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Von Affen und Truthähnen
Es sind genau diese Tage, an denen ich mich frage, ob ich Freunde habe. Richtige Freunde.
Menschen, die mich in meinem Leben begleiten und mich lieben können.
Und es sind genau diese Tage, an denen ich mir diese Frage mit einem klaren Nein beantworten kann. Vielleicht der einzig klare Gedanke, den ich im Moment habe.
Ich liege naßgeschwitzt im Bett. Mein Kopfkissen ist ein feuchter Daunenklumpen, meine Bettdecke liegt auf mir, als wäre sie vorher durch die Badewanne gezogen worden. Ich bin zugedeckt, weil mich friert, aber ich schwitze, als hätte ich drei Vorgärten bei dreißig Grad im Schatten mit einer Fingernagelschere zurechtgeschnitten. Jeder meine Schweißporen pumpt mich leer. Wenn ich nicht bald was trinke werde ich ohnmächtig. Und wenn ich einen Schluck trinke, dann kotze ich mich tot.
Jeder meiner Knochen schmerzt, als wäre er gebrochen. Meine Muskeln schmerzen als würden sie versuchen jeden dieser gebrochenen Knochen in seine ursprüngliche Position zurückzudrücken. Ich kann nicht aufstehen, nicht mit diesen Schmerzen.
Ich habe ins Bett gekotzt, aber nicht ganz. Während mein Magen seinen Inhalt aus mir rauspresste, konnte ich meinen Kopf gerade noch so weit drehen, daß der Schwall nicht komplett auf der Matratze gelandet ist. Schätzungsweise dreißig zu siebzig Prozent. Ich könnte stolz auf mich sein, hätte nicht im selben Moment mein Arschloch versagt.
Den Kopf und den Arsch gleichzeitig aus dem Bett hängen lassen wäre die Lösung gewesen.
So liege ich also da. Gerädert. Kiloweise Schweiß. Dreißig Prozent Kotze und hundert Prozent Scheiße im Bett. Und keine Freunde. Außer einem.
Der Freund, der mich aus dieser Lage befreien kann. Der zu mir steht, wenn ich es nicht tue.
Der Freund, der immer da ist, wenn ich ihn brauche, der es mich auf seine Art spüren läßt, wenn ich ihn verlassen will.
Der Freund, der mich mit seinen sanften Händen trägt.
Der Freund, der mir Leiden schafft und den ich liebe.
Aber was versteht ihr denn schon von Liebe!