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Charaktere Unser täglich Brot gib uns heute

Seniors
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12.12.2004
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Unser täglich Brot gib uns heute

Bäcker Fein brach über einem Laib Brot zusammen.
Er war tot.
Seine Frau kreischte, ließ die Kassa offen und stürzte zu ihm.
„Manfred, was ist mit dir?“
Claudia, die Aushilfe, zog sich langsam von der Leiche ihres Chefs, in Richtung Kassa zurück.
Die Kundschaft in der Edelbäckerei verstummte augenblicklich und starrte gebannt auf das graue Gesicht des Toten.
Seine Hände umklammerten ein altes Stück Schwarzbrot, auf das nach wie vor, der erschrockene Blick des Bäckers geheftet war.
„Arzt! Ruft doch wer einen Arzt!“, schrie Hannelore Fein.
Ein Telefongespräch, Sirene und einigen Herzmassagen später, sagte der Notarzt:
„Frau Fein, ihr Mann hatte offensichtlich einen Infarkt. Es tut mir leid“
Witwe Fein warf sich schluchzend an die Brust ihres Sohnes, der sie mit der Linken hielt und mit der Rechten die Kondolenz des Notarztes entgegennahm.

Magda Glauben war etwas früher aus der Bank weggekommen. Zwei Stunden lang hatte sie versucht ein junges Ehepaar davon zu überzeugen, dass allein die Eigenvorsorge ihres Instituts, eine glorreiche Zukunft verspräche. Leider erwiesen sich die beiden Studenten als äußerst argumentationsresistent und rauschten mit einem neuen Konto, inklusive gratis Kontoführung für fünf Jahre, in das Wochenende ab.
Daher kam sie gerade rechtzeitig, als zwei riesige Sanitäter eine Trage aus der Bäckerei Fein trugen.
Vorsichtig trat sie in den Laden und sah Claudia, wie sie gerade Semmeln und Brote sortierte, die ihr Chef in seiner Agonie zu Boden gerissen hatte.
„Manfred?“, fragte Magda unsicher.
Ein stummes Nicken kam als Antwort.
Der wunderbare Brotduft hatte sich mit dem Gestank von Desinfektionsmittel, die allem medizinischen Personal zu Eigen sein scheint vermischt und ließ der Anlageberaterin den Atem stocken.
„Ich brauch nur Schwarzbrot“, stammelte sie.
Claudia verpackte ein Stück und reichte es ihr.
Magda versuchte soviel Anteilnahme wie möglich in ihren Blick zu legen.

Zu Hause wankte sie etwas unsicher in die Küche.
„Wie schnell doch das Leben vorbei sein kann, mein Schatz“, sagte sie zu Vazlav, ihrem russischen Borkenkäfer, der fröhlich in seinem Terrarium an einer Borke kaute.
Sie holte Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Küchentisch.
„Was hast du heute so getrieben, hm?“, fragte sie, während sie das Brot anschnitt.
Vazlav fühlte sich bei solchen Fragen immer unwohl, da seine Produktivität in letzter Zeit arg nachgelassen hatte und wischte sich seine Fühler.
Erschrocken ließ Magda das Messer fallen.
Aus dem Brot kullerten kleine wanzenartige Lebewesen. Tot.
Sie fasste sich, fixierte Vazlav und sagte: „Das kann einem das Leben echt madig machen“
Der Borkenkäfer goutierte diese humoristische Einlage seiner Ernährerin, indem er vom obersten Stamm seines Abendbrotes fiel, um sich vor Lachen auf den Rücken zu wälzen und mit seinen Beinchen, scheinbar hilflos, in der Luft herumzuwirbeln.
„Jaja, mach dich ruhig lustig“, murrte Magda.
Bei genauerer Betrachtung wurden ihr die Wanzen allerdings unheimlich.
Sie hatten die Form von Kellerasseln, doch aus ihren Hinterleibern ragten lange rote Dorne.
„Seltsam“, kommentierte sie, griff nach einer alten Filmdose und schob drei von ihnen hinein.
„Die wird ich Papa zeigen“

Tags darauf polterte sie in das Labor ihres Vaters Laurenz.
„Hallo Papa“
Der alte Chemiker sah sie schief über seine Brille weg an.
„Na Wusel? Alles in Ordnung?“
Magda hasste diesen Spitznamen, den sie sich nur durch ein blödes Versehen im zarten Alter von sechs Jahren eingefangen hatte. Zwei Liter Limo, Kindergeburtstag, 35 Toilettengänge.
In der Familie nach wie vor ein Renner als Abendgag.
„Jaja, schau mal, das hab ich gestern in meinem Brot gefunden“, sagte sie und reichte es dem verschmitzten Professor.
„Interessant. Ich werd mir das anschauen“, meinte er und warf sie mit besten Wünschen hochkantig aus dem Labor.
Magda kannte ihren Vater zu gut. Immer an der Arbeit und wenn was Neues daherkam, war sie Luft.

