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Vollkommenheit

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31.10.2003
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Vollkommenheit

Dr. Malcolm Harris sprang von seinem Stuhl auf und schlug die Hände ineinander. Für einen Augenblick wirkte er beinahe kindlich, während er sich die glänzenden Augen wischte. Kurz hielt er in seiner Bewegung inne, blickte erneut durch das Mikroskop und erfreute sich an den Bewegungen, die vor seinen leuchtenden Augen tanzten. Es war vollbracht.
Würmer, die ihn an hyperaktive Spermata erinnerten, bahnten sich in zehntausendfacher Vergrößerung einen Weg durch eine klare Flüssigkeit, scheinbar jeglicher Orientierung unfähig. Doch sie schwammen. Sie lebten.
Kein Traum.
„Doktor?“
Harris fuhr herum. Nikolei, sein Assistent, stand im Türrahmen und ließ eine seiner Hände in der Tasche seines weißen Kittels verschwinden. Sein Gesicht wirkte starr, ebenso seine gesamte dürre Gestalt. Er erinnerte Harris jedes Mal an die Karikatur eines lang gezogenen Frankenstein-Monsters.
Als Nikolei auch Sekunden später immer noch keine Regung zeigte, runzelte Harris die Stirn und sah ihn intensiver an.
Die Augen hinter den Brillengläsern zuckten, Nikolei schüttelte den Kopf und verließ wortlos den Raum. Die Tür fiel dumpf ins Schloss.
Harris würde sich nicht von diesem Menschen den Tag verderben lassen. Inzwischen hatte er sich an diese offensiv zur Schau gestellte Weltfremdheit gewöhnt. Sein Assistent lebte definitiv in anderen Sphären. Doch für die erforderlichen Handlangerarbeiten war er unentbehrlich.
Vielleicht mit Hilfe seiner Entdeckung? …
Harris hatte das ultimative Mittel zur Gedächtnissteigerung entdeckt, oder sollte er besser sagen: erschaffen? Die Euphorie explodierte in seinem Innern, ließ ihn schreien, vor Freude jauchzen.
Keine molekulare Zersetzung unmittelbar nach dem ersten Auftreten. Seine Babys schwammen, und das schon seit ... er blickte kurz auf die Uhr neben dem Regal mit den Reagenzgläsern ... seit genau vier Minuten und sechsunddreißig Sekunden.

Wie lange hatte es gedauert bis es endlich geklappt hatte? Harris sah verträumt an die Zimmerdecke. Eine verdammt lange Zeit. Sieben Jahre, neun Monate, achtzehn Tage und zweieinhalb Stunden. Natürlich nicht zu vergessen die vier Minuten und sechsunddreißig Sekunden. Eine wahrhaft verdammt lange Zeit.
Irgendwann hatten sie ihm die Gelder gekürzt; hatten ihm damit gedroht, alles einzustellen, wenn er seine Zeit – seine von ihnen bezahlte Zeit – weiterhin für diesen Schwachsinn vergeudete, und sie hatten diese Drohung wahr gemacht.
Aufgegeben hatte er nie, hatte sich zu Hause im Keller ein kleines Labor eingerichtet, Nikolei eingestellt und sein gesamtes Erspartes eingesetzt. Wer aufgibt, fällt, das war sein Motto. Und wer einmal gefallen ist, für den war es schwer, wieder aufzustehen. Also hatte er weitergemacht – er wollte einfach nicht fallen. Nein, nicht er.
Noch einmal sah er ehrfurchtsvoll auf das Ergebnis. Es waren mehr geworden. Und zwar wesentlich mehr. Er hatte Mühe, einzelne Exemplare auszumachen. Ein wuselndes Knäuel tanzte, bildete neue Formen, teilte sich.
Seine Augen begannen zu tränen, nicht der Anstrengung wegen, vielmehr waren es die sich anbahnenden Tränen der Rührung – ja, es waren Tränen der Freude.
Behutsam griffen seine Finger nach dem kleinen Glas mit der Testprobe. Es war der dreitausendundachte Versuch. Und dieser dreitausendundachte Versuch war der Erfolg.
Dr. Malcolm Harris trug das Glas mit seinem kostbaren Inhalt zu einem großen Tisch, entnahm mit einer Pipette etwas von der Flüssigkeit und füllte sie in ein weiteres Gefäß, welches er, nachdem er es fest verschlossen hatte, in einen dunklen Schrank stellte. Er grinste. In wenigen Stunden hätten sie sich so stark vermehrt, dass er das Mittel testen konnte.
Bei diesem Gedanken stieg eine freudige Erregung in seinen Eingeweiden empor, dass es ihn schier zu erdrücken drohte. Ja, er würde es testen.

