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Vielleicht doch nur ein Tauschgeschäft

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05.09.2005
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Vielleicht doch nur ein Tauschgeschäft

Vielleicht doch nur ein Tauschgeschäft

Ich war nie in dich verliebt, nicht so wie du es immer angenommen hattest.
Wir kannten uns schon lange, gingen zusammen in die Schule, trennten uns erst nach dem Ende der zehnten Klasse: Ich ab in´s Abitur, du zu deiner Ausbildung zum Fotografen. Der Kontakt blieb bestehen, wir trafen uns weiterhin, schliefen miteinander, redeten stundenlang, gingen gemeinsam zum Fußball oder gingen mit unserer Clique gemeinsam weg. Ich kann dir nicht sagen, wann es aufgehört hat, warun ich dir sagen musste, dass ich jemanden kennen gelernt hatte, mit dem ich zusammen sein wollte.
"Und wer ist das, bitte?", fragtest du mich an diesem Tag, in diesem Moment, als ich dir deine Illusion nahm. Ich wollte dich schon damals nicht verletzten, hatte es nie beabsichtigt, und tat es doch so oft.
"Er ist neu auf der Schule, möchte sein Abitur bei uns machen, wegen der Leistungskurse, du weißt schon...". Ich wich aus, wie ich es immer tat, wenn ich dir etwas unangenehmes erklären musste. Wie damals, als ich in den Ferien auf deinen Hamster aufpassen sollte. Als du aus Mallorca zurück kamst, braun gebrannt, mit schlacksigen Armen und Beinen, wie Jugendliche das so oft an sich hatten, war das Tierchen tot. Du hast mir nie Schuld gegeben, sagtest er wäre alt gewesen.
Auch diesmal gabst du mir keine Schuld.
" Bist du verliebt, Wiebke?" Du nanntest mich Wiebke. Das tatest du sonst nie, ich war für dich immer "dein Krümel" gewesen, seit wir uns kennen lernten. Der Name war gerechtfertigt, ich war klein und zart, selbst im Alter von siebzehn.
"ich denke schon."
"Dann wünsche ich dir viel Glück."
Diesmal gab es keinen Kuss, keine Umarmung, keine Verabredungen für den Tag, kein Versprechen, mich anzurufen. Hatte ich denn wirklich Schluß gemacht? Ich beantwortete mir die Frage selbst. Nein, man kann nichts beenden, was nie angefangen hat. Wir waren doch Freunde, hatten Spaß miteinander, hatten zwar Sex, aber das hatten wir auch mit anderen. Wir waren doch beide jung, kannten uns zu gut, um uns einander zu binden. Es gab nichts neues an unserem Gegenüber. Ich fühlte mich bei dir geborgen, sicher, gut aufgehoben. Du warst immer so kuschelig warm, hattest immer Zeit für mich, immer einen Platz auf deinem Bett in deinem winzigen Zimmer für mich frei, wenn ich Kummer hatte. Ich liebte dich. Nur eben nicht so, wie ich mich nun in André verliebt hatte. Er, groß, dunkelhaarig, mit grauen Augen ähnelte dir nicht. Du warst immer eher mittelgroß, flachsfarbende Haare standen wild von deinem Kopf ab, und grüne Augen strahlten eine enorme Lebensfreude in die Umwelt aus.
Nur fehlte mir bei dir die Liebe. Das wackelig Werden der Beine, die Schmetterlinge im Bauch, die rosarote Brille, die ich wohl auf dem Weg zu dir verloren hatte. Erst als ich André kennen gelernt hab, bekam ich das, was ich wollte. Zugegeben, der Sex mit dir war schöner, liebevoller. Aber erst er brachte mich richtig auf Touren. Eine Zeitlang war ich glücklich.

