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Vom Verlieren und Gewinnen

Beitritt
14.10.2006
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Vom Verlieren und Gewinnen

Ich weiß nicht, wie ich da hineingekommen bin, aber eines schönen Nachmittages merkte ich gerade so beim Spazieren gehen, dass ich in einer riesigen Seifenblase steckte.
Ich ging auf dem Fußgängerweg der Baumallee entlang und die Leute schauten mich staunend an:
"Boah, die ist ja schön" ; "Oh, passen sie gut auf. Was sie da haben ist ganz wertvoll"
Aber ich lächelte stets nur zurück, meistens auf eine eher herablassende Art.
Und immer wenn ich an eine Gefahrenquelle für meine Seifenblase kam, so schien es, war jemand da, der mich warnte:
"Achtung, treten sie nicht zu nahe an den Dornenstrauch heran!" ; "So passen sie doch auf, sonst zerplatzt ihre Seifenblase an meinem Messer, das ich den ganzen Tag offen mit mir herumtrage!"
Und auch bei solchen Gelegenheiten lächelte ich nur, wenn auch schon etwas müder, zurück.

Aber irgendwann kam dann der Punkt, wo mir das alles zu viel wurde. Vielleicht ja zu dem Zeitpunkt, als ein kleines Mädchen mit einem Luftballon in der Hand erst mich und dann ihre Mutter mit großen Augen anschaute und zu ihr sagte: "Mama, ich will auch so `ne Seifenblase haben!"
"Was? spinnst du? Sowas kommt uns nicht ins Haus. Das ruiniert doch die ganze Tapete!"
Das empörte mich ganz schön. Ich fing an, die Mutter zur Rede zu stellen, was denn das zu bedeuten habe. Doch sie ignorierte mich.
Erstaunt und noch empörter als zuvor wandte ich mich an das Mädchen und wollte ihr gut zureden, aber sie ging einfach an mir vorbei.
Eher schon verdutzt blickte ich, vielleicht zufällig, auf die Seifenwand und ein Verdacht kam in mir langsam zum Vorschein. Vielleicht konnten die Leute da draußen mich gar nicht hören.

Schon deutlich geknickter ging ich nach Hause und wollte erst mal meine Ruhe haben. Vielleicht erstmal eine Nacht darüber schlafen.
Zuerst war es etwas ungewohnt, auf einer Seifenblasenwand zu schlafen, so nass und auch etwas hell, aber der Mensch gewöhnt sich an alles.
Der nächste Tag sollte mich ablenken. Ich wollte meine Freundin treffen. Und wenn man dann so in bestimmte Sachen vertieft ist, dann vergisst man schon mal, was einen umgibt. Auch wenn es eine Seifenblase ist.
Also ging ich daran, mir ein Frühstück zu bereiten. Aber das stellte sich als unglaublich schwierig heraus, besonders weil mir mein Frühstücksei ständig entglitt. Auch als ich dann begann zu essen, schmeckte alles irgendwie nach Seife.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon leicht verärgert.
Jedoch das Maß der Dinge war erreicht, als ich meine Freundin traf.
"Oh, die ist ja schön" empfing sie mich gleich an meiner Haustür. Da mir der tägliche Begrüßungskuss fehlte, versuchte ich ihn nachzuholen. Doch sie hatte das gar nicht bemerkt und fing gleich an, zu reden:
"Woher hast du die denn?"
Ich fing an, zu erzählen, dass ich gar nicht so recht wusste, wo...
Da unterbrach sie mich mitten im Satz:
"Ich glaube es wäre besser, wenn ich jetzt gehen würde, denn du brauchst unbedingt erst mal Zeit, um deine neue Umgebung kennen zu lernen. Ach ja, mach dir keine Sorgen, ich bin auch überhaupt nicht böse. Ich freu´ mich für dich!"
"Aber..." entgegnete ich und dachte an all die schönen Sachen, die wir beide gemeinsam hätten tun können.
Und wieder wurde ich untergebuttert, indem sie sagte:
"Sex können wir später noch haben. Sowas ist ganz selten. Das müssen wir schützen."
Und diesmal brauchte sie mich gar nicht zu unterbrechen, denn bevor ich irgendwas sagen konnte war die Tür schon wieder zu.
"Das war`s" dachte ich mir, "die Seifenblase muss weg!"
Mein Entschluss stand fest. Ich ging heraus und stürzte mich in den nächsten Dornenbusch.
Nichts passierte.
Das war ja komisch gewesen.
Also ging ich wieder zurück in mein Haus, holte mir das schärfste Messer, das wir hatten und stieß es in die Blase.
Die Blase hielt stand.
Nach etlichen Versuchen war ich so verzweifelt, dass ich auf ein Hochhaus kletterte und hinuntersprang.
Nicht weil ich Selbstmord begehen wollte, sondern weil ich diese Seifenblase loswerden wollte.
Dass mir dabei was passieren konnte, daran hatte ich gar nicht gedacht.