Am nächsten Tag war es eingetreten. Die Proben hatten sich so stark vermehrt, dass Harris sie in totes Hirngewebe injizieren konnte.
Er hatte Nikolei beauftragt, die Pathologie des örtlichen Krankenhauses aufzusuchen und entsprechendes Material zu besorgen. Sein beschränkter Mitarbeiter hatte es getan, und Harris war sich wie Frankenstein vorgekommen.
Es dauerte etwa zwei Stunden, bis die ersten Anzeichen von Leben zu erkennen waren. Hirnströme ließen sich feststellen, nur minimal, aber messbar.
Harris war außer sich. Es war vollbracht: Seine Entdeckung würde die Welt revolutionieren. In Kinderhirnen injiziert, bräuchte man keine Schulen mehr; allein durch die Fähigkeit, der multiplen Hirnvergrößerung, musste es möglich sein, dass sich Wissen allein durch Empfindungen vervielfältigte. Fantastisch.
Und welche Auswirkungen hätte es im Hirn eines Toten?

Einige Tage und mehrere Versuche später war der Test vorbereitet.
Harris würde den Selbstversuch wagen. Zunächst hatte er erwogen, es an Nikolei zu erproben, doch schien es ihn sinnvoller, ihn in seinem Zustand zu belassen.
Harris blickte auf die dicke Nadel, die über der geschwollenen Vene seines Armes schwebte. Auch die lange psychische Vorbereitung verhinderte nicht, dass sein Herz raste. Ein Schweißtropfen rann von seiner Stirn über den Nasenrücken und tropfte auf seinen entblößten Arm. Er drückte die Nadel langsam gegen das Fleisch, sah für einen Augenblick den verzweifelten Versuch der Flucht. Dann verband sich Metall mit Gewebe.
Die Injektion war schmerzhaft, aber es war durchaus auszuhalten – nicht der Rede wert.
Er stand auf, ignorierte das leichte Schwindelgefühl. Ein Druck entstand in seiner Blase, im selben Moment entleerte er sich. Er sah den dunklen Fleck auf seiner Hose und grinste. Bitte beachten Sie die Nebenwirkungen.

Zwei endlose Stunden passierte gar nichts und irgendwann, als Harris ein Reagenzglas nach dem anderen aus einer penetranten Mischung aus Wut und Frustration an der Wand hatte zerschellen lassen, verspürte er diese Erleichterung – urplötzlich, einer befreienden Ekstase seiner Gedanken gleich, war sie da. Es war eine Klarheit, deren Weite er nicht fassen konnte. Geistige Vollkommenheit, welche die Grenzen der Wahrnehmung durchbrach. Panik – ein Augenblick nur – unbedeutend. Lediglich hervorgerufen durch das Unbekannte, sofort verdrängt durch die gedankliche Weite, die ihn umgab. Etwas Schönes, das er nicht näher beschreiben konnte, passierte. Harris lehnte sich zurück und genoss den Augenblick.

Am nächsten Tag war es soweit. Sein Gehirn war perfekt; zumindest fand Dr. Harris das. Seine geistige Reinheit war so vollkommen, dass er ohne die geringsten Mühen jede noch so winzige Kleinigkeit im Millisekundenbereich verarbeiten konnte. Das Anwenden hypergeometrischer Funktionen oder die mathematische Modellierung physikalischer Vorgänge mit Hilfe der partiellen Differentialgleichung passierten ebenso in dieser Zeitspanne. Dr. Harris brauchte keinen Schlaf mehr, Chaucers Canterbury Erzählungen oder Grimmelhausens abenteuerlicher Simplicissimus beanspruchten die Zeit eines durchlaufenden Kaffees. Über Francois Ralais annagrammatischer Spielerei bei seinen Anfangswerken konnte er nur müde schmunzeln.
Und alles wurde besser - schneller; seine Aufnahmefähigkeit stieg mit jeder Stunde proportional an. Dr. Malcolm Harris war der perfekte Mensch.
Er würde sein Wissen weitergeben, würde weiterforschen, ja, er würde die Wissenschaft – die Welt – revolutionieren.
Immer klarer. Immer weiter.

