Vorletzten Donnerstag

[joma]

Vorletzten Donnerstag

Wir fuhren jeden Tag zusammen mit dem Bus zur Arbeit. Jeden Tag außer samstags und sonntags. Jeden Tag seit ungefähr drei Jahren.
Wir haben uns gegrüßt. Morgens wünschten wir einander einen „Guten Morgen“, abends einen „Angenehmen Feierabend“ und Freitag abends ein „Schönes Wochenende“. Aber mehr haben wir nie miteinander gesprochen. In den ganzen drei Jahren nicht. Dabei saßen wir zweimal täglich je eine halbe Stunde zusammen im Bus.

Ich habe nie darüber nachgedacht, bis vorletzten Donnerstag. Seit vorletztem Donnerstag nämlich habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Vielleicht wurde ihm gekündigt. Vielleicht ist er umgezogen oder gar ins Ausland gegangen. Vielleicht ist er schwer krank und liegt im Krankenhaus. Vielleicht…
Wenn ich seinen Namen wüsste, könnte ich jetzt im Telefonbuch seine Nummer nachschlagen, könnte mich erkundigen… Aber ich weiß seinen Namen nicht. Ich weiß gar nichts von ihm.
Und doch: Er fehlt mir.

 

[Bradshaw]

Dein Text gefällt mir. Kurz und schnell gelesen, auf den Punkt, wirkt eigentlich so banal, hat aber viel von dem in sich, was wahrscheinlich jeder von uns schon einmal erlebt hat oder worüber man sich Gedanken gemacht hat.
Bei dem letzten Satz musste ich ein wenig lächeln, eher ein trauriges als freudiges Lächeln, ganz automatisch. Ich kann das Gefühl gut nachempfinden.

 

[Tamlin]

Jep.
Die Geschichte ist wirklich zum Nachdenken ...
Eigentlich erschreckend in ihrer Banalität. Wie vielen Lesern mag ähnliches passiert sein? Die Anonymität, die meist schon in der Nachbarschaft losgeht, hat Deine Prot nur angekratzt - und trotzdem vermisst sie dieses Bisschen Leben.
Ich find sie klasse.
Grüße
Tamlin

 

[Venuslicht]

Ich finde die Geschichte gut. Sie ist knapp, erinnert aber wohl jeden Menschen an eine Situation, Person, oder Ähnliches. Man erkennt sich wieder, man erkennt den Gedanken wieder (Was ist da wohl passiert?) und man kann die Geschichte nachvollziehen. Alltag pur.

Grüße,
Venus

 

[Steeerie]

HI!

Nicht schlecht, du beschreibst kurz und bündig die Ausgangssituation, das Ereignis und die gefühle des Prots.
Das ist auch alles nicht schlecht, du beschreibst wie für die Rubrik passend eine kurze Alltagssituation.
Nun ist das aber nicht nur das Alltag Forum, sondern vor allem ein Forum für Kurzgeschichten und deine Idee eignet sich eindeutig für eine ausgewachsenere geschichte, überleg doch mal, ob dir nicht noch eine Handlung dazu einfällt, dann wäre es nicht nur ein kurzer bericht sondern eine individuelle KG.
Da deine Idee gut ist würde sichd as bestimmt lohnen.
Trotzdem soweit als kleiner Bericht gut geworden.

MFG Steeerie

 

[Chris Stone]

Hallo joma!

Willkommen auf kg.de.

Entschuldige, aber wo ist hier die Geschichte?
Da fährt jemand jeden Tag mit dem Bus, grüßt einen anderen, dann ist der andere nicht mehr da. Schluss. aus.
Inhaltlich ist da gar nichts. So was kann ich in zwei Minuten schreiben, aber wozu? Warum sollte ich das einem Leser zumuten?
Warum denkst du dir dazu nicht etwas Handlung aus?

Nee, sorry, das gefällt mir nicht.

Grüße
Chris