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Unter grauem Himmel

Seniors
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11.06.2004
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Unter grauem Himmel

Der Himmel ist grau, wie immer.
Deutlich kann ich ihn zwischen den Silhouetten der hohen Häuser sehen. Ich spüre den Wind in meinem Gesicht, spüre wie eine längst vergessene Leichtigkeit meinen Körper erfüllt.

Wann kam ich hierher?
Und warum?
Meine Erinnerungen sind spärlich und unklar, wie Träume, die man nach dem Aufwachen wieder vergisst als wären sie bedeutungslos. Aber mein Leben hatte einen Sinn. Ich war nicht immer hinter dunklen Mauern. Ich war... anderswo. Ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern.
Wer bin ich?
Ich habe meinen Namen vergessen. Immer wieder betrachtete ich meine Hände, als würde in ihnen etwas stecken, was mich erinnern machen würde. Doch da ist nichts.
Seit wann bin ich hier?
Die Zeit vergeht so langsam und nimmt doch so viel mit.

»Langsam«, höre ich von hinten ein Zischen und plötzlich rumpelt jemand gegen meinen Rücken. Wir fallen gemeinsam zu Boden. Zwischen meinen Fingern fühle ich die Kälte, die vom Asphalt aufsteigt.
Ich drehe mich herum, voller Panik, und balle meine Fäuste. Kurz bevor ich zuschlage, erkenne ich den Mann, der nun auf mir liegt.
»Frederick«, entfährt es mir.
»Was hast du denn gedacht?« fragt er mich und steht wieder auf. Er klopft sich Staub von seiner Kleidung.
Nach und nach kommen auch andere Männer aus dem kleinen Loch in der Wand und sammeln sich in den Schatten. Dicht scharren sie sich aneinander, wie Kinder, die in eine fremde Umgebung gebracht wurden. Ich kenne die Männer nicht, die dort kauern, aber es ist mir auch egal.
Ich wische mir über die Nase und Rotz klebt an meinen Fingern. Gestern noch habe ich Blut gehustet.
Frederick kommt auf mich zu. »Es sind zu viele«, flüstert er mir ins Ohr. »Es sind viel zu viele. Wir werden es nicht schaffen.«
Ich sehe in seine leeren Augen und betrachte sein zusammengesunkenes Gesicht, das einst so voller Leben war. Dann gleitet mein Blick durch die Gasse.
Die Gebäude hier sind so hoch, dass man ihr Ende nicht erkennen kann, die Gassen eng und verwinkelt. Und ganz oben ist dieser graue Himmel. Er ist mir lieber als rußschwarze, niedrige Decken, lieber als heiße Luft, die wie Wasser in die Lungen drückt.
Früher, dringt es aus den Erinnerungen, die tief in meinem Hirn verborgen liegen, unter Angst, Hass und Wut, da kannte ich einen anderen Himmel.
Aber die Bilder sind lange fort. Viel zu lange.
»Wir gehen zu dritt«, sagt Frederick und reißt mich aus meinen Gedanken. »Ich und du und er.« Er deutet auf einen Fremden, den ich nie zuvor gesehen habe. Ich werde ihn in Gedanken Tom nennen, denn ich erinnere mich an diesen Namen. War es mein eigener?
Unsere Chance ist gering, aber sie ist da. Und ich klammere mich daran wie ein schlafender Vogel an die Stange.
Dann gehen wir los.

Die dunklen Hallen aus Stein.
Anfangs lag ich unter vielen und hörte das Stöhnen der Menschen, das Reiben der Körper aneinander, das Wehklagen. Ich roch den Schweiß und den Gestank von Hunderten und spürte Schmerzen.
Mein Bewusstsein war wie ausgeschaltet, an den Rand meines Gehirns gedrängt und ich verbrachte die Zeit wie im Rausch, ich zählte weder Tage noch Stunden und verlebte die Sekunden in stiller Agonie, fern jeder Emotion im Meer aus menschliche Leibern.
Noch heute höre ich den Chor der Schreie.

Hätten wir nur mehr Licht.
Zu dritt huschen wir durch die einsamen, verlassenen Straßen dieser Stadt. Alles wirkt so gigantisch und wir darin so klein. Wir sind wie Zwerge, die durch eine Stadt der Riesen laufen. Doch die Riesen haben diese Stadt verlassen und nur die Einsamkeit ist noch hier. Und die Kälte.
Frederick rennt voran und ich folge ihm. Nie vergeude ich auch nur einen einzigen Blick an meinen Hintermann, Tom. Vielleicht ist er schon lange weg, es kümmert mich nicht.
Alles ist grau oder dunkel. Die Gebäude haben keine Fenster oder Türen, es sind riesige Blöcke. Ich habe ihre Oberfläche mit meinen Händen berührt, doch ich fühlte nur Stein, glatt und kalt wie Eis.
Müdigkeit kämpft meine Sinne nieder, der reine Willen hält mich bei Bewusstsein. Ich darf nicht einschlafen. Keine Träume, nicht mehr.
Gibt es Tag oder Nacht an diesem Ort? Oder ist diese graue Dämmerung ein permanenter Zustand? Ich erinnere mich an die Sonne, aber nicht mehr an ihr Licht oder an ihre Wärme. Zu lange ist es her, dass ich es zuletzt sah.
Wir hören ein Heulen, das sich durch die Straßen windet und leise in unseren Ohren hallt. Frederick hebt seinen Kopf und saugt die Luft in seine geblähten Nasenflügel. Er schnuppert wie ein Tier, seine Rücken wie bei einer Katze nach außen gedrückt, die Hände bebend. Er macht mir Angst.
Tom ist noch da, direkt hinter mir. Sein Gesicht ist dem meinen ein Spiegel. Müde sieht er aus, und ohne Kraft.
»Sie werden kommen«, zischt Frederick und sieht mich an. Aus dem Grinsen in seinem Gesicht spricht der Wahnsinn.
Der Andere, Tom, lehnt sich gegen die Wand und sinkt langsam nach unten, seine Augen geschlossen, die Lider zitternd. Er umfasst seine angewinkelten Beine mit den Armen und lässt seinen Kopf auf die Knie sinken. An wen erinnert er mich?
Ich stütze mich auf meine Oberschenkel und atme tief durch.
Frederick schüttelt den Kopf und in sein hämisches Kichern mischt sich ein anderes Geräusch, fern und leise, aber drohend. Hohe Schreie jagen durch die Luft und reizten schmerzhaft meine Ohren.
Sie kommen. Frederick hatte Recht.

Der Ruß brannte in meinen Augen, aber ich arbeitete weiter. Ich schaufelte und schaufelte, bis meine Hände voller Blut waren. War es mein Blut?
Hinter mir waren Grunzen und fremde Sprachen. Ich wurde angetrieben von den fremdartigen Wächtern, die der Gestank umkreiste wie der Mond die Erde.
Ich schaufelte weiter. Schaufelte tote Wesen in die großen Öfen, deren Glut sich in meine Netzhaut brannte. Ich beobachtete wie die Flammen Hände fraßen, Füße, Köpfe, Augen, Flügel, Klauen, wie die dunkle Glut Gewebe zersetze und die Luft zum Flirren brachte.
Abends weinte ich, bis mir die Tränen versiegten. Dann sank ich in einen tiefen Schlaf, der mir weder Träume noch Erlösung brachte.

