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Ursula, die Gräßliche

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11.02.2005
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Ursula, die Gräßliche

„Steh auf, du verschlafener Nichtsnutz!“ Auf die gleiche Weise wie jeden morgen weckte die grässliche Ursula ihren Sohn Hans und warf ihm beim Sprechen dieser harten Worte mit gewohnter Manier einen schweren Stein an den Kopf. Es knallte laut, doch der Junge war sofort wach. „Du musst zur Schule, du Versager!“, sie wütete wie immer einer Furie gleich.
Mit diesen Worten verließ Hans' Mutter den Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Den Tränen nahe schluchzte der arme, kleine Hans: „Dieses blöde Ungetüm!“
Das hörte sie, kam wieder hinein und warf böswillig einen zweiten Stein. Hans flog einige Meter weit aus seinem Bett hinaus und prallte gegen die Kante eines Heizkörpers. Sein Zimmer war übersät von Steinen der letzten Wochen. Einen Wecker hatte er nicht, Ursula wollte ihre Kinder höchstpersönlich zum Aufstehen bewegen. Er grübelte darüber nach, wie er es seiner Mutter heimzahlen sollte. Schon seit Längerem schmiedete er Pläne mit ebendiesem Ziel.

Währenddessen ging Ursula ins Zimmer ihres zweiten Sohnes Antonius. Hans hörte, wie sie liebevoll und zärtlich zu ihm sprach: „Antonius, mein geliebter Sohn! Oh, wie ich sehe bist du schon erwacht. Lernst fleißig und erweiterst deinen Horizont, was? Ist es angenehm, wenn ich den Lichteinfall des Raumes durch das Öffnen der Fensterläden positiv manipuliere? Es ist besser für die visuellen Fähigkeiten deiner Äuglein. Mein Gott, was bist du doch für ein schöner Junge!“
„Nein, dankvoll lehne ich ab, meine geliebte Mutter. Mir ist es so vollkommen angenehm.“
„Ach Antonius, hätte doch nur dein scheiß Bruder ein bisschen mehr von dir. Dieses dumme Arschloch.“
„Ach Mutter, sei nicht zu streng mit ihm. Und keine Fäkalwörter, wenn ich bitten darf! Er interessiert sich nun mal nicht fürs Denken. Er ist einfältig, doch lebenswert. Du solltest dir seine guten Eigenschaften ständig vor Augen halten. Zum Beispiel seine… äh… äh… naja. Auf die Schnelle fällt mir jetzt auch nichts Besonderes ein. Nein halt, er kann neun Schnitzel essen, ohne, dass ihm schlecht wird. Ist das etwa nichts Besonderes? Das ist ein Phänomen!“
Kaum hatte er dies ausgesprochen, so stand Hans in der Tür. Es schien, als sei ihm eine Sicherung durchgeknallt. Beide erkannten sofort, er war nicht mehr er selbst. Besessen von der Teufelskralle wahrscheinlich. Sie hatten in Filmen von so etwas gesehen. Er hatte Schaum vor seinem Mund, der auf den Boden tropfte. Wild fauchte er, einer räudigen Katze gleich.
Seine scheinbare Verwandlung war tatsächlich jedoch darin begründet, dass Ursula mit ihrem Wurf den Schädel des armen Jungen deformiert hat. Und zwar so heftig, dass seine Schädeldecke gegen sein Aggressivitätszentrum im linken Hirnlappen drückte, womit sich sein Amokverhalten wissenschaftlich fundiert erklären ließ. Doch das nur am Rande.
„Warum hasst du mich so, du Nilpferd? Ich habe dir nichts getan!“, stammelte er.
Ursula platzte fast der Kragen vor Wut. „Geh auf dein Zimmer, Stümper!“
„Nein, das werde ich nicht tun!“
