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Von Zwiebeln muss ich heulen

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29.10.2008
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Von Zwiebeln muss ich heulen

Es war 5:30, als der Wecker klingelte. Herr Zwiebel öffnete die Augen. Er rührte sich nicht und machte auch keinerlei Anstalten aufzustehen. Sein Blick wanderte über die graue Raufasertapete seines kleinen Schlafzimmers. Es war dunkel, die schweren Vorhänge ließen nur wenig Tageslicht hinein. Die Möbel sahen ordentlich und unbenutzt aus, was dem Raum eine sterile Atmosphäre verlieh. Abgesehen von ein paar Büchern im Regal über dem Schreibtisch und einem Kaktus auf dem Fensterbrett gab es kaum persönliche Gegenstände. Über einem Stuhl neben dem Bett hing fein säuberlich gefaltet Herr Zwiebels Kleidung.
Sein Blick blieb an einem schwarzen Fleck an der Wand hängen, der ihm noch nie aufgefallen war. Er fragte sich nach seinem Ursprung und musterte ihn als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt. Er stellte sich vor, jemand sei während er schlief in sein Schlafzimmer geschlichen und hätte mit Farbe und Pinsel diesen Fleck hinterlassen. Vielleicht wollte der Unbekannte Kontakt mit ihm aufnehmen und der Fleck war in Wirklichkeit eine geheime Botschaft. Bei diesem Gedanken musste Herr Zwiebel lächeln. Das empörte Klingeln des Weckers riss ihn aus seinen Tagträumen. Er seufzte und richtete sich auf.
Dann stemmte er sich hoch, schaltete den Wecker aus und ging zum Fenster, um die Vorhänge beiseite zu schieben. Er verschwendete keine Zeit mit einem Blick aus dem Fenster, er wusste, es gab dort nichts zu sehen. Er duschte sich lange und heiß. Danach ließ er Wasser ins Waschbecken und fing an sich zu rasieren. Der Mann im Spiegel machte es ihm nach. Er guckte ihm mit seinen traurigen Augen entgegen. Das machte Herr Zwiebel wütend. Er mochte diesen Mann nicht, mit seiner Halbglatze und dem aufgequollenem Gesicht. Er rasierte sich rasch zu Ende und vermied es dabei in den Spiegel zu schauen. Danach schlurfte er zurück ins Schlafzimmer
und zog sich langsam an. Zum Schluß streifte er noch seinen erdnussbraunen Pollunder über und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu kochen. Herr Zwiebel aß morgens nie etwas. Nach der zweiten Tasse schaute er auf die Uhr. In drei Minuten würde er losfahren müssen. Er blieb bis zur letzten Sekunde sitzen, dann kämpfte er sich aus dem Stuhl und Griff nach seiner Tasche, die unter dem Tisch bereit stand. Bevor er die Haustür abschloss, kontrollierte er noch einmal, ob alles an seinem Platz stand. Natürlich tat es das. Her Zwiebel Setzte den Hut auf und drückte die Ruftaste des Fahrstuhls. Der Fahrstuhl kam,
Herr Zwiebel drückte die Taste für das Erdgeschoss und rannte so schnell er konnte die Treppe hinunter. Er wohnte im 6. Stock und war ziemlich aus der Puste als er unten ankam. Der Fahrstuhl war bereits da, er war einfach der schnellere, da war nichts zu machen. Er kontrollierte seinen Briefkasten und fand zwei Briefe darin liegend. Gierig überprüfte er die Absender und ließ enttäuscht die Schultern hängen, als sie sich als Rechnungen herausstellten. Als er das Fach wieder schloss hörte er hinter sich einen Eimer klappern. Er drehte sich um und sah eine Frau in Arbeitskleidung mit einem Mob die den Flur wischte. Er lächelte sie an und streckte die Hand aus: „Sie müssen die neue Reinigungskraft sein. Mein Name ist Zwiebel, sehr erfreut.". „Von Zwiebeln muss ich immer heulen.", sagte sie ungerührt mit einem starkem osteuropäischem Akzent und drehte sich um, ohne seine Hand auch nur eines Blickes zu würdigen. "Merkwürdiger Mensch", dachte Herr Zwiebel achselzuckend.
Später im Bus hatte er die Frau längst wieder vergessen. Die Leute die mit ihm im Bus saßen, auf dem Weg zu Arbeit oder zur Schule, blickten meist in die Leere oder hatten die Augen geschlossen und schienen zu schlafen. Herr Zwiebel liebte es sich die Gesichter anzuschauen und sich vorzustellen wie es bei den dazugehörenden Leuten zu Hause aussah, was sie in ihrer Freizeit machten und ob sie Familie hatten. Dann überlegte er immer wie es wäre in ihre Rollen zu schlüpfen und die Welt aus ihren Perspektiven zu sehen. Als der Bus an der Ecke hielt wo Herr Zwiebel zur Arbeit ging stieg er aus und ging die letzten Meter zu Fuß. Er durchquerte die Eingangshalle des Bürogebäudes und grüßte einen Kollegen, der aber wortlos an ihm vorbeieilte. Vor seinem Büro angelangt öffnete er die Tür und knipste das Licht an und verharrte. Zögernd betrachtete er seinen Schreibtisch der sauber und aufgeräumt einsam in der mitte des Raumes stand. Im kalten Neonlicht strahlten die weißen Wände unnatürlich hell und bildeten einen krassen Kontrast zu dem dunklen Tisch. Ein plötzliches Unbehagen erfüllte Herrn Zwiebel. Kurz entschlossen drehte er sich um, betrat einen der wartendenden Fahrstühle und fuhr in den 36. Stock. Dort angekommen, trat er aus der Kabine und schaute sich um. Er nahm einen Feuerlöscher von der Wand und stellte ihn vor die Lichtschranke der Fahrstuhltür. Dann öffnete er auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs ein Fenster. Herr Zwiebel drückte auf die Erdgeschosstaste und nahm den Feuerlöscher aus der Tür, die sich daraufhin schloss. Er trat auf die Fensterbank und beobachtete von dort die Anzeige über dem Fahrstuhl: 34, 33, 32, 31, 30. Bei 29 drehte er sich um und ließ den Fensterrahmen los. Dieses eine Mal war Herr Zwiebel schneller als der Fahrstuhl.