Genau zwei Stunden später erkannte er die Unvollkommenheit der menschlichen Rasse. Seine Gedanken waren schnell – schnell und nicht mehr nachvollziehbar für diese armseligen Geschöpfe, welche die Unverfrorenheit besaßen, sich Mensch zu nennen. Diese Wesen waren nicht würdig. Nicht würdig, seine Schöpfung zu erfahren. Dürftige Molekularverbindungen, die selbst den Gedanken einer Bedauerung nicht wert waren. Er würde eine Lösung finden.
Er probierte es an Nikolei aus, indem er ihn durch reine Gedankenkraft herzitierte und durch selbige den minderwertigen Schädel seines Assistenten mühelos zum Bersten brachte. Die Lösung.

Dreißig Minuten später nannte Dr. Harris sich Gott. Nein, er war Gott, denn er war vollkommen.
Sein Schädel war an mehreren Stellen aufgeplatzt und wurmartige Hirnfortsätze wanden sich zwischen seinen Haaren hindurch gen Licht. Sein Hirn wuchs mit jeder Minute. Schmerzen verspürte er keine mehr. Anfangs hatte er noch geschrien, als die ersten Wucherungen gegen seine Schädeldecke drückten, als er das Kreischen der Knochen tief in seinem Innern hörte. Ein Kreischen, millionenfachen Schmerzensschreien gleich. Wie die Schreie der menschlichen Rasse, wenn er sie mit seiner gefundenen Lösung konfrontieren würde. Ein göttlicher Choral der Pein.
Irgendwann hatte er dann dieses unterbemittelte Gefühl ausgeschaltet, hatte erkannt, dass es unbrauchbar war. Seiner nicht würdig. Gott kannte keine Schmerzen.

Immer größer. Immer weiter. Klarer.

Sechzig Sekunden danach waren die windenden Würmer noch länger geworden. Armdicke Stümpfe pulsierenden Gewebes ragten aus seinem Kopf bis hinunter zum Boden. Einige von ihnen hatten sich zurück in den Körper gebohrt, drangen an anderen Stellen wieder der Helligkeit entgegen. Hervorquellendes Rot wurde augenblicklich absorbiert. Unbrauchbar.
Dr. Malcolm Harris’ Kopf war verschwunden. Ein riesiger Klumpen Hirnmasse waberte der gedanklichen Unendlichkeit entgegen.
Harris erkannte die Unvollkommenheit von Gott.
Er würde eine Lösung finden ...

 

Ein etwas älterer Text, der sich mir einer gründlichen Überarbeitung unterziehen musste :D

 

Hey Salem,
ich mach's kurz: Relativ dünner Plot (Riddler bei Batman-Version des "Selbst"-Experiments), ordentlicher Stil, falsche Gewichtung meiner Ansicht nach. Der Mittelteil ist zu allgemein gehalten und zu gerafft, also der Aufstieg. Dort könnte man konkreter werden: statt "Funktionen" "Millenium-Probleme" statt "schwere Literatur" Proust und Tolstoi (das ist ja das Schwierige und zugleich Interessante an der Idee: Wie denkt ein Genie? Mit was befasst er sich konkret? erfordert eben auch Recherche-Arbeit und mühselige Fuddelarbeit).
Ich würde da sehr viel mehr Fleisch draufknallen, damit man das - doch eher dürre- Gerippe der Story nicht sieht. Sprachlich kannst du das auch sicherlich.

Aber so hat man ein bisschen den Eindruck als ginge es dir ab der Hälfte nur noch darum, schnell zum Horror-Ende zu kommen (das übrigens sehr gut ist).

Ordentliche Geschichte, gerne gelesen.

 

Na, wenn hier einer schnell ist ...