„Und ob! Du gehst heute nicht in die Schule! Verzieh dich auf dein Zimmer und leg dich auf den Boden! Und zwar ausgezogen, du wirst gleich gepeitscht! Mit einer Peitschvorrichtung. Es wird sehr wehtun!“ Ursula hatte sich eine neue Powerpeitsche mit 75 PS zugelegt, was Hans noch nicht wusste.
Er jedoch schritt immer weiter langsam auf die beiden zu, unbeeinflusst von der Drohung seiner Mutter. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne.
Der Schaum bildete nunmehr einen reißenden Fluss unter ihm und er schnaufte wie ein Marathonläufer. Sein Herz schlug wie ein Presslufthammer. Es hämmerte das Blut unter gewaltigem Druck durch seinen Körper, inzwischen war sein Puls zu sehen. Am Halse des wahnsinnig Gewordenen sprangen zwei pulsierende Adern hervor, dick wie Gartenschläuche.
„Antonius, hol Schnitzel!“, sagte Ursula leise. Angstschweiß suchte sich den Weg von ihrer Stirn ins Gesicht.
„Mutter, ich habe jetzt keinen Hunger! Veranlasse bitte, dass mein geistesarmer Bruder jetzt mit dem Unsinn aufhört. Ich möchte weiterlernen.“, entgegnete er ihr jedoch nur trocken.
„Antonius, du holst jetzt Schnitzel! Alle, die wir da haben! Renn in die Küche! Er hat es nur auf mich abgesehen!“
„Das wird das einzige Mal in meinem Leben sein, dass du mich zu körperlicher Arbeit oder dergleichen heranziehst! Ich glaub es kaum!“, so schnell ihn seine unterentwickelten Muskeln fortbewegen konnten, lief er kopfschüttelnd in die Küche und kam bald darauf wieder.
Es war noch nicht zu spät: Ursula stand immer noch starr vor Angst da und betrachtete den Wahnsinnigen, der sie noch nicht erreicht hatte. Er schritt immer noch langsam auf sie zu, während er seine Arme wie ein Zombie auf sie richtete und wild sabberte.
Antonius hatte anscheinend begriffen, dass die Schnitzel nicht für ihn oder seine Mutter, sondern für Hans waren. Er schmiss eines der rohen Fleischstücke direkt in Ursulas Gesicht.
Hans nahm die Einladung gerne an, er nahm sich das mit Angstschweiß vermischte Fleisch vom Kopf und fraß wie ein Tier.
„Schnell, wir brauchen mehr! Mehr Schnitzel! Das besänftigt seinen Blutrausch! Siehst du? Der Plan funktioniert … Ja fein! Schön weiterfressen, du liebes Tier… Kauf alle Schnitzel der ganzen Stadt! Und zwar schnell!“, Ursula streichelte Hans den Kopf, der jedoch nur auf das Schnitzel achtete, während sie Antonius aufforderte.
Widerwillig nahm er die Aufgabe an und kaufte alle Schnitzel der ganzen Stadt ein, um sie dann an seinen Bruder zu verfüttern.

Mit einem lauten Knall ist es dann passiert: Hans ist geplatzt! Drei Schnitzel wären es noch gewesen und er hätte den Weltrekord vervierfacht! Durch die Wucht der Explosion zerstreuten sich Hans' Überbleibsel, unter anderem seine Knochen, im Raum. Das ganze Zimmer war blutverschmiert.
Einer davon traf Ursula mitten zwischen ihren Augen und durchbohrte mit einem lauten „Knack!“ ihr Gehirn. Sie starb auf der Stelle.
Antonius hatte von all dem nichts mitbekommen. Er war inzwischen längst in der Schule.
Als er am späten Nachmittag zurück nach hause kam, begann er zu weinen, nachdem er sein Zimmer betreten hatte und die Verwüstung sah.
„Oh, nein! Das kann doch nicht sein! Das viele Blut… überall Knochen! Hans… Mutter… beide tot! Gott, wie kannst du mir das antun? Es wird Wochen brauchen, bis ich alles aufgeräumt habe!

 
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Hallo Peter Pan!

