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Unterwegs mit Freunden

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01.09.2009
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Unterwegs mit Freunden

Wie immer am Samstagabend war ich mit Ben und Markus unterwegs. Wir drei gehen durch dick und dünn. Obwohl ich immer mal wieder spasseshalber mich selbst ausschliesse, weil ich der einzige über 20 bin. Ben ist 19 , Markus ebenfalls. Wir waren auf dem Weg von unserer Stammbeiz zum S-Bahnhof, ich war glücklich und zufrieden, was wohl am hohen Alkoholgehalt in meinem Blut lag. Die laue Sommerluft liess uns gemütlich schlendern, obwohl es schon nach 2 Uhr in der Nacht war. Den schönen Frauen (nach einigen Bieren waren sie eigentlich alle schön) pfiffen wir frohgemut hinterher. Der Fahrplan beschäftigte uns erst, als wir die letzte S-Bahn von hinten sahen. Wir hatten also Zeit bis um halb fünf Uhr. Viel Zeit und nichts zu tun. Hätten wir nicht all unser Geld in der Beiz liegengelassen, wir wären zufrieden dahin zurückgekehrt. Aber ich konnte mein braunes Lederportemonnaie drehen und wenden, es kam kein einziger Rappen zum Vorschein. Ratlos, mit grossen Augen, sahen mich meine beiden Kollegen an. Ich, als Stammesältester sollte entscheiden, was zu tun war. “Meine verehrten Kollegen” , sagte ich in einem Ton, den kein Staatschef besser hätte treffen können. “In Anbetracht der misslichen Lage, in welcher wir uns befinden, wollen wir den Bahnhof mit all seinen versteckten Winkeln erkundschaften, nach dieser Nacht wollen wir die besten Bahnhofskenner in ganz Ludwigshafen sein. ” Die andern Beiden fanden meine Idee grandios. Wobei sie in ihrem Zustand vermutlich jeden Vorschlag “grandios” gefunden hätten. Also machten wir, drei Indianer in der Grossstadt, uns auf die Suche, was in diesem Bahnhof alles zu finden war. Wir vergassen, dass wir nicht in der Prärie sondern im S-Bahnhof Ludwigshafen waren, dass wir nicht Indianer sondern Deutsche Vorstadtjugendliche waren. Nein wir waren junge, unternehmungslustige Indianer. Die Bahnhofstoilette reizte uns. Wir öffneten die Türe und spähten hinein. Ein schrecklicher Gestank verschlug uns beinahe den Atem. Irgendjemand hatte gekotzt. Als wir uns hineinwagten sahen wir auch die gelbliche Brühe neben der Spüle. Die Beleuchtung war voller Spinnweben, es war irgedwie unheimlich. Das fahle Licht verwandelte die leicht geröteten Gesichter meiner beiden Freunde in gespenstisch bleiche und ihre Augen waren plötzlich von dunklen Augenringen unterlaufen. Irgendwie schauderte mich und obwohl wir mutige Indianer waren, war ich froh, wieder draussen zu sein. Schon hatte Markus die nächste Aufgabe für uns entdeckt: Schliessfächer. “Wer traut sich hinein?” er klang wie ein Schiessbudenverkäufer der seinen Stand anpreist. Wir beide, Ben und ich, wollten diese Mutprobe bestehen. Man entschied, dass ich als Kleinster ins Schliessfach gehen sollte. Wieso ich mich daraufhin wirklich mit Müh und Not hineinzwängte, weiss ich nicht. Es wurden vielleicht einfach meine Kindheitsträume wach. Welches Kind wünscht sich denn nicht eine eigene Höhle, ein Versteck, in dem man geborgen ist und all seine geheimen Schätze aufbewahren kann. Ich bückte mich also, um ins Schliessfach zu gelangen, es war das Schliessfach Nummer 38. Meine Arme wurden aufgekratzt beim hineinkriechen und meinen Kopf schlug ich auch noch an. Drinnen war es eng, mein Knie erdrückte mir fast die Wange und der linke Arm lag eingequetscht zwischen Rücken und Wand. Natürlich gehörte es zu der Mutprobe dazu, dass das Schliessfach auch geschlossen wurde, nicht richtig abgeschlossen mit dem Schlüssel, sondern einfach Türe zu. Der rechte Arm lag noch so weit frei, dass ich die Tür an einer herausstehenden Leiste festhalten und zuziehen konnte. Meine Finger wurden ganz weiss beim Tür zuziehen, denn die Leiste war sehr schmal und rutschte mir beinahe weg. Als das Schliesfach dann zu war erschrak ich. Kein einziger Lichtstrahl drang bis zu mir vor. Es war stockdunkel. Trotzdem spürte ich die Enge. Plötzlich schmerzte der Kopf, spürte ich meine aufgekratzten Arme, hörte ich meinen Atem und mein Herz schneller werdend. Ich versuchte nach einem Augenblick des Eingesperrtseins die Türe wieder aufzudrücken. Von dem Gejohle meiner Kollegen und ihrem Beifall vernahm ich nichts. Ich drückte. Drückte fester. Drückte noch fester. Ich Pochte. Pochte lauter. Pochte… da spürte ich, dass von aussen versucht wurde, das Schliessfach wieder zu öffnen. Aber die Nummer 38 klemmte. Die verdammte Nummer 38 klemmte. Nicht die Nummer 37, oder die Nummer 39. Nein die Nummer 38. Ich hatte Angst. Ich versuchte zu verstehen, was mir meine Freunde zuriefen. Ich versuchte nochmals und nochmals, die Türe aufzustossen. Ich versuchte, meinen linken Arm zu befreien, um doppelt so viel Stosskraft zu haben. Zwecklos. Mein Atem wurde schneller. Ich rief. Keine Atwort. Waren die Beiden weggerannt? Ich rief wieder. Wieder keine Antwort. Ich stiess mit all meiner Kraft. Ich entwickelte Kräfte, die ich mir nie zugetraut hätte, vor allem nicht zu solch fortgeschrittener Stunde und mit einem so hohen Alkoholpegel. Den hatte ich sowieso schon längst vergessen. Vergessen was für ein Tag, was für eine Uhrzeit es war. Die Angst machte sich überall in meinem Körper breit. Die Angst keine Luft zu kriegen. Ich schnappte wieder und wieder nach Luft, aber die bestand zusehends nur noch aus Stickstoff und Kohlendioxid. Den Sauerstoff hatte ich verbraucht. Meine Ohren nahmen jedes Geräusch wahr und ich hoffte bei jedem solchen auf Rettung. Gleichzeitig hörte ich auch ein Rauschen. Weit weg. Das Meer? Vielleicht. Ein Nebel begann sich über mich zu legen. Ich spürte die zusammengequetschten Füsse nicht mehr. Ich verbrachte mehrere Jahre in diesem Schliessfach. OderJahrzehnte. So kam es mir jedenfalls vor.