Ein Flattern von Millionen Flügeln peitscht durch die Luft und Dunkelheit schiebt sich über den grauen Himmel.
Schreie gellen in unseren Ohren und mischen sich mit dem schrillen Kichern Fredericks.
»Ja«, schreit er, »ja, kommt, kommt nur!«
Und sie gehorchen.
Sie sind groß wie Hunde, ihr Maul ist voll mit spitzen Zähnen, dazwischen tanzt eine blutrote Zunge, ihr Fell glänzt dunkel und ihre Schwingen können einen Mann zu Boden werfen.
Sie stürzten sich auf den anderen, auf Tom. Seine Schmerzen müssen qualvoll sein, denn er schreit so laut, dass ich ihn trotz des Lärms noch hören kann. Sein Geschrei fährt ohne Umwege sofort in meinen Magen, alles verkrampft sich in mir und ich stürzte zu Boden.
Eine feste Hand reißt mich wieder auf die Beine. Frederick!
Er packt mich und zieht mich davon.
Eine der Luftbestien hat uns entdeckt und hüpft auf ihren kleinen Pfoten hinter uns her, fauchend wie eine Katze, ihre Krallen klicken auf dem harten Asphalt. So zieht sie die Aufmerksamkeit einiger ihrer Artgenossen auf uns.
Wir rennen so schnell wir können und kommen doch kaum vorwärts, meine Kraft ist am Ende, meine Muskeln brennen bei jedem Schritt. Wir werden es nicht schaffen.

»Man vergisst alles, wenn man hier ist«, sagte eine Stimme über mir.
Ich warf einen Blick gegen die Decke meines Stockbetts und schwieg.
»Ich weiß nicht mehr, woher ich komme, ich weiß nicht mehr, wie ich heiße, ich weiß nicht einmal, warum ich hier bin.«
Noch immer schwieg ich, das Gesicht nass von Tränen.
»Man muss sich erinnern«, sagte eine Stimme neben mir. Ich wagte es nicht, mich zur Seite zu drehen. »Man muss sich erinnern, weil es alles ist, was bleibt. Ich erinnere mich an die Stadt, aus der ich komme, an die Menschen, die dort waren. Ich erinnere mich an die grünen Wiesen, die voller Wärme waren und voller Duft. Ich habe nichts vergessen.«
»Und wie kamst du hierher?« höhnte die Stimme über mir.
Der Mann neben mir schwieg einen Moment.
»Ich weiß, wie ich heiße«, sagte er dann.
So traf ich Frederick.

»Schnell«, keucht Frederick, sein Gesicht vor Schweiß glänzend. Er reißt den Gullydeckel mit aller Kraft zur Seite und deutet nach unten.
Der Gestank ist wie eine Mauer, als ich nach unten springe, doch der Boden der Kanals ist noch viel härter. Ich stürze und versinke in einer dunklen Flüssigkeit, die zäh ist wie Honig und schlimmer stink als Fäkalien. Ich drehe mich zur Seite, gerade rechtzeitig, bevor Frederick neben mir aufschlägt. Eine Sekunde später und er wäre direkt auf mir gelandet.
Ich übergebe mich und kotze so lange bis ich nur noch würgen kann.
Dann werfe ich einen Blick nach oben. Im grauen Himmel tanzten die Luftbestien und singen ihre Wutschreie. Es klingt wie Musik, wie ein grausamer Walzer, der uns zu Ehren gespielt wird.
Ihr seid uns entkommen, singen sie, aber ihr seid trotzdem am Ende.
»Komm«, sagt Frederick.
Ich lehne mich gegen die Wand und schüttle den Kopf.
Frederick zuckt mit den Achseln. »Dann eben nicht«, sagt er und stampft davon.
Ich sehe ihm nach und hebe die Hand. »Warte«, rufe ich. »Warte.«
Als er sich umdreht, springe ich gegen ihn.
Die Wut hat mich wieder kräftig gemacht. Ich drücke ihn in die ekelhafte Brühe, reiße an seinen Haaren, schlage ihm ins Gesicht, keuchend, stöhnend, mit meiner letzten Kraft.
Was bildet er sich eigentlich ein? Wieso meint er, mich hier allein zurücklassen zu dürfen?
Ich schlage zu. Wieder und wieder.
Dann wehrt er sich.
Seine Faust trifft mein rechtes Auge und Schmerz explodiert in meinem Kopf. Der nächste Schlag trifft meine Magengrube und ich sacke nach vorne. Mein Kiefer fühlt sich an, als würde es brechen, als er mich zum dritten Mal trifft.
Dann bleibe ich regungslos in dem Unrat liegen, der hier unten fließt. Bei Gott, ich habe etwas davon geschluckt.
»Geht es wieder?« fragt Frederick.

Ich sah Menschen, die keine Gefangenen waren.
Doch sie waren anders als wir. Ihre Augen waren von fremdartigen, warmen Farben und doch kalt und ein Blick eines dieser Geschöpfe ließ mich erschaudern und den Kopf demütig senken.
Diese Menschen hatten nichts Menschliches mehr an sich.
Und doch beneidete ich sie.