Nun, unten angekommen merkte ich, dass ein solcher Gedanke auch überflüssig gewesen wäre, da weder an mir, noch an meiner Blase ein Kratzer zu fnden war.

Frustriert und geängstigt schob ich mich durch die nächsten Wochen. Ich verlor meine Freundin. Meine sozialen Kontakte waren beschränkt auf Leute, die mir auf der Straße sagten, wie schön meine Seifenblase war und ich wollte nur noch sterben.

Aber irgendwann kam die Wende. Ich setzte mich im Park neben einen Mann und wollte ihn neidisch machen. Neidisch auf meine, so viele Qualen bereitende, Seifenblase.
Doch als ich mich setzte, sah er nicht mal von seiner Zeitung auf. "He" sagte ich und im nächsten Moment hielt ich inne und nickte, mich erinnernd. "Mich kann ja sowieso niemand hören"
schrie ich in meine Seifenblase hinein.
"Schreien sie mal hier nicht so `rum. Ich will meine Ruhe haben"
entgegnete er.
"Ich schreie soviel ich will. Das habe ich in den letzten Wochen gelernt. Ich kann machen was ich will. Das interessiert sowieso niemanden"
Ich war soweit. Jetzt konnte ich meine Spezialvorstellung aufführen. Ich zog eine Pistole aus meiner Jackentasche und zielte zuerst auf den Mann und dann auf mein Bein.
Sein entsetzter, Schutz suchender Blick wich nun einem, der zu verstehen versuchte.
Peng.
Mein Bein blutete. Ich schaute verdutzt nach unten.
"Mein Bein blutet, wie geht denn das?"
Mein Bein knickte weg und ich stürzte nach unten.
"Soll ich einen Arzt holen?" fragte der Mann leicht benommen und wie unter Schock.
Und genau da wurde mir bewusst, dass ich meine Seifenblase verloren hatte.
Langsam zog der Schmerz ein.
Mir wurde flau und ich merkte dass ich das Bewusstsein verlor.
Und dann, kurz bevor ich in Ohnmacht fiel, schaute ich mich um.
Alles in meiner Umgebung war trocken. Nirgendwo hätte die Seifenblase zerplatzen können ohne Spuren zu hinterlassen. Ich fand keine.
Und kurz bevor ich meine letzte Schlussfolgerung aus dem allen ziehen wollte, wurde alles um mich herum vollkommen schwarz.

 

Tagchen Ignorant,

ein wirklich gelungener Nick :thumbsup:

Die Geschichte hat einen vorzüglichen Plot, der Grundgedanke gefällt mir in seiner Surealität ausgezeichnet, zumal die Seifenblase an sich ja auch ein starkes Bild und Symbol darstellt.
Ferner gefällt mir, daß Du eben auf diese Symbolik nur teilweise abzielst, ich mag wirre Gedanken, die in Konsequenz zuende gewirrt werden, Erklärungen gibts bei google oder sonstwo, Literatur muss nicht immer alles erklären.

Dennoch finde ich, daß Deine Geschichte in der Ausführung schwächelt, Beispiele folgen unten. Die starke Idee setzt Du sprachlich und stilistisch nicht konsequent genug um, was ich _wirklich_ schade finde, die Seifenblase als Symbol und ihre Auswirkungen auf Prot, Umwelt und Innenwelt, könntest Du exakter herausarbeiten, mehr ausleuchten, dann würde ich auch für die Geschichte begeistert den Daumen heben.

