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Würze
Süßes Leben
Das schöne am Leben ist der Zucker. Der Zucker, das sind seine grünen Augen, die mich unverwandt von der anderen Straßenseite her anstarren...immer wieder. Natürlich gucke ich zurück. Die grünen Augen lachen, ich muss grinsen und sehe zu Boden. Ich tue einfach so, als sähe ich ihn nicht und starre in mein Buch. Mein Buch . . . Buchstaben...ich versuche sie zu entziffern, aber...es geht nicht. Gut, ich guck mal kurz rüber, nur um zu sehen, ob die grünen Augen noch da sind.
Ja! Sind sie. Sie sind so herrlich schön. Man möchte am liebsten in sie versinken. Lieber schnell weggucken, sonst passiert vielleicht was. Wieder in mein Buch. Mit meinen Fingern streiche ich über das trockene Holz der Bank und fühle viele, kleine, zarte Splitter.
Autsch! Jetzt hat mich einer gestochen.
Auf meinem Finger hat sich ein Blutstropfen gebildet. Ich halte ihn an den Mund und sauge das Blut ab. Nur ein kurzer Blick...!
Die grünen Augen sind noch da, begleitet von diesem unverhohlenen Lachen. Ich senke die Hand wieder.
Ich betrachte einfach meinen Finger, als wenn er mir das wichtigste auf der Welt wäre. Ganz konzentriert untersuche ich die kaum sichtbare Wunde. Der Blutstropfen bildet sich immer wieder neu, sooft ich ihn auch wegwische.
Plötzlich setzt sich jemand neben mich. Ich blicke nicht auf. „Was ist, gehen wir??“ Meine Freundin ... Ich gucke nochmal kurz rüber-
Sie sind weg...
„Gehen wir...!“
Wir stehen auf und gehen los. Bevor wir in die nächste Straße einbiegen -ich kann mich nicht beherrschen- schaue ich ein letztes Mal zurück.
Sie sind wieder da, sie zwinkern und winken mir zu. Ich lächele und als wir um die Ecke sind muss ich schrecklich lachen.
„Was ist?“ fragt meine Freundin. „Nichts!“
Ach, wie süß das Leben doch ist!