Endlos laufen wir dahin, mein Blick ist starr auf Fredericks Füße vor mir gerichtet.
Warum sind wir eigentlich geflohen?
Frederick erreicht eine Leiter, die in die Wand eingelassen ist, klettert nach oben und schiebt den Gullydeckel zur Seite.
Der Gestank ist inzwischen nebensächlich geworden. Ich nehme ihn gar nicht mehr wahr.
Als ich wieder den grauen Himmel über mir sehe, kann ich nicht anders als lachen. Ich lache laut auf und steige die Leiter nach oben an die Luft.
Frederick steht schon oben und sieht sich um. Sein Gesicht wirkt finster.
Auch ich lasse meinen Blick schweifen.
Die Stadt ist so groß und doch so verlassen. Die Gebäude sind höher als alles, was ich kenne, die Straßen eng. Wieder habe ich den Eindruck, winzig zu sein.
»Was wenn es kein Ende gibt?« fragt Frederick. »Was, wenn diese Stadt keine Grenzen hat?«
Ich starre ihn einfach nur an, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll.
»Vielleicht...«, sagt Frederick, »ist es sinnlos, vielleicht kann man gar nicht entkommen, hast du dir das schon einmal überlegt?«
Ich sitze auf dem Boden, weil ich zu schwach bin, um aufzustehen. »Ich habe nie darüber nachgedacht«, antworte ich. »Ich habe schon lange nicht mehr nachgedacht.«
Frederick starrt mich lange an. Dann lächelt er.
Sein Schatten an der Wand ist groß und dunkel. Aber wie kann Schatten sein unter grauem Himmel ohne Licht?
Ein schmatzendes Geräusch ertönt, als sich der Schatten bewegt. Eine Gestalt gebiert sich aus der Mauer, mit dem Kopf voran kämpft es sich von dem nackten Stein. Frederick weicht zurück.
Das Wesen bleibt Schatten, wandelt aber wie ein Mensch, ohne länger an die Mauer gebunden zu sein. Es hat weder Augen, noch Ohren, doch sein Maul schnappt auf und zu. Die Stimme klingt fremd, wirkt verzerrt und verstärkt, ich bin nicht sicher, ob ich höre oder einfach nur verstehe.
»Iiiiihhr«, zischt es, »Weeer glaubt iiiihhr zu sssein?«
Es nähert sich uns und seine Hände werden spitz wie Messer. Ein kalter Hauch weht mir entgegen, als das Wesen auf uns zukommt und ich spüre lähmende Angst, meine Muskeln versagen jeden Befehl.
»Wiiieee heiiißßßt du?« fragt der Schatten Frederick.
Frederick bleibt einfach stehen. Der Trotz weicht aus seinen Gesichtszügen und lässt sie entstellt zurück.
»Frederick«, sagt Frederick.
Der Schatten schreit auf, beugt sich nach hinten und wirbelt durch die Luft auf Frederick zu. Schwarze Krallen bohren sich in Fredericks Brust und Blut spritzt aus den frischen Wunden, durchdringt den Schatten als böte er keinen Widerstand und benetzt mein Gesicht. Warmes, rotes Blut. Die Farbe wirkt so lebendig in der grauen Umgebung.
Frederick schreit auf und geht in die Knie. Sein Schrei wird zu einem Gurgeln, als Blut aus seinem Mund schießt. Wie ein Springbrunnen brodelt es aus seiner Kehle und befleckt den dunkeln Asphalt zu seinen Füßen. Seine Augen weiten sich und er versucht, den Schatten zu packen, von sich zu stoßen, doch es gelingt ihm nicht, seine Hände gleiten durch den Körper des Wesen wie durch Rauch.
Schließlich lässt der Schatten von ihm ab und Frederick sinkt zurück, noch immer lebendig. Welche Kraft muss in dem Mann stecken, dass er sich immer noch aufrecht halten kann?
Der Schatten stößt ein meckerndes Gelächter aus.
Seine Gestalt zieht sich in die Länge und er wird dünner und dünner, bis schließlich nicht mehr viel von ihm übrig ist. Dann kriecht er in Fredericks Mund. Frederick würgt und kämpft gegen den Eindringling an, doch vergebens.
Der Schatten ist nun in ihm. Fredericks Bauch bläht sich auf, seine Augen quellen hervor und er versucht einen letzten Schrei, der aber in einem leisen Gurgeln erstickt. Dann sackt er zu Boden, die Augen offen, das Gesicht im eigenen Blut.
Und der Schatten steht plötzlich vor mir.
Mit seinen Krallen fährt er über mein Gesicht, kalt ist seine Berührung und seine Finger sind scharf wie Messer, ich schmecke Blut in meinem Mund.
»Und du?« zischt er. Er beugt sich nahe an mich heran. »Wiiiiee heiiiißßßßt du
»Ich weiß es nicht«, antworte ich.
Er sieht mich an und fast ist es, als würde er lachen.
»Gut«, sagt er dann.
Er packt mit beiden Klauen mein Gesicht und schließlich dringt er auch in mich hinein, bahnt sich den Weg durch meinen Mund, ignoriert mein Würgen und Ringen nach Atemluft und ich spüre wie er, einem großen, schlecht gekautem Brocken Essen gleich, den Weg durch meinen Hals findet. Ich schlage gegen meine Brust, doch vergebens.
Plötzlich hört der Schmerz auf.
Ungläubig sehe ich auf Fredericks Leiche, die noch immer vor mir liegt.
Ich richte mich langsam auf.
Da höre ich Stimmen und Leben füllt die Straßen. Ich sehe Menschen, Menschen, wie ich sie schon einmal sah. Doch nun ist die Kälte aus ihren farbigen Augen gewichen und sie lachen mich an.
Ich sehe nach oben und der graue Himmel ist plötzlich nicht mehr grau.
Ein Mann kommt auf mich zu und schüttelt meine Hand.
»Wie heißt du?« fragt er mich.
Ich kenne die Antwort.

 
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hi hallöchen alter haudegen! ;)


Ich habe meinen Namen vergessen. Immer wieder betrachtete ich meine Hände, so als würde in ihnen etwas stecken, was mich erinnern machen würde.
braucht man ned

Ich habe ihre Oberfläche mit meinen Händen berührt, doch ich fühlte nur Stein, glatt und kalt wie Eis.
ist fühlte hier richtig?
nicht gefühlt?

Sie kommen. Frederick hatte Recht.
hat. schließlich hat er noch immer recht

Sie stürzten sich auf den anderen, auf Tom.
das auf würd ich weglassen. weil du sonst ja auch nur:

Nie vergeude ich auch nur einen einzigen Blick an meinen Hintermann, Tom

geschrieben hast

Wie ein Sprungbrunnen brodelt es aus seiner Kehle und befleckt den dunkeln Asphalt zu seinen Füßen
:confused: ... ;)

Stilistisch gesehen sehr gut. knapp und treffend. die atmosphäre ist gut eingefangen, die einsamkeit, das unwissen, etc.

aber: ehrlichgesagt habe ich das gefühl, nicht alles verstanden zu haben.
ich liste jetzt mal auf, was ich weiß, okidoki?

also:
endzeit szenario. wie gesagt, richtig gut am hosenboden erwischt.
die menschheit wurde von diesen wasserspeier-harpyienwesen (ich nenn sie mal so) versklavt. das wissen über ihr früheres leben, ihre persönlichkeit wurde ihnen genommen. wieso? weiß nicht.
frederick kann sich anscheinend dank des schattens an seine vergangenheit erinnern. allerdings glaube ich eher, dass der schatten frederick ist und sich immer wieder einen wirt sucht. allerdings: weshalb wird der himmel dann wieder farbig? oder besser gesagt: nicht mehr grau? wer ist der mann, der zu dem prot kommt? hat er alles nur "geträumt"?
aber ich seh schon, ich widersprech mir selbst. im interpretieren war ich nie sonderlich gut.

vielleicht könntest du mich (per pm) darüber aufklären. kann sein, dass nur ich so auf dem schlauch stehe (wär ned das erste mal).

aber wie gesagt: stimmung toll eingefangen und stilistisch sehr gut.

liebe grüße
Tama

 

Hi Tama!

hi hallöchen alter haudegen
:baddevil:

Die Geschichte hat schon einen Sinn.
Es ist kein Endzeitszenario... aber ich glaube, sie ist tatsächlich schwer zu verstehen. Sie ist eigentlich eher, naja, Hinführung zu einer anderen Geschichte, die ich zu schreiben versuchte. Leider kam ich nicht weiter damit, verfing mich in stilistischen Sonderlichkeiten und dann bin ich eben hier gelandet.
Diese Welt ist eine fremde Welt, eine andere Dimension, wenn man so will.

