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Wahre Idylle

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22.03.2005
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Wahre Idylle

Die Gräser und Büsche wiegen sich im warmen Fön. Oft komme ich hierher, um ihn mir um das Gesicht wehen zu lassen. Ich bemitleide jeden armen Unwissenden, der noch nie im Morgengrauen in den Bergen wandern war. Jeder Windhauch, jedes Rauschen in den Bäumen und Büschen, jedes Leuchten der vielen Wildblumen auf dem Plateau und den Hängen, jeder Ausblick auf die Täler, jeder Vogelgesang erzeugt einen Moment voller Magie.
Ich erklimme den Gipfel des kleineren Berges, der den besten Aussichtspunkt auf den anderen bietet. Von weitem kann ich schon den Abfalleimer erkennen.
Die Leute hier sagen, dass, wenn die Sonne den Berg in ihr rotgoldenes Licht taucht und den Nebel in allen Farben des Regenbogens bricht, der Wanderer dann einen Wunsch frei hat. Ich habe beschlossen, diesem Brauch zu folgen. Aber ich muss mich beeilen. Der Horizont hinter dem Berg zeigt einen Stich ins Rotorange.
Fast scheint es, als würde eine erwartungsvolle Spannung über der Szenerie liegen. Der Wind legt eine Pause ein, und die Blumen scheinen vor Erwartung zu beben, wenn ein Hauch über sie streift.
Einzig die Vögel geben ein hingebungsvolles Konzert. Auf meinem Weg ertönt ein Crescendo, als wollten sie dem Wanderer die Ankunft ihres Herrn ankündigen, als wollten sie sagen: "Beeil dich. Der Erhabene steht vor der Tür!"
Der Gipfel ist erreicht. Das Dorf im Tal liegt noch im wattigen Morgennebel, wartet darauf, dass die Sonne es ins Licht entlässt.
Ich atme tief durch, um all die Düfte in mich aufzunehmen, obwohl ich weiß, dass dies unmöglich ist. Zu mannigfaltig, zu gewaltig ist die Welt, die auf mich einströmt. Der Duft von blühenden Eschen vermischt sich mit dem von Bergtannen, der von Süßgräsern mit einem Hauch Heu und fruchtbarer Erde, der Nektar von tausend Blumenarten überdeckt mit Leichtigkeit den süßsauren Geruch des gegorenen Orangensaftes, des zerlaufenen Vanilleeises, der Pommes, der modernden Bananenschalen, des Joghurts im Abfalleimer, der Hundehaufen davor und einer Dose Farbe, die vielleicht ein Maler kürzlich hier vergessen hat. Die Sonnenstrahlen tasten sich behutsam um den Berg herum, scheinen ihn in ein Gewand hüllen zu wollen wie ein Kammerdiener seinen König. Der Gesang der Vögel schwillt im gleichen Maße ab, wie die Helligkeit zunimmt ...
Dann, mit einer Gemächlichkeit, wie sie nur die Natur selbst kennt, denn nur sie hat alle Zeit der Welt, beginnt die Korona des Berges zu erstrahlen. Alles andere wird plötzlich unwichtig, auch ich selbst. Wenn es ein bewusstes Erinnern erfordern würde, ich vergäße sogar das Atmen. Dieser Moment gehört dem Berg allein.
Und da sind die Farben! Das Licht bricht sich im Nebel und erzeugt ein Prisma von einer Leuchtkraft, wie ich sie selten gesehen habe. Fast schon am Rande meines Bewusstseins spüre ich, wie sich meine Arme prophetisch ausbreiten.
Ich wünsche mir, dass diese Idylle nie vergehen wird.
Erst als die Regenbogenfarben blasser werden und schließlich ganz verschwunden sind, wage ich es, mich umzusehen.
Der Nebel über dem Dorf hat sich verflüchtigt und gibt den Blick frei auf sattgrüne Weiden, buntgescheckte Kühe und Felder, auf denen der Sommerweizen blüht.
Die Blumen erstrahlen in einer Pracht, als hätte der Berg seine Energie auf die Welt um sich abgegeben.
Vergnügt kicke ich eine verrostete Coladose den Hang hinunter, die zwischen den Blumen gelegen hat. Dann mache ich mich wieder auf den Heimweg.