Plötzlich war ich geblendet . Alles war weiss, ich konnte nichts erkennen. Ob das der Himmel ist? fragte ich mich. Aber nein, im Himmel würden meine Füsse nicht wieder zu schmerzen beginnen. Ich erkannte Bens Stimme. Er war nicht alleine. Im Gegenteil, da waren mindestens zehn Leute. Ich wurde ins Spital gebracht, konnte es aber schon um 8 Uhr morgens wieder verlassen. “Nichts passiert, da haben Sie noch Einmal Glück gehabt junger Mann.”

Dass ich zum Gespött der ganzen Stadt wurde, als meine Geschichte anderntags in der Zeitung zu lesen war, war mir egal. Ein einziges Gefühl machte sich in mir breit: Erleichterung

 

Salve Anele,

erst einmal ein nachträgliches Willkommen auf KG.de.

Deine erste Geschichte ist eine nette kleine Jugendanekdote, ohne großen anspruch, zum lesen, sich amüsieren und nach drei Stunden wieder vergessen habe. Aber das macht nichts. Auch Geschichten für die Kurzweil haben ihre Daseinsberechtigung.

Allerdings stören die zahlreichen Rechtschreibfehler. Solltest Du keine Eidgenossin sein, ist der Gebrauch des ß durchaus angebracht. Zahlen von akzeptabler Kürze sehen in einem literarischen Text als wort ausgeschrieben einfach netter aus, hier und da erleichtert ein orthografisch korektes Leerzeichen zwischen zwei Wörtern die Lesbarkeit, ein paar Absätze und Zeilenumbrüche würden sich auf dieselbe ebenso förderlich auswirken.

Ansonsten könnte man natürlich über weite Strecken den Leser eher in den Text hineinnehmen, anstatt nur zu berichten. Nur so als Tipp, falls Du auch inhaltlich überarbeiten magst.

LG, Pardus

 

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