Tatsächlich lebt diese Geschichte hier hauptsächlich von Stimmung und Stil, wenn ich das jetzt mal so dreist behaupten darf. Zumindest war dies meine Absicht.

braucht man ned
Jou, hast Recht.

ist fühlte hier richtig?
Ja, denke schon.

hat. schließlich hat er noch immer recht
Für mein Sprachgefühl liest sich "hatte" einfach schöner.

as auf würd ich weglassen. weil du sonst ja auch nur:
Ja, du hast Recht, aber auch hier gefällt mir dieses "auch"

Wie ein Sprungbrunnen brodelt
:D

stimmung toll eingefangen und stilistisch sehr gut
Liest man gerne.

Und, ja, du kriegst noch eine PN von mir, wo ich mal ein wenig ausschweife.
War ja mal ne echt kurze Geschichte von mir... :D

Gruß
c

 

Hi Noel!

Der Stil war stellenweise atemberaubend (schönes Wort)
Schönes Kompliment. Freut mich, dass dir vor allem der Stil so gefällt... war mir auch wichtig.

Die Auflösung zu dieser Geschichte werde ich in ein paar Tagen hier noch posten, bevor ich sie jetzt jedem Leser (und ich nehme jetzt mal arrogant an, dass noch viele kommen) einzeln schicke, okay?
Also ein bisschen Geduld.

Das Ende ist schön. Ich hatte erst gedacht, der Prot. hätte durch das Eintauchen dieses schwarzen Mannes eine Seele bekommen. Man kann jedenfalls richtig spüren, wie alles heller wird.
Das freut mich fast noch mehr als dein Stil-Kompliment!
Nein, ehrlich, genau diesen Effekt wünschte ich mir für meinen Schluss. Noel, mein Lieber, so leicht kann man mich glücklich machen...

Gruß und großen Dank für Lesen und Loben
c

 
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Moin chazar!

Immer wieder betrachtete ich meine Hände, als würde in ihnen etwas stecken, was mich erinnern machen würde.
erinnern machen würde liest sich ungelenk; vielleicht erinnern lassen würde?

Sein Geschrei fährt ohne Umwege sofort in meinen Magen, alles verkrampft sich in mir und ich stürzte zu Boden.
stürze

Frederick wicht noch einen Schritt zurück und Trotz weicht aus seinen Gesichtszügen und lässt sie entstellt zurück.
weicht

»Frederick«, sagt Frederick.
Ein sagt er würde mir besser gefallen.

Also, Chazar, das Ende ist echt gut. Bis zum Schluss wusste ich nicht so recht, was ich von Deiner Geschichte halten soll, aber die Auflösung kommt genau rechtzeitig.

»Wie heißt du?« fragt er mich.
Ich kenne die Antwort.
:thumbsup:
Dein Stil gefällt mir wirklich. Sehr souverän. Die zwei Handlungsebenen ergänzen sich sehr gut, vor allem da die zweite, eher erklärende Ebene, einen schönen Kontrast zur ersten, eher aktionsorientierten Ebene, bildet.
Habe ich das richtig verstanden, dass die reale Welt nur eine Illusion ist? Eine Illusion, der man verfällt, sobald die schwarzen Schatten von einem Besitz ergriffen haben?
Die Menschen in der grauen Stadt haben ja anscheinend vorher auch in der "realen" Welt gelebt, doch können sich meist daran nicht mehr erinnern, oder?
»Man muss sich erinnern«, sagte eine Stimme neben mir. Ich wagte es nicht, mich zur Seite zu drehen. »Man muss sich erinnern, weil es alles ist, was bleibt. Ich erinnere mich an die Stadt, aus der ich komme, an die Menschen, die dort waren. Ich erinnere mich an die grünen Wiesen, die voller Wärme waren und voller Duft. Ich habe nichts vergessen.«
»Und wie kamst du hierher?« höhnt die Stimme über mir.
Der Mann neben mir schweigt einen Moment.

Haben sich diese gefangenen Menschen von ihrer Illusion befreit? Du siehst, ich habe viele Fragen, aber das soll Dich nicht stören. Ich finde, das gerade die verschieden Interpretationsansätze den Reiz Deiner Geschichte ausmachen.
Beim erneuten Lesen denke ich, dass die Rückkehr in die "reale", bunte Welt eine Belohnung für die Flucht des Prots darstellen soll. Diese kann jedoch nur erfolgen, wenn man sein altes Leben vergessen hat.
Obwohl Science Fiction eigentlich nicht unbedingt mein Fall ist, hat mich Deine Geschichte, auch durch ihren guten Stil, fasziniert.

Jorgo

P.S.: Chazar, setze mich doch bitte auch auf Deine "Aufklärungs-PM-Liste". :D

 

Hi Chazar,

du bist zur Zeit ganz schön produktiv gell?

Hat mir sehr gefallen.
Stilistisch top! Ehrlich!

Inhaltlich hat´s mir auch gefallen. Ich hatte zwar unterschiedliche Interpretationen als meine Vorgänger, aber ist doch schön, dass sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann.
Ich persönlich dachte, dass der Prot. in einer anderen Welt gefangen ist, das der Schatten sich dann seiner bemächtigt hat und nun einen Körper hat, mit dem er Unheil anrichten kann. Vielleicht liege ich da auch total falsch, aber war eben meine Idee dazu.

Du zeichnest in der Geschichte wirklich sehr schöne Bilder. Diese Sprache liegt dir auch
wahnsinnig gut und du schaffst es sogar in einer Horrorgeschichte etwas "poetisches" entstehen zu lassen. Das ist sehr schön!

Die Zeit vergeht so langsam und nimmt doch so viel mit.

Schöööööööön!

Er deutet auf einen Fremden, den ich nie zuvor sah.

Ich glaub es muss heien: ...,den ich nie zuvor gesehen habe. Zumindest klingt es für mich besser.

Noch heute höre ich den Chor der Schreie.

Ich erinnere mich an die Sonne, aber nicht mehr an ihr Licht oder an ihre Wärme.

Ganz ehrlich. Das ist doch so gar nicht möglich, oder? Ich meine Sonne ist Licht, Sonne ist Wärme. Wenn ich mich an die Sonne als Beides nicht mehr erinnern kann, woran erinnere ich mich dann. Nur an einen Namen?

Zu lange ist es her, dass ich es zuletzt sah.

Hier auch: gesehen habe

Abends weinte ich, bis mit die Tränen versiegten.

mir

LG
Bella

 

Hi chazar,

ein Leseausflung in die Horrorrubrik, der mich nicht mit Ekelsplatter wieder vertrieben hat, trotz des Gestanks. ;)

Es sind die Erinnerungen, die unser Leben prägneund ausmachen, durch sie identifizieren wir uns mit uns selbst, durch sie "sind" wir.
Wer uns unsere Erinerungen raubt, raubt uns das "Ich"
Deine Prots sind deshalb nur noch am Überleben, nicht am Leben. Das Gedächtnis bedroht sie.
Zum Ende ist es die Rettung für deinen Prot, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dadurch wird er frei für das neue Leben, zu dem der Schatten ihn führt, bekommt ein neues Ich.