Und ein herzliches Willkommen auf kurzgeschichten.de, viel Spaß beim lesen und lernen und schreiben :)

Ich weiß nicht, wie ich da hineingekommen bin, aber eines schönen Tages merkte ich, als ich einen schönen Nachmittagsspaziergang machen wollte, dass ich in einer riesigen Seifenblase steckte.
Das ist der Part, der mir beim Lesegenuss quer ging, zum einen ist die Wortwiederholung unschön, und der Einschub geht zu Lasten der Stimmung, vielleicht stellst Du ihn um, oder teilst ihn auf zwei Sätze auf ?
Der Eingangssatz ist entscheidend für die Geschichte, der muss sitzen. Dieser hier ist eigentlich gut gelungen, nur halt durch die umständliche Syntax verliert er.

"So passen sie doch auf, sonst zerplatzt ihre Seifenblase an meinem Messer, das ich den ganzen Tag offen mit mir herumtrage!"
Starkes Bild !

Aber irgendwann kam dann der Punkt,
So, damit hast Du mich endgültig verwirrt. Noch nicht mit diesem Halbsatz, aber mit den folgenden Beschreibungen, die deutlich machen, daß der Prot scheints nur einen Tag, einen Nachmittag wie der Einleitungssatz verdeutlicht, in der Blase ist :
Zuerst war es etwas ungewohnt, auf einer Seifenblasenwand zu schlafen, so nass und auch etwas hell, aber der Mensch gewöhnt sich an alles.
Das ging und geht mir zu schnell, kaum in der Blase, schon wieder genug davon ? Warum trägt er die nicht eine Weile mit sich herum (so wie es der erste Halbsatz andeutet) ?

Das hatte mich ganz schön empört. Ich fing an, die Mutter zur Rede zu stellen, was denn das zu bedeuten hätte. Doch sie ignorierte mich.
Tempusfehler, bleib besser in einfacher Vergangenheit : "das empörte mich ganz schön" und "was denn das zu bedeuten habe"

Das hatte mich ganz schön empört.
Erstaunt und noch empörter als zuvor wandte ich mich an das Mädchen und wollte ihr gut zureden, aber sie ging einfach an mir vorbei.
Wortdoppelung

"Moment mal" dachte ich mir, "könnte es sein, dass die Leute mich durch die Seifenwand nicht hören können?"
Wieso ruft sich der Prot selber zu Räson ? Reicht nicht einfach ein sachlicher Blick in dessen Innenwelt, ggf. indirekt formuliert, um die wörtliche Rede (wenn es Gedanken sein sollten, musst Du - da Du wörtliche Rede ebenso markierst - sie eh anders kenntlich machen, einfache Anführungszeichen, kursiv o.ä.) zu vermeiden ? "Mir kam es immer mehr vor vor, als ob die Leute mich durch die Seifenwand nicht hören könnten"

Schon deutlich geknickter ging ich nach Hause und wollte erst mal meine Ruhe haben. Vielleicht erstmal eine Nacht darüber schlafen.
Ich bevorzuge es zusammengeschrieben, doch gleich beide Versionen in einem Satz probieren ?

Der nächste Tag sollte mich ablenken. Ich wollte meine Freundin treffen. Und wenn man dann so in bestimmte Sachen vertieft ist, dann vergisst man schon mal, was einen umgibt.
Logikfehler: entweder soll der Tag ihn ablenken, oder er ist vertieft in eine Sache, doch beides gleichzeitig... Zudem liest es sich eleganter, wenn Du die ersten beiden Sätze mit einem Komma statt Punkt verknüpfst.

Auch als ich dann begann, zu essen schmeckte alles irgendwie nach Seife.
das Komma nach "zu essen", und nicht nach "dann begann"

Jedoch das Maß der Dinge füllte sich, als ich meine Freundin traf.
ein Faß kann sich füllen und überlaufen, daß Maß der Dinge ist kein Krug von der Wiesn, sondern eine definierte Anzahl Einheiten, das Maß kann also erreicht werden.

Da mir der tägliche Begrüßungskuss fehlte, versuchte ich ihn nachzuholen. Doch sie hatte das gar nicht bemerkt und fing gleich an, zu reden:
Da ihm der Kuss fehlt (Passiv), versucht er ihn nachzuholen (Aktiv).

Ich fing an, zu erzählen, dass ich gar nicht so recht wusste, wo...
Da unterbrach sie mich mitten im Satz:
Ich würde das "Da unterbrach sie" durch "Sie unterbrach mich" ersetzen.

Und wieder wurde ich untergebuttert, indem sie sagte:
würde ich komplett streichen, daß er untergebuttert wird, folgt ja im folgenden Satz.

