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Vendetta (Eine Geschichte über Vergewaltigungen)
Vendetta
Die Übelkeit kam in Wellen. Wellen die über mich hereinbrachen und mir immer wieder Tränen in die Augen trieben. Nur der Gedanke an die vergangene Nacht lies einen neuen Schauer der Übelkeit in mir hochschießen. Seine schmutzige Hand die mir immer zwischen die Beine fährt. Seine andere Hand hat meinen Kopf fest im Griff sodass ich ihm willenlos ausgeliefert bin. Hätte ich in diesem Moment sprechen können, hätte ich ihm wahrscheinlich gesagt, dass er mich nicht festhalten muss, da ich so geschockt war, dass es meinen Körper lähmte. Ich merkte von sogenannten eigentlichen Akt nichts. Spürte keine Schmerzen und hörte nicht sein Stöhnen. Das alles fiel mir erst heute wieder ein. Anders als die Übelkeit traf es mich wie einen Blitzschlag. VERGEWALTIGUNG!....und ich brach zusammen. Geschätzte 22 Minuten und 11 Sekunden lag ich bewusstlos auf dem Badezimmerboden. Und jetzt liege ich seit 5 Stunden auf dem Boden bin am Wimmern, warte darauf, dass ausser Tränen und Übelkeit noch etwas aus mir herausbricht und denke darüber nach was ich jetzt tun sollte. Also eins stand für mich persönlich fest: es sollte keiner erfahren. Ich wollte auf keinen Fall, dass mich auf einmal alle mit Seidenhandschuhen anfassen würden und jedes Mal wenn sie etwas sagten, darauf warteten, dass ich wie eine Porzellanpuppe zusammenbrach. Aber was blieb mir übrig, wenn ich diese Geschichte keinem erzählte? Zur Polizei gehen war schließlich auch unmöglich da ich ausser die Erinnerung, dass es geschah nichts mehr davon wusste. Ich hatte zwar das Gesicht meines Schänders vor Augen, doch hätte ich es niemanden beschreiben können. So blieb mir also in diesem Moment nicht anderes übrig als dort auf dem Badezimmerboden zu liegen und zu heulen bis mir eine Idee kam. Anatomisch gesehen hätte ich sicherlich schon längst austrocknen müssen, aber anscheinend sollte es meinen Schicksal sein solange weiter zu weinen bis ich eine Idee hatte. Ich heulte ja nicht einmal weil es mir wehtat oder weil ich mich schmutzig fühlte. In Wirklichkeit fühlte ich nichts mehr, doch mein Körper oder meine Psyche hielten es wohl in einer solche Situation für richtig zu weinen. Also weinte ich. Doch als ich so darüber nachdachte, was wohl der Grund dafür sein sollte, dass ich weinte oder versuchte jeden noch so kleinen Fetzen an Erinnerung aus meinem Gehirn herauszukitzeln traf es mich wie einen Schlag: Vendetta! Ich musste Rache ausüben. Das mag für viele wahrscheinlich bescheuert oder gar hirnrissig klingen, aber genau das brauchte ich; Rache. Ich war schließlich schon immer anders als die anderen wieso sollte ich da nicht durch Rache über dieses Ereignis hinwegkommen? Und als ich wusste was ich zu tun hatte, hörten auch die Tränen auf aus meinen Augenhöhlen zu rinnen wie Sturzbäche. Ich stand also auf wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und verließ das Badezimmer.
Den Rest erzähle ich lieber in Kurzform da es sonst nicht so „spannend“ wäre.
Ich verbrachte also das nächste halbe Jahr damit jeden Club und jede Bar nach meinem Schänder abzusuchen. Ohne Erfolg. Ich lebte nur noch für diese Aufgabe und brachte mein Leben dabei so einige Male in Gefahr. So saß ich also eins Abends ein weiteres Mal in einer der dreckigstens Bars der Stadt in denen sich wohl nur die dunkelsten Gestalten trauen würde. Doch auch das schien erfolglos bis jemand zu mir kam und mich fragte was ich hier suchte. Als ich ihm verschleiert erklärte, dass ich auf der Suche nach jemand ganz bestimmten war und Wörter nannte wie „Arschloch“ und „böse Machenschaften“, gab der Mann mir eine Streichholzschachtel eine Bar und sagte, dass man dort nur hereingelassen würde wenn man so eine besitzt und dass ich den Mann dort bestimmt finden würde. Daraufhin stand ich mit einem filmreifen, dreckigen Lächeln auf den Lippen auf und verließ die Bar, um mich auf den Weg zu machen meinem Schänder das Leben zur Hölle zu machen. Das Glück schien auf meiner Seite zu sein, denn ich musste, als ich an meinem Ziel ankam, die Taverne nicht einmal betreten, da mein Opfer gerade im Begriff war sie zu verlassen. Als ich sein Gesicht sah fügte sich das ganze Ereignis vor meinem Augen wie ein Puzzle zusammen. Doch diesmal musste ich mich nicht auf den Boden werfen und weinen und war gelähmt von dem Schock. Ich blieb cool und verstecke mich im Schatten des Autos, auf das er hinzulief. Als er den Schlüssel im Schloss umdrehte erhob ich mich.
„Ich hoffe du erinnerst dich noch an mich!“. Ich wär beinahe wie er auch erschrocken als ich die Entschlossenheit und Stärke in meiner Stimme bemerkte.
Mein Schänder drehte sich starr um. Doch als er mich sah seufte er vor Erleichterung und ich sah in seinen Augen genau den Ausdruck den er in der Nacht hatte. Dieses Mal würde er jedoch den Kürzeren ziehen.
„Ach du bist es Kleines. Hast wohl nicht genug bekommen was?“. Er hatte einen leichten schelmischen Unterton in seiner Stimme, die die Wut in mir vorbrachte. So schnell dass er noch nicht einmal Zeit zum Blinzeln hatte zog ich den alten Revolver, den mein Vater mir vor Jahren gegeben hatte, um mich vor Einbrechern beschützen zu können, aus meiner inneren Manteltasche und richtete ihn auf den Kopf meines Schänders. Wenn mein Vater gewusst hätte, dass ich seinen alten Polizeirevolver dazu benutzen wollte, um einen anderen Menschen zu töten, hätte er sich wahrscheinlich im Grab umgedreht, doch dass war mir in diesem Moment egal. Ich wollte nur das Blut meines Schänders auf den Boden tropfen sehen. Ich ging also weiter auf ihn zu und ignorierte in meinem Racherausch alle seine kläglichen Versuche um sein Leben zu flehen und befahl ihm die Hände hinter dem Kopf zusammen zu nehmen und sich mit dem rücken an das Auto zu stellen. Doch als ich die Waffe an seine Schläfe hielt, traf es mich wie einen schlag. Genauso wie in dem Moment als ich auf dem Badezimmerboden lag und weinte wusste ich auch jetzt was ich tun musste. Denn für ihn gab es noch etwas Schlimmeres als den Tod. Ich musste ihm etwas viel Wichtigeres nehmen, also richtete ich die Waffe langsam weiter nach unten und betätigte den Abzug. Ich weiß heute nicht mehr was lauter war, der Schuss oder sein Schreien in meinen Ohren. Das einzige was ich bis heute nicht mehr vergessen werde ist die Genugtuung die ich empfand als er sich auf dem Gehweg krümmte und ich das Blut seine Beine hinunterrinnen sah.