Dies sind ein paar Gedanken, die ich bei der Lektüre deiner Geschichte hatte. Sie mögen nicht mit deiner Intention zu tun haben oder sie nur teilweise erfassen, aber vielleicht sind sie ja interessant für dich.

Manchmal hast du dieser Welt der Gedächtnislücken leider ein Paradoxum des Schreibens, denn dein Prot erwähnt so deutlich Dinge, an die er sich nicht erinnert, dass schon dies einer Erinnerung gleich kommt. Dies zum Beispiel, wenn er schreibt, dass er sich nciht an die Wärme und an das Licht der Sonne erinnert.

Einige anderen Kleinigkeiten noch:

Hohe Schreie jagen durch die Luft und reizten schmerzhaft meine Ohren.
jagten
Sie stürzten sich auf den anderen, auf Tom. Seine Schmerzen müssen qualvoll sein, denn er schreit so laut, dass ich ihn trotz all dem Lärm noch hören kann.
Mein unermütlicher Kampf für den Genitiv. ;)
Schwarze Krallen bohren sich in Fredericks Brust und Blut spitzt aus den frischen Wunden,
spritzt


Ich habe deine Geschcihte gern gelesen.
Lieben Gruß, sim

 

Hi chazar!

Erstmal ganz kurz ein bisschen Off-Topic:

Mir ist beim Lesen deiner Geschichte gerade eingefallen, dass ich deine letzte PM nicht beantwortet habe. Das war keine Absicht, ich habs wirklich vergessen. Sorry deshalb. Ich werde die Antwort nachher noch schreiben.

Und nun zu deiner Story:

Bevor ich mit den Zitaten anfange, eine kleine Rüge (ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen, mag also sein, dass ich was wiederhole). Trotz der Kürze des Textes sind wieder eine Menge Tippfehler drin. Die deutsche Rechtschreibung beherrschst du perfekt, aber diese blöden Vertipper sind stellenweise echt nervig. Überflieg die Geschichte nochmal in aller Ruhe und du wirst sehen, was ich meine. Normalerweise gehe ich auf solche Kinkerlitzchen nicht ein, aber gerade in so kurzen Geschichten fällt es extrem auf, wenn man in jedem dritten oder vierten Satz auf Flüchtigkeitsfehler stößt.
So, jetzt schalte ich den Oberlehrermodus wieder aus :D

»Wir gehen zu dritt«, sagt Frederick und reißt mich aus Gedanken. »Ich und du und er.« Er deutet auf einen Fremden, den ich nie zuvor sah.

Aus MEINEN Gedanken

Ich roch den Schweiß und den Gestank

Okay, dass er den Schweiß riecht verstehe ich ja noch. Aber Gestank riechen? Ist sinngemäß vielleicht korrekt, klingt aber blöd.

eine dunkelrote Zunge, ihr Fell glänzt dunkel

Unschöne Wortwiederholung.

fremd und anders als wir. Ihre Augen waren von fremdartigen

Dito

»Und wie kamst du hierher?« höhnt die Stimme über mir.
Der Mann neben mir schweigt einen Moment.

Müsste in der Vergangenheitsform stehen, da es sich bei dem Absatz um eine Rückblende handelt.

»Frederick«, sagt Frederick.

Kein Kommentar.

»Wie heißt du?« fragt er mich.
Ich kenne die Antwort.

Seit langem mal wieder ein Schluss, bei dem ich eine Gänsehaut bekommen habe. Sehr schön!
Ich empfehle in dem Zusammenhang auch die Story "Etwas ist anders" von Dreimeier, bei der das Ende ähnlich verstörend rübekommt.

Fazit:

Vom Stilistischen her sehr schön. Deine Beschreibungen sind anschaulich, knapp und prägnant. Ich hatte die ganze Zeit ein Bild von dieser seltsamen Stadt vor Augen.
Der Inhalt ist...nun ja...eher dünn und nicht gerade fesselnd. Ich denke mal, dass diese Geschichte eher ein Schnellschuss ist; aus einer spontanen Laune heraus entstanden.
Daher nichts wirklich aufregendes, stellenweise sogar ein bisschen langweilig. Aber routiniert geschrieben und mit einem Schluss, der mir persönlich ausgesprochen gut gefallen hat.

Bis dahin

Viele Grüße

Cerberus

 

Hi,

ebenso wie die meisten anderen hat mir die Atmosphäre der Geschichte sehr gut gefallen. Sie macht ja auch mehr das aus, weshalb sich die Geschichte lohnt. Die dunklen Sequenzen, das alles-im-dunklen-lassen gibt der Geschichte den richtigen Kick. Vom Beschreiben her kann man sich als Leser sein eigenes düsteres Bild machen, das ziehst Du echt klasse durch und die Atmosphäre bleibt mir immer noch im Kopf. Inhaltlich hab ich so einen Mix aus dem herausgelesen, was meine Vorredner geschrieben haben, deshalb hab da erstmal nix mehr hinzuzufügen.
Lesen hat echt Spaß gemacht.

Bei folgendem Absatz:

»Man vergisst alles, wenn man hier ist«, sagte eine Stimme über mir.
Ich warf einen Blick gegen die Decke meines Stockbetts und schwieg.
»Ich weiß nicht mehr, woher ich komme, ich weiß nicht mehr, wie ich heiße, ich weiß nicht einmal, warum ich hier bin.«
Noch immer schwieg ich, das Gesicht nass von Tränen.
»Man muss sich erinnern«, sagte eine Stimme neben mir. Ich wagte es nicht, mich zur Seite zu drehen. »Man muss sich erinnern, weil es alles ist, was bleibt. Ich erinnere mich an die Stadt, aus der ich komme, an die Menschen, die dort waren. Ich erinnere mich an die grünen Wiesen, die voller Wärme waren und voller Duft. Ich habe nichts vergessen.«
»Und wie kamst du hierher?« höhnt die Stimme über mir.
Der Mann neben mir schweigt einen Moment.
»Ich weiß, wie ich heiße«, sagte er dann.
So traf ich Frederick.
Ist ja alles in Vergangenheit geschrieben bis auf 'höhnt' und 'schweigt'. Die müssen dann - denk ich - auch in Vergangenheit.

Gruß, baddax

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi zusammen!

So viel schöne Resonanz. Danke gleich vorweg an alle Leser und Kritiker.

Eines vielleicht vorweg: Was habe ich mir bei dieser Geschichte gedacht? Eigentlich will ich da jetzt nicht zu viel verraten (gemein, nicht?), denn es haben sich viele so schöne Gedanken dazu gemacht. Und viele lagen gar nicht mal so falsch...

