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Von der Gerechtigkeit

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31.10.2005
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Von der Gerechtigkeit

Dies ist die Geschichte zweier Männer, welche unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Der erste Mann war ein Blinder. Aus Mitleid hatte man ihm die Schafe anvertraut. Jeden Morgen tastete er sich mit seinem Stock zur Herde und blieb dort, bis die Dorfkirche zu Abend schlug. Den Hund, der die Tiere tatsächlich bewachte, bemerkte er nie. Doch der Alte war glücklich darüber, eine Aufgabe zu erfüllen.
Eines Tages zog der Mensch, dem die Schafe gehörten, weg und seine Tiere mit ihm. Die Dorfbewohner brachten es nicht übers Herz, dem Blinden davon zu erzählen, und so stand er denn tagein und tagaus allein vor dem Dorf auf der Wiese und bewachte das Gras und den Wind.
Irgendwann schließlich, ohne dass man im Dorf gewusst hätte, wer es gewesen war und ob aus Bösartigkeit oder unbeholfenem Mitgefühl, hatte jemand dort, wo die Herde früher zu weiden pflegte, einige Pappschilder aufgestellt, auf die mit hartem Bleistift Schafe gemalt worden waren. Sogar an einen bleiernen Schäferhund hatte derjenige gedacht. Doch konnte man von weitem nichts weiter erkennen als dass dort mehrere Stücken Pappe auf der Wiese standen und ein Blinder daneben. Der Blinde aber hieß von diesem Tag an für alle im Dorf nur noch der „Bleischäfer“. Ein ganz Lustiger hing ihm sogar ein Pappschild um, auf dem sein neuer Name stand, wobei das viele von uns wiederum geschmacklos fanden.
Zu der Zeit, da unser Blinder seine Bleischäfchen hütete, ging in der Gegend das Gerücht um vom zweiten Mann, dessen Geschichte dies ist. Es hieß, dieser würde des Nachts in Ställe brechen und an den Tieren seine Triebe vollziehen. Eine grässliche Sache, darin war man sich einig, und in allen umliegenden Dörfern wurden Warntafeln aufgestellt, welche vielmehr noch an Steckbriefe gemahnten; man hatte sich zu einem „tot oder lebendig“ hinreißen lassen; der berüchtigte „Beischläfer“ wurde auf Belohnung gesucht.
Der Blinde bekam von all der Aufregung nichts mit. Seinen Schäfchen drohte keine Gefahr, und so stand er da mit seinem Schild, und nichts Böses schwante ihm. Eines Tages jedoch verirrte sich ein Kopfgeldjäger auf seine Wiese, missdeutete den Schriftzug auf dem Schild des Blinden als „Beischläfer“ und erschoss ihn. Warum der Verbrecher den Namen, den seine Häscher ihm gegeben hatten, sich auf ein Schild hätte schreiben und umhängen sollen, wusste der untröstliche bounty hunter, als man ihn später danach fragte, nicht zu sagen. Der tatsächliche Beischläfer wurde nie gefasst. Um unseren Blinden trauerte kaum einer wirklich, er hatte zum Ende hin allen nur noch Leid getan, und seine Bleischafe waren längst vom Regen hinweggerafft. Uns aber lehrte diese Geschichte einmal mehr, dass immer wieder das Böse in der Welt siegt, wohingegen die Unschuldigen grundlos in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

Hi ybbghirgrhgrbzgefbvsavbs (oder so),

Ein ganz Lustiger hing ihm sogar ein Pappschild um, auf dem sein neuer Name stand, wobei das viele von uns wiederum geschmacklos fanden.
Hier weichst Du von der gewählten, märchenhaften Erzählform ab ("Ein ganz Lustiger"), außerdem bekennt sich der Erzähler als einer Gruppe zugehörig ("uns"), was vorher nicht einmal angedeutet wurde. Die Funktion dieses Satzes ist mir nicht klar, abgesehen davon, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Schäfer das Schild nicht bemerkt hat (selbst wenn er nicht mitbekommt, dass die Schafe auffällig still sind). Diese "uns" Identifikation behältst Du dann bei, sie sollte aber schon zu Beginn der Geschichte klarwerden.
Uns aber lehrte diese Geschichte einmal mehr, dass immer wieder das Böse in der Welt siegt, wohingegen die Unschuldigen grundlos in Mitleidenschaft gezogen werden.
Lahm. Abgesehen davon, dass die Parabel weit mehr als nur diese platte Moral hergibt, ist es ungut, sein Publikum für so blöd zu halten, dass es das nicht aus der Geschichte erkennt. ;)

Insgesamt eine ziemlich gute Grundidee, aber etwas lieblos umgesetzt. Du erzählst die Geschichte eher wie eine Anekdote und wechselst mittendrin den Stil (siehe oben). Mit etwas mehr Disziplin und ein bisschen Feinschliff (wer z.B. erzählt die Geschichte & warum) könnte etwas Gutes daraus werden, so ist sie irgendwie unfertig.

Grüße,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi ybrvyntrn,

auch Parabeln müssen wenigstens auf einem plausiblen Hintergrund gedeihen und können sich nicht einfach über realistische Gegebenheiten hinwegsetzen. Diese Geschichte stimmt hinten und vorne nicht. Sie ist einfach um das unoriginelle Wortspiel Bleischäfer - Beischläfer herum konstruiert worden, ohne dabei nachzudenken.

Der erste Mann war ein Blinder.
stilistisch würde ich hier das Adjektiv vorschlagen: Der erste Mann war blind.
Den Hund, der die Tiere tatsächlich bewachte, bemerkte er nie.
Das ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil dieser Hund vielleicht auch sein Blindenhund gewesen sein könnte. Auf alle Fälle wird er aber einen solchen gehabt haben und der hätte auch mit dem Hund für die Schafe kommuniziert.
und so stand er denn tagein und tagaus allein vor dem Dorf auf der Wiese und bewachte das Gras und den Wind.
auch Schafe kommunizieren miteinander, sind nicht stumm. Wenn ich dann noch davon ausgehe, dass bei Blinden die andren Sinne zum Ausgleich geschärft sind, dann ist, was du hier schreibst, fast unmöglich. Hast du schon mal eine Schafherde gesehen? Stelle dich mal mit geschlossen Augen zwischen eine. Zehn Minuten sollten reichen.
Ein ganz Lustiger hing ihm sogar ein Pappschild um
hängte, und daraufhin hing es um des Schäfers Hals.

Sorry, das ist genau der Rotz, der mich hier aufregt. In 5 Minuten hingeklatschte Texte, die einfach zum Fraß vorgeworfen werden, während andere sich (auch bei den Kommentaren zu deinen Texten) Mühe geben.
Dazu noch von jemandem, der bei 14 Beiträgen 11 Geschichten veröffentlicht hat, es also nicht einmal für nötig hält, wenigstens auf die Anmerkungen zu antworten oder zu reagieren.
Sicher, es ist deine Sache, wie du das Forum für dich nutzt ...

 

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