Mit diesen Worten verließ Hans` Mutter
Hans' (Hochstell- plus Rautetaste)

Sein Zimmer war durchsät von Steinen
übersät

Er hatte Schaum vor seinem Mund, der auf den Boden tropfte, von der Erdanziehung angezogen.
überflüssig und kaum witzig

Das dröhnen konnte man mit Leichtigkeit hören.
Dröhnen

Sein Herzschlag stieg und stieg
Höchstens die Herzfrequenz kann steigen. Oder der Blutdruck.

inzwischen war sein Puls zu sehen
Wo? Im linken Zeigefinger oder unter der Fußsohle?

Den Anfang fand ich gar nicht mal schlecht, auch die Dialoge sind teilweise gut gelungen. Leider habe ich das Gefühl, dass du ab hier

Ursula hatte sich eine neue Powerpeitsche mit 75 PS zugelegt, was Hans noch nicht wusste.
nicht mehr wusstest, wie die Geschichte überhaupt weitergehen soll. Damit driftet die anfänglich absurde und durchaus witzige Handlung in eine übertriebene (und blöde) Form ab.
Schade.

Gruß

 

Hallo Flashbak!

Danke, hab den Kleinkram beseitigt.
Ja, das Ende... Ich finds selbst irgendwie auch blöd, mal gucken, ob mir nicht was Besseres einfällt.

Gruß

 

hello Peter,

ein bißchen gewollt humorvoll, Deine Geschichte, aber dieses heftig ins Absurde driftende finde ich ganz gelungen - beinahe Punk.

'sie wütete wie immer wie eine Furie.' - 2x 'wie' finde ich unschön.

'Sie war sofort tot. Nur Antonius hatte nichts abbekommen. Von da an war er ganz allein. Sein Vater war schon... '


Viele Grüße vom gox

 

Danke Gox!

Ist auch geändert!
Meine erste fast komplett positive Rezension... Das macht Mut zum Weiterschreiben.

Gruß

 

Moin Peter,

Der Anfang gefällt mir echt gut. Die Idee mit dem Steinewerfen ist grandios skurril und der Dialog zwischen Mutter und geliebtem Bruder gefällt auch.
Mir geht es aber genau wie flashbak. Ab der Stelle mit der Peitsche wird mir das Ganze einfach zu albern, um noch lustig zu sein. Der Platzer war dann wieder eine ganz nette Zwischenpointe, wirklich. Aber das Ende... naja...

Es knallte laut, Schädelbasisbruch, doch der Junge war sofort wach.
Ohne den Schädelbasisbruch hast du eine wunderbar skurrile Einleitung. Mit ist es albern.
Sein Zimmer war übersät von Steinen der letzten Wochen.
Sehr gut
Währenddessen ging die fetthaarige, ungepflegt erscheinende Ursula
Du hast vergessen, daß sie aus dem Maul stinkt, hässlich wie die Nacht ist, unerträgliche Schweißfüße hat und fetter ist, als ein Blauwal nach Fütterung. Nee, im Ernst, solche überzogenen charakterisierungen find ich persönlich doof.
Ursula hatte sich eine neue Powerpeitsche mit 75 PS zugelegt, was Hans noch nicht wusste.
Schade, daß die Geschichte hier derart ins alberne kippt.

 

Selber Moin!

gnoebel schrieb:
Du hast vergessen, daß sie aus dem Maul stinkt, hässlich wie die Nacht ist, unerträgliche Schweißfüße hat und fetter ist, als ein Blauwal nach Fütterung.
Werde ich ebenfalls morgen ändern...

Nein, ich werds nicht, aber danke für die anderen Vorschläge. Morgen werde ich mich daran machen, um ein besseres Ende zu finden.

Ihr müsst nämlich wissen, ich bin gerade fertig mit meinem Zivildienst und da kommt es mir richtig gut gelegen. Da weiß ich jedenfalls, was ich 3 Monate lang machen kann. Außer Talk-Shows gucken!

Gruß

 

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