Also: diese Welt, in der meine Geschichte spielt, ist eine Art "andere Dimension". Klingt bescheuert und ein wenig nach Star Trek, aber so ist es nicht gemeint. Diese Welt ist einfach eine fremde. Und manchmal kommt es eben vor, dass sich Menschen dorthin verirren - aus welchen Gründen auch immer.
Mehr braucht man eigentlich nicht dazu sagen, denn der Rest steht, glaube ich, in der Geschichte selbst.

Ich schrieb diese Geschichte hier, weil ich bei einer andere nicht weiterkam (und noch immer nicht weitergekommen bin, für die ganz Neugierigen).

@ Don:

Dein Stil gefällt mir wirklich. Sehr souverän. Die zwei Handlungsebenen ergänzen sich sehr gut, vor allem da die zweite, eher erklärende Ebene, einen schönen Kontrast zur ersten, eher aktionsorientierten Ebene, bildet.
Danke dir. Fehler werden ausgebessert.

@Blackwood:

Du hast Deinen Lovecraft wohl studiert.
Hehe, Perfekt ist unangemessen, ich studiere ihn immer noch. Großer Dank gebührt dir an dieser Stelle (und nicht nur an dieser), dass du uns beide zusammengebracht hast. ("The Outsider" ist übrigens nicht mein Liebling.)

Nein, Tama. Der Schatten sucht ein Gefäß, und zwar ein leeres. Nomen est anima, der Name ist Seele, und nur wer keinen Namen hat, kommt in Frage. Erinnerung hat er zwar, der Namenlose, aber Erinnerung vom Tod, von einem Zustand jenseits des Lebenden. Sind die drei Tote, die in die Welt ihrer Erinnerung zurück möchten, verfolgt von den Wächtern der Unterwelt?
Fast genau wie ich es mir vorstellte. Nur die Unterwelt sollte es nicht sein. Wobei: es könnte ja doch die Unterwelt sein. Oder die Hölle. Eigentlich egal welchen Namen man dafür nimmt.

Inhaltlich wie stilistisch darf ich zugeben: Gott sei dank. Verzeih meine Arroganz, aber nach Deiner letzten Geschichte, dem Tower, hatte ich schlimme Befürchtungen.
Du hast den Tower also gelesen?
Und - wie ich jetzt einmal annehme - für nicht gut befunden.
Dann war das jetzt aber ein Kompliment.

Dieser Geschichte hier ist anzumerken, dass Du mit dem anderen (mir deutlich angenehmerem) Stil erst noch experimentierst, ihn noch nicht ganz verinnerlicht hast. Aber das Experiment bleibt für mich gelungen.
Ja, du hast Recht, man muss sich erst langsam seinen Weg suchen. Aber ich bin schon ganz zufrieden. Aber noch nicht völlig.

Gerade beim Schatten hätte ich ein Wesen vorgezogen, das in dieser Situation zwar bedrohlich erscheint, aber nicht gleich Assoziation mit dem ‚Bösen’ weckt.
Ja, du hast Recht, wenn ich darüber nachdenke. Aber der Schatten ist deshalb ein Schatten, weil ich diese Geschichte eigentlich schrieb, um mit einer anderen vorwärts zu kommen - was mir bisher nicht gelang. Diese Geschichte ist also nur Hinführung zu einer anderen. Mal sehen.

fühlst Du, was ich meine, andeutungsweise?
Ich denke schon, hast es ja ausführlich beschrieben. Ich habe auch deinen Versuch der stilistischen Neuinterpretation gelesen, weiß aber nicht, ob es meine Art ist, so zu schreiben. Anders: ob ich so schreiben will oder kann.

Der nächste Schritt wäre dann, natürlich nur meiner Meinung nach, diese lyrische Sprache in eine ‚normale’ Erzählung zu integrieren. Dass alle etwas davon haben, sozusagen. Vielleicht experimentierst Du in weiteren Geschichten mit verschiedenen Sprachen. Könnte jedenfalls interessant werden.
Ja, das mache ich eigentlich dauernd. Mit wechselndem Erfolg. Aber ich hoffe inständig, dass es mir mal gelingt, diesen Stil hier in einer Geschichte zu verwenden, die allen auch zugänglich ist.
So ähnlich wie in meinem "Cave Canem". (Hüte dich, das hervorzukramen!!)

Irgend wo war eine Formulierung, die ich Dir um die Ohren hauen wollte, aber ich finde sie auf die Schnelle nicht mehr – Du Glücklicher!
Ach, davor hätte ich keine Angst mehr.


@Bella:

du bist zur Zeit ganz schön produktiv gell?
Eigentlich nicht. Oder doch? Die hier lag schon ne Weile rum und ich hab mich nicht getraut, sie online zu stellen.

Stilistisch top! Ehrlich!
Liest man gern.

Ich persönlich dachte, dass der Prot. in einer anderen Welt gefangen ist, das der Schatten sich dann seiner bemächtigt hat und nun einen Körper hat, mit dem er Unheil anrichten kann.
Eigentlich liegst du ziemlich richtig. Nur das mit dem Unheil ist mir zu extrem. Eigentlich wandelt der Prot sich ja zu etwas anderem, was nicht zwangsläufig schlechter ist. Sondern eben nur anderes. Vielleicht sogar mächtiger.

Du zeichnest in der Geschichte wirklich sehr schöne Bilder. Diese Sprache liegt dir auch
wahnsinnig gut und du schaffst es sogar in einer Horrorgeschichte etwas "poetisches" entstehen zu lassen. Das ist sehr schön!
Schön, wenn du das so siehst, freut mich besonders.


@sim:

ein Leseausflung in die Horrorrubrik, der mich nicht mit Ekelsplatter wieder vertrieben hat, trotz des Gestanks.
Ach, sim, gib's doch zu: ein bisschen Horror hat dich noch nie vertrieben!

s sind die Erinnerungen, die unser Leben prägneund ausmachen, durch sie identifizieren wir uns mit uns selbst, durch sie "sind" wir.
Wer uns unsere Erinerungen raubt, raubt uns das "Ich"
ABSOLUT! Sehr schön, dass du diesen Punkt aufgreifst. Ich wollte dazu noch eine andere Geschichte schreiben, aber momentan weiß ich nicht, wohin mit all den Ideen und woher mit der Zeit. (Sprachlich nicht ganz astrein, aber du weißt, worauf ich hinauswill, denke ich.)

Dies zum Beispiel, wenn er schreibt, dass er sich nciht an die Wärme und an das Licht der Sonne erinnert.
Es geht mir aber eher um Erinnerungen, die spezifisch für eine Person sind. Ganz bestimmte Dinge: Freunde, Namen, Familie, Erlebtes.
Jeder Mensch weiß, dass die Sonne normalerweise warm ist und Licht spendet.

Und der Genitiv - ich sagte es schon: der Gentitv ist der Feind aller Bayern.
Ich erfinde Ausreden?
Ganz richtig.


@Cerberus:

Das war keine Absicht, ich habs wirklich vergessen. Sorry deshalb. Ich werde die Antwort nachher noch schreiben.
Hey du, ich war schon ein bisschen beunruhigt. Aber schön, wenn sich das alles so freundlich aufklärt.