 

Dogfood schrieb:
Ich hab das in einem durchgeschrieben und noch nicht überarbeitet.
Die Formulierungen sind teilweise noch etwas ungeschickt, aber schreibt trotzdem mal was ihr davon haltet
Nein, ich bin ja kein Hund, ich esse erst, wenn der Braten durch ist.

 

Hey Dogfood!

Mir ist langweilig, deshalb ...

Es war 5:30 als der Wecker klingelte.
KOMMA, darfst setzen, wo du willst.
Die Möbel sahen altmodisch und abgewetzt aus und sorgten für eine sterile Atmosphäre.
Ich verstehe unter "steril" etwas anderes.
Abgesehen von ein paar Büchern im Regal über dem Schreibtisch
Komma nach Regal und "auf" dem Schreibtisch, oder schweben die Bücher von Herr Zwiebel?
Er fragte sich nach dessen Ursprung und musterte ihn als gäbe es nichts interessanteres auf der Welt.
"nach dessen Ursprung" ist einfach keine schöne Sprache, das ist ein Deutsch, das man nicht spricht, sowas liest man in Fachzeitschriften.
Nach "ihn" Komma und Interessanteres.
Er stellte sich vor, jemand sei während er schlief in sein Schlafzimmer geschlichen und hätte mit Farbe und Pinsel diesen Fleck hinterlassen.
Nach "sei" Komma und nach "schlief", ist ja ein Einschub, gell?
Vielleicht wollte der Unbekannte Kontakt mit ihm aufnehmen und der Fleck war in wirklichkeit eine geheime Botschaft.
Eine geheime Botschaft? Fragezeichen? Und die Wirklichkeit wird groß geschrieben.
aus und ging zum Fenster um die Vorhänge beiseite zu schieben.
Vor "um" Komma.
Er verschwendete keine Zeit mit einem Blick aus dem Fenster,
Hört sich komischfalsch an, umformlieren.