Mit einer Trauerkarte in der Hand stapfte sie zur Bäckerei Fein.
Das Geschäft war leer. Das lustige Klingeln der Tür war abgestellt und hinter der Kassa saß Hannelore Fein mit weißem Gesicht. Die roten Augen sahen sie traurig an.
„Es tut mir sehr leid“, sagte Magda und reichte ihr die Karte.
„Wie?“, setzte sie nach.
Hannelore schaute sich vorsichtig um.
„Haben sie kurz Zeit? Ich muss ihnen was erzählen“, flüsterte die Bäckerin.
Sie sperrte den Laden ab und führte sie ins Büro.
„Sie sind ja eine alte Kundin. Ich vertraue ihnen. Hören sie zu, das war kein Herzinfarkt!“
Magda schluckte. Kein Herzinfarkt? Was dann?
„Mike, mein Sohn. Seit er weiß, dass er das Geschäft erben wird, ist er wahnsinnig geworden. Ich war unlängst in seinem Zimmer. Da lagen Bücher über Insektenvertilgungsmittel.“
Dabei attackierte sie die junge Frau mit einem wissenden Blick.
„Ich hatte mehr Gründe um ihn umzubringen. Sie kennen doch Claudia? Ganz genau“
In stiller Erkenntnis saßen sich die Frauen gegenüber.
„Was kann ich tun?“, fragte Magda.
„Mike liebt sie. Versuchen sie die Wahrheit rauszufinden. Ihnen wird er alles erzählen“
Die 34jährige zuckte zusammen. Klar war ihr Mike seit Jahren nachgestiegen, aber so etwas.
„Ich bitte sie“, begann Hannelore und brach wieder in Tränen aus.
Magda stand auf, drückte sie an ihre Brust und streichelte das Häufchen Elend.
Langsam führte sie die Witwe in den ersten Stock ins Schlafzimmer, legte sie nieder und zog ihr die Schuhe aus.
„Machen sie sich keine Sorgen. Ich werde mich darum kümmern“

Auf dem Weg nach unten läutete ihr Handy. Es war ihr Vater.
„Hallo? Mhm. Was meinst du mit giftig? Tödlich? Ok, ich werd aufpassen“
Im Laden versperrte ihr Mike mit teuflischem Grinsen den Weg.
„Na, was hat dir die alte Kuh erzählt?“
Magda wurde nervös. Wie immer in solchen Situationen begann sie zu schwäbeln.
„Na, sie hät gsät, dasch alls in Ordnung isch. Traurig ische halt“
Sie zitterte, als ihr Mike näher kam.
„Claudia hat dir das Brot gegeben, stimmts?“
Plötzlich senkte sich die Temperatur im Raum um einige Grade.
„Noi. I weiß nit was du schwätzest“, entfuhr es ihr.
Der hünenhafte Bäckersohn nahm sie in die Arme und drückt zu.
Magda verlor das Bewusstsein.

