
„Eva, bist du noch wach?“
„Mhm.“
„Willst du zu mir rüber kommen?“
„Hm…“
„Ich hab hier noch viel Platz.“
„Hm…“ Ich warf die Decke zurück und stand langsam und mit einem knacksenden Kniegelenk auf. Im Dunkeln tapste ich vorsichtig zu seinem Bett hinüber. Er war bereits für mich zur Seite gerutscht. Ich setzte mich auf den Bettrand und legte mich schließlich neben ihn. Er deckte mich mit einem Teil der Decke zu und ich schmiegte mich an ihn. Ich konnte es spüren, wie sich sein Brustkorb beim Atmen hob und senkte. Ich konnte seinen Herzschlag spüren und ich bemerkte auch, dass sein Atem etwas schneller als normal ging. Seine Hände begannen über meine Oberschenkel und meinen Bauch zu streichen. Es waren leichte und doch verführerische Berührungen. Ich lag mit dem Rücken zu ihm, wäre dem nicht so gewesen, hätte ich ihn nun geküsst.
„Na du hast ja nur das T-Shirt an.“ flüsterte er mir unschuldig zu. Oh dieser Spitzbube! Das wusste er doch von Anfang an.
„Hm…“ antwortete ich ihm wieder und schnurrte leise, als er mit seiner Hand zwischen meine Beine fuhr. Seine Berührungen brachten meine Haut zum kribbeln und machten Lust auf mehr. Er zog mich näher an sich und ich spürte anhand der Beule in seiner Short, dass auch er diese Lust nach mehr verspürte. Ich wollte mich umdrehen, doch er ließ es nicht zu. Er strich erneut erst über meinen Bauch und ließ seine Hände dann nach oben zu meinen Brüsten wandern um dort mit meinen harten Brustwarzen zu spielen. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht leise zu stöhnen. Nein, ich wollte ihm eigentlich nicht zeigen, wie sehr mir seine Berührungen gefielen - noch nicht. Er drückte sich von hinten an mich und küsste mich auf die Schultern.
Als es mir gelang, mich endlich umzudrehen, gab ich ihm einen stürmischen Kuss auf die sinnlich weichen Lippen. Mit sanfter Gewalt brachte ich ihn dazu, sich auf den Rücken zu legen und dann kniete ich mich über ihn. Er zog mir sein T-Shirt aus und strich erneut über meine Brüste. Langsam und vorsichtig entledigte ich ihn seiner Short, während ich seinen Bauch mit Küssen übersäte. Vorsichtig strich ich über seinen steifen Schwanz und musste lächeln, als ich sein wohlwollendes Brummen hörte. Er zog mich wieder zu sich nach oben und küsste mich voller heißer Leidenschaft. Er war immer ein so ruhiger Kerl, dass es mich in solchen Momenten doch immer wunderte, welch ein Feuer doch in ihm brannte. Während er mich küsste, drang er mit einem Finger in mich ein. Es war unvorbereitet für mich und nun musste ich doch leise aufstöhnen. Ich bildete mir ein, auch in der Dunkelheit sein Lächeln zu sehen. Ich richtete mich auf und half ihm dabei in mich einzudringen, während ich mich auf ihn setzte. Er legte die Hände auf meine Oberschenkel und ich begann mit langsamen rhythmischen Bewegungen ihn zu reiten. Es tat gut, ihn in mir zu fühlen.
Nach einer Weile spürte ich ihn in mir kommen und während er kam, zog er mich zu sich runter um mich wild zu küssen. Ich legte mich wieder neben ihn und sofort spürte ich auch wieder seine Hände zwischen meinen Beinen über meine empfindlichste Stelle streichen. Ich wusste, er würde nicht aufhören, mich zu liebkosen, ehe ich nicht mindestens einmal gekommen war.
Noch bevor ich einschlief, hörte ich ihn flüstern.
„Ich liebe dich und der Sex mit dir ist einfach unbeschreiblich.“
„Ich weiß. Ich liebe dich auch.“ gab ich frech zurück.