Ich würde die Geschichte übrigens nach dem Satz

Und genau da wurde mir bewusst, dass ich meine Seifenblase verloren hatte.
, spätestens aber nach
Langsam zog der Schmerz ein.
enden lassen, beides starke Enden.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo, C. Seltsem,
Vielen Dank für deine Begrüßung und einen noch viel größeren Dank an deine Kritik. Ich habe sie als unglaublich konstruktiv empfunden.

Zunächst: Mit dem ersten Satz hattest du vollkommen recht. Ich weiß nicht, ob er jetzt besser ist, aber ich habe versucht, ihn zu verändern.

Das ging und geht mir zu schnell, kaum in der Blase, schon wieder genug davon ? Warum trägt er die nicht eine Weile mit sich herum (so wie es der erste Halbsatz andeutet) ?

Oh, essentiell für die Geschichte:
So richtig gefallen hat ihm die Seifenblase von Anfang an schon nicht. (Er wollte einfach ´n ruhigen schieben und irgendwo spazieren gehen). Er tut vielleicht bewusst überlegen, aber damit überspielt er sein eigentliches Unbehagen.

Das hatte mich ganz schön empört. Ich fing an, die Mutter zur Rede zu stellen, was denn das zu bedeuten hätte. Doch sie ignorierte mich.

Danke, schon geändert.

Zitat:
Das hatte mich ganz schön empört.

Zitat:
Erstaunt und noch empörter als zuvor wandte ich mich an das Mädchen und wollte ihr gut zureden, aber sie ging einfach an mir vorbei.

Wortdoppelung

Die muss da rein, tut mir leid, kann ich nicht erklären.

Zitat:
"Moment mal" dachte ich mir, "könnte es sein, dass die Leute mich durch die Seifenwand nicht hören können?"

Wieso ruft sich der Prot selber zu Räson ? Reicht nicht einfach ein sachlicher Blick in dessen Innenwelt, ggf. indirekt formuliert, um die wörtliche Rede (wenn es Gedanken sein sollten, musst Du - da Du wörtliche Rede ebenso markierst - sie eh anders kenntlich machen, einfache Anführungszeichen, kursiv o.ä.) zu vermeiden ? "Mir kam es immer mehr vor vor, als ob die Leute mich durch die Seifenwand nicht hören könnten"


Oh, ja, das hört sich tatsächlich unschön an. Aber wieder weiß ich nicht wirklich ob ich es tatsächlich geschafft habe, es zu verbessern.

Zitat:
Schon deutlich geknickter ging ich nach Hause und wollte erst mal meine Ruhe haben. Vielleicht erstmal eine Nacht darüber schlafen.

Ich bevorzuge es zusammengeschrieben, doch gleich beide Versionen in einem Satz probieren ?


Ich will jetzt nicht behaupten, dass das Absicht war, aber wenns nu schon einmal so drin steht...

Zitat:
Der nächste Tag sollte mich ablenken. Ich wollte meine Freundin treffen. Und wenn man dann so in bestimmte Sachen vertieft ist, dann vergisst man schon mal, was einen umgibt.

Logikfehler: entweder soll der Tag ihn ablenken, oder er ist vertieft in eine Sache, doch beides gleichzeitig... Zudem liest es sich eleganter, wenn Du die ersten beiden Sätze mit einem Komma statt Punkt verknüpfst.


Ich hab versucht die beiden Sätze zu verknüpfen. Aber ich weiß nicht so recht.
Mit dem Ablenken: Naja, der Tag sollte ihn ablenken, vielleicht kleiner Einstieg und dann sollte die Freundin ihn vergessen lassen, eine Stufe mehr praktisch. Also das muss schon so sein.

Zitat:
Auch als ich dann begann, zu essen schmeckte alles irgendwie nach Seife.

das Komma nach "zu essen", und nicht nach "dann begann"


Alles klar. Danke!

ein Faß kann sich füllen und überlaufen, daß Maß der Dinge ist kein Krug von der Wiesn, sondern eine definierte Anzahl Einheiten, das Maß kann also erreicht werden.

Hoppla!

Da ihm der Kuss fehlt (Passiv), versucht er ihn nachzuholen (Aktiv).

Jo. Geht das nicht?