Trotz der Kürze des Textes sind wieder eine Menge Tippfehler drin.
Arrrgghh!
Ich habe diesen Text Hundertmal durchgelesen, ich habe ihn eine Woche liegen lassen und wieder gelesen und gestern habe ich ihn noch einmal überarbeitet - wieder nach einer Woche.
Seufz. Ich bin vielleicht einfach ein hoffnungsloser Fall.

Die deutsche Rechtschreibung beherrschst du perfekt, aber diese blöden Vertipper sind stellenweise echt nervig.
Jaja, ich bin ein echter Rechtschreiber. Und du hast vollkommen Recht: Tippfehler sind echt nervig. Ich bin der Erste, der da immer schreit.
Ich muss mir jetzt echt mal was überlegen, sonst lande ich noch irgendwann im Korrekturcenter...

»Frederick«, sagt Frederick.
Von mir gibt es da schon einen Komentar. Ich habe das absichtlich so geschrieben. Der Name ist unglaublich wichtig. Und deshalb kann der Icherzähler ihn nicht anders benennen.

Seit langem mal wieder ein Schluss, bei dem ich eine Gänsehaut bekommen habe. Sehr schön!
Danke, Danke.

Vom Stilistischen her sehr schön. Deine Beschreibungen sind anschaulich, knapp und prägnant. Ich hatte die ganze Zeit ein Bild von dieser seltsamen Stadt vor Augen.
Ich hab mir da ein wenig deinen Rat Zu Herzen genommen... vielleicht ist es dir ja aufgefallen.
Ein Schnellschuß ist es eigentlich nicht, aber ich habe es schon sehr schnell geschrieben.

@baddax:

ebenso wie die meisten anderen hat mir die Atmosphäre der Geschichte sehr gut gefallen. Sie macht ja auch mehr das aus, weshalb sich die Geschichte lohnt.
Lesen hat echt Spaß gemacht.
Freut mich ehrlich. Danke. (Auch wenn ich das Danke in diesem Kom schon fast abgenutzt liest, es ist ehrlich gemeint.)

st ja alles in Vergangenheit geschrieben bis auf 'höhnt' und 'schweigt'. Die müssen dann - denk ich - auch in Vergangenheit.
Vollkommen richtig.


Gruß an alle Leser und Kritiker
Ich mach mich jetzt mal ans Editieren
c

 

hey chazar!

tolle geschichte hier. hier wird der leser nahezu aufgefordert, sich sein eigenes bild zu machen und sich seinen teil zu denken. toll geschrieben, du bringst die atmo sehr fein rüber.
es wurde bereits soviel zitiert, das ich ohnehin nichts hinzufügen brauch, deine anmerkungen vervollständigen auch das bild.
insofern: tolle story, war nett, si ezu lesen

mfg

 

Hi one!

Na dann halte ich es auch kurz und knapp: Danke.

Gruß
c

 

Frederick geht noch einen Schritt zurück und Trotz weicht aus seinen Gesichtszügen und lässt sie entstellt zurück.

durchdringt den Schatten als böte er keinen Widerstand und benetzt mir ins Gesicht.
:confused:

HUHU! Hier spricht Lieutenant Brodin ... :D

Grüß dich erstmal, chazar. Tja, was soll ich zu deiner Story sagen? So als überzeugter Anti-Lovecraft-Fan? (Oh Gott, jetzt hab ich mich für immer geoutet :cool: )
Im Grunde genommen lassen sie sich ja wirklich schön lesen; atmosphärisch dicht, ja beinahe erdrückend. Aber wie gesagt, ich bin kein Fan davon. Ich habe immer so meine Probleme damit, wenn ich einen Satz, einen Absatz oder gar die ganze Geschichte mehrmals lesen muss, um sie zu begreifen.
Und meist klappt das dann noch nicht einmal.

Deshalb sage ich jetzt einfach mal: Eine (für mich) unübertreffliche, dichte Atmosphäre. *Neid*
Die Handlung als solche kam mir allerdings zu kurz, bzw war für mich nicht so nachvollziehbar. Aber, wie gesagt, liegt wirklich nur daran, dass ich Trivialliteratur in seiner "schlechtesten" Form bevorzuge.
Hat aber trotz allem Spaß gemacht, dein Werk zu lesen.

Gruß! Salem

 

Heyho chazar,

aus Redundanzgründen enthalte ich mich eines Kommentars zu der Geschichte selbst (den bereits vorgebrachten Anmerkungen kann ich lediglich hinzufügen, dass auch mir der Text gefallen hat) und begnüge mich mit rein privater Neugier: Was hat diese Story mit Lovecraft zu tun? Da auch ich den guten H.P. studiert habe (sowohl im übertragenen, als auch im wörtlichen Sinne) macht es mich ein bisschen fertig, dass ich offensichtlich der einzige bin, dem die Parallelen nicht ins Auge stechen. Oder reden wir rein über die stilistische Ebene?

 

Hi ihr zwei!

@Salem:

Im Grunde genommen lassen sie sich ja wirklich schön lesen; atmosphärisch dicht, ja beinahe erdrückend. Aber wie gesagt, ich bin kein Fan davon.
Danke, Danke.

Und natürlich nehme ich deinen Neid gerne... hehe.

Ich verstehe dich schon. Manchmal kann man mit bestimmten Inhalten nichts anfangen, wenn dir der Stil gut gefallen hat: Prima.

@Wendigo:
Lass mich deinen Kom erst mal entwinden:

den bereits vorgebrachten Anmerkungen kann ich lediglich hinzufügen, dass auch mir der Text gefallen hat
Danke dir. (Du siehst, ich hab mir das Lob herausgepickt.)

Und was dieser Text mit Lovecraft zu tun hat?
Eigentlich wenig.
Wahrscheinlich hat Blackwood damit eher die Richtung gemeint, in die ich mich bewege mit dieser Geschichte.
Einen stilistischen Vergleich mit Lovecraft will ich nicht. Ich schreibe sicher nicht so wie er - glaube ich zumindest. Zudem ist der Stil wirklich nicht das, was mir an ihm gefällt.
Vielleicht sind es die Inhalte. Denn für mich geht es bei Lovecraft um das Fremde, in erster Linie. Um das Fremde, Unbegreifliche. Um etwas, das Menschen eigentlich gar nicht verstehen können (weswegen auch so viele wahnsinnig werden.)
Und in dieser Geschichte geht es auch um etwas Fremdes, Unbegreifliches. Es geht hier nicht um das Böse, sondern einfach um etwas, das der Mensch bedrohlich findet - eben weil er es nicht in der Gesamtheit versteht.
Für mich ist das Lovecraft.
Aber ich kann mich auch irren. Ist schließlich subjektiv.

Gruß
c

 

Vielleicht sind es die Inhalte. Denn für mich geht es bei Lovecraft um das Fremde, in erster Linie. Um das Fremde, Unbegreifliche. Um etwas, das Menschen eigentlich gar nicht verstehen können (weswegen auch so viele wahnsinnig werden.)