Moin Quinn und wie gesagt: Vielen Dank für das schnelle Feedback.

statt "schwere Literatur" Proust und Tolstoi (das ist ja das Schwierige und zugleich Interessante an der Idee: Wie denkt ein Genie? Mit was befasst er sich konkret?
Jetzt weiß ich auch, was mich an der Story gestört hat. Ich werde mich dran begeben!

Aber so hat man ein bisschen den Eindruck als ginge es dir ab der Hälfte nur noch darum, schnell zum Horror-Ende zu kommen (das übrigens sehr gut ist).
Letzteres freut mich natürlich, allerdings sollte das "Schnelle" die rasende Entwicklung symbolisieren. Aber deine Idee mit dem Mittelteil ist ja schon mal ein interessanter Anhaltspunkt.

Danke nochmal fürs schnelle Antworten.

Gruß! Salem

 

Lieber Salem!

Die Idee mit dem Wissenschaftler finde ich zwar originell, aber wirklich gruselig finde ich die Geschichte nicht, was ich vor allem darauf zurückführe, daß es am bedrohten Antagonisten fehlt. Du siehst zwar glaub ich die Menschheit insgesamt als solchen, da Harris eine Lösung für die Fehler von Gott finden will, aber das wirkt in meinen Augen nicht, zumal er auch mit noch so viel Hirn verwundbar ist und die Menschen zum Schießen nicht viel Hirn brauchen.
Außerdem kann er mit seinem veränderten Aussehen nicht unauffällig handeln – um die Menschheit auszurotten, müßte er aber an sowas wie Giftgas oder Atombomben kommen. Selbst, wenn er etwas völlig Neues erfindet, hat er die Zutaten wohl nicht in ausreichender Menge in seinem Labor vorrätig, war doch die Vernichtung von Menschen bisher nicht sein Forschungsgebiet. Daher sehe ich sein in der Unendlichkeit Dahinwabern am Schluß eher als sein Ende als das der Menschheit.

Wie lange hatte es gedauert? Fünf Jahre? Sieben Jahre? Er hatte irgendwann aufgehört zu zählen, aber es war eine verdammt lange Zeit gewesen.
[…]
Es war der sechstausendundachte Versuch.
Wie Du mit dem 6008. Versuch zeigst, führt er, dem gewissenhaften Forscher entsprechend, genau Buch über seine Arbeit. Warum weiß er dann nicht, wie lange es gedauert hat?
Selbst für sieben Jahre finde ich aber die Anzahl der Versuche etwas zu hoch, da ich davon ausgehe, daß ein Versuch zumindest ein paar Tage dauert – bei dieser Rechnung hätten jedoch mindestens zwei bis drei Versuche pro Tag stattfinden müssen.

Irgendwann hatten sie ihm die Gelder gekürzt; und noch später hatten sie dann alles eingestellt, hatten ihm mit der Kündigung gedroht, wenn er seine Zeit – seine von ihnen bezahlte Zeit – weiterhin für diesen Schwachsinn vergeudete, und sie hatten diese Drohung wahr gemacht.
»Kündigung« klingt nach Dienstverhältnis, was aber Forscher selten haben, und wenn er doch in einem Dienstverhältnis ist, welche »Gelder« sind es dann, die sie ihm kürzen?
Würde dieses Drumherumgerede z. B. kürzen auf: Irgendwann hatten sie ihm die Forschungsgelder gekürzt, später ganz eingestellt, weil sie ihn nicht für diesen Schwachsinn bezahlen wollten.

»Er hatte Mühe, einzelne Individuen auszumachen.«
– würde hier noch nicht von »Individuen« sprechen, aber das ist sicher Ansichtssache.

»Sein Auge begann zu tränen, nicht der Anstrengung wegen, vielmehr waren es die sich anbahnenden Tränen der Rührung – ja, es waren Tränen der Freude.«
– bei »Sein Auge begann zu tränen« denke ich eher an ein entzündetes Aug (deshalb auch nur eines), ein Weinen würde ich eher auf den Menschen als auf das Aug beziehen (also daß ihm die Tränen kamen, nicht sein Auge aktiv ist), und diese Tränen kommen dann auch aus beiden Augen. ;)

»Die Proben hatte sich so stark vermehrt,«
– Einzahl oder Mehrzahl?