Zitat:
Ich fing an, zu erzählen, dass ich gar nicht so recht wusste, wo...
Da unterbrach sie mich mitten im Satz:

Ich würde das "Da unterbrach sie" durch "Sie unterbrach mich" ersetzen.


Find ich jetzt nicht so essentiell.

Zitat:
Und wieder wurde ich untergebuttert, indem sie sagte:

würde ich komplett streichen, daß er untergebuttert wird, folgt ja im folgenden Satz.


Könnte ich machen. Würde aber die Klimax zerstören. Also nicht, dass du denkst ich habe bewusst sprachliche Mittel da eingeflochten, aber diese Steigerung der Unterbrechung is schon ganz okay so.

Ich würde die Geschichte übrigens nach dem Satz

Zitat:
Und genau da wurde mir bewusst, dass ich meine Seifenblase verloren hatte.

, spätestens aber nach

Zitat:
Langsam zog der Schmerz ein.

enden lassen, beides starke Enden.


Oh nee. Das geht nicht. Es ist ja eben NICHT die letzte Konsequenz, dass er sie verloren hat. Das stimmt ja eben nicht. Die Auflösung, die man vielleicht erwartet hätte ist FALSCH. Ganz wichtig für die Geschichte.

Aber trotzdem vielen Dank für die EInfälle

Grüße zurück. Literaturignorant

 

Hej Literaturignorant,

eine sehr nette Geschichte (das soll jetzt nicht gönnerhaft klingen), hat Spaß gemacht, die zu lesen. Besonders gefällt mir, dass die Handlung so leise und unaufdringlich witzig ist.

Das Ende finde ich etwas schwer zu verdauen, ich hatte erwartet, dass die Seifenblase nun an dem anderen Mann hängt, aber nix. Dadurch bleibt man (ich) so an diesem blutenden Bein hängen und das passt dann nicht zu der glatten Selbstverständlichkeit, mit der die Seifenblase, die ja irgendwie auch eine Hauptperson ist, durch die Geschichte schwebt.

Ach ja, und ich finde den Übergang von

Zitat:
"ich wollte nur noch sterben. - Aber irgendwann kam die Wende."

n bißchen unvermittelt. Aber sonst toll.

Grüße
Ane

 

Hallo Ane

eine sehr nette Geschichte (das soll jetzt nicht gönnerhaft klingen), hat Spaß gemacht, die zu lesen. Besonders gefällt mir, dass die Handlung so leise und unaufdringlich witzig ist.

Danke, mir ist es immer wichtig, dass die Leute mir sagen, dass es ihnen Spaß gemacht hat (oder natürlich auch, wenn es nicht Spaß gemacht hätte). Geht nur leider öfters unter.

Das Ende finde ich etwas schwer zu verdauen,

Na dann ist es mir ja gelungen. Genau das wollte ich.

das passt dann nicht zu der glatten Selbstverständlichkeit, mit der die Seifenblase, die ja irgendwie auch eine Hauptperson ist, durch die Geschichte schwebt.

Das ist schön formuliert. Gefällt mir. Und ja, so soll es sein.

Ach ja, und ich finde den Übergang von

Zitat:
"ich wollte nur noch sterben. - Aber irgendwann kam die Wende."

n bißchen unvermittelt.


Stimmt! Wenn ich Zeit finde gucke ich mir das noch mal genauer an. Das hört sich echt n bisschen merkwürdig an.

Aber sonst toll.

Danke schön! Ne auch so für den ganzen Kommentar. Sowas vermisse ich bei vielen anderen Kritiken von anderen Kurzgeschichten von mir.

Viele grüße
Literaturignorant

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Literaturignorant!

Mir hat Deine Geschichte auch sehr gut gefallen! :)

Beim ersten Lesen vor ein paar Tagen sah ich in der Seifenblase zuerst Äußerlichkeiten, für die der Protagonist bewundert wird, aber sein Inneres niemanden interessiert - wobei mir der Schluß nicht gefallen hat. Dann hab ich sie noch einmal gelesen, versuchte es mit dem äußeren Ich, das ja bekanntlich nicht immer mit dem inneren übereinstimmt - auch da hat mir der Schluß nicht gefallen und ich hätte beim einziehenden Schmerz geendet.

Jetzt hab ich sie noch einmal gelesen, bin einen kleinen Schritt weitergegangen und lese die Seifenblase als sowas wie eine Karriere - womit es ja nicht so viel vom äußeren Ich entfernt liegt. Möglicherweise aufgrund einer besonderen Begabung. Dabei könnte das offene Messer, mit dem der eine ständig herumläuft, zum Beispiel ein Konkurrent sein oder jemand, der ihm seinen Posten neidet. Die Karriere ist ihm zugeflogen, wie die Seifenblase plötzlich da war, ihn hinaufträgt, und alle samt der Freundin haben ihn möglicherweise gedrängt, zumindest aber gut zugeredet und gern auf seine Anwesenheit verzichtet, damit er seiner Karriere nachgehen, eine Traumwelt leben, am Leben vorbeigehen kann. Sie beschützen ihn vor allem, was ihn aufhalten oder seiner Karriere schaden könnte, ohne den Menschen selbst zu sehen.
Die Wende sehe ich als Pensionierung, die Seifenblase ist weg und er hat möglicherweise jetzt Probleme, sich mit "normalen" Menschen zu unterhalten (das Schreien). Da kommt er drauf, daß er auch verletzlich ist, daß er ein Mensch ist, wie jeder andere - aber als er da draufkommt, ist es schon zu spät, um sein Leben zu leben. - So paßt auch der Schluß. :)

Für Details hab ich jetzt keine Zeit, vielleicht komm ich aber noch mal (das gehört übrigens, genauso wie "erst mal" immer auseinander, weil "mal" ein abgekürztes "einmal" ist und man "noch einmal" oder "erst einmal" eben auseinander schreibt ;)) zurück und hole das nach.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Boah! Ich muss sagen: Die ersten zwei Interpretaionsmöglichkeiten finde ich nicht schlecht. Aber die letzte reißt mich irgendwie vom Hocker. Typisches Beispiel für: Da war mal wieder der Leser schlauer als der Autor.
Ich sachs mal so: Ich finde die Meinung des Autors für den Text genau so wichtig, wie die von jedem anderen auch. (Zumindest dieser jemand hat den Text gelesen). Aber deine Interpretation ist ja viel besser als meine. Vor allem: Das passt ja alles vollkommen genau.

Vielen Dank für den Kommentar. Jetzt sehe ich erst das Potanzial meienr eigenen Geschichte.

Die Karriere ist ihm zugeflogen, wie die Seifenblase plötzlich da war, ihn hinaufträgt, und alle samt der Freundin haben ihn möglicherweise gedrängt, zumindest aber gut zugeredet und gern auf seine Anwesenheit verzichtet, damit er seiner Karriere nachgehen, eine Traumwelt leben, am Leben vorbeigehen kann.

Das ist einfach nur genial!

Liebe Grüße zurück. Der Literaturignorant

 

Also ich bin mir nicht sicher, was ich zu der Geschichte sagen soll.

Ich hab sie mir erst ohne weitere Gedanken durchgelesen und hab paar Ideen zu der Intention gehabt. Dann las ich die Kommentare und auch das mit der Karriere.
Jetzt gerade (2 Tage später) habe ich sie nochmal gelesen, allerdings musste ich dauernd an die Karriere denken. Mit der Intention ist die Geschichte auch richtig gut, alle Metaphora und das Drängen der Freundin usw. ist richtig gut umschrieben, aber irgendwie fehlt mir das das gewisse Fünkchen.
Mit einer anderen Intention könnte die Geschichte vielleicht noch besser sein, also mein fehlendes Etwas ergänzen. Aber im Moment kann ich nur an die Karriere denken, muss ich noch mal in einer Woche oder so lesen.

Aber ansonsten flüssig, gut verständlich und gut geschrieben.

 

Hallo Nachtregen!

Erstmal ein großes :lol:

Aber im Moment kann ich nur an die Karriere denken

Ja, das ist richtig.

aber irgendwie fehlt mir das das gewisse Fünkchen.

Ja, ich glaube irgendwie zu verstehen. Eigentlich sollte dieses Fünkchen kommen, wenn man versteht, was das Ende wirklich bedeuten soll, die letzte Schlussfolgerung sozusagen, aber ich glaube, ich habe mich etwas zu unklar ausgedrückt und das Ende geht n bisschen unter. Soll es aber nicht!

Aber ansonsten flüssig, gut verständlich und gut geschrieben.

Schön, wenigstens das :)

Danke schön für die Mühe und auch für das Vorhaben, das nochmal zu lesen.

N Grüßchen, das Ignoräntchen

 

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