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Vorsichtig Fluchen

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14.08.2002
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Vorsichtig Fluchen

„Scheiße!“ rief ich. „Verdammte Kacke, das stimmt nicht, leck mich doch verflixt noch mal am Arsch!“
Sarah hatte mir gerade vorgeworfen, ich würde zu viel fluchen. In letzter Zeit wirft sie mir sowieso allerlei absurde Dinge vor. Ich schriebe angeblich Geschichten, die konfus und unkonzentriert seien, zu kurz und ohne roten Faden. Ich würde oft abschweifen in meinen Stories, sagt sie. So ein Schwachsinn!

Was habe ich eigentlich heute zu Mittag gegessen?

Ich solle mehr darauf achten, was ich zu ihr sage, meint Sarah. Fluchen könne sehr verletzend sein, ganz tief drinnen. Sarah sagte, ich müsse mir das Fluchen unbedingt abgewöhnen. Sofort. Ich würde ja sogar schon in der Öffentlichkeit fluchen, meinte sie. Ich würde kühle Kellner, pampige Polizisten, böse Busfahrer und andere, wildfremde Menschen wüst beschimpfen. Einfach so. Mit Zornesröte im zuckenden Antlitz. Schließlich behauptete sie, ich würde sogar über Leute, die fluchen, fluchen.

„Ich kann mir das Fluchen nicht von heute auf morgen abgewöhnen, zum Teufel noch mal. Ich wurde streng cholerisch erzogen!“
Das interessierte Sarah nicht. „Du könntest es ja wenigstens reduzieren“, sagte sie und wendete sich von mir ab. Ich überlegte. Grübelte. Reduzieren, reduzieren…
„Geht auch Relativieren?“, sagte ich. Sarah drehte sich um, schaute mich an, und ihre finstere Miene verwandelte sich langsam in ein Grinsen. „Du bist unter Umständen ein völlig verdammtes Arschloch“, brüllte sie mir ins Gesicht.
„Es bestünde die Möglichkeit, dass ich dich in bestimmten Situationen als ein beinahe dreckiges Miststück bezeichnen würde“, schimpfte ich zurück. Sarah rümpfte die Nase und runzelte die Stirn.
„Halt zum Teil deine Fresse“, schrie sie mich an.

Manchmal wirft mir Sarah vor, dass meine Texte keine guten Enden hätten. Sie würden angeblich völlig unvermittelt und ohne jegliche Pointe aufhören. Das nächste Mal, wenn sie das sagt, weiß ich, was ich zu entgegnen habe: „Ach leck mich doch eventuell am Arsch!“

 

Hallo Kaktus!
Das war ja kurz … Idee hat mir gut gefallen, Umsetzung noch nicht durchgehend, teilweise wegen sprachlicher Kleinigkeiten:

Sarah hatte mir vorgeworfen, ich fluche zu viel.
„Sarah hatte mir gerade vorgeworfen, ich würde zu viel fluchen“ würde für mich hier verständlicher klingen, weil ich beim ersten Lesen nicht gemerkt habe, dass das anfängliche Fluchen eine direkte Reaktion auf Sarahs Vorwurf ist. Merkt man zwar, wenn man genau hinguckt, aber so wäre es klarer, finde ich.


Was habe ich eigentlich heute zu Mittag gegessen?
der Sprung von konfusen Stories zur Konfusität (hups, das Wort gibt es gar nicht) des Protagonisten … die hat Sarah ihm aber offenbar noch nie vorgeworfen :lol:


Fluchen kann verletzend sein, ganz tief drinnen.
Nachdem das offensichtlich das ist, was Sarah meint, würde ich: Fluchen könne verletzend sein … für angebrachter halten.

Ich würde Kellner, Polizisten, Busfahrer und andere, wildfremde Menschen beschimpfen. Einfach so.
Ich finde irgendwie, dass der Satz noch Potential hat. Besser gesagt, diese Aufzählung. Da könnte ein Widerspruch rein, der keiner ist. Also nicht direkt ein Widerspruch, sondern .. Mensch, wie erklär ich das? Etwas in der Art von „Kellner, Polizisten, Busfahrer und völlig normale Menschen“, oder „Kellner, Polizisten, Goldfischzüchter und …“ , nur eben etwas, was anspruchsvoller, lustiger, kreativer und passender ist. Aber das ist nur so ein Gedanke, der mir beim Rüberlesen kommt, den ich nicht richtig ausdrücken kann und der diese sieben Zeilen hier eigentlich nicht wert ist. ;)

Ich wurde streng cholerisch erzogen!
:lol:

„Geht auch Relativieren?“, fragte ich.
(Relativieren klein sieht schöner aus, aber ich bin grade verwirrt, ob es nicht doch groß sein muss ...)


„Du bist unter Umständen ein völlig verdammtes Arschloch“, brüllte sie mir ins Gesicht.