»In Kinderhirnen injiziert, bräuchte man keine Schulen mehr; allein durch die Fähigkeit, der multiplen Hirnvergrößerung, musste es möglich sein, dass sich Wissen allein durch Empfindungen vervielfältigte.«
– In Kinderhirne ohne n
– Möglichkeitsform: müsste es möglich sein
– Wiederholung »allein«

»Auch die langen psychischen Vorbereitung verhinderte nicht,«
– die lange psychische Vorbereitung

Er sah den dunklen Fleck auf seiner Hose und grinste. Bitte beachten Sie die Nebenwirkungen.
:lol: Das fand ich richtig gut!

»Etwas Schönes passierte. Harris lehnte sich zurück und genoss.«
– was darf ich mir unter »etwas Schönes« vorstellen, was genau genoss er?

»Das Anwenden hypergeometrischer Funktionen oder die mathematische Modellierung physikalischer Vorgänge mit Hilfe der partiellen Differentialgleichung passierten ebenso in dieser Zeitspanne.«
– hier ist mir nicht klar, ob das Dinge sind, die er vorher schon konnte, aber eben nur jetzt schneller und ohne Rechner schafft, oder ob er plötzlich Dinge weiß, die er vorher nicht kannte. Wobei ich Letzteres für unglaubwürdig halten würde, da auch ein noch so großes Hirn erst mit Wissen gefüttert werden muß, bevor es damit arbeiten kann.

»Er würde sein Wissen weitergeben, würde weiter forschen,«
– wenn »weiter« i. S. v. etwas fortsetzen steht, dann gehört es mit dem Verb zusammen: weiterforschen

»Immer klarer. Immer weiter.«
– hm, damit fange ich in Bezug auf das gerade zuvor Gesagte wenig an. Vielleicht eher sowas wie »Er würde Licht in die dunklen Bereiche der Forschung bringen, immer weiter in sie vordringen.«?

»Nicht würdig seine Schöpfung zu erfahren.«
– Nicht würdig, seine

»Anfangs hatte er noch geschrieen als die ersten Wucherungen gegen seine Schädeldecke drückten,«
– geschrien, als

»Ein Kreischen millionenfacher Schmerzensschreie gleich.«
– Ein Kreischen, millionenfachen Schmerzensschreien gleich.

»Irgendwann hatte er dann dieses unterbemittelte Gefühl ausgeschaltet,«
– ein unterbemitteltes Gefühl? :susp:

»Sechzig Sekunden danach waren die windenden Würmer länger geworden.«
– von einem Moment auf den anderen (so klingt es)? Oder wuchsen sie innerhalb der sechzig Sekunden?


Da ich weiß, daß Du sonst viel besser schreibst, muß die Geschichte wohl schon wirklich lange auf Deiner Festplatte verstauben, eine Deiner Jugendsünden aus grauer Vorzeit, sozusagen … ;)

Vielleicht solltest Du den Mann in eine größere Handlung einbauen, bei der man mindestens einen Menschen kennenlernt, für den er zur direkten und glaubwürdigen Bedrohung werden kann. Das würde meiner Meinung nach gruseliger wirken, als wenn er in seinem Wahn nur sich selbst schadet (das tut er ja eigentlich).

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Salem!
In der Tat ein Text, der etwas mehr und konkretere Handlung verdient hätte. Ich muss gestehen, im Mittelteil verflüchtigte sich ein wenig meine Aufmerksamkeit, da hier doch mit Allgemeinplätzen gehandelt wird.

Der Ratschlag erging schon, konkreter müsstest du werden. Eine Handlung, einen Spannungsbogen, das wäre alles nicht übel. Etwas zum Fassen, sozusagen.

Die Idee an sich ist nicht schlecht, obwohl man ja mit der Zeit vom bad Scientist doch schon eine Menge gelesen hat. Andererseits könnte man bei ihm wohl schon wieder von einem Archetypen sprechen, so dass Variationen desselben zugelassen wären. Dafür bietest du aber wiederum zu wenig, so dass sich spätestens hier die Katze in den Schwanz beisst.

Mir deucht, ich kenne den Text schon, hattest du ihn hier gepostet? Trotzdem hat mich der Schluss überrascht und ich war einen kleinen Moment baff. War gut, ehrlich. Spätestens hier wurde man belohnt für die Mühe des Mitttelteils.