 

Hallo Megabjörnie!

Als ich deinen Text das erste Mal gelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass da irgendwo ein ironischer Unterton ist. Aber die kleinen Einsprengsel, die den Bezug auf die Zivilisation nehmen, siehe Müll, sind nicht wirklich ironisch. Das heißt, das Erleben des Subjekts wird dadurch nicht distanzierter. Die Natur oder das Naturerleben des Subjekts scheint der Eingriff der Zivilisation nicht wirklich zu stören. Die Natur bürgt auf jeden Fall für Idylle, ihre Harmonie ist unantastbar, trotz des menschlichen Eingriffes.

Die Natur wird als ein herrliches Fest gefeiert, in dem alles seine Ordnung hat. Nur der Mensch stört, und ganz besonders die vielen Menschen, die Touristen.

Alles andere wird plötzlich unwichtig, auch ich selbst. Wenn es ein bewusstes Erinnern erfordern würde, ich vergäße sogar das Atmen. Dieser Moment gehört dem Berg allein.

Die Auslöschung des eigenen Bewusstseins wird angestrebt, es gibt keine Innenschau des Subjekts, man erfährt nicht, was es sich eigentlich wünscht, obwohl es ja einen Wunsch offen hat. Es ist auf ein sinnliches Wesen reduziert und es genießt das.

Die Natur als heilige Feier, als Offenbarung, als Epiphanieerlebnis - das ist sicher nichts Neues. Die Frage ist, ob man heutzutage noch so schreiben kann. Der Erzähler scheint sich dieses Problems bewusst zu sein, denn mir scheint, der Text weiß oft nicht, wo er hingehen soll. Die Hingebung an die Natur wird beschrieben, aber wird nicht ganz überzeugend vermittelt. Der Erzähler scheint sich nicht ganz zu trauen.

Ich weiß, dass ich weit und breit allein bin, deshalb breite ich die Arme aus wie der Prophet, der eine Offenbarung empfängt. Alle Außenstehenden würden mich für verrückt halten, aber das ist mir im Moment egal.

Die Auslöschung des Bewusstseins, das Aufgehen in der Natur gelingt nicht ganz. Kurz erscheint hier das Bewusstsein seiner selbst wieder, das heißt, das Ich sieht sich von außen. Die Hingabe wird sofort durch Selbstreflexion gebrochen.

Für eine wirkliche Feier der Natur erscheint mir der Text sprachlich zu schwach, obwohl es durchaus schöne Stellen gibt wie:

Dann, mit einer Gemächlichkeit, wie sie nur die Natur selbst kennt, denn nur sie hat alle Zeit der Welt, beginnt die Korona des Berges zu erstrahlen.

Auf der einen Seite erscheint mir also der Text sprachlich zu verhalten zu sein, um das große Naturerleben adäquat zu schildern, auf der anderen Seite neigt er ab und zu zu Übertreibungen:

Ich atme tief durch, um all die Düfte in mich aufzunehmen, obwohl ich weiß, dass dies unmöglich ist. Zu mannigfaltig, zu gewaltig ist die Welt, die auf mich einströmt.

Der Vogelgesang schwillt an, wird zu einem Orchester, das ein hingebungsvolles Crescendo zu Ehren dieses Augenblicks spielt, so klar und harmonisch, als hätte jeder Vogel eine Aufgabe zugedacht bekommen.

Und solche Formulierungen wie die folgende erinnern zu sehr an kitschige bunte Postkarten oder Ölmalereien, die im Akkord hergestellt werden:

Das Dorf im Tal liegt noch im wattigen Morgennebel, der sich sanft verflüchtigt und den Blick auf weiß gestrichene Häuser mit roten Dächern, frisch gepflügte Äcker und buntgecheckte Kühe auf saftigen Weiden freigibt.