6 Monate später war es aus mit André. Liebe hält eben nicht ewig, Sex ist kein Ersatz für Vertrautheit und wackleige Kniee reichen nicht an ein gutes Gespräch heran. Nun sitzen wir wieder in deinem winzig kleinen Zimmer, ich knöpfe mir grade meine Jeans zu.
"Krümel?" Ich blicke auf. Habe ich irgendwas vergessen?
"Mir ist was klar geworden." Aha? Ich frage mich, was nun kommt. Ziehe nur erwartungsvoll die Augenbraue hoch.
"Nachdem das mit André war... weißt du, ich liebe dich. Nicht nur wie Freunde sich lieben. So richtig eben." Ich merke wieder, dass du vielleicht doch noch der schlacksige Junge von damals bist. Es fällt dir schwer, dich auszudrücken.
"Und was willst du mir sagen?" Er zieht die Agenbrauen zusammen. Wütend auf mich, weil ich ihm seine Last nicht einfach abnehme.
"ich möchte mit dir zusammen sein. Nur du und ich, niemand anderes. Verstehst du? Ich liebe dich."
Ich gebe ihm einfach einen Kuss auf die Nase.
"Ich denke darüber nach"
Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich nehme meinen Rucksack, der auf deinem Schreibtisch liegt, und gehe.
Schmetterlinge statt Geborgenheit? Eine rosarote Brille, wichtiger als zusammen Fußball spielen und nächtelange Gespräche? Ich werde es mir überlegen, Tim...

 

Hallo
Meine erste Geschichte auf KG.de o.O
Ich kann mir schon denken, dass nun eine Menge von Kritik auf mich herunterprasselt, aber dafür bin ich hier. Um zu lernen ^^
Nach meinen missglückten Start, durch eine Pc Panne (habe drei Einträge in einem anderen Thraed gemacht, auversehen), hoffe ich doch, ein wenig länger hier bleiben zu können.
MFG Yulivee

 
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hallo yulivee und herzlich willkommen,

deine einstandsgeschichte ist in ordnung. sie gefällt mir gut, auch wenn der inhalt selbst mir eigentlich nicht zusagt. es geht darum, dass ein 17 jahre altes mädchen über sex redet, wie die 40er in "sex and the city". das scheint der neue trend zu werden. aber ein 17 jahre altes mädchen, das in der sexualität nichts mehr erleben kann, so dass sie sachlich und beiläufig darüber redet, finde ich ,auch wenn es sicherlich vereinzelt real ist, sehr traurig. mag sein, dass ich zu konservativ bin in dieser sache - ich erinnere mich an meine 17 - ich erlebte neue gefühle - andauernd.
das resumee am ende ist falsch. der eintausch sexueller partnerbeziehung zu einer emotionalen partnerbeziehung vermittelt nicht automatisch schmetterlinge im bauch. sie liebt ihn nicht so, als dass sie weiche knie bekommt - das bekommt sie auch nicht, wenn es zu einer ernsten beziehung wird. dieser zug ist abgefahren dafür.
ansonsten ist dein erzählstil in grob schöner form. an ihm muss noch viel gefeilt werden, aber die basis ist da. du spielst auch schon mit den zeiten - nach der zeit mit andre schreibst du in gegenwart weiter. die idee ist gut, die umsetzung nicht ganz, einfach nur deshalb, weil die erzählzeit nur in einer phase der erinnerung ohne probleme zu wechseln ist. aber du erzählst einmal in der vergangenheit, dann erzählst du auf einmal in der gegenwart. besser wäre es gewesen, wenn die ganze erzählung in der gegenwart geschrieben ist, quasi nach ihrem aktuellen geschlechtsverkehr. die "ich liebe dich" aussage kann leitthese sein, auf die krümel nicht gleich antwortet, sondern zuerst in erinnerungen abtaucht. ähnlich im stil des glückbringers - nur mehr konzentriert auf den einen moment - in dem sie sich ankleidet.
der erzählstil sonst gefällt mir gut. nüchtern - angemessen mit der botschaft. den herzschmerz hast du m.e. absichtlich aus der geschichte gelassen.

trennten uns erst nach dem Ende der zehnten Klasse: Ich ab in´s Abitur, du zu deiner Ausbildung zum Fotografen.

gewagt umgangssprachlich. "ab in's Abitur" besser für "ab" ein "ging".

warun ich dir sagen musste,

"warun" >> "warum"

wenn ich dir etwas unangenehmes erklären musste.

"unangenehmes" gross?

"ich denke schon."

ohne ein komma vor "schon" bekommt dieser satz eine ganz andere bedeutung.

Es gab nichts neues an unserem Gegenüber.

"neues" gross

Du warst immer eher mittelgroß,

das "immer" ist störend. personengrösse ist keine variable, die du ohne weiteres ändern kannst (mal grösser, mal kleiner?).