Als sie wieder erwachte saß sie im Keller der Bäckerei an einen Stuhl gefesselt.
Auf einem Altar in der Mitte des Gewölbes war eine Glaskaraffe aufgestellt, neben der fünf schwarze Kerzen brannten.
Das Gefäß war mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt. Darin schwammen kleine schwarze Punkte herum.
Die Wanzen.
Mike schritt in einem langen weißen Bäckermantel aus dem Dunkel.
Ein rote Kapuze auf dem Kopf, näherte er sich Magda.
„Claudia hat es mir gesagt, sie hat dir das Brot meines Vaters verkauft.“
Magda wollte schreien, doch das Klebeband unterdrückte alle Geräusche, bis auf ein Stöhnen.
„Seit drei Generationen machen wir das beste Brot.
Kennst du die Löcher in den Schwarzbrotlaiben? Nun, dort wohnen sie.
Mein ganzes Leben habe ich mich gegen ihr Gift immunisiert. Aber jetzt bekommst du dein letztes Abendmahl.“
Mit diesen Worten stellte er ihr einen silbernen Teller auf den Schoß.
Mike kniete vor dem Altar nieder, betete und griff in die Karaffe.
Auf seinem Arm hatten sich hunderte Wanzen festgesaugt. Er streifte sie auf ein Brot und legte es auf den Teller.
Butterbrot mit kleinen, krabbelnden Beilagen.
Magda zerrte an ihren Fesseln. Sie spürte, dass sie mit ihren feinengliedrigen Handgelenken freikommen würde.
Der selbsternannte Hohepriester riss das Klebeband von ihrem Mund und griff nach der Stulle.
Langsam drückte er ihre Nase zu, während er unverständliches Zeug murmelte.
Magda drückte die Augen und ihren Mund zu, doch Mike war stärker.
Unerträglicher Schrecken durchflutete die junge Frau, als sie plötzlich merkte, wie der Druck auf ihrer Nase nachließ.
Mike sank.
Hinter ihm stand Hannelore mit einer Schaufel, von der eine kleine Blutlache tropfte.
Er taumelte zum Altar, stürzte und seine Robe fing Feuer.
Während Magda befreit wurde begann der ganze Raum zu brennen an.
Mike taumelte wie eine lebende Fackel durch den Keller.
Die beiden Frauen stürzten die Treppe hoch ins Freie und konnten gerade noch sehen, wie die ganze Bäckerei in Flammen aufging.

„Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde“, stammelte Hannelore.
„Der Urgroßvater meines Mannes hat sie aus Mexiko mitgenommen. Sie sondern irgendetwas ab, damit das Brot besser wird. Wenn die Zeremonie nicht richtig durchgeführt wird sind sie hochgiftig für den Menschen. Ich weiß nicht wie sie es mitbekommen haben, aber sie haben mitgekriegt, dass Mike auf Weißbrot umsteigen wollte und darin können sie nicht leben.“
„Glauben sie, dass diese, Viecher, Mike den Mord anhängen wollten?“, hustete Magda.
Hannelore sah ihr tief in die Augen.
„Wir werden es nie erfahren“
In der Innenstadt war die Feuerwehrsirene zu hören und die zwei Frauen schleppten sich auf die andere Straßenseite.
„Nie erfahren“, wiederholte Magda und drückte sich fest an Hannelore.

In einem kahlen Keller zwei Straßen weiter, saß eine junge Frau in weißer Robe und roter Kapuze vor einem Altar. Sie vermengte ihre Galle mit Wasser und legte das letzte Stück Brot in eine Karaffe, während sie alte Lieder sang.

 

hi Lem,

über die tödlichen gefahren die das von allen so friedvoll eingschätzte brot so mit sich bringt, sind sich die meisten nicht bewusst. dass du dieses brisante thema anpackst ist mutig und heldenhaft zugleich. dazu hast du es humorvoll angepackt, das ist eine gute tarnung. ich habe mich ja intensiv mit dieser unterschätzten spezies auseinandergesetzt. deine geschichte unterstützt mich da sehr in meiner meinung.

Das lustige Klingeln der Tür war abgestellt und hinter
kann man ein Klingeln abstellen, oder nur die Klingel? ich weiß es nicht.

Während Magda befreit wurde begann der ganze Raum zu brennen an.
des posst net.

ich fands lustig! für x-files fehlten mir irgentwie die agenten.

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Danke, fürs Gefallen.
Agenten wollt ich genau deswegen nicht einsetzen, weil es sonst zu offensichtlich gewesen wäre.

Die Klingel wird korrigiert! :D

lg, LE

 

Moin Lem!

Um es vorweg zu nehmen: ich finde, deine Geschichte beginnt wirklich stark, baut dann leider inhaltlich wie stilistisch ab.

Aber beginnen wir am Anfang.