Das Ende: :thumbsup: Ich kann Sarah und deinen Prot förmlich vor mir sehen, wie sie sich relativierend anschreien. Der letzte Absatz ist an sich recht konsequent. Ach ja:
Manchmal wirft mir Sarah vor, meine Texte haben keine guten Enden.
..., meine Texte hätten keine guten Enden oder: ..., dass meine Texte keine guten Enden haben. Passt besser (finde ich).

Insgesamt also eine recht witzige kleine Geschichte. Ich habe zwar irgendwie das Gefühl, dass alles noch dichter, geballter werden könnte, dass noch irgendwas fehlt. Blöderweise ist das nur ein Gefühl, das ich nicht begründen kann, und wirklich unzufrieden hat mich dein Text auch nicht zurückgelassen.
Unterm Strich: gern gelesen! :)
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

 

Hey Malinche!

Das nenn ich mal eine produktive Kritik (wirklich). Sehr sehr hilfreich. (Sollte ich im Übrigen im Folgenden irgendeinen Müll schreiben: ich bin grad bissl bedusselt, sorry).

Danke für die grammatikalischen Verbesserungen. Werde ich alle morgen oderso mal einarbeiten.

Der Text ist spontan entstanden und ich hab auch kaum drübergelesen, hab ihn gleich ins Netz gestellt. Sorry deswegen für die Kommafehler und andere kleine Unansehnlichkeiten....

der Sprung von konfusen Stories zur Konfusität
Tscheck ich grad net :confused:

ohmeingott ich sollte ins Bett...

(Relativieren klein sieht schöner aus, aber ich bin grade verwirrt, ob es nicht doch groß sein muss ...)
Hab ich mir auch überlegt, bin dann zum Entschluss gekommen, dass ichs mal groß schreib. Das Relativieren???

..., meine Texte hätten keine guten Enden oder: ..., dass meine Texte keine guten Enden haben. Passt besser (finde ich).
Richtig

Insgesamt also eine recht witzige kleine Geschichte.
Danke.

Sorry für die Kurzangebundenheit (hups, das Wort gibt es glaubich auch gar nicht)

Danke. Gruß. Kaktus.

 

Moin Kaktus,

Ja, kurz und gut.
Das relative Fluchen hat mich daran erinnert, daß ein Bekannter und ich sowas auch mal einen Abend lang gemacht haben. Da kam dann sowas raus wie "du äußerst intelligenter Abschaum einer stoffwechselkranken Amöbe" oder "du bist nichts weiter als die eiternde Pestbeule unserer Gesellschaft, aber ich mag deine Schuhe" - aber ich schweife ab...
Naja, zur Geschichte kann ich auch leider nicht viel mehr sagen, als daß sie mir gut gefallen hat (auch und vor allem die beiden selbstreflektierenden Teile: Konfusion und der abrupte Schluß). Nicht konstruktiv zwar, aber was solls.

 

Hallo Herr gnoebel.

Ja, kurz und gut.
Freut mich sehr :)

"du bist nichts weiter als die eiternde Pestbeule unserer Gesellschaft, aber ich mag deine Schuhe"
Das ist natürlich auch keine schlechte Idee :D

- aber ich schweife ab...
hehe, Anspielung oder Unabsicht?

Nicht konstruktiv zwar, aber was solls.
Muss ja nicht immer. Außerdem insofern schon konstruktiv, dass ich jetzt ungefähr weiß, wo ich mit meiner Geschichte stehe. Hättest du beispielsweise geschrieben "so eine schwachsinnige geschichte, donnerwetter, die gehört erst mal für ne Woche ins Korrektur-Center - ich will hier nie wieder auch nur den Funken einer Geschichte von dir lesen, lieber stürz ich mich nur mit einem Bindfaden gesichert von der nächsten Brücke" würde ich jetzt wissen, dass meine Geschichte noch äußerst überarbeitenswürdig ist. Bzw. Müll. Insofern also schon konstruktiv. Ich hoffe, meine konfusen Explikationen sind verständlich :confused: ...

Vielen Dank also, Herr gnoebel, für deine Meinungsbekundung. Du schrecklichster Auswurf aller Moderatorensäue - aber ich mag deine Kritiken :D

Gruß. Kaktus.

 

Hallo Kaktus:

Schließlich behauptete sie, ich würde sogar über Leute, die fluchen, fluchen.
:rotfl:

aber:

„Geht auch Relativieren?“, kam es mir plötzlich in den Sinn.
Wenn ihm das nur in den Sinn kommt, kann Sarah den Gedanken schlecht hören, oder ...?