Das wackelig Werden der Beine,

"wackelig Werden" >> "Wackeligwerden"

6 Monate später war es aus mit André.

schreibe zahlen besser aus

und wackleige Kniee reichen nicht an ein gutes Gespräch heran.

"wackleige" >> "wacklige"
"Kniee" >> "Knie"

Er zieht die Agenbrauen zusammen.

"Agenbrauen" >> "Augenbrauen"

fazit: eine gute eingangsgeschichte, mit schon ansprechenden erzählstil, den du unbedingt weiter entwickeln solltest.

bis dann

barde

p.s. m.e. ist diese geschichte eine alltagsgeschichte. weder erotische noch romantische elemente sind hier eingebaut.

 

Puh...
Erstmal bedanke ich mich, dass ich trotz meiner kränkelnden Geschichte Feedback bekommen habe. Ich dachte eher euch gehen die Noobs, die denken das sie schreiben könnten, mittlerweile so sehr auf die Nerven, dass es sich kaum mehr lohnt, seine Zeit mit Verbesserungstipps zu verschwenden. Ich hab mir alles genau durchgelesen, und werde eure Tipps beim nächsten Mal berücksichtigen.
Was mich besonders erschrocken hat, sind die vielen Tipp- und Rechtsschreibfehler die ich gemacht habe. Selbst nach zweimaligen durchlesen der KG konnte ich so viele nicht finden? Vielleicht sollte ich mir doch einen genaueren Lesestil aneignen.
Ich bedanke mich noch mal bei euch, Barde und S.H. .
Falls euch noch weitere Tipps einfallen, und euch eure Zeit nicht zu schade ist, würde ich mich über Anregungen freuen... Hier im Thread, per PM oder über E-Mail.

MFG Yulivee

 

Hallo Yulivee,

ich verzichte jetzt auf Detailanmerkungen, weil Barde hier schon viel herausgesucht hat und ich nicht weiß, wieviel davon du schon eingearbeitet hast.
Grundsätzlich würde ich deinen Stil schon als recht rund und flüssig bezeichnen. Natürlich sind mir einige Holperer aufgefallen, die du im Laufe der Zeit bestimmt zu umgehen lernst. Mir hilft es immer, wenn ich mir eine Geschichte laut vorlese. Vieles, das komisch klingt, fällt einem dabei auf.

Inhaltlich war es auch nicht so ganz mein Ding. Die Idee insgesamt schon - zwei Freunde, die sich schon ewig kennen, gehen plötzlich getrennte Wege und erkennen am Ende, das sie sich lieben. Wie Barde hatte ich ein Problem mit dem Sex. Wie normal sie darüber redet, dass sie in ihrem Alter einfach mit mit ihrem Kumpel und natürlich anderen schläft. Sie kennt sich mit Sex aus, aber nicht mit der Liebe. Liebe sind nicht immer Schmetterlinge im Bauch. Das ist aber eine andere Diskussion.

Positiv fand ich auch, dass du alles so wenig sentimental erzählst. Deine Geschichte ist kein "Liebeskummergejammere", sondern ganz nüchtern und deswegen bewegender.

Den Charakter des Freundes (also nicht Andrés) hättest du mit ein paar Sätzen noch ein bisschen verdeutlichen können. Das gefiele mir sehr gut.

Ansonsten: Weiter so!

LG
Bella

 

Vielem Dank Bella
Ich schätze, diese Geschichte lasse ich wohl ruhen. Irgendwie war ich der Meinung, dass der Einstieg in dieser Rubrik am leichtesten wäre... aber Schreiben ist wohl nie leicht, wie ich allzu schnell erkannt habe
Das mit dem Sex ist eben so eine Sache... Ich bin im ungefären Alter wie meine Prot., und erlebe, dass viele es wirklich so halten, wie sie es tut. Ich wollte realitätsnah bleiben, weil ich es so schon oft erlebt habe (Aus Berichten, nicht aus eigener Erfahrung.)
Vielleicht sollte ich dieses Genre ruhen lassen, und mich an anderen versuchen. Bitte nicht als Aufgeben betrachten, aber im Nachhinein fällt mir selbst auf, dass die Geschichte ziemlich platt ist. Und um ehrlich zu sein, wirklich viele Ideen habe ich zu zu diesen Thema nicht.

 

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