Ja, das sehe ich auch so. Wobei ich allerdings argumentieren würde, dass das Fremde bei Lovecraft lediglich angedeutet und stets (einige Ausnahmen mal dreist außen vor gelassen) in Kontrast zur alltäglichen Realität gesetzt wird. Lovecrafts "Monster" sind in ihrer Fremdartigkeit nicht begreifbar, suchen den Menschen aber ausgerechnet an alltäglichen Orten heim. Diesen Kontrast erkenne ich in deiner Geschichte nicht (was übrigens nicht abwertend gemeint ist). Während es in deinem Text um das Fremde an sich - also die fremde Welt - geht, beschäftigt sich Lovecraft mit dem Eindringen des Fremden in unsere Welt. So jedenfalls interpretiere ich seine Arbeit.

Ich danke dir auf jeden Fall für die Erklärung. Ach ja: Solltest du ihn noch nicht gelesen haben, kann ich dir Lovecrafts Essay "Supernatural Horror in Literature" (den deutschen Titel habe ich leider gerade nicht parat) sehr empfehlen.

 

Während es in deinem Text um das Fremde an sich - also die fremde Welt - geht, beschäftigt sich Lovecraft mit dem Eindringen des Fremden in unsere Welt. So jedenfalls interpretiere ich seine Arbeit.

Also ich gehe eher davon aus, dass der Mensch der eigentliche Eindringling ist. Die "Alten" sind bei Lovecraft stets die ursprünglichen Bewohner des Planeten und der Mensch ist vielmehr ein Fremdkörper.

 

Hi ihr zwei!

Diesen Kontrast erkenne ich in deiner Geschichte nicht (was übrigens nicht abwertend gemeint ist)
Gut, ich wollte nämlich nie behaupten, hier den plumpen (und völlig unsinnigen) Versuch gestartet zu haben, Lovecraft zu kopieren. (Würde ich mir niemals anmaßen.)

Lovecrafts "Monster" sind in ihrer Fremdartigkeit nicht begreifbar, suchen den Menschen aber ausgerechnet an alltäglichen Orten heim.
Natürlich hast du auch hier Recht. In meiner Geschichte ist dies ebenfalls deutlich anders. Aber wie gesagt: dies war nicht der Versuch einer Imitation.

Übrigens: Danke für den Lesetipp. Ich stehe bei Lovecraft erst am Anfang und bin über Vorschläge aller Art dankbar.

Gruß
c

 

Hi chazar,

als ich anfing deine KG zu lesen, habe ich mir eine Zigarette angezündet.
Sie verrauchte, ohne das ich einmal daran gezogen habe. :shy:

Jetzt weißt du, wie deine KG mich gefesselt hat. :thumbsup:

Erst kürzlich hast du unter einer anderen KG geschrieben, die KG, die col. nicht knackt, müsse erst noch geschrieben werden.
Ich danke dir für dieses voreilige Kompliment.
Denke mal, jetzt ist es soweit. :D
Ich finde deine KG atemberaubend.
Ich spüre die Qual einer Seele, sich daraus zu befreien.

Dein Prot denkt: gestern habe ich noch Blut gespuckt.
Hat er zu dem Zeitpunkt noch gelebt, und ist dann(daran) gestorben?
Für mich (in meiner Fantsie) könnte er Untertage gearbeitet haben.
Seine Seele ist in eine ähnliche Dimension gerutscht.
Alle Seelen die dort gefangen sind, können sich von ihrem Ego nicht lösen.
Dein Prot hat jedoch damit begonnen. Er erinnert sich nicht mehr an sein vergangenes Leben, fängt an sein Ego zu verlieren.
Mit jedem Schritt durch die "Hölle", verfolgt von den Schatten seines vielleicht unwürdigen -Ichs- kommt er dem Ziel seiner Seele näher.

Er flieht mit Frederick, (ist er sein zweites Ich?)
Auf der Straße der Illusionen (glaube ich) begegnen sie der entscheidenden Frage.
Der Schatten fragt:wer glaubt ihr zu sein?und wie heißt du

Frederick weiß es noch und wird ausgelöscht. Oder seine Seele muß wieder von vorne Anfangen, sprich, Leichen ins Feuer schaufeln. ;)
Dein Prot weiß es nicht. Seine Seele ist befreit von dem "Ballast" des Lebens.
Der Schatten erlöst ihn aus der Dimension. Das zwar grausig ist, aber es kommt einer Neugeburt gleich.
Dein Prot steigt in eine andere, hellere Sphäre. Und es wird sicher nicht die letzte Stufe sein.

Die Menschen die auf ihn zu kommen, sind ebenfalls Erlöste.
Ein Mann fragt ihn: wie heißt du? Dein Prot: ich kenne die Antwort

Ich nicht wirklich. :shy:
Sagt er: Frederick, oder Niemand? :hmm:

Wenn es so oder ähnlich ist, hast du eine sehr tiefsinnige Geschichte geschrieben.
Bin gespannt auf deine Aufklärung.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio!

als ich anfing deine KG zu lesen, habe ich mir eine Zigarette angezündet.
Aber Rauchen ist doch ungesund. :smokin:

Ich finde deine KG atemberaubend. Ich spüre die Qual einer Seele, sich daraus zu befreien.
Danke schön.
Und soweit richtig: es geht um die Qual, sich zu befreien.

ür mich (in meiner Fantsie) könnte er Untertage gearbeitet haben. Seine Seele ist in eine ähnliche Dimension gerutscht.
Auch richtig. Da gibt es ein paar Andeutungen.
Aber es geht nicht um den Tod, sondern einfach nur um eine andere Welt, vielleicht aber auch um die Hölle.
Das habe ich bewusst offen gelassen, insofern könnte es natürlich auch eine Unterwelt sein, in der die toten Seelen der Menschen herumirren.

Er flieht mit Frederick, (ist er sein zweites Ich?)
Nein, Frederick ist nicht sein zweites Ich. Viel eher ist er ein Mensch, der versucht, sich gegen diese Welt zu behaupten. Aber dies ist zum Scheitern verurteilt. In dieser Welt gibt es Dinge, die mächtiger sind als Menschen. Darum ging es mir eigentlich.
Wesen, die nicht böse sind, aber trotzdem dem Menschen entgegengesetzt sind.
Und auch darum, wie sim so schön bemerkte, dass es vor allem die Erinnerungen sind, die uns als Menschen ausmachen.

Der Schatten erlöst ihn aus der Dimension. Das zwar grausig ist, aber es kommt einer Neugeburt gleich. Dein Prot steigt in eine andere, hellere Sphäre. Und es wird sicher nicht die letzte Stufe sein.
Ja.

Wenn es so oder ähnlich ist, hast du eine sehr tiefsinnige Geschichte geschrieben.
Tja, genau so ist es nicht. Aber banal ist sie auch nicht, hoffe ich zumindest.

Gruß
c

 

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