Der Stil ist nicht überragend, ich sage das mit voller Absicht, denn ein angemessener Stil hätte die Story tragen können.

Unter anderem liegt das an:

wurmartige Hirnfortsätze

Das ist mir schon wieder zu klischeebeladen! Nein, nein, mein Freund, da hast du dich nicht angestrengt!

Doch doch, ich habe verstanden, was du wolltest, und somit hat mir der Text im Endeffekt doch gut gefallen (nicht zuletzt wegen des Endes).

Viele Grüße von dieser Seite!

 

Hallo Dru, Susi und Hanniball.

Zunächst vielen Dank für euren Kommentar, auf den ich in Kürze näher eingehen werde. Den "alten" Text gibts hier immer noch, Hanniball ("Das perfekte Gedächtnis").
Bevor ich aber eure (ganz besonders deine, Susi) Verbesserungsvorschläge einbringe, werde ich versuchen, die geforderte Substanz einzubringen. Mal sehen, was dem ollen Salem da so einfällt :D

Gruß an euch Dreien! Salem

 

Hallo Salem,

mir hat es nicht sonderlich gefallen, muss ich gleich mal zugeben. Wobei mich das Ende dann wieder ein bisschen versöhnt hat. Wie Du die Veränderungen / Entartungen des Wissenschaftlers beschreibst - das ist originell und gut. Das hätte ich mir auch für den Rest gewünscht.

Der Plot an sich ist etwas uninspiriert, finde ich. Sicher, die meisten Geschichten sind Variationen von alten Geschichten, aber ein bisschen mehr Variation hätte ich mir bei diesem Text schon gewünscht. Tut mir leid, aber irgendwie kommt es mir so vor, als hätte ich Geschichten wie diese schon besonders oft so gelesen oder gesehen. Mag etwas sehr subjektiv sein, sorry.

Mir fehlt zuerst die Konsequenz: die Menschheit ist nicht so perfekt wie er selbst? Da wird im Text angedroht, dass er sie vernichten will, aber es folgt keine Handlung. Zudem fände ich es auch logischer, dass er versucht, andere Menschen auch mit diesen Würmern zu infizieren.

Dann findet er plötzlich Gott selbst auch nicht perfekt - ja, schön, aber was bedeutet das genau? Das kann man leicht behaupten, aber welche Konsequenz hat das? Die Pointe am Schluß verpufft in meinen Augen, weil ich mir nicht vorstellen kann - und Du deutest es auch nicht an - was er jetzt zu tun gedenkt.

Trotzdem war es schön, wieder mal was von Dir zu lesen, muss ich sagen. Hat mir scheinbar irgendwie gefehlt. Und das ist schon ein Kompliment, oder?

In diesem Sinne,
c

 

Hallo Dru und Chazar.

Entschuldigt bitte die verspätete und auch kurze Rückmeldung. Der Salem gönnt sich einen kleinen Urlaub (in dem vielleicht noch einen kleine Geschichte entsteht :D)
Dieser Geschichte hier werde ich mich in Kürze widmen, versprochen. Dann gibts auch einen ausführlicheren Kommentar.

Vorab herzlichen Dank für eure Mühe.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

Dieser Geschichte hier werde ich mich in Kürze widmen, versprochen. Dann gibts auch einen ausführlicheren Kommentar.
*aufs Datum guck* :D Naja, die Genies haben eben ein etwas verschobenes Zeitverständnis ;)

Also mir hat es gefallen. Wurde prächtig unterhalten. Herrlich dieser Wachstum von Hirnmasse = Wachstum Größenwahn. Das sich sture Verlassen auf Logik und Vorstand... äh Verstand wird diese unsere Welt wohl nicht retten. Symbolisch gesehen gibt es da ein anderes Körperorgan auf dessen Wachstum wir uns konzentrieren sollten - aber das gehört hier wohl nicht hin. *abdrift*

Mir war der Mittelteil nicht zu langatmig, noch der Text zu gerippe-artig. Klar, etwas dünn ist das schon, aber in der dargebotenen Form empfinde ich das nicht als Manko.
Ich hatte eh ein Comicartiges Szenario vor mir.
Dennoch: einen Ausbau stelle ich mir durchaus spannend vor und würde ich gerne lesen, wie du dich tiefer in die Hirnwindungen des Genies hineinwagst.