Also, okay, so langweilig ist's mir dann doch nicht, deshalb gebührt an dieser Stelle mein Respekt an den Kg'lern, die so etwas tagtäglich machen.
Ich denke mal, dass du, was die RS und ZS angeht, einfach nur geschlampt hast. Du scheinst kein Anfänger zu sein, allerdings spricht das Thema dafür, dass du einer bist. Ich muss aber zugeben, den Selbstmord habe ich wirklich nicht erwartet.
Titel hat mich gelockt, die osteuropäische Putze ist auch ganz lustig, aber mit dem Thema komme ich halt nicht wirklich klar, also so eine Bürogeschichte habe ich auch geschrieben, aber bei dir geht es ja weiter, deine Figur ist ja sowas von kontaktfreudig, da erwarte ich keinen Selbstmörder, auch wenn er immer wieder abgelehnt wird, dann scheint er auch noch ein Verlierer zu sein (s. Szene mit dem Aufzug) und wird "sogar" von der Putze abgelehnt, dann sein Spiegelbild, ja, er lehnt sich sogar selbst ab. Diese ständige Ablehnung, die letztendlich zum Tod führt, müsstest du auch im Stil wiedergeben. Auch die Figur ist mir zu lebensbejahend, wieso bringt er sich dann doch um? Es ist schon klar, weil er eben von der Gesellschaft abgelehnt wird, aber er scheint nicht aufgeben zu wollen. Und es ist eh das Einfachste der Gesellschaft die Schuld zu geben. ;)

Für ein Erstlingswerk nicht schlecht, ich denke, da darf man Interessanteres erwarten?

 

Hallo JoBlack,
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Zeichensetzungsfehler sind berichtigt (da hab ich immer meine Probleme -.- wahrscheinlich denke ich schneller als ich schreiben kann).

Komma nach Regal und "auf" dem Schreibtisch, oder schweben die Bücher von Herr Zwiebel?
Da hatte ich eher an ein Hängeregal gedacht ;)

Er verschwendete keine Zeit mit einem Blick aus dem Fenster,
Für mich klingt daran eigentlich nichts komisch, geht doch gut ins Ohr :)

Ich denke mal, dass du, was die RS und ZS angeht, einfach nur geschlampt hast.
Muss ich wohl oder übel zugeben. Allerdings habe ich zu meiner Verteidigung vorzubringen, dass ich kein Word habe und somit auch kein Rechtschreibprogramm. Zudem gehöre ich zu den Geschädigten der modernen Chat-Kultur, Schande über mein Haupt.

Du scheinst kein Anfänger zu sein, allerdings spricht das Thema dafür, dass du einer bist.
Anfänger worin? Im Bezug auf Kurzgeschichten trifft das zu, es ist erst die zweite, die ich in meinem Leben schreibe ;)
Ich habe nicht besonders lange über das Thema sinniert, ich habe einfach drauf los geschrieben und geguckt was dabei rumkommt. Und ich finde, dafür ist es nicht so schlecht geworden. Zum Thema:

deine Figur ist ja sowas von kontaktfreudig, da erwarte ich keinen Selbstmörder, auch wenn er immer wieder abgelehnt wird, dann scheint er auch noch ein Verlierer zu sein (s. Szene mit dem Aufzug) und wird "sogar" von der Putze abgelehnt, dann sein Spiegelbild, ja, er lehnt sich sogar selbst ab. Diese ständige Ablehnung, die letztendlich zum Tod führt, müsstest du auch im Stil wiedergeben. Auch die Figur ist mir zu lebensbejahend, wieso bringt er sich dann doch um?

Ich wollte mit Herrn Zwiebel eine in sich zurück gezogene Figur schaffen, die einerseits Schrulligkeit und kindlich verspielte Züge aufweist ( das Fahrstuhlspiel, der Fleck mit der "geheimen Boschaft" - im Nachhinein kommt mir das mit der Botschaft doch etwas überzogen vor) andererseits sehr einsam ist (die Gesichter im Bus, die Briefe).
Auch da fällt mir jetzt erst auf, dass die Spiegelszene und seine offene Art nicht in dieses Bild passt.
Ich habe bei Herr Zwiebel an diesen Film mit Robin Williams gedacht, wo er diesen Mann im Fotoladen spielt, der sich aus den Fotos seiner Kunden eine Wunschfamilie bastelt in der er der Großvater ist.
Ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen, durch Fehler lernt man.
Bei der nächsten Geschichte werd ich mir etwas mehr Zeit nehmen und ich hoffe, dass ich damit dann mehr überzeugen kann :)
Liebe Grüße,
Michael

P.S.: Bitte entschuldige eventuelle ZS Fehler ;)

 

Hey Dog!