Hier wird mit der Natur auch gleich das Bauernleben in die Idylle miteinbezogen und das ist natürlich sehr fragwürdig.

Fehler:

buntgecheckte Kühe

:D Ich liebe solche Tippfehler!

Aber ich habe deinen Text deswegen interessant gefunden, weil er eben die Frage aufwirft, wie und ob man heutzutage überhaupt die Natur schildern kann. Ich glaube, dass man da sehr vorsichtig sein muss bzw. es müsste eine ganz neue Sprache dafür gefunden werden, vielleicht eine, die wesentlich spröder ist, damit sie nicht in das Fahrwasser von Heimatdichtung gerät. Jedenfalls ist es immer ein schmaler Grat und es ist mutig, es trotzdem zu versuchen, wie du es getan hast.

Gruß
Andrea

 

Hi mega

obwohl sie glühen vor Erwartung.
vor Erwartung glühen

Och ja. Leider muss ich dir sagen, dass mich dieser Text nicht so vom Hocker haut. Du hast ja versucht, die Umgebung auszumalen. Das ist dir nicht gut gelungen. Ich weiß auch gar nicht, warum nicht. So schlimm ist es nicht geschrieben.
Vielleicht ist bei mir auch noch zu viel Sonntag.
Jedenfalls konntest du mich hiermit nicht begeistern.

besten Gruß

 

Hi Megabjörnie,

mir hat dein Text sehr gut gefallen, gerade weil er zwischen heimatdichterischer Opulenz und gegorenem Orangensaft in Abfallbehältern schwankt. Somit erreichst du für meinen Geschmack Ironie, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen. Beides ist schließlich gleichermaßen existent:)

LG
Katinka

 
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Hallo Megabjoenie,
du schreibst:
Ich bemitleide jeden.....etc, der nie in den Bergen Wandern gewesen ist.
Klingt es nicht besser so: wandern war.

oder anstatt: als haette jeder Vogel eine Aufgabe zugedacht bekommen...
als bekaeme jeder Vogel eine Aufgabe zugedacht

.oder anstatt..die zwischen den Blumen gelegen hat

besser; zwischen den Blumen lag.

Praeteritum, Konjunktiv, Modalverb gruessen


der Brunnengeist ebenso

 

Hi Leute!

Das sind ja ein paar sehr konträre Eindrücke vom Text, und anders war dies auch nicht zu erwarten.
Wie Golio schon sagte, es ging mir vor allem um die Beschreibung einer Idylle mit ironischen Brüchen.
Der Gedanke war, diese Brüche harmonisch in den Text einfließen zu lassen, aber so, dass sie die Vorstellung des Lesers von der Idylle stören. Der Bruch findet nicht innerhalb des Textes statt, sondern im Kopf des Lesers: Er möchte vielleicht die Begeisterung des Protagonisten nachempfinden, aber etwas hindert ihn an der Identifikation mit ihm, und das sind - nach meinem Anspruch - die drei ironischen Brüche im Text.

Schönen Dank an alle, die mich mit ihrem Kompliment beehrten, und an die anderen für konstruktive Anmerkungen.

@Andrea H.:

Das mit der aufgehobenen Subjektauslöschung war mir nicht aufgefallen. Wird behoben, danke.
Interessant übrigens, dass es auch möglich ist, den Text nicht ironisch aufzufassen. :D Aber bei der Subtilität will ich keine Abstriche machen, weil es eben, wie von Golio beschrieben, eine sprachliche Gratwanderung ist: Nach keiner Seite hin darf es zu sehr ausschlagen, zumal dann auch der eigentliche "Witz" der Geschichte untergeht.

@Brunnengeist:

Hmmm. :susp: Deine Verwendung der Zeitformen dünkt mich etwas unorthodox. Aber ich schau mir das mal näher an.