Aber wie gesagt: auch so gerne gelesen.
Diese Bild der sich aus den Kopf quellenden Hirnmasse will irgendwie nicht mehr verschwinden ...
ich werde eine Lösung finden ...

grüßlichst
weltenläufer

 

Ohweh ohweh, ein vor Scham im Boden versinkender Salem antwortet :Pfeif:

Zitat weltenläufer:
Naja, die Genies haben eben ein etwas verschobenes Zeitverständnis
So muss es wohl sein ...

Ich danke dir, weltenläufer, für deinen Hinweis. Habe die damals überarbeitete Version auf meiner Festplatte gefunden und irgendwie vergessen, sie on zu stellen (ich werde wohl alt).
Schön, dass dir die "alte" Variante gefallen hat, dennoch habe ich sie etwas geändert (nicht viel, gebe ich zu), aber ich habe versucht, die meisten Punkte von Häferl, Hanniball und Chazar zu berücksichtigen. Euch dreien hiermit ein großes ENTSCHULDIGUNG.

Dennoch: einen Ausbau stelle ich mir durchaus spannend vor und würde ich gerne lesen, wie du dich tiefer in die Hirnwindungen des Genies hineinwagst.
Wie gesagt, nicht groß ausgebaut, aber das Ding hier sollte ja auch kein monumentalistisches Werk werden ... ;)

Danke fürs Lesen, Kommentieren und Zurechtweisen.

Gruß! Salem

 

Hallo salem noch mal,

neu ist eigentlich nur Nikolei, oder?
Hm, also um ehrlich zu sein, hat mir die kg vorher besser gefallen. Weiß nicht, aber irgendwie wirkt der Assistent arg reingeprügelt.
Nur, um an ihm aufzuzeigen, über welche Kräfte der Prof. jetzt verfügt, finde ich die Gestalt zu sonderbar gezeichnet.

Harris fuhr herum. Nikolei, sein Assistent, stand im Türrahmen und ließ eine seiner Hände in der Tasche seines weißen Kittels verschwinden. Sein Gesicht wirkte starr, ebenso seine gesamte dürre Gestalt. Er erinnerte Harris jedes Mal an die Karikatur eines lang gezogenen Frankenstein-Monsters.
Als Nikolei auch Sekunden später immer noch keine Regung zeigte, runzelte Harris die Stirn und sah ihn intensiver an.
Die Augen hinter den Brillengläsern zuckten, Nikolei schüttelte den Kopf und verließ wortlos den Raum.
[...] Inzwischen hatte er sich an diese offensiv zur Schau gestellte Weltfremdheit gewöhnt. Sein Assistent lebte definitiv in anderen Sphären
diese Einführung der Person lässt eigentlich vermuten, dass da mehr kommt. Für eine Figur ohne Rolle ist sie mir zu sehr beleuchtet worden.

Die bereits angeprangerte Stelle mit der Zeit hast du so belassen, wirkt wirklich etwas widersprüchlich. (zählt die Sek. nicht aber die Jahre :dozey:)

Seine Babys schwammen, und das schon seit ... er blickte kurz auf die Uhr neben dem Regal mit den Reagenzgläsern ... seit genau vier Minuten und sechsunddreißig Sekunden.

Wie lange hatte es gedauert? Fünf Jahre? Sieben Jahre? Er hatte irgendwann aufgehört zu zählen, aber es war eine verdammt lange Zeit gewesen.


Nun ja,
erst animiere ich dich, die Korrekturen nachzureichen und jetzt bemängel ich diese. Das Leben ist so schröcklich unfair, nicht wahr :aua:
Aber du wirst schon eine Lösung finden ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi weltenläufer nochmal.