Ansonsten kann ich ja jetzt nochmal sagen: relativ klasse ... :lol:
liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche!

der Sprung von konfusen Stories zur Konfusität (hups, das Wort gibt es gar nicht) des Protagonisten … die hat Sarah ihm aber offenbar noch nie vorgeworfen :lol:
Ich merke gerade, im nüchternen Zustand blick ichs doch. Damit ist bewiesen: Alkohol macht dumm.
Nun zum Eigentlichen: Ist die Stelle (was hab ich eigentlich heute zu Mittag etc) änderungsbedürftig aufgrund dessen, dass das die Konfusität des Protagonisten selbst ist, nicht die Konfusität in seinen Geschichten?

Wenn ihm das nur in den Sinn kommt, kann Sarah den Gedanken schlecht hören, oder ...?
Ganz richtig. Danke! Sie Stelle ist wieder zur Ursprungversion zurückgeändert.

verhältnismäßig vielen Dank für deinen Comment. ;)

Gruß. Kaktus.

 

Hi Kaktus!

Ja, kurz ist deine Geschichte, ich bin ja generell kein sehr großer Freund von allzu kurzen Humorgeschichtchen.
Deine hat ein paar nette Gags, aber sie unterhält mich nicht richtig, eben weil ich gar keine Zeit habe, in die Geschichte einzusteigen, mich auf die Figuren einzulassen. Nur dadurch kann ja wirklich guter Humor entstehen, finde ich. (Übertrieben? Ja, klar, sicher. :D)

Wie dem auch sei: nette Gags, flüssig zu lesen, witzig.
Ich relativiere mich schon zu deinen Gunsten, nicht?

Details:

Ein Messer kann noch verletzender sein, ganz tief drinnen, dachte ich.
Ui, find ich mächtig billig.

Ich wurde streng cholerisch erzogen!?
Würde ich streichen.

Schließlich behauptete sie, ich würde sogar über Leute, die fluchen, fluchen.
Witziger fände ich: Schließlich behauptete sie, ich würde sogar über fluchende Leute fluchen, verdammt. Generell könntest du auch in den erzählenden Teil deines Textes mehrere Flüche einbauen, das würde den Text noch verstärken, finde ich.

@gnoebel:

Das relative Fluchen hat mich daran erinnert, daß ein Bekannter und ich sowas auch mal einen Abend lang gemacht haben.
Hehe.

In diesem Sinne
c

 

Das erste Mal fand ich den Text witzig ab der Stelle „Ich wurde streng cholerisch erzogen!“. Noch lustiger wurde es für mich mit dem relativierenden Fluchen – witzige Idee. Nur die Schriftstellerbemerkungen fand ich nicht so gut:
„Ich schriebe angeblich Geschichten, die konfus und unkonzentriert seien, zu kurz und ohne roten Faden. Ich würde oft abschweifen in meinen Stories, sagt sie.“
„Manchmal wirft mir Sarah vor, dass meine Texte keine guten Enden hätten. Sie würden angeblich völlig unvermittelt und ohne jegliche Pointe aufhören.“

Geschichten, in denen der Protagonist Schriftsteller ist, mag ich nicht, und besonders dann nicht, wenn er Bezug auf den Autor nimmt. Liest sich fast so, als wolltest du dich präventiv für Schwachpunkte entschuldigen – also deine eigene Geschichte relativieren ;-) Um meine Kritik zu relativieren, füge ich noch hinzu, dass das letztere Problem vielleicht nur in meinem Auge liegt.
Ein Rechtschreibfehler ist mir aufgefallen: „Ich schriebe angeblich Geschichten, die konfus und unkonzentriert seien, [...]“
„Ich schriebe“ - müsste das nicht „Ich schreibe“ heißen?

Gruß von Publikoid

 

„Scheiße!“ rief ich. „Verdammte Kacke, das stimmt nicht, leck mich doch verflixt noch mal am Arsch!“
Erinnert mich verdammt noch mal an Becker, da muss ich auch immer feiern :rotfl:

In letzter Zeit wirft sie mir sowieso allerlei absurde Dinge vor. Ich schriebe angeblich Geschichten, die konfus und unkonzentriert seien, zu kurz und ohne roten Faden. Ich würde oft abschweifen in meinen Stories, sagt sie. So ein Schwachsinn!
Hier hätte ich die Sätze ins Leere laufen lassen, um die Unkonzentriertheit und den fehlenden roten Faden zu verdeutlichen. ;)

Schließlich behauptete sie, ich würde sogar über Leute, die fluchen, fluchen.
:D


Manchmal wirft mir Sarah vor, dass meine Texte keine guten Enden hätten. Sie würden angeblich völlig unvermittelt und ohne jegliche Pointe aufhören. Das nächste Mal, wenn sie das sagt, weiß ich, was ich zu entgegnen habe: „Ach leck mich doch eventuell am Arsch!“
Ist wohl diesmal auch der Fall, was? :lol:

Hat mir gut gefallen.

Gruss

 

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