Da hatte ich eher an ein Hängeregal gedacht
Ach Kack! Der Regal hängt über dem Schreibtisch und nicht irgendwelche Bücher, die auf über den Schreibtisch schweben, okay, ist alles schön geordent, fein, der Herr Zwiebel. ;)
Für mich klingt daran eigentlich nichts komisch, geht doch gut ins Ohr
Musst du wissen.
Muss ich wohl oder übel zugeben. Allerdings habe ich zu meiner Verteidigung vorzubringen, dass ich kein Word habe und somit auch kein Rechtschreibprogramm. Zudem gehöre ich zu den Geschädigten der modernen Chat-Kultur, Schande über mein Haupt.
Geht als Entschuldigung ... nicht durch.
Anfänger worin? Im Bezug auf Kurzgeschichten trifft das zu, es ist erst die zweite, die ich in meinem Leben schreibe
Ich habe nicht besonders lange über das Thema sinniert, ich habe einfach drauf los geschrieben und geguckt was dabei rumkommt.
Dann sinnier mal so spaßeshalber über das Thema und achte auf deine Schreibe, dann kommt bestimmt was Ordentliches raus. ;)
( das Fahrstuhlspiel, der Fleck mit der "geheimen Boschaft" - im Nachhinein kommt mir das mit der Botschaft doch etwas überzogen vor)
Nee, das fand ich gut, hatte was Paranoides. Passt dann auch zu der Figur, die du eigentlich schaffen wolltest, aber nicht zu dem Spiegel-Zwiebel.
Ich habe bei Herr Zwiebel an diesen Film mit Robin Williams gedacht, wo er diesen Mann im Fotoladen spielt, der sich aus den Fotos seiner Kunden eine Wunschfamilie bastelt in der er der Großvater ist
One Hour Photo, hmm, ich sehe da eigentlich keine Ähnlichkeiten. :) Aber ja, dieses Dazugehören wollen, das ist aber in sehr vielen Filmen so. Dann müsste dein Zwiebel auch irgenwie durchdrehen, wobei ich das bei dem Film eher nicht mochte, als er da plötzlich so durchdreht. Nuja. Also, lass Zwiebel Zwiebel sein, eventuell die Spiegelszene anders schreiben, oder ganz streichen. (?)

JoBlack

 

Hallo Dogfood!

Ein paar Kommafehler sind immer noch drin, auch auf Wortwiederholungen solltest du mal checken, und bitte beseitige die Zeilenumbrüche mitten im Satz.

Noch ein paar Details:

"fing an sich zu rasieren. Der Mann im Spiegel machte es ihm nach." => Hier würde ich eher schreiben: "tat es ihm gleich". Bei Nachmachen habe ich das Bild im Kopf, dass Herr Zwiebel schneller ist als sein Spiegelbild. Naja, wie Lucky Luke, der schneller zieht als sein Schatten.

"erdnussbraunen Pollunder über" => Du meinst vermutlich: Pullunder

"dann kämpfte er sich aus dem Stuhl und Griff nach seiner Tasche," => Er kämpfte sich aus Stuhl und Griff? griff klein

"Her Zwiebel Setzte den Hut" => Ordentliches Korrekturlesen täte wirklich gut.

"Gierig überprüfte er die Absender und ließ enttäuscht die Schultern hängen, als sie sich als Rechnungen herausstellten." => Umformulieren, denn hier steht, dass sich die Absender als Rechnungen herausstellten.

"mit einem Mob die" => Mit einem Mop!

"Zwiebel, sehr erfreut.". „Von Zwiebeln muss ich immer heulen.", sagte sie" => Und unbedingt die Zeichensetzungsregeln bei Dialogen studieren! Hier die korrekte Fassung:
Zwiebel, sehr erfreut."
„Von Zwiebeln muss ich immer heulen", sagte sie (Und bitte, einheitliche Anführungszeichen.)

Und als abschließende Frage: Kann man in einem Hochhaus im sechsunddreißigsten Stock wirklich einfach so ein Fenster sperrangelweit aufmachen?

Inhaltlich: Naja, du hast da einen Langweiler, der sich umbringt. Ich, als Leserin, bin beinahe froh darüber, dass er es tut, denn nun muss ich mir nicht mehr durch sein langweiliges Leben lesen.
Als Debüt ist der Text ganz okay.

Grüße
Chris

 

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