Nur, um an ihm aufzuzeigen, über welche Kräfte der Prof. jetzt verfügt
Ich gestehe: Das war Intention :shy:
Aber Recht hast du, entweder ich zeichne ihn oberflächlicher oder ich baue ihn mehr ein. Mal sehen.
Die bereits angeprangerte Stelle mit der Zeit hast du so belassen, wirkt wirklich etwas widersprüchlich. (zählt die Sek. nicht aber die Jahre
Was mMn durchaus nachvollziehbar ist. Die unendliche Anzahl der Versuche wird eintönig; er zählt sie nicht mehr. Der einzelne Versuch hingegen ist neu, interessant, wichtig. Hier zählt jede Sekunde ;)

Danke nochmals für die Rückmeldung.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

unentbehrlich

Keine molekulare Zersetzung unmittelbar nach dem ersten Auftreten. Seine Babys schwammen, und das schon seit ... er blickte kurz auf die Uhr neben dem Regal mit den Reagenzgläsern ... seit genau vier Minuten und sechsunddreißig Sekunden.

Hast du Darkman gesehen?

die sich der Unverfrorenheit bezichtigten, sich Mensch zu nennen

Sie beschuldigen sich selbst, sich Mensch zu nennen? Ich würde eher sagen, sie besitzen die Unverfrorenheit …

den minderwertigen Schädel seines Assistenten mühelos zum Bersten brachte.

Juhu! :lol:

Cool! Gelungene Wendung im letzten Drittel hin zum Extrem-Gesplatter. Hat mir echt gut gefallen. Eine Intellektuellen-Persiflage, wie man sie so mal in der Redaktion der Zeit auslegen sollte.

Grüße
JC

 

Hallo Proof,

unentbehrlich
:Pfeif:

Hast du Darkman gesehen?
Ne, sagt mir jetzt nichts. Oder war das der, zu dem ich das Drehbuch geschrieben habe? ... hm ...

Ich würde eher sagen, sie besitzen die Unverfrorenheit …
Jau, klingt besser und wurde geändert.

Cool! Gelungene Wendung im letzten Drittel hin zum Extrem-Gesplatter. Hat mir echt gut gefallen.
Hehe... vielen Dank!

Ebenso fürs Lesen und die Rückmeldung. Hat mich gefreut.

Gruß! Salem

 

Hi Salem
Ich fürchte, es gibt Geschichten, die auch nach dem 100 en Mal überarbeiten nicht ziehen wollen.
Und leider hat sich so eine bei dir breit gmeacht
wirst du hoffentlich verschmerzen, angesichts vieler anderer guten Werke.
ICh tu mich schwer zu sagen, warum: Vermutlich die allzu bekannte Schablone des verrückten Wissenschaftlers. D ist nicht viel neues dabei
lg
Bernhard

 

Hi Bernhard,

ja, die gibt es wohl :(
Trotzdem dank ich dir für deinen Kommentar. Obwohl: Ich find sie nach der 100tsten Überarbeitung durchwegs einigermaßen gelungen ;)
Aber Recht hast du: Neu ist die Idee wahrhaftig nicht ...

Gruß! Salem

 

Also ich hab den Verlauf der Kommentare auch noch mitgelesen und wenn Nikolei wirklich noch zusätzlich hinzugefügt wurde, muss ich sagen, dass mir das nicht sonderlich gefällt. Gerade noch Nikolei, klingt ja fast wie Igor;)
Trotzdem ganz nett die Story, könnte eventuell ein bisschen mehr Tempo gebrauchen, weil ichs stellenweise zu langatmig fand. Auch die vielen kleinen Abschnitte haben mich gestört. Einfach mal zwei Absätze zusammen machen, das wärs doch:D
Alles in allem hab ich die Kg dennoch nicht soo genossen, da hab ich schon besseres von dir gelesen (O Tannenbaum;) ). Das Ende dagegen find ich richtig gut. Schon fast grotesk.
Das wars erst mal
lg PiiTii

 

Hi Piitii.

Gerade noch Nikolei, klingt ja fast wie Igor
Hehe ... war beabsichtigt ;)

Die Absätze sollen eigentlich der Lesbarkeit dienen. Ich guck nochmal.
Bezüglich des Tempos weiß ich im Moment noch nix. Ich denke, ich muss die Geschichte mal wieder ein klein weinig sacken lassen; hab sie mittlerweile so oft überarbeitet ... puh...

Das Ende dagegen find ich richtig gut. Schon fast grotesk.
Das freut mich doch. Vielen Dank.

Auch danke fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß! Salem

 

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