Bäcker Fein brach über einem Laib Brot zusammen.
Er war tot.
Gefällt mir gut. Bietet für den Leser einen interessanten, direkten Einstieg in die Geschichte.
Witwe Fein warf sich schluchzend an die Brust ihres Sohnes, der sie mit der Linken hielt und mit der Rechten die Kondolenz des Notarztes entgegennahm.
Gefällt mir ebenfalls.
Vorsichtig trat sie in den Laden und sah Claudia, wie sie gerade Semmeln und Brote sortierte, die ihr Chef in seiner Agonie zu Boden gerissen hatte.
Weiter oben schreibst du der Bäcker sei "über einem Laib Brot zusammen" gebrochen. Dieses Bild passt für mich nicht zu der Unordnung, die er scheinbar noch nach seinem Tod angerichtet hat.
Magda versuchte soviel Anteilnahme wie möglich in ihren Blick zu legen.
Starker Satz.
„Seltsam“, kommentierte sie, griff nach einer alten Filmdose und schob drei von ihnen hinein.
Magda ist an dieser Stelle als Subjekt "zu weit weg", als dass sich das "sie" noch auf Magda beziehen könnte.
„Die wird ich Papa zeigen“
Außerdem fehlt ein Satzzeichen, wie später noch des öfteren. Geh am besten noch einmal über die Dialoge rüber.
Die roten Augen sahen sie traurig an.
Hier bezieht sich das Personalpronomen noch weniger auf Magda, allein schon weil Frau Fein "im Weg ist". Verwende lieber den Namen.
Sie sperrte den Laden ab und führte sie ins Büro.
Auch hier bezieht sich das Personalpronomen nicht auf Magda sondern auf Frau Fein bzw. "die Bäckerin".
Dabei attackierte sie die junge Frau mit einem wissenden Blick.
"Attacke" finde ich in diesem Zusammenhang als etwas übertrieben.
Magda wurde nervös. Wie immer in solchen Situationen begann sie zu schwäbeln.
An diesem Punkt schwenkt die Geschichte endgültig ins Absurde, Lächerliche. Wenn dies beabsichtigt ist, so stört mich trotzdem der Bruch zum "seriösen" ersten Teil.
Plötzlich senkte sich die Temperatur im Raum um einige Grade.
Tut mir leid, Lem, aber dieser Satz ist furchtbar, ist er auch schon immer gewesen.
Mein ganzes Leben habe ich mich gegen ihr Gift immunisiert. Aber jetzt bekommst du dein letztes Abendmahl.
Dieses "aber" verstehe ich inhaltlich nicht, ich erkenne keinen Widerspruch.
Hinter ihm stand Hannelore mit einer Schaufel, von der eine kleine Blutlache tropfte.
Er taumelte zum Altar, stürzte und seine Robe fing Feuer.
Während Magda befreit wurde begann der ganze Raum zu brennen an.
Mike taumelte wie eine lebende Fackel durch den Keller.
Ich habe irgendwie das Gefühl, du hättest dir für den Anfang bzw. den ganzen ersten Teil wesentlich mehr Zeit genommen als für den Rest. Dieser Abschnitt liest sich zumindest so, als wolltest du nur noch die wichtigsten Eckdaten des Plots abhaken.
„Der Urgroßvater meines Mannes hat sie aus Mexiko mitgenommen. Sie sondern irgendetwas ab, damit das Brot besser wird. Wenn die Zeremonie nicht richtig durchgeführt wird sind sie hochgiftig für den Menschen. Ich weiß nicht wie sie es mitbekommen haben, aber sie haben mitgekriegt, dass Mike auf Weißbrot umsteigen wollte und darin können sie nicht leben.“
Hier ist die Geschichte endgültig bei der Parodie angekommen und auch wenn ich erahne, dass dies so gewollt ist, stört es mich als Leser, denn die durchaus gute Charakterisierung deiner Protagonistin verkommt dadurch komplett zur Randerscheinung. Der absurde Plot läuft ihr sozusagen den Rank ab, was wirklich schade ist.

Wie gesagt: der Anfang gefällt mir, auch der Aufbau, der Erzählton, der Perspektivwechsel. Deine Protagonistin weiß auch zu überzeugen - und insofern ist diese Geschichte auch gelungen - bis die Handlung kippt und alles andere mit sich reißt.

Also, Lem, ich hoffe, ich bin mit deiner Geschichte nicht zu hart ins Gericht gegangen - vielleicht bin ich momentan auch nur in Verrisslaune - und dass du mit meiner Kritik etwas anfangen kannst.