Ciao, Megabjörnie

 

Die sattgrünen Gräser und Büsche wiegen sich im warmen Fön.
Schon der erste Satz deiner Geschichte, Megabjörnie, ist gelogen – im Morgengrauen, zumal am dessen Anfang wie hier, gibt es keine Farben, es gibt nur Dunkelheit, man sieht sehr wenig, und das, wann man sieht, ist bestenfalls grau in grau, daher auch der Name: Morgengrauen. Ich habe das mehr als einmal erlebt, habe mich auf der Hütte um 4 Uhr morgens wecken lassen, um beim Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein, ich sage dir, in dieser Dunkelheit hochzuklettern bzw. zu gehen, ist alles andere als romantisch. Doch wenn du einmal oben bist und dich irgendwo hingesetzt hast, dann ist das schon so (mit Abstrichen!), wie du es im weiteren beschrieben hast.

Auch das

Der Gipfel ist erreicht. Das Dorf im Tal liegt noch im wattigen Morgennebel, der sich sanft verflüchtigt und den Blick auf weiß gestrichene Häuser mit roten Dächern, frisch gepflügte Äcker und buntgescheckte Kühe auf saftigen Weiden freigibt.
kann man erst sehen, nachdem die Sonne den einen, höheren Gipfel beschienen haben wird (in deiner Geschichte ist es hier noch nicht so weit!), um von den Wespen, die sich angeblich um den Abfalleimer tummeln, ganz zu schweigen – die schlafen zu dieser Zeit noch. :D

Und umgekehrt hast du merkwürdigerweise das

Der Vogelgesang schwillt an, wird zu einem Orchester, das ein hingebungsvolles Crescendo zu Ehren dieses Augenblicks spielt, so klar und harmonisch, als wäre jedem Vogel eine Aufgabe zugedacht worden.
erst nach dem Sonnenaufgang stattfinden lassen, dabei müßtest auch du wissen, daß Vögel fast noch in völliger Dunkelheit zu zwitschern anfangen, denn die sehen das fürs menschliche Auge unsichtbare ultraviolettes Licht, und das ist bevor die Morgenröte den östlichen Himmel erhellt. Das Crescendo also findet vor dem Sonnenaufgangs statt, mit dem erscheinen der Sonne, die erst die unterschiedlichen Farben bringt, ist es beendet.

Diese Ungenauigkeiten haben mich leider daran gehindert, die Idylle zu sehen, die es zweifellos in solchen Augenblicken gibt. Du wolltest uns das Schöne in der Natur nahebringen, und uns gleichzeitig als Umweltverschmutzer anprangern, diese Botschaft ist bei mir nicht angekommen - wenn auch ich die Absicht sehe.

Die von dir beschriebene Idylle hast du nicht wirklich so gesehen, sie war offensichtlich nur in deinem Kopf, vielleicht zusammengesetzt aus trügerischen Erinnerungen - das kann passieren, wenn man sich zeitweilig in anderen Sphären befindet und nicht wirklich hinschaut ob der Begeisterung über soviel Schönheit. :D

Dion

 

HI!

Also umgehauen hat mich dein Text nicht, da ja auch wenig passiert. Es ist mehr eine Augenblicksbetrachtung ung Umweltbeschreibung. Dafür ist der Text durchaus gut gelungen. Gut geschrieben und teilweise sehr schön formuliert. Das Ende mit der Cola-Dose hat dich ein bisschen gerettet, sonst wäre es zu schmalzig geworden. So passt aber alles, ließ sich gut lesen und hab ich gerne getan.

MFG Steeerie

 

Hi Leute!

Okay, okay, wenn sich schon zwei Leute an den logischen Ungereimtheiten aufhängen, muss ich das wohl irgendwie umdeixeln *ächz*.
Hatte aber selbst kein gutes Gefühl beim Beschreiben dieser Dinge. Es sollte eben ein sich steigerndes Naturschauspiel werden, dessen Wirkung durch die ironischen Brüche aber im Voraus zunichte gemacht wird. Ich sollte vielleicht diese Brüche stärker betonen, damit es auch der Letzte rafft. :hmm:
Um das Ganze plausibler darzustellen, werde ich ein wenig mehr Gehirnschmalz und mehr Zeit benötigen.

Bis denne, Megabjörnie

 

Sooo. Ich wollte mich eigentlich rