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Unter den Sternen

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17.02.2006
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Unter den Sternen

Als ich aus der dunklen Seitengasse trete und mir im diffusen Licht einer Straßenlaterne etwas Blut aus den Mundwinkeln streiche, stelle ich einmal mehr erfreut fest, dass New York auch bei Nacht schrecklich überfüllt ist. Ich hatte schon immer etwas für die Anonymität der Menge übrig. Heute noch mehr als einst. Bevor ich mir das schwarze Seidenhemd glatt streiche, lecke ich mir meine Finger ab und ziehe schließlich eine Zigarette aus einer noch nicht geöffneten Schachtel. Die Folie schmeiße ich auf den Gehsteig. Mit einer gelb-roten Flamme, aus einem silbernen, auf Hochglanz polierten Feuerzeug zünde ich sie an. Verfolge für wenige Bruchstücke von Augenblicken den ersten Qualm, wie er wabbernd der Nacht entgegen schwimmt. Nachdem ich den letzten Zug genommen habe und dem ausgestoßenen Rauch ein letztes Mal mit den Augen folge, trete ich die glühenden Überreste mit meinen kniehohen Schnürstiefeln in schwarzen Leder aus. Ein Mädchen mit onyxfarbenem Haar, schwarz umrahmten Augen und ebenso schwarzen Lippen, wie es der Nachthimmel ohne Sterne ist, starrt mich von der anderen Straßenseite aus an. Als sie vor mir steht, sehe ich Netzstrümpfe, einen schwarzen, kurzen Rock und ein, mit feiner Spitze besetztes, ärmelloses Oberteil. Sie tritt ins Licht und gibt den Blick auf blasse Haut und rote Pupillen frei. Farbige Kontaktlinsen. Um das kräftige Rot schwebt ein Rand Himmelblau. Viele Ohrringe reflektieren das Licht.
„Ich will sein wie du.“, meint sie und versucht, verzweifelt verführerisch zu klingen. Es gelingt ihr nicht im Mindesten. So etwas braucht, das habe ich über die Jahre gelernt, Zeit und manche Frauen schaffen es nie.
„Nein, das willst du nicht.“, antworte ich und weiß um den samtigen Nachklang meiner Stimme.
Sie schluckt. „Doch.“
Ich zucke gleichgültig mit den Schultern und weise sie mit einer Geste an, in die Seitenstraße zu gehen. Dicht hinter ihr folge ich. Im Dunkeln der Nacht und Schatten der Häuserwände, verwandelt sich mein schönes Gesicht in eine Fratze. Sie sieht es nicht, spürt nur den Kuss des Todes an ihrem Hals. Für einen Moment, sehe ich das Entsetzen hinter den Kontaktlinsen, dann fällt sie in meiner Umarmung in einen tiefen Schlaf. Ich lasse sie los und sie sackt wie tot zu Boden. Ein Stück von ihr ist es. In meinen Adern fließt nun ein Teil ihres Blutes. Mit einer flüssigen Bewegung reinige ich meine Lippen und kehre der Gasse den Rücken. Immer noch ist die Stadt belebt, pocht, wie das Blut in meinen Adern. Ich schlendere den Gehweg hoch, reihe mich in die Masse ein und verschwinde doch nicht unter ihnen. Die meisten starren mich an, andere beobachten mich lediglich aus dem Augenwinkel. Ich genieße es, finde es aber auch lästig. Ich werde es überdrüssig anders zu sein.
Vor einer Bar mache ich Halt, lehne mich an die Hauswand und stecke mir abermals eine Zigarette an. Auch sie wird nicht meinen Tod bedeuten.
„Kann ich mal ziehen?“, fragt mich eine blonde Frau mit ozeangrünen Augen, im schwarzen Mini-Kleid. Ein silbernes Armband, mit kleinen Herzen ziert ihr schmales Handgelenk.
Ich nicke. Sie nimmt meine Hand und führt so den Glimmstängel zu ihrem roten Mund. Auch mit ihr verschwinde ich in die Finsternis, ohne Sterne, ohne Mond, ohne Straßenlaternen, ohne Autolichter, ohne Neonschilder. Auch ihr sage ich, dass sie nicht das sein will, was ich aus ihr machen kann. Auch sie widerspricht. Auch sie beiße ich. Auch sie überlasse ich ihrem Schicksal.
Der Sonnenaufgang steht kurz bevor und mein Wandeln neigt sich dem Ende zu, da sehe ich eine junge Frau, ein Mädchen, fast noch ein Kind. Sie schaut mir in die Augen und ruft mich zu sich. Sie will ich in meine dunkle Welt ziehen, sie will ich zu einer von uns machen. Die Sterne schimmern blass über uns als ich sie küsse, aber kein Blut schmecke. Sie schaut mir in die Augen, spürt die Reißzähne, die ihren Hals berühren, ihn aber nicht verletzen, streicht mir durchs Haar über das Gesicht zur Fratze entstellt, ohne zu erschrecken.
„Auf wieder sehen.“, haucht sie und verführt mich. Doch während ich im Dunkel der Nacht zurückbleibe und nur die Sterne meine Begleiter nennen darf, wird sie verschluckt im Fluss der morgendlichen Betriebsamkeit.

 

Hi Black,
eine Vampirgeschichte der etwas anderen Art, wenn auch für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche bleibend. Dein Vampir geht durch die Straßen der Stadt und verwandelt irgendwelche Leute, die ihn darum bitten. Das passiert offensichtlich per Biss. Die einzige Frau, die er wirklich haben will, ist am Ende weg.
Ich habe mit der Geschichte rein logisch dieselben Probleme wie mit jeder Vampirgeschichte, in der die Verwandlung von einem bloßen Biss ausgelöst wird. Entweder, jede Nacht werden Dutzende von ausgesaugten Leichen gefunden, oder die ganze Stadt besteht nur noch aus Vampiren... inhaltlich finde ich es etwas dünn. Dein Protagonist handelt nur, ohne zu reflektieren... Ich weiß nicht, ob ich es ändern würde. Es hat so seinen Charme.

gruß
vita
:bounce:

 
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Hallo Black,

Du möchtest ein wenig mit Vampir-Klischees brechen, aber allein die Darstellung des coolen, einsamen Vampirs ist für sich schon wieder ein modernes Klischee. Vergleiche z.B. mit Angel in den ersten Buffy-Folgen, beobachte dann, wie sich sein Charakter entwickelt, gleichsam demaskiert, zu dem sehr weichen und in seiner selbstgewählten Pose fast lächerlichen Angel der letzten "Angel"-Staffeln.

Stilistisch fällt mir auf, dass Du Deine Geschichte mit zu vielen Adjektiven verstopfst. In Fantasy (oder Dark Fantasy) dürfen es ja gern mal ein paar mehr sein, aber hier waren es dann doch zu viele. Vielleicht kannst Du die eine oder andere Adjektiv/Substantiv-Kombination einfach durch ein passenderes Substantiv ersetzen.

Insgesamt eine zwar nicht schlechte, aber auch nicht originelle Geschichte.

Viele Grüße,
Naut

P.S.: Wenn Dich interessiert, wie ein anderer Autor dasselbe Thema angeht, lies mal Dantes "Neophyt". Gerade der Anfang wirkt, als hätte er dieselbe Geschichte aus einem anderen Blickwinkel erzählt - aber in einem so anderen Stil ...
P.P.S.: Jetzt wo ich drüber nachdenke, scheint es mir, dass er genau das getan hat!

 

Hallo Black!

Ich beschreib dir mal Stück für Stück meine Eindrücke und Gedanken, die beim Lesen enststanden sind.

"Als ich aus der dunklen Seitengasse trete und mir im diffusen Licht einer Straßenlaterne etwas Blut aus den Mundwinkeln streiche, stelle ich einmal mehr erfreut fest, dass New York auch bei Nacht schrecklich überfüllt ist. Ich hatte schon immer etwas für die Anonymität der Menge übrig. Heute noch mehr als einst. Bevor ich mir das schwarze Seidenhemd glatt streiche, lecke ich mir meine Finger ab und ziehe schließlich eine Zigarette aus einer noch nicht geöffneten Schachtel. "

Auch wenn du ein Klischee beschreibst, finde ich die Atmosphäre, die du direkt zu Anfang beschreibst ansprechend genug, um weiter zu lesen. Mich hast du jedenfalls erstmal neugierig gemacht. Ich weiß jetzt, dass es sich um einen Jäger/Bluttrinker handelt. Vermutung: Vampir. Im letzten Satz würde ich ein "eine" oder "einer" streichen.

"Mit einer gelb-roten Flamme, aus einem silbernen, auf Hochglanz polierten Feuerzeug zünde ich sie an"

Vielleicht ist das einer von den Sätzen, die Naut meinte. Hier kannst du geschickter Formulieren, vielleicht ein paar Adjektive anders ausdrücken.

"Nachdem ich den letzten Zug genommen habe und dem ausgestoßenen Rauch ein letztes Mal mit den Augen folge, trete ich die glühenden Überreste mit meinen kniehohen Schnürstiefeln in schwarzen Leder aus."

Willst du diese "letztes Mal" Wiederholung - klingt sehr dramatisch. Gut, wir haben jetzt einen ersten Eindruck von deinem Prot. Er ist Raucher, Bluttrinker, er ist gleichgültig gegenüber Straßenverschmutzun, sauber, was seinen Besitz angeht und erfreut sich an der Lebhaftigkeit / Anonymität von Städten.

"Ein Mädchen mit onyxfarbenem Haar, schwarz umrahmten Augen und ebenso schwarzen Lippen, wie es der Nachthimmel ohne Sterne ist, starrt mich von der anderen Straßenseite aus an. Als sie vor mir steht, sehe ich Netzstrümpfe, einen schwarzen, kurzen Rock und ein, mit feiner Spitze besetztes, ärmelloses Oberteil. Sie tritt ins Licht und gibt den Blick auf blasse Haut und rote Pupillen frei. Farbige Kontaktlinsen. Um das kräftige Rot schwebt ein Rand Himmelblau. Viele Ohrringe reflektieren das Licht.
„Ich will sein wie du.“"

- Das ist eine nette Beschreibung. Ich kann davon ausgehen, dass das Mädchen deinen Prot kennt oder dass man ihm seine Wesenheit an seinem Äußeren erkennen kann.

"„Ich will sein wie du.“, meint sie und versucht, verzweifelt verführerisch zu klingen. "

Vorschlag: "Ich will sein wie du", meint sie und versucht verzweifelt, verführerisch zu klingen.

„Nein, das willst du nicht.“, antworte ich und weiß um den samtigen Nachklang meiner Stimme.
„Sie schluckt. „Doch.“

Beim ersten Durchlesen habe ich hier anstatt "Nachklang" NachTklang" gelesen. Wär n schöner Noelogismus...oh! ich schweife ab. Vor "sie schluckt" ist ein Anführungszeichen zu viel.

Dann habe ich noch einen Vorschlag zum Inhalt des nächsten Absatzes. Ich will dir nicht eine geschichte aufdrängen, die nicht deine ist. Das hier sind nur so meine gedankengänge und bla. Warum ist dein protagonist so gleichgültig, möchte ich als Leser wissen. Du kannst hier kurz etwas über den Cha deines prots schreiben, ihn dem Leser etwas näherbringen. Wen die Mädchen ihm egal sind, warum verwandelt er sie dann? Warum warnt er sie? Wären sie ihm gleichgültig wurde er eher bloß vorgeben, sie zu verwandeln, sie in wirklichkeit aber nur töten. Dann hätten wir auch das Problem mit den überbevölkerten Vampir Städten einigermaßen geregelt ;-) Dann, wenn er die Auserwählte findet, die, die ihm nicht egal ist - ta ta - das Drama: Sie töten ihn selbst. Ist vielleicht auch eine Jägerin, aber der anderen Art. Das Ende hat mir übrigens gut gefallen, da ihr Wesen ein Geheimnis bleibt.

"Ich genieße es, finde es aber auch lästig. Ich werde es überdrüssig anders zu sein. "

Vorschlag: Es ist ein Genuß für mich, aber auch lästig. Ich bin (werde) es überdrüssig anders zu sein."

"Auch mit ihr verschwinde ich in die Finsternis, ohne Sterne, ohne Mond, ohne Straßenlaternen, ohne Autolichter, ohne Neonschilder. Auch ihr sage ich, dass sie nicht das sein will, was ich aus ihr machen kann. Auch sie widerspricht. Auch sie beiße ich. Auch sie überlasse ich ihrem Schicksal."

Den Absatz mag ich, weil du dich so viele Wiederholungen traust.

"Sie will ich in meine dunkle Welt ziehen, sie will ich zu einer von uns machen"

Und hier entdeht für mich die Frage der ganzen Geschichte: Warum? Warum will er sie und die anderen nicht? Was ist anders an ihr? was ist die Motivation deines Prots?

„Auf wieder sehen.“, haucht sie und verführt mich. Doch während ich im Dunkel der Nacht zurückbleibe und nur die Sterne meine Begleiter nennen darf, wird sie verschluckt im Fluss der morgendlichen Betriebsamkeit.

Ein schönes Ende, bis auf das letztes Wort. Der Klang konnte sich nicht so ganz in mein Bild von der Atmosphäre einfinden. Nicht die bedeutung des wortes meine ich, nur das klang bene. Na ja.

Dann bastel mal! Die Geschichte ist es, denke ich, schon wert. Lass uns noch mehr einsicht haben in den Cha deines Prots, versuche aber trotzdem keine lange Geschichte zu schreiben. Mehr fällt mir gerade auch nicht ein.

liebt grüsst Fee

 

Hallo Fee,

freut mich, dass du dich so sehr mit meiner Geschichte beschäftigt hast. Am Anfang war ich tatsächlich versucht, den Charakter des Vampirs zu beschreiben und auch genau zu klären, warum er sie nicht haben kann aber ich habe mich anders entschieden. Warum? Weil ich Vampire für geheimnisvoll halte und ich vor hatte das so stehen zu lassen. Troz allem wollte ich die Ironie fest halten. Er will Sie, kann Sie aber nicht haben. Die Grausamkeit gegenüber den anderen beschreibe ich mit dem letztenh Satz im Absatz über die Frau im Mini-Kleid..."überlasse sie ihrem Schicksal". Was mit seinen Kreaturen geschieht ist ihm egal auch wenn sie erst nach Sonnenaufgang wieder zu sich kommen und verbrennen.
Geklärt habe ich aber zumindestens ansatzweise, warum er sie will. Weil sie anders ist, was man an ihrer Reaktion seines Gesichtes gegenüber sieht.

Hoffe du bist nicht enttäuscht, dass ich nichts ändern werde. (Ausgenommen, das Anführungszeichen). :)

Black

 

hallo black,

würdigst du nur huldvolle Kommentare einer Erwiderung? :dozey:
Wenn dem so ist, wirst du wahrscheinlich auch nicht auf meine Kritik eingehen, aber sei´s drum.
Deine Geschichte hat einen gewissen Charme, aber ich finde, dass du diesen ein Wenig verschenkst. Vor allem durch deine komplizierten Satzbauten, die dann nicht mehr in sich ganz schlüssig sind, machen das Lesevergnügen etwas fade.
EIn Satz sei als Beispiel herausgepickt:

Nachdem ich den letzten Zug genommen habe und dem ausgestoßenen Rauch ein letztes Mal mit den Augen folge, trete ich die glühenden Überreste mit meinen kniehohen Schnürstiefeln in schwarzen Leder aus
der Kursive Teil wirkt deplaziert
Ein Mädchen mit onyxfarbenem Haar, schwarz umrahmten Augen und ebenso schwarzen Lippen, wie es der Nachthimmel ohne Sterne ist, starrt mich von der anderen Straßenseite aus an.
hier wirkt es ebenso etwas wirr

Die Folie schmeiße ich auf den Gehsteig
hierüber musste ich schmunzeln - schmeißen ist wohl ein zu heftiges Wort dafür

Diese Anapherreihe ist etwas zu übertrieben:

Auch mit ihr verschwinde ich in die Finsternis, ohne Sterne, ohne Mond, ohne Straßenlaternen, ohne Autolichter, ohne Neonschilder. Auch ihr sage ich, dass sie nicht das sein will, was ich aus ihr machen kann. Auch sie widerspricht. Auch sie beiße ich. Auch sie überlasse ich ihrem Schicksal.

Ansonsten fehlt mir ein bisschen die Greifbarkeit deines Prots. Ein bisschen mehr Gefühle könnten der Kg gut tun

grüßlichst
weltenbeißer

 

Hallo weltenläufer,

ich huldige gar keinen Kommentaren... denke ich zumindestens, wenn es sich so anhört dann kann ich da auch nichts machen. :)
Danke für den Kommentar. Öh, ja ich steh auf umständliche Kettensätze oder ganz kurze...Ausserdem steh ich auf Widerhohlungen....
Was das fehlende Gefühl angeht, so wollte ich es in dieser Geschichte dabei belassen, weil mein Protagonist genau das ist, Gefühlskalt durch und durch :)

Lieben Gruß

Black

 

Na ja, Du musst ja nicht auf meine Kritik eingehen, aber dann werde ich wohl auch nichts mehr von Dir kommentieren. (Das mag Dir egal sein, aber ich wollte es mal festhalten.)

 

Hallo Naut,

ganz ehrlich hab ich mich, als ich das eben gelesen habe erschreckt...
Bin in letzter Zeit ein wenig überarbeitet und hab deinen Kommentar überlesen, was mir wirklich Leid tut.
Nun habe ich mir aber deinen Kommentar durchgelesen.
Die Geschichte von Dante habe ich bis jetzt noch nicht gelesen aber das werde ich bei Gelegenheit noch nachholen. Das mit den Adjektiven stimmt wohl. Bin ein Fan von den Dingern. Zu Angel kann ich aber leider nichts sagen, weil ich, wenn ich ganz ehrlich bin nicht eine Folge Angel oder Buffy gesehen habe... Höchstwahrscheinlich eine kleine Bildungslücke ;) ...
Ich wollte nich unbedingt mit Klischees aufräumen oder dagegen halten, ich wollte ein klein wenig Ironie zeigen...

Lieben Gruß
Black

 
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Fühl dich gegrüßt,

bei deiner Geschichte schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits finde ich, dass man durchaus dein Bemühen um einen originellen Stil erkennt, teilweise gelingen dir ein paar nette Bilder,

das Entsetzen hinter den Kontaktlinsen
finde ich zum Beispiel recht originell. Deine Syntax hast du teilweise auch ganz interessant konstruiert, ich mag deine Parallelkonstruktionen a la
Auch sie widerspricht. Auch sie beiße ich. Auch sie überlasse ich ihrem Schicksal.
(auch wenn du es damit etwas übertreibst).

Teilweise ist der Stil allerdings arg holprig

Ich werde es überdrüssig anders zu sein
haut zum Beispiel nicht hin... überdrüssig funktioniert nur mit Genitiv, ich werde einer Sache überdrüssig). und einig Beschreibungen (wie etwa die des Zigarettenrauchens am Anfang) sind doch arg langweilig.

Ich finde deine erzählperspektive haut auch nicht so recht hin. Aus der Ich-Perspektive zu sprechen verträgt sich nicht mit dem Präsens, finde ich, es kommt etwas seltsam daher, wenn jemand sich jede seiner Handlungen quasi selber erzählt (Ich zünde mir eine Ziarette an etc.).

Das größte Problem ist allerdings, das du gar keine wirkliche Geschichte erzählst. Die zweite Verführung fügt kein interessantes Element hinzu und gerade als die Handlung in Gange kommt, bricht sie auch schon wieder ab. Du hast zwar schon mehrfach beteuert, dass du deinen Text nicht mehr ändern willst, aber ich glaube, dass du gerade die letzte Episode noch deutlich ausführen könntest. So kann man bei deiner Geschichte kaum von Handlung sprechen.

Nebenbei: Ich hatte beim Lesen die gleichen Bilder im Kopf wie meine Vorredner: Anne Rice und Buffy haben das popkulturelle Bild des modernen, isolierten, geheimnisvollen Vampires zum Klischee erstarren lassen, dem man schon etwas Neues hinzufügen sollte, um es interessant zu machen.

Insgesamt: Stilistisch bist du auf einem recht guten Weg, inhaltlich ist das sehr dünn und nichtssagend.

Gruß,

Spectator

 

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