J

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Don,

danke für den Verriss!
Ich kann dir auch sagen woran es lag.
Trage diese Story seit zwei Wochen mit mir herum und dachte auf das gute Zuraten eines Freundes:" Na da trinkst du ein, zwei Bier, dann kommt der Gedankenfluß".
Jau stimmt, nur wird es dann extrem unstimmig.
Ich bin mit dem Schluß ÜBERHAUPT nicht zu frieden und werf hier mal ein:

AN ALLE DIE GLAUBEN MIT ALKOHOLKONSUM KANN MAN TOLLE GESCHICHTEN SCHREIBEN :
SOOO EIN BLÖDSINN!!!!! :mad:


Obwohl, grundsätzlich ist es mir gut gelungen, vom Plot her und so.
Werd mich hinsetzen, weil der Anfang echt gut ist.
Danke!

bg, LE

 

Ah, Don, eines fiele mir noch ein....
Wie würdest du den Schwenk vom ernsten ins Parodisierende vornehmen?
Ich habs jetzt noch nicht geschafft, aber wie würde man das machen`?

Für jede Hilfe dankbar!

bg, LE

 

Tja, also um ehrlich zu sein ist die Parodie, der Humor allgemein, so gar nicht meine Baustelle - zumindest was das Schreiben betrifft.

Hilfreich wäre es jedoch, wenn die Parodie schon von Anfang wenigstens durchklingt. Etwas tut sie das schon bei dem über dem Brot zusammen gebrochenen Bäcker, doch spätestens bei der Szene, in der Magda das Schwarzbrot kauft, ist dann wieder zu ernst (ich nenne es einfach mal so, auch wenn der Ausdruck etwas beliebig ist).

Viel ärgerlicher oder um genau zu sein, störender empfinde ich im Nachhinein die Überladenheit der Geschichte. Das Ausmass der Handlung ist zu viel für diese kurze Geschichte und wird auch zu häufig zu plumb (entschuldige bitte den Ausdruck, aber er erscheint mir als der passendste) dargeboten. Als stilistisches Mittel würde es vielleicht einmal funktionieren, etwa wie Frau Feins aufklärender Monolog am Ende der Geschichte, aber in der jetzigen Form wird für meinen Geschmack zu viel einfach "so erzählt".

Ich denke, hier solltest du vielleicht bei der Überarbeitung ansetzen. Der Plot ansich bietet ja genug Potential für eine Parodie bzw. eine humorvolle Geschichte, allein die "Verpackung" stimmt noch nicht.
Aber wie gesagt, der Fachmann für solche Fragen bin ich wirklich nicht. Dafür sind mir die Genres zu fremd.

J


P.S.:
Mein Selbstversuche zum Thema Alkohol und Schreiben haben übrigens zu ähnlichen Resultaten geführt. Es hat also nicht jeder das Hemingway-Gen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Don,

so, jetzt weiß ich wo der wahre Fehler lag.
Hab mich ab der Sache mit der Trauerkarte total vom ursprünglichen Konzept abbringen lassen und irgendwas zusammenphantasiert.
Natürlich hab ich dann in die platte Stereotypenkiste gegriffen.
Höchst blamabel.

Es SOLL nämlich eine Parodie werden.
Also, zurück ans Schreibpult und Originalkonzept ausarbeiten. :)

Danke jedenfalls, LE

ps: In meiner Mansardenwohnung hat es jetzt eingestrichene 28 Grad und es ist erst 11 Uhr *schwitzächzkollabier*

 

Die erste Reaktion nach einmaligem Durchlesen: Erinnert mich an die sehr abstrusen Geschichten von Stermann und Grissemann in "Salon Helga", mit vielen einfach mal so hingeworfenen Ideen. Manche davon sind recht gut, sodass ich sie vielleicht bei Gelegenheit klauen werde. ;)

 

Hi Lems Erbe!

Claudia, die Aushilfe, zog sich langsam von der Leiche ihres Chefs kein Komma in Richtung Kassa zurück.
Seine Hände umklammerten ein altes Stück Schwarzbrot, auf das nach wie vor kein Komma der erschrockene Blick des Bäckers geheftet war.
Das kann irriteren, erst Seine und dann ausgeführt der Bäcker - besser vllt. in umgekehrter Reihenfolge. Inhaltlich wird der Lesende hier darauf eingestimmt, dass das alte Stück Schwarzbrot eine tragende Rolle haben wird.
Zwei Stunden lang hatte sie versucht ein junges Ehepaar davon zu überzeugen, dass allein die Eigenvorsorge ihres Instituts kein Komma eine glorreiche Zukunft verspräche.
.
Was hat jetzt die vergebliche Werbung damit zu tun, dass Frau Glauben früher aus der Bank kommt - hat sie ihren Frust belohnt? oder war sie so erledigt, dass sie nicht mehr arbeiten konnte? Mir ist der innere Zusammenhang des ersten Satzes mit dem folgenden unklar. Wahrscheinlich gibt es ihn gar nicht und es klänge besser, wenn es z.B. hieße war etwas früher weggekommen, nachdem sie zwei ... Dann wird deutlicher, dass nur ein zeitlicher Zusammenhang besteht.
Daher kam sie gerade rechtzeitig, als zwei riesige Sanitäter eine Trage aus der Bäckerei Fein trugen.
Ich vermute mal, dass sie nicht nur eine Trage trugen, der Inhalt aber - durch eine Decke o.ä. - unkenntlich war.
Magda hasste diesen Spitznamen, den sie sich nur durch ein blödes Versehen
Versehen finde ich blöd, Vorfall oä. wäre besser.
Während Magda befreit wurde begann der ganze Raum zu brennen an.
begann oder fing .. an
Die beiden Frauen stürzten die Treppe hoch ins Freie und konnten gerade noch sehen, wie die ganze Bäckerei in Flammen aufging.
Klingt komisch. Sie bekamen gerade noch mit, wie sich die Flammen auf die ganze Bäckerei ausbreiteten willst du wohl sagen.
Wenn die Zeremonie nicht richtig durchgeführt, wird sind sie hochgiftig für den Menschen
„Glauben sie, dass diese kein Komma Viecher kein KommaMike den Mord anhängen wollten?“

Ok. das Schwarzbrot hat eine tragende Rolle. Dennoch wirds am Schluß konfus. Mike führt eine Zeremonie durch, mit der er es schafft, dass die Viecher giftig bleiben und das tut er doch wohl absichtlich. Warum dann also
„Glauben sie, dass diese, Viecher, Mike den Mord anhängen wollten?“, hustete Magda.
Und wer ist die
junge Frau in weißer Robe und roter Kapuze
- ist dort auch eine Bäckerei oder sind es ganz andere Viecher oder ist das eine Trittbrettfahrerin oder ? Irgendwie zündet dieser Schlußgag bei mir nicht.

Da ich all die Dinge, auf die in den vorigen Komentaren hingewiesen wurde, nicht kenne, kann ich nur sagen: Netto Horror/Kriminalgeschichte mit Fantasyeinschlag. Jetzt muss ich mal schauen, was das mit Charaktere zu tun hat.

LG

Jo
LG

Jo

 

Hi Jobär,

danke fürs kommentieren.
Werd mir die Stellen noch mal vornehmen.
Ist ein Beispielheld aus dem HeldInnenpool.
Das hat es mit "Charaktere" zu tun.

bg, LE

 

Hähä,

ja, hat mich an die X-Akte "Satan" erinnert. Gut geschrieben, obwohl mir etwas die Sozialkritik fehlt, die eine X-Akte zu einer guten X-Akte macht: Da wäre hier z.B. der Konflikt Kleinbäcker vs. Bäckereikette drin gewesen, den hast Du leider nicht gebracht. Oder auch: Ein Monster ist nur gut, wenn es etwas bedeutet.

Insgesamt sehr schön geschrieben, bizarres Setting, aber von der Aussage her ausbaufähig. Klasse!

Liste:

Hinter ihm stand Hannelore mit einer Schaufel, von der eine kleine Blutlache tropfte.
Kommt mir bekannt vor. Ja, so Schaufeln sind schon praktisch als Mordinstrumente ...
Während Magda befreit wurde begann der ganze Raum zu brennen an.
Entweder "begann" oder "fing an".

Beste Grüße,
Naut

 

@golio:

na gott sei dank, dann bin ich am richtigen Weg :D

@naut:

GENIAL!
Werd gleich mal in Stockholm anrufen.
Daran hab ich noch überhaupt nicht gedacht.

Jedes Monster hat eine Bedeutung
Na da hab ich ja schon meinen perfekten Schluß...
genmanipulierte Lebensmittel!
Her mit dem Mitteilungsheft, kriegst ein Plus für deine Zeugung :D

Supi! Diese Story sei dir gewidmet... *ineinpaarwochen* ;)
Und wie immer, nach der dritten Geschichte ist man drin im Thema!!!
Danke!

Geil, bg, LE

 

Hi LE!

Also zunächst mal: Guter Ansatz! Aber wie Don Jorgo schon sagte, ist das Ganze noch zu unstimmig. Das Lachen wollte sich bei mir nicht so richtig einstellen, weil der erste Teil einfach zu ernst rüberkam, wenngleich du die kühl-distanzierte Schreibe des Krimi-Autors schon ganz gut getroffen hast.
Das absurde Ende gefiel mir super. Aber dass die Wanzen Mike den Mord anhängen wollten, Mike dann aber versucht, Magda umzubringen, passt irgendwie nicht zueinander. Warum sollte Hannelore jetzt pötzlich erkennen, dass die "Viecher" an allem schuld sind, wo doch der Täter auf dem Präsentierteller steht?
Aber wie gesagt, dass die Wanzen die Täter sind, sollte bei deiner Überarbeitung schon drin bleiben. Du kannst ja den Vater von Magda alles herausfinden lassen; zum Beispiel die hohe Intelligenz der Tiere usw.
Mike könnte ja unter ihrer Kontrolle gestanden haben. Wanzengift, das telepathische Übertragung ermöglicht ( hey, wenn du schon absurd werden willst, dann musst du es auch durchziehen ;) ).
Nebenbei solltest du auch erklären, warum bisher kein Kunde die Wanzen in seinem Brot gefunden hat, wenn sie darin "leben", wie du schreibst.

Mit Detalanmerkungen warte ich erst mal, bis du die neue Version gepostet hast.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi MB,

Auch dir vielen Dank, für's kommentieren.
Man lernt ja immer wieder was dazu.
Damit kann ich was anfangen.
Und richtig, wenn schon absurd, dann ordentlich.
Das mit der Thelepathie war eine Grundidee. Ist aber leider nicht
so rübergekommen wie ich es mir vorgestellt habe.
Aber keine Sorge, die Überarbeitung wird besser. :)

bg, LE

 

Hi LE!

Ehrliche Meinung?
Ich konnte mit dem Ganzen nicht allzu viel anfangen. Der Humor, die Parodie im Horrorbereich ist mir immer schon suspekt gewesen. Ich kann nichts anfangen mit der Art und Weise, wie hier mit den Dingen umgegangen wird.

Der Einstieg, nun ja, ich finde ihn gewöhnungsbedürftig; allerdings hast du schon vorweggenommen, wie du in der Story fortzufahren gedenkst - hastig und ohne auf notwendige Details einzugehen.

Bäcker Fein brach über einem Laib Brot zusammen.
Er war tot.

Konsequenter wäre es gewesen zu schreiben: Bäcker Fein brach tot über einem Laib Brot zusammen. Rein sprachlich vielleicht auch etwas eleganter.

Ich finde gerade den ersten Absatz immer ziemlich wichtig als Einstimmung und Vorbereitung auf das Geschehen. Mir ist das einfach zu knapp und dafür nicht pointiert genug.
Gut möglich, dass andere das anders sehen. Ich habs nicht so mit dem humoristischen.

Nehmen wir den Inhalt:
Als Magda die kleinen Wanzen in ihrem Brot entdeckt, kam Spannung auf - natürlich. Wenn du solch eine Tatsache unterbringst, will man natürlich wissen, was es damit auf sich hat. Du kannst die Spannung halten, indem du dosierte Informationen gibst und so das Interesse des Lesers auf Flamme hälst. Sie geht zu ihrem Vater, dem Chemiker, der herausfinden soll, was es damit auf sich hat.
Doch statt mit dieser Schiene weiter zu machen, hören wir von dem Vater nur per Handy, dass die Käfer giftig sind, gut, das hätten wir uns denken können. Du lässt die Käfer als gegeben stehen und verlässt eigentlich dieses Terrain. Was folgt, ist B-Film-Action, die sich bemüht, originell und abgefahren zu sein, aber nur aufgedreht und nervig ist.

Tut mir Leid, mir hats überhaupt nicht gefallen, sicherlich auch deshalb, weil ich kein Fan dieser Gattung bin.

Allerdings hat mir deine Höllenhund-Story um Längen mehr zugesagt, obwohl die ja auch einen parodistischen Zug hatte.

Sorry, dass ich dir nicht mehr helfen kann.

Grüße von meiner Seite!

 

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