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Thema des Monats Vorübergehende Amaurose

Seniors
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04.08.2001
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Vorübergehende Amaurose

Als E. Ashcroft erwachte, war er blind.
Er lag minutenlang im Bett, versuchte gleichmäßig zu atmen und dachte über seine Lage nach. Dann zwinkerte er mit den Augen und spürte endlich den Verband, der sie bedeckte. Schließlich fiel ihm die Operation ein, die zwei Tage her war und deren Verlauf, wollte man dem Arzt Glauben schenken, günstig gewesen war. Sein Herz beruhigte sich und er bekam allmählich auch die Atmung in den Griff.
Wie er sich nach und nach fasste, fielen ihm die Details wieder ein und das Bild klärte sich.
Der Arzt hatte gestattet, dass man ihn nach Hause brachte und so musste er in seinem eigenen Bett liegen. Er tastete mit der Hand über die Bettdecke. Weiter hinunter zu dem kühlen Holz des Rahmens. Ja, das war sein Bett, in seinem Herrenhaus, draußen in Sussex. Kaum auszudenken, wenn er in der Klinik gelegen hätte. Er hasste Fremde, auch wenn sie ihm zu Diensten waren.
„Percy!“ Er griff zur Seite neben dem Kopfende und zog mit Macht an der Klingelschnur. Jetzt war er zufrieden. Für die paar Tage, die er den Verband tragen musste, würde er ohne sein Augenlicht auskommen. Percy würde ihm helfen, sonst gab es niemanden hier.
Er hatte Durst, der Belag auf der Zunge machte ihn schier wahnsinnig. Also griff er nach links, wo sein Nachttischchen stehen sollte. Ächzend musste er sich aufrichten und fand das schwere Glas, das bereitstand. Seine Befriedigung wuchs und man konnte kaum glauben, dass er seines seiner Sinne beraubt war. Er führte das Glas zum Munde und stürzte den Inhalt herunter.
Eigentlich sollte es Wasser sein, das er da trank – ganz sicher hätte es das sein müssen. Percy wusste genau, dass er jedes andere Getränk verabscheute, es sei denn, man konnte sich damit betrinken. Doch das hier schmeckte nach Zitrone.
Das war ungewöhnlich. Er hatte seinen Butler in dieser Angelegenheit genau instruiert und Percy wusste, dass es tödlich war, dagegen zu verstoßen.
„Percy!“ Verdammt, wo blieb der Halunke? Das hatte sich der Bursche noch nicht getraut.
“Percy, verflucht! Wenn Sie nicht gleich hier sind!“
Er ließ vorerst offen, was seinem Diener drohte und stemmte sich hoch. Er legte den Kopf schief und lauschte, ob er ihn kommen hörte. Doch da war nichts – absolute Stille.
Seit einem Jahr war der Schwarze in seinen Diensten, und bis jetzt hatte er keinen Grund, sich über ihn zu beschweren. Er hatte ihn von seinen Reisen durch die Kolonien mitgebracht und war sicher gewesen, dass Percy ihm dafür dankbar war.
Ashcroft lehnte sich noch einmal zu dem Klingelzug hinüber und zerrte mit solcher Macht daran, als sei der Diener oben festgezurrt und es gelte, ihn herunter zu ziehen.
„Peeeercyyyy!!!!!!“
Er spürte, wie sein Stirnader schwoll. Ausgiebige Ruhe hatte der Arzt verordnet.
Er drehte sich mühsam und rollte aus dem Bett. Unsicher kam er auf die Füße und stand eine Weile still, in der er sich zu orientieren suchte.
Links von ihm das Bett, rechts, ganz nah – in Reichweite quasi – der Kleiderschrank. Er streckte die Hand aus und ertastete die feinen Verzierungen; er glitt mit den Fingerspitzen daran herunter und erreichte den Schlüssel. Das beruhigte ihn, er unterdrückte den Drang, den Verband vom Gesicht zu reißen und wandte sich in die Richtung, in der er die Tür vermutete. Unsicher tapste er am Schrank entlang und setzte dabei einen Fuß vor den anderen. Er erreichte den Ausgang und drückte sofort die schwere Klinke herunter. Die Tür sprang auf und ein angenehmer Luftzug umwehte ihn.
„Percy, verdammter Hurensohn!“, brüllte er so laut, dass es schallte. Schweigen antwortete ihm.
Ihm fiel ein, dass er noch nicht einmal wusste, welche Tageszeit war. Gut möglich, dass es stockfinster war und er machte hier einen Höllenlärm. Egal, dachte er sich, Percy sollte wissen, wie es um mich bestellt ist.
Es regte sich noch immer nichts, und allmählich dämmerte es Ashcroft, dass Percy vielleicht gar nicht im Haus war. Dass er ganz allein in seiner eigenen Finsternis umhertappte und irgendwann die Treppe hinunterstürzte und sich das Genick brach.
Dieser Gedanke machte ihn noch wütender, und er schob sich mit Bedacht nach vorn. Wenn man aus seinem Zimmer trat, gelangte man nach einigen Schritten an die Balustrade, die den Flur von der weiten Eingangshalle im Erdgeschoss trennte. Vorsichtig, vorsichtig, sagte er sich und arbeitete sich Zentimeter für Zentimeter nach vorn, bis schließlich seine ausgestreckte Hand das Holzgeländer erfasste.
Er beugte sich darüber und rief noch einmal nach seinem Butler.
Es klang nicht mehr so laut, doch für einen kurzen Moment hatte er den Eindruck, dass der Schwarzeihm von Ferne antwortete. Ganz leise vermeinte er eine Stimme zu vernehmen, doch je mehr er sich anstrengte, er konnte es nicht noch einmal hören.
Das sah dem Neger ähnlich, dass er sich davonmachte, während er – sein Herr und Friedensrichter im Distrikt Sussex – hilflos niederlag, hingeschmettert von einer billigen Augenoperation, deren Wert zweifelhaft war. Falscher Hund!
Er hangelte sich weiter am Geländer entlang. Seine baren Füße tasteten sich über den Teppich.
Richtig getraut hatte er Percy nie; wenn der Schwarze sich unbeobachtet fühlte, hatte Ashcroft schon öfter einen verschlagenen Ausdruck in seinen Augen entdeckt. Ein Blick wie ein panisch Suchender.
Er hatte sich getäuscht, niemand war da, der ihm hätte antworten können, es herrschte noch immer totale Stille.
Dann hörte er das Geräusch, als er eben die erste Stufe nehmen wollte. Er hielt inne und blickte sich um, obwohl er natürlich nichts sah. Kein Zweifel, dieser seltsame Ton kam aus einem Winkel hinter ihm. Er hörte ein leises Grummeln, ein dunkles, gelangweiltes Knurren, das wegen seiner Tiefe von einem beachtlichen Resonanzraum zeugte. Ashcroft spürte, wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen bildete. Er stand reglos in einer unmöglichen Pose und versuchte, keinen Laut von sich zu geben. Er wollte sich nicht vorstellen, was da in seinem Rücken lag und diese bedrohlichen Töne von sich gab. Und es machte den Eindruck, als käme es näher.
Langsam, überaus bedächtig drehte er sich um und begann sachte, eine Stufe nach der anderen zu nehmen. Sofort wurde das Grollen lauter.
Er musste fort!
Mit der Hand fuhr er vorsichtig das Geländer entlang und er hatte tatsächlich das Gefühl, dass das Holz warm wäre. Warm und pulsierend. Die Oberfläche des Handlaufes war rau, fast schuppig, so dass sich immer wieder kleine Fetzen davon lösten. Sie lösten sich und fielen ab. Als wäre es Haut, warm und lebendig.
Von da ab bis zur Erkenntnis, was er da berührte, war es ein kleiner Schritt. Er strich mit den Fingern über eine Schlange, eine fette, riesige Schlange. Und gerade jetzt bewegte sie sich!
Er stieß einen Schrei aus und stolperte nach hinten. Dabei verfehlte er mit dem Fuß die Stufe und geriet ins Schwanken. Er ruderte hilflos mit den Armen, versuchte ohne Erfolg Halt zu finden. Doch er stürzte ab.
Mit Getöse, das ihm selbst in den Ohren dröhnte, kollerte er die Treppe hinunter. Dabei knallte er mehrmals gegen die Wand, und es gelang ihm nicht, seinen Fall zu stoppen. Er nahm jede Stufe mit, schlug schmerzhaft auf und unten, am Fuß der Treppe, blieb er schließlich still liegen.

Der erste Reflex, als er wieder zu sich kam: er riss den Verband vom Kopf, um endlich der Gefahr ins Auge sehen zu können. Mit heftigen Bewegungen zog er an dem Mull und atmete auf, als er endlich die Binde entfernt hatte. Er kniff die Augen zusammen, dann öffnete er sie.
Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass er trotzdem noch immer nicht sehen konnte. Grau war es um ihn herum, durchzogen mit Schlieren und Wirbeln. Er konnte nichts wahrnehmen.
Die Worte des Arztes fielen ihm wieder ein: „Dass der Verband einige Tage angelegt bleibt, ist eine Schutzmaßnahme, sehen können Sie eh noch nicht!“
Ashcroft stöhnte auf. In der nächsten Sekunde hielt er die Luft an und lauschte auf das Knurren oben auf der Treppe. Natürlich kam es näher, was immer dieses Geräusch verursachte, es kam langsam auf ihn zu.
Er richtete sich auf und spürte sofort die Prellungen und Beulen, die er sich bei dem Sturz zugezogen hatte. Ohne auf die Schmerzen zu achten, koch er den Marmorfußboden weiter von der Treppe fort. Wenn er die Richtung beibehielt, würde er an die Ausgangstüre kommen. Egal was passierte, er blieb nicht länger allein im Haus mit diesem Wesen!
Er stutzte. Ein Duft nach feiner Kakao-Suppe stieg in seine Nase. Seine Mutter hatte ihm die immer gekocht, wenn es ihm schlecht ging, aber das war fünfzig Jahre her. Er musste sich täuschen.
Doch der Geruch war so stark, so durchdringend, dass sich Wasser in seinem Mund sammelte und süße Erinnerungen in ihm hochkamen.
Was zum Teufel ging hier vor? Spielten seine Sinne verrückt, waren sie überreizt, weil sie ohne den Gesichtssinn auskommen mussten? Er krabbelte schneller.
Endlich erreichte er die Tür und richtete sich daran auf. Er drückte den schweren Knauf nieder und musste erneut stöhnen. Die Tür war verschlossen.
Mit einem Wimmern lehnte er sich dagegen und ließ sich langsam zu Boden gleiten. Weshalb kam Percy nicht, um ihm zu helfen? Was für ein Tier lauerte am Fuß der Treppe, weshalb war das Treppengeländer eine Schlange?
Plötzlich ein neuer heller Laut. Eine glockenklare Stimme sang weit entfernt eine Melodie. Es musste sich um einen Knaben handeln, der eine Weise vortrug. Doch er war zu leise, als dass man den Text verstehen konnte. Die ganze Halle war erfüllt von diesem Gesang. Ashcroft wandte den Kopf, doch er erfuhr nicht, woher genau das Lied kam.
Eine zweite Stimme gesellte sich dazu, eine tiefe Männerstimme. Sie ergänzte sich perfekt mit dem Sopran, sie trug und umschmeichelte ihn, als wolle er ihn verführen. Die beiden Stimmen schienen wie füreinander geschaffen. Was war es nur für ein Lied, das sie da sangen?
„Percy!“
Noch bevor er sich darüber klar war, dass es sein Butler war, der mit dem Jungen sang, hatte Ashcroft dessen Namen ausgerufen. „Percy, verdammt!“
Da verstummten die Beiden und die Stille, die jetzt herrschte, war kaum zu ertragen. Das war nicht seine Absicht gewesen!
„Percy!“, flehte er noch einmal. „Percy! Du musst mir helfen.“
Er fühlte sich elend, fast jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte. Er wollte in sein Bett, doch dazu hätte er an der Kreatur vorbeigemusst.
Er schalt sich einen Narren und richtete sich wieder auf. Auch wenn er nicht sehen konnte, so waren doch seine Ohren, seine Nase, die Fingerspitzen und der Geschmackssinn hervorragend in Schuss. Diese ganze verdammte Sache erinnerte ihn an das Jahr 93 in Borneo, als seine Einheit im dichtesten Dschungel vom Hauptkorps abgeschnitten gewesen war. Sie hatten sich nur nachts fortbewegt, um den feindlichen Reihen zu entgehen. Scheiße noch mal, bis auf einige Kratzer hatte er diese Sache auch überstanden.
Er tastete sich unsicher die Wand entlang und erreichte, wie er es vorausgesehen hatte, eine Tür. Das war die Küche!
Er drückte die Klinke nach unten und war erleichtert, dass sie aufsprang. Die Küche! Er würde einen Happen essen und vor allem etwas trinken.
Ashcroft schob sich in den Raum und fiel hinein.
Gleichzeitig und mit aller Macht strömten die Sinneseindrücke auf ihn ein. Am stärksten war das Gekreische. Es war hier drinnen ein Höllenlärm, Tiere brüllten, Vögel schrieen – alles durcheinander. Dabei herrschte eine Gluthitze und es stank erbärmlich. Er fiel weich und sofort als er zur Ruhe kam, spürte er, wie kleine Tierchen über seine Haut wuselten. Verblüfft kam er zu dem Schluss: Er war im Dschungel!
Von Überraschung und Panik übermannt sprang er auf und schüttelte die Insekten ab.
„Was ist das für eine gottverdammte Scheiße!“, brüllte er und augenblicklich herrschte Totenstille im Urwald. Er schwitzte. Er konnte förmlich spüren, wie der Dunst aus dem feucht-warmen Boden nach oben stieg. Irgendein Insekt biss ihn am Hals, reflexartig schlug er es tot. Ein Moskito? Er war im Dschungel, sagte er sich: Heilige Scheiße, in seiner Küche breitete sich dichtester Regenwald aus. Das konnte nur ein Albtraum sein!
Er drehte sich um und torkelte mit vorgestreckten Armen in Richtung Tür. Er schluchzte auf, als er tatsächlich das Holz der Zarge unter seinen Fingern spürte, hastete durch die Öffnung und knallte die Tür mit letzter Kraft zu. Die Urwaldkulisse verstummte.
Mindestens fünf Minuten stand er an die Wand gelehnt und zitterte am ganzen Körper. Hilflos riss er die Augen auf, doch er vermochte noch immer nichts zu erkennen.
Als er einen annähernd klaren Kopf hatte, setzte er seine Reise fort. Er würde Percy suchen, er hatte ihn vorhin gehört, da war er sicher. Oder er fand einen Weg, der nach draußen führte. Irgendein Fenster, eine Kellertür, die nicht verriegelt war. Er musste verschwinden aus diesem Höllenhaus.
Mit den Händen an der Wand schob er sich voran, Schritt für Schritt in die Hall, weg von der Küche mit der Buschlandschaft, weg vom verriegelten Ausgang und vor allem fort von dem Tier, das wohl immer noch an der Treppe lag.
Er wusste, dass die Wände hier unten schwere Tapeten trugen, mit einem groben, erhabenen Muster. Als er die Maserung ertastete und erkannte, fühlte er sich ein wenig wohler und er bekam Zuversicht. Kleine Rosenknospen an dicken, dornenbewehrten Stängeln, die sich bis nach unten zum Boden zogen.
Gesehen viele Male am Tag, doch nie gefühlt. So war es eine neue Erfahrung für ihn, mit dem blinden Gesicht vorgereckt, Schritt um Schritt, eben jenes Blumenmuster als Orientierung zu nutzen.
Die Wand war warm, er wunderte sich. Und die Musterung veränderte sich allmählich; das waren keine Rosen, die er dort fühlte. Keine Rosen mehr! Was aber dann? Das Schema wurde unregelmäßig, wild. Hier Erhebungen, die sich zogen und dann plötzlich, ohne Übergang, eine Vertiefung, der jeglicher Sinn abging.
Was – was sollte das sein? Er blieb stehen, um sich auf seine Eindrücke zu konzentrieren. Unruhig fuhr er mit der Hand hin und her, auf der Tapete entlang. Das konnte nicht sein! Die Verdickungen, von denen er angenommen hatte, es seien Stängel gewesen, pulsierten ganz leicht; ganz sanft konnte er es unter seinen Fingern spüren, dass diese Linien sich zusammenzogen und wieder weiteten, zusammen und weiter. Ganz so, als ob in ihrem Inneren etwas transportiert, etwas gepumpt würde. Wie – wie Blutgefäße! Arterien, die frisches, warmes Blut beförderten.
„Oh Gott!“ Die Wand war ein Organismus geworden, das Haus, es lebte! Es hatte ihn verschlungen und gab ihn nicht mehr frei! Er war in einem Wesen gefangen!
Hörte er da ein Lachen? Nein, er wandte den Kopf und versuchte zu lauschen. Doch sein Herz schlug so mächtig, dass er sich nicht konzentrieren konnte.
Er stolperte weiter, fort nur von der Wand, von dem Fleisch, dem warmen, das ihn umgab! Ohne Ziel lief er, die Hände ausgestreckt und die blinden Augen voller Tränen.
Er stieß gegen etwas und schrie auf vor Schreck. Es polterte, er wagte, das Ding zu befühlen – ein Stuhl. Welch beruhigende Entdeckung in diesem Meer des Wahnsinns. Ein Möbel, das er kannte, das er schon oft benutzt hatte. Er meinte, einen alten Freund getroffen zu haben.
Er glitt mit den Händen über die Lehne, immer hin und her, als liebkoste er das Stück. Er drückte es und streichelte wieder und wieder über den Rand der Lehne. Viel zu spät merkte er, dass etwas nicht stimmte. Das Holz war viel zu schmal, der Rand fühlte sich eigentümlich scharf an!
Dann stellte er fest, dass die Stuhllehne, über die er die ganze Zeit hin- und hergestrichen war, schmal war und scharf, wie eine Rasierklinge. Er war darauf entlanggefahren und er spürte, dass die Klinge durch das Fleisch schon fast bis auf den Knochen gedrungen war.
Mit einem Stöhnen stürzte er zu Boden.
Die blutigen Hände vors Gesicht geschlagen, in der Hocke kauernd wie ein kleines Kind, war er noch immer nicht in der Lage, die Reize zu ignorieren, die seine Sinne malträtierten.
Rechts von sich, ganz nah und unnatürlich deutlich, hörte er einen Mann leise lachen. Er kauerte sich noch mehr zusammen, doch das Lachen ließ sich nicht ausblenden. Es war nicht einmal ein unfreundliches Lachen, es klang eher beiläufig und höflich.
Dann nahm er wahr, dass sich dieses Gelächter bewegte; der Mann musste um ihn herumgehen. Es kam jetzt von links und bewegte sich weiter um ihn nach rechts, weiter nach links, immer im Kreis, rundherum um Ashcroft, der sich mehr und mehr duckte und versuchte, sich noch kleiner zu machen.
Immer schneller raste das Lachen herum, ungestüm und wild, und Ashcroft wurde schwindelig davon, obwohl er nicht sehen konnte. Herum und herum, immer weiter gelacht! Und dann fiel es ihm plötzlich auf:
„Percy!“
Die Stimme erstarb abrupt und ebenso alle Sinneseindrücke für Ashcroft. Es war, als würde der Vorhang fallen. Nur ein leiser Luftzug umwehte ihn noch, während er saß und lauschte.
„Percy?“
„Ja, Sir. Ich bin hier.”
„Percy, Gott sei Dank! Was ist hier los, was soll das Ganze?“
„Es geht Ihnen gut Sir!“
Er wurde wütend. „Es geht mir nicht gut! Mir geht es verdammt schlecht, ich fühl mich beschissen, Percy! Und das ist ein gutes Stück deine Schuld! Wo warst du die ganze Zeit, wo hast du dich rumgetrieben?!“
„Ich war hier, Sir.“
„Blödsinn!“
Plötzlich erscholl von allen Seiten Urwaldgedröhn. Die Affen schrieen wieder, mit einem Male war es schwül-heiß und es stank abscheulich. Ein Krabbeln auf seiner Haut – Hunderte von Tierchen waren wieder unterwegs.
„Percy!“
Diesmal klang es nicht wütend, er flehte. „Was soll das?“
Die Dschungelkulisse fiel in sich zusammen, als hätte man einen Schalter umgelegt.
Schweigen zwischen den beiden Männern. Ashcroft hatte sich an seine Blindheit so sehr gewöhnt, dass er ahnte, wo sich sein Butler befand.
Er fragte in diese Richtung: „Wo bin ich, Percy?“
„In Ihrem Bett, Sir.“
Er schnellte nach vorn und kriegte den Hals des Schwarzen zu fassen. „Elender!“, zischte er. „Dich werd’ ich lehren, deinen Herrn anzugreifen! Ich bring dich um!“
Doch er war geschwächt und Percy mindestens zwanzig Jahre jünger. Der Schwarze entwand sich seinem Griff mühelos und schleuderte ihn zurück aufs Bett.
Ashcroft stöhnte wieder.
Er hörte wie der Butler zu ihm herankam und ganz nah über seinem Gesicht ertönte die Stimme: „Lassen sie mich gehen, Sir!“
„Was?“
„Ich will nach Hause. Das wollte ich, seit ich hier bei Ihnen bin. Ich hatte nie eine Motivation, in Ihr Land zu kommen, Sie haben mich einfach mitgenommen. Wie eine Ziege, die man vom Markt mit nach Hause bringt. Ich will in meine Heimat und dafür brauche ich Geld!“
Ashcroft erholte sich in dem Maße, in dem seine Wut stieg.
„Was bildest du dir überhaupt ein, was denkst du dir? Wo wärst du, wenn ich dich nicht befreit hätte? Du würdest noch immer mit deiner Sippe ums Feuer tanzen und irgendwelche Götter beschwören, Schwachsinn! Du würdest durch den Urwald streifen, auf der Suche nach einem kleinen Nager, um überhaupt etwas zu essen zu bekommen. Du bist undankbar, Percy!“
„Ich will das, was mir zusteht, Sir. Und wenn Sie es mir nicht geben, so brauche ich Gewalt.“
„Gewalt!“ Er musste lachen. Dabei verrutschte sein Verband ein wenig, doch er wunderte sich nicht. „Ich bin Friedensrichter, du wirst es nicht wagen, einen Friedensrichter anzugreifen!“
„Sie sind Friedensrichter in Ihrer Welt, Sir. Aber wir sind in meiner. Ich will nach Hause, dafür brauche ich Geld und Legitimation.“ Seine Stimme wurde leiser und gewann damit an Bedrohlichkeit. „Und wenn ich es nicht bekommen, wird das, was Sie bis jetzt erlebt haben, ein Spaziergang gewesen sein!“
Plötzlich wieder die Urwaldatmosphäre, mit aller Macht, brüllend laut und eindringlich. Er warf den Kopf herum, doch es war überall.
Dann Grabesstille und das Fehlen jeglicher Reize. Er hielt die Luft an.
Und wieder die Dschungelkulisse, überwältigend und betäubend.
Stille.
Lärmendes, stinkendes, heißes Ambiente.
Die Zustände lösten sich ab, immer schneller, immer weniger Zeit, sich darauf einzustellen. Die Nerven wurden nur noch an ihren äußersten Enden gereizt, keine Ruhe, nicht verschnaufen.
Brüllen
Stille
Kreischen
Schweigen
Er schrie und schrie und schrie.

Nachdem Ashcroft sich von seiner Augenoperation erholt hatte und sein Sehvermögen wieder hergestellt war, machte er sich auf die Suche nach einem neuen Butler. Er tat dies bei Agenturen, die einheimische Leute vermittelten.
Seinen vormaligen Diener, ein großer Farbiger mit stechendem Blick, hatte er entlassen, ganz plötzlich, noch bevor er wieder hatte sehen können.
Dunkelheit versuchte er in Zukunft zu meiden.

 

Ola Hanniball.

Also eines muss man dir lassen: Das mit den Sinnen hast drauf! :D

Bin immer noch ganz aufgerüttelt. Sehr schön, die Sache in der Küche.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Geschichte nicht so ganz verstanden habe. Werde sie mir wohl noch einmal zu Gemüte führen.

Das war erst mal mein erster Eindruck.

der Belag auf der Zunge macht ihn schier wahnsinnig.

Also griff er nach links, wo sein Nachtischchen stehen sollte
He...he... gabs denn schon die Hauptspeise? :D

Salem

 

Zum Gruße Hanniball!

Wenn sich viele Tippfehler in einer Geschichte finden lassen, bedeutet das für gewöhnlich, dass sich der Autor nicht so wirklich Mühe mit ihr gegeben hat.
Da ich aber weiß, dass du immer auf sowas achtest, will ich dir einfach mal Begeisterung unterstellen.
Man spürt, wie du dich reingesteigert hast, immer neue Sachen dazu genommen hast.
Geglückt ist das nicht immer.
Die erste Hälfte ist grandios. Wirklich ... absolute Spitzenklasse.
Danach wird es ein wenig mau.
Du verwirrst den Leser immer mehr, bringst viel zu viele Absonderlichkeiten mit rein, als dass man sich noch gruseln kann (obwohl ich die Sache mit dem "Stuhl", an dem er sich die Finger aufschneidet, toll finde).
Dein Lieblingsthema, hm? Was ich nicht weiß, fügt mir keinen Schmerz zu.

Das Ende ist ... nun, das Ende ist frei zu interpretieren.
Schöner hätte ich es gefunden, wenn dein Prot. in einer anfangs vertrauten Umgebung aufgewacht wäre, die ihn aber im Nachhinein in die Irre geführt hätte (ein Zimmer beispielsweise, dass wie das eigene Schlafzimmer eingerichtet ist, sich aber in einem völlig anderen Flügel des Herrenhauses befindet).

So bleibt ein positiver Gesamteindruck, der von deinem tollen Stil noch gestützt wird, aber so richtig übergesprungen ist der Funke nicht. Erinnerte mich alles ein wenig an diese "Tales from the Crypt" Splatterkurzepisoden.

Trotzdem sehr spannend zu lesen.

Grüße

Cerberus

P.S. Ob ein Arzt zu jener Zeit gesagt hätte: "Sehen tun sie bis dahin eh nichts?

 

Hi Hanniball,

stützen wir uns gleich in die Vollen.

dass er seines seiner Sinne beraubt war.
Wie meinen?

Peeeercyyyy!!!!!!“
Mhm, finde ich übertrieben, das sind mir zu viele von denen: !

er Schwarzeihm
Ein Leerzeichen fehlt hier.

sein Herr und Friedensrichter im Distrikt
Sein, also des Butlers, Friedensrichter? Doch wohl eher nicht, oder?

Er würde einen Happen essen und vor allem etwas trinken.
Wie?! Wenn draußen eine Kreatur lauert, denkt der Gute ans Essen?

So war es eine neue Erfahrung für ihn, mit dem blinden Gesicht vorgereckt, Schritt um Schritt, eben jenes Blumenmuster als Orientierung zu nutzen.
Das hört sich ja richtig postiv an. Wenigstens macht der Gute noch neue Erfahrungen!
Ich finde diesen ganzen Abschnitt etwas unlogisch. Mir fehlt die Panik des Prots (er ärgert sich oft nur, flucht), aber er müsste ängstlich sein, sich die Hosen vollmachen, er sieht nichts und um ihn herum spielt gerade die Realität, wie er sie kennt, verrückt. Da bleibt er mir etwas zu locker.

Dabei verrutschte sein Verband ein wenig, doch er wunderte sich nicht.
Moment, welcher Verband? Hat er den nicht zu Anfang von seinen ohnehin blinden Augen gezerrt? Oder war das nur Illusion?

Die Auflösung finde ich gelungen.
Da wäre ich nämlich nicht draufgekommen. :Pfeif: Trotzdem ist die Auflösung natürlich etwas - naja - billig.

Gelungen auch der Stil, das ihne Frage, so wie du alle Sinne ansprichst, beschreibst, das hat schon Klasse und begeistert auch. Die Geschichte hat Geschwindidkeit, damit meine ich, dass ich sehr schnell gelesen habe, wie immer dann, wenn ich etwas spannend finde.
Unlogisch fand ich - ich habe es schon angemerkt - dass der Prot etwas gelassen durch seinen herbeigefürhten "Alptraum" zieht, er zweifelt viel zu wenig an seinem Verstand!

Sehr gelungen auch der Anfang!

Und dann die letzten Sätze... naja.

Dunkelheit versuchte er in Zukunft zu meiden.
:shy: Naja.

Hat trotzdem Spaß gemacht!

In diesem Sinne
c

 

Hallo Salem, Cerb, Chazar!

@Salem:

Also eines muss man dir lassen: Das mit den Sinnen hast drauf!

Danke, ich hoffe, es war nicht ironisch gemeint! ;)

Das war erst mal mein erster Eindruck.

Ich hoffe, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe, war selber immer ein wenig unschlüssig, wie weit ich gehen sollte, um die Sache nicht ins Klischeehafte abdriften zu lassen (obwohl das bei der Geschichte nicht zu vermeiden ist, natürlich.
Bin jedenfalls gespannt auf deine Antwort, wenn du nochmal drübergelesen hast.

Hi Cerberus!

Da ich aber weiß, dass du immer auf sowas achtest, will ich dir einfach mal Begeisterung unterstellen.

Aber ich hab drauf geachtet! :shy:

Du verwirrst den Leser immer mehr, bringst viel zu viele Absonderlichkeiten mit rein, als dass man sich noch gruseln kann

Jepp, das war meine größte Sorge und im Laufe des Schreibens wurde sie mir egal, es hat Spaß gemacht, Schlangen zu erfinden, die sich aus Geländern entwickeln und so. Ich weiß, das ist das Pendant zu einer Freakshow. Damit muss ich leben.

Das Ende ist ... nun, das Ende ist frei zu interpretieren.

Wirklich so undurchsichtig? Ich meinte, genug hinweise gegeben zu haben.

Trotzdem sehr spannend zu lesen.

Danke! Bei der Story (so abgedroschen das klingen mag), habe ich nicht mehr erwartet.

Chazar, schön, dich zu sehen!


Danke für die Fehlersuche, obwohl man an einigen diskutieren kann. Bei der fehlenden Angst des Prot sind wir einer Meinung, allerdings:


Dabei verrutschte sein Verband ein wenig, doch er wunderte sich nicht.

Moment, welcher Verband? Hat er den nicht zu Anfang von seinen ohnehin blinden Augen gezerrt? Oder war das nur Illusion?

Deshalb doch der Nachsatz, dass er sich nicht wunderte.

Der Schluss, den du als billig bemängelst: Ja, sicher, aber ich bin froh, die Sache überhaupt aufgelöst gekriegt zu haben! :D

Die Geschichte hat Geschwindidkeit, damit meine ich, dass ich sehr schnell gelesen habe, wie immer dann, wenn ich etwas spannend finde.

Fein, danke!

Und dann die letzten Sätze... naja.

Was sollte ich denn machen? Weglassen die Teile, noch unverständlicher das Ganze!


Danke an euch und

Viele Grüße von dieser Seite!

 

Holla Hanniball,

Seine Befriedigung wuchs und man konnte kaum glauben, dass er seines seiner Sinne beraubt war.
kaum glauben, dass man ihn einen seiner Sinne geraubt hatte.

und stürzte den Inhalt herunter.
"stürzte" gefällt mir nicht. Wie wärs mit: trank, soff

dass der Schwarzeihm von Ferne antwortete.
dass der Schwarze ihm auf der Ferne antwortete.

kollerte er die Treppe hinunter.
meinst du nicht "kullerte"?

Natürlich kam es näher, was immer dieses Geräusch verursachte, es kam langsam auf ihn zu.
Das "Natürlich" stört mich.
Was immer dieses Geräusch verursachte, es kam langsam auf ihn zu.

koch er den Marmorfußboden
kroch

Er fiel weich und sofort als er zur Ruhe kam
sofort, als

Schritt für Schritt in die Hall
Halle

fort nur von der Wand
"nur" streichen

Es polterte, er wagte,
polterte und er wagte,

„Es geht Ihnen gut Sir!“
gut, Sir

Er hörte wie der Butler
hörte, wie der

„Und wenn ich es nicht bekommen,
bekomme

Percy scheint so ne Art Buschpriester oder sowas zu sein. Also, ich fand deine Geschichte über weite Strecken spannend, das grausame Spiel des Butlers auch irgendwie gruselig.
Trotzdem richtig überzeugen konntest du mich nicht und leider kann ich dir nicht einmal richtig sagen, was mich am meisten stört. Die Ausgangsstellung ist toll gewählt, aber die Auflösung von allem... sie ist einfallsreich, aber der letzte Absatz gefällt mir nicht.
Ich weiß, nicht sehr hilfreich, mein Beitrag.
Gerne gelesen.

Eike

 

Hallo Hanniball,


erstmal die Fundsachen, die mir auffielen. Wobei ich jetzt mal die anderen Kritiker völlig ignoriere, weshalb sich auch etwas doppeln könnte. ;)


Der Arzt hatte gestattet, dass man ihn nach Hause brachte und so musste er in seinem eigenen Bett liegen.
Ich finde, das gestattet und musste ist irgendwie ein wenig widersprüchlich.
Statt musste würd ich: konnte er wenigstens, oder so.

Also griff er nach links, wo sein Nachttischchen stehen sollte.
Pfui, weg damit. :D

Seine Befriedigung wuchs und man konnte kaum glauben, dass er seines seiner Sinne beraubt war.
Der Satz ist seltsam. Ich bin mir jetzt nicht 100 % sicher, dass er falsch ist, aber lesen tut er sich so.
Ich glaube (!): einem seiner Sinne.

Es klang nicht mehr so laut, doch für einen kurzen Moment hatte er den Eindruck, dass der Schwarzeihm von Ferne antwortete.

„Dass der Verband einige Tage angelegt bleibt, ist eine Schutzmaßnahme, sehen können Sie eh noch nicht!“
Hm. Komischer Arzt, der.

Ohne auf die Schmerzen zu achten, koch er den Marmorfußboden weiter von der Treppe fort
korch er auf dem

Mit den Händen an der Wand schob er sich voran, Schritt für Schritt in die Hall,
Absicht? neee. :D

und vor allem fort von dem Tier, das wohl immer noch an der Treppe lag.
auf der Lauer lag oder wartete oder lauerte.


Hm. Wie fange ich an?

Dein Stil ist trotz einiger Fehler und Holprigkeiten gewohnt angenehm. Spannung ist aufgrund der ersten Sätze ebenfalls vorhanden. Der Leser fiebert mit jedem weiteren unnatürlichem Ereignis, jeder weiteren Absurdität dem Ende entgegen, das die mitreißende Atmosphäre, die verzwickte Lage des Prots auflöst ... jedoch etwas mau daher kommt.

Der letzte Absatz zerstört deine doch zuvor so mühevoll aufgebaute Atmosphäre, treibt Nadeln in den fast bis zum Platzen aufgeblasenen Ballon, anstatt vorsichtig und leserfreundlich die Luft aus ihm heraus zu lassen.

Und: Er klärt ja eigentlich überhautp nichts auf, was nicht ohnehin schon klar ist oder zumindest ausreichend angedeutet wurde oder wichtig für die Story ist.

Seinen vormaligen Diener, ein großer Farbiger mit stechendem Blick, hatte er entlassen, ganz plötzlich, noch bevor er wieder hatte sehen können.
Ja, natürlich, das hast du nicht explizit erwähnt, doch könntest du es in den letzten Teil der eigentlichen Geschichte viel schöner einweben. Die Ahnung, eigentlich das Fast-Wissen, dass er ihn entlassen wird, hat ja der Leser bereits.

So, aber lassen wir den letzten Absatz mal den letzten Absatz sein. :D

Warum genau der Prot all diese Dinge fühlt, hört, riecht, etc. weiß ich nicht, denke Mal, dass es sich entweder um eine Halluzination, hervorgerufen von seinem Gewissen, oder um einen "Zauberspruch" von Percy handelt. (gesprochen beim Ums-Feuer-Tanzen *g*)
Ich denke allerdings, dass das nicht sonderlich wichtig ist. Schließlich muss nicht immer alles sonnenklar sein, nicht wahr?


Im Gesamten hat mir deine Geschichte also schon gefallen. Die Atmosphäre, dein Stil, die auf dem Unwissen des Lesers aufgebaute Spannung ... alles ist schön im Einklang miteinander. Nur ... bin besseres gewohnt, ich hoffe, du verzeihst. *g*


Tamira

 

Hallo Alle!


Hi Starsailor!

Das ist natürlich eine schwierige Formusierung, ich denke aber, sie ist richtig. Deine, dass man ihm einen seiner Sinne geraubt hatte, ist natürlich auch richtig, allerdings nicht sehr elegant, finde ich.

"stürzte" gefällt mir nicht. Wie wärs mit: trank, soff

Aber er hat Durst, und stürzte den Inhalt hinunter. Mir gefällts, ehrlich!

meinst du nicht "kullerte"?

Ne, ich meinte tatsächlich kolltert, bin mir zwar nicht sicher, ob's im Duden steht, aber ich kenn das so.

Das "Natürlich" stört mich

Da hast du Recht, natürlich :D Füllwörter fliegen ohne Anhörung raus!

"nur" streichen

Dito!

Also, ich fand deine Geschichte über weite Strecken spannend, das grausame Spiel des Butlers auch irgendwie gruselig.

Fein, da habe ich ja erreicht, was ich wollte! :D

Dass ich dich trotzdem nicht überzeugen konnte, liegt sicher daran, dass die Spannung nicht adäquat aufgelöst wurde. Es war sicher schier unmöglich, für all diese seltsamen Vorgänge eine Lösung zu finden, die befriedigte. Somit bist du nicht glücklich damit. Kann ich verstehen.

Danke dir!

Tamira!

Weißt du, dass dies hier die erste H/G-Erzählung nach über einem Jahr, die ich gepostet habe? Mit dem unseligen überarbeiteten Harvey hatte es damals sein Ende genommen.

Der Arzt hatte gestattet, dass man ihn nach Hause brachte und so musste er in seinem eigenen Bett liegen.

Ich finde, das gestattet und musste ist irgendwie ein wenig widersprüchlich.

Das musste bezieht sich eher auf seine Wahrnehmung, so zu lesen: es musste so sein, ich finde in der Beziehung beißt sich das nicht!

Pfui, weg damit

Da fressen einen die eigenen Kinder! :D Recht hast du!

Der Satz, den scheinbar jeder Scheiße findet:

Seine Befriedigung wuchs und man konnte kaum glauben, dass er seines seiner Sinne beraubt war.

Ich finde immer noch, er ist richtig. Einem seiner Sinne kann man etwas vormachen, eines seiner Sinne ist man beraubt. Ja, Ja??

sehen können Sie eh noch nicht!“

Hm. Komischer Arzt, der.

Stimmt, werde ich ändern!


Der Leser fiebert mit jedem weiteren unnatürlichem Ereignis, jeder weiteren Absurdität dem Ende entgegen, das die mitreißende Atmosphäre, die verzwickte Lage des Prots auflöst ... jedoch etwas mau daher kommt.

Das ist das Ding, woran es krankt, ich sehe es ein. Doch wie gesagt, ich war froh, dass ich die Kiste überhaupt aufgelöst gekriegt habe. Im Grunde habe ich die Story als eine aufgeblähte Version einer Szene aus dem "Häuserkampf" gesehen. Als der Prot. mit dem Helm auf'm Kopp durchs Zimmer irrt. Er hört die wiederlichsten Dinge, ebenso hier, ausgeweitet auf die anderen Sinne. An die Auflösung hab'ick mia doch keene Gedanken jemacht nich.
Tja, man soll die Geschichte von hinten beginnen!

Dank auch dir!

Nur ... bin besseres gewohnt, ich hoffe, du verzeihst. *g*

Na klar! Ich bin in der Hauptsache froh, endlich wieder mal eine Geschichte vollendet zu haben, es harren noch mehrere nicht abgeschlossene Storys ihrer Vollendung (was ja im gewissen Sinne eine Drohung ist :D )


Hallo Blackwood, nicht schlafender Freund!

Kafka war tatsächlich Absicht, der erste Satz ist schon eine Mischung der ersten Sätze aus Gregor Samsa und "Der Prozess", wobei nur die Ausgangssituation in ihrer Groteske an die von Kafka erinnert.

Die Sache mit der Auflösung, die du monierst, ist mir beim Schreiben, beim Ausarbeiten (kurze, hastige Phase) auch so eingeschossen. Halt, sagte ich mir, du hast überhaupt keine noch so grobe Linie drin, nichts woran sich der Leser auch nur im Entferntesten festhalten könnte. Im nächsten Augenblick dann: Scheißegal, immer druff!

Ich weiß nicht, ob du verstehst. Die Geschichte ist nicht auf ihre Festigkeit hin untersucht, im Gegenteil, sie ist sogar mächtig wackelig. Gerade diese fein ausgearbeiteten Plots, die du suchst, das ist es nicht. Immer druff, wie gesagt.

Die Schlingpflanzen sagen mir im Moment nichts, die einzige Story, die ich nennen würde wäre der Häuserkampf, da hatte wir die besagte Szene, in der der Prot nichts sieht, und du anführtest, dass das vollkommen mies gelöst war. Da gebe ich dir natürlich Recht.

Die Auflösung ist als Knaller geplant und knallt dabei nicht.

Als bemühter Knaller, natürlich. Nach dieser Art Plot kann eigentlich nur was ganz abgefahrenes kommen. Ich hätte mich retten können, indem ich gar keine Auflösung gegeben hätte, das wäre mir erst vollkommen unpassend erschienen.

Hättest Du konsequenter auf die Auflösung hingearbeitet, hätte sie meiner Meinung nach gößere Chancen gehabt.

Und den Satz unterschreibe ich dir mit einem Textmarker (neonfarben!)

Etwas später hatte ich kurz das Problem, die Zeit der Handlung einzuordnen.

Ich weiß bis heute nicht genau, in welcher Zeit die Story spielt! Das geht mir überhaupt mit vielen meiner Geschichten so, die Trojanische Wiederkehr war so ein Beispiel. Auch hier haben wir Elemente von damals und von heute. Die Operation, ja, die weist auf das Heute. Die Art und Weise allerdings, wie er an den Butler geraten ist (Kolonien), erinnert doch schon ziemlich stark an vergangene Zeiten.
Eigentlich habe ich einen Hinweis gegeben, dass sich das Ganze vor Hundert Jahren abgespielt haben könnte (Borneo 93). Es oist sicher richtig, dass es verunsichert und nicht angenehm ist fürs Lesen, wenn man die Zeit nicht recht einordnen kann.

Deutlich eleganter wäre es gewesen, wenn Du hier schon etwas Dschungel-Feeling aufbaust. Das hier schmeckte abgestanden. Wie Brackwasser. Nach Sumpf

Coole Idee, ehrlich. Und ausbaufähig dazu.

Wenn Sie nicht gleich hier sind!

Kaum zu glauben, dass er ihn siezt?

Ist das tatsächlich so? Ich dachte immer, Engländer wären kultiviert in diesem Punkt!

Die Tür sprang auf und ein angenehmer Luftzug umwehte ihn.

Nebenbei auch ein guter Moment, eine Dschungel-Andeutung zu machen

Dann hätte der Dschungel aber eine zentrale Bedeutung bekommen, das sollte er aber nicht! Er sollte eines von mehreren Sinneserlebnissen sein.

Der monierte Perspektivwechsel wird geändert, man selbst sieht sowas gar nicht mehr!

Seine baren Füße tasteten sich über den Teppich.

die nackten Füße wären gebräuchlicher

Gebräuchlicher, aber besser?

Deine Vorschläge in Bezug auf den Dschungel, ihn mehr einzubinden, präsenter zu machen und die Geschichte von ihm tragen zu lassen, ist faszinierend! Ich glaube tatsächlich auch, dass man damit ein Knallerende zaubern kann.
Sieh es also so, dass dies hier eine Arbeitsversion ist. Ich werde sie überarbeiten, mal sehen! Danke dir für die Tipps!

Na ja.

Wenn du das sagst, hört sich das schlimmer an, als wenn andere "Na ja." sagen. :D

Du solltest Dir halt bewusst sein, dass Percy als Dschungelmann eben Visionen vom Dschungel weckt und nicht von netten Gesängen und lebenden Häusern.

Du überzeugst mich immer mehr!

Und wenn Sie es mir nicht geben, so brauche ich Gewalt.

gehört nicht zu meinen Favouriten. Goethe in Ehren, aber dieses Zitat-Derivat ist recht unpassend.

Goethe hatte ich wirklich nicht im Sinn, zeigt wohl aber nur, wie präsent er wirklich ist. Im Übrigen habe ich den Satz eingefügt, weil ich der Meinung war, dass die Erklärung ohne nicht richtig rüberkommen wollte. Dass man nicht versteht, was ich meine.

macht aber vom Tonfall her einen Bogen zum Prolog.

Genau das war mein Eindruck!

nur eben die Geschlossenheit und die innere Logik der Geschichte fehlt mir ein klein wenig.

Ich werde dran arbeiten und bin auch dir dankbar für deine Tipps!

Somit also,
Viele Grüße von hier!

 

Hallo Hannibal,

kommt vielleicht ein bisschen spät, dennoch hier meine Kritik zur Geschichte.
Und sie fällt leider insgesamt nicht positiv aus. Aber um dich etwas zu beruhigen: Das lag vor allem an der Dschungel-Thematik, für die ich mich noch nie wirklich erwärmen konnte, und die mich einfach kalt lässt.
Ich weiß auch nicht wieso, aber Urwaldgetier erzeugt für mich in einer Horror-Geschichte einfach keine Atmosphäre.

Am Anfang hat mich deine Geschichte wirklich gepackt und ich finde die Schilderung des Erwachens und des langsam zu sich findens, gelungen. Zudem baut das ungehörte Rufen nach dem Diener natürlich gleich zu Beginn Spannung auf, und man brauch als Leser nicht erst in die Geschichte reinfinden.
Dann das langsame Heruntersteigen der Herrenhaustreppe, mit der Angst, dass irgendetwas im Hintergrund lauert - hat auf jeden Fall was.
Schließlich bricht mit der schlange aber immer mehr der Urwald ein, und ab da, konnte ich mich nicht mehr für die Geschichte erwärmen.
Bis auf den Einfall mit der Rasierklingen-Lehne des Stuhls, toller Einfall!
Aber die Szene in der Küche und auch das Herantasten an der Tapete, die zum Organismus geworden ist... Gefiel mir einfach nicht. Außerdem beginnt dein Protagonist sich ab da an unrealistisch zu verhalten. In der einen Sekunde ist er noch panisch vor Schrecken, in der nächsten denkt er ruhig und präzise nach. Das passte nicht.

Den Kinderstimmenchor ist an sich in Horrorgeschichten ja immer eine Sache, die die Atmosphäre verdichtet. Nur kommt das bei dir irgendwie Deplaziert, und passt nicht in den Gesamtkomplesx, wie ich finde.

Das Ende der Geschichte bildet für mich leider auch den negativen Höhepunkt.
Die Auflösung, dass der Schwarze Diener seine Heimat herraufbeschworen hat, um von Ashcroft entlassen zu werden, gibt mir nichts. Erstens, weil ich glaube, dass der Leser den Braten zu früh riecht, und nichts anderes erwartet, und zweitens, weil dass irgendwie auf mich zu umständlich wirkt. Hätte der Diener solche Kräfte hätte er sie anders einsetzen können: Gezielter (er hätte z.B. den Tiger direkt neben das Bett des Alten erscheinen lassen können, so nach dem Motto: Schenk mir die Freiheit oder er reißt dir die Kehle auf, oder so was in der art.).

Das die Zeit, in der die Geschichte spielt nicht explizit genannt wird, hat mich eigentlich nicht gestört.

Der Stil war insofern gut, dass sich die Geschichte schnell und flüssig lesen ließ. Einige unschöne Formulierungen sind aber dann doch drin.

So, dass waren erstmal meine Eindrücke, ich hoffe, sie bringen dir was.

 

Hallo Hannibal,

ich fand deine Story etwas überladen. Zuviele Handlungen und zuviele Sinneseindrücke, die mich immer wieder aus dem eigentlichen Geschehen herausgerissen haben. Etwas weniger, dafür intensiver wäre vermutlich besser gewesen.

Einige Fehlerchen:

Zitat: wie sein Stirnader schwoll.

.. seine

Zitat: Egal, dachte er sich, Percy sollte wissen, wie es um mich bestellt ist.

... wie es um ihn bestellt war.

Zitat: Es klang nicht mehr so laut, doch für einen kurzen Moment hatte er den Eindruck, dass der Schwarzeihm von Ferne antwortete.

... Schwarze ihm

Zitat: Ganz leise vermeinte er eine Stimme zu vernehmen, doch je mehr er sich anstrengte, er konnte es nicht noch einmal hören.

... je mehr, desto oder
, ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, er konnte ....

Zitat: Ohne auf die Schmerzen zu achten, koch er den Marmorfußboden weiter von der Treppe fort.

??

Zitat: Mit den Händen an der Wand schob er sich voran, Schritt für Schritt in die Hall, weg von der Küche mit der Buschlandschaft

... Halle

Fazit: Routiniert geschriebene Unterhaltung, bildgewaltig ohne Tiefgang.

 

Hallo Kevin2!

Schön, wenn die Kritik kommt, auch wenn spät! :D

Nicht positiv, und das lag an der Dschungel-Thematik? Wie darf ich das verstehen? Magst du keinen Urwald oder hast du schlechte Erfahrungen dort gemacht? Egal, es liegt in erster Linie an der Geschichte, dass sie dir nicht gefallen hat. Und dies hier ist wahrlich keine, die jedem gefallen will! :D

Am Anfang hat mich deine Geschichte wirklich gepackt und ich finde die Schilderung des Erwachens und des langsam zu sich findens, gelungen.

Das ist wohl die einzige Stelle in diesem Stück, in der Atmosphäre aufgebaut wird, ich weiß. Was passiert als nächstes, was ist geschehen.

Schließlich bricht mit der schlange aber immer mehr der Urwald ein, und ab da, konnte ich mich nicht mehr für die Geschichte erwärmen

Siehst du, Blackwood hat mich gerade überzeugt, viel mehr mit dieser Thematik zu arbeiten, ich fand das auch schlüssig. Muss mal sehen.

Bis auf den Einfall mit der Rasierklingen-Lehne des Stuhls, toller Einfall!

Da wieder musste ich Cerberus Recht geben, dass ich damit zuviel hantiere. Rasierklingen eben, sind für mich so was wie der Albtraum.

Das Ende, natürlich, da muss ich dir Recht geben, ist weit hergeholt, es stimmt schon, der Schluss muss besser vorbereitet sein.

Einige unschöne Formulierungen sind aber dann doch drin.

Welche? Lass uns drüber diskutieren! Har-Har-Har!

Danke! :D

Hei, André! Lange nicht gesehen!


Überladen ist wohl genau der Ausdruck, den ich während des gesamten Schreibens der Story fürchtete. Aber ich lernte damit zu leben.

Etwas weniger, dafür intensiver wäre vermutlich besser gewesen.

Stimmt! Zumal das sonst meine Art nicht ist.

Routiniert geschriebene Unterhaltung, bildgewaltig ohne Tiefgang.

Das hört sich zum Abschluss doch gar nicht so schlecht an. :D

Die von dir angesprochenen Fehler sind natürlich korrekt, nur noch nicht korrigiert! Ich Fauler!

Danke auch dir für die Mühe!

Viele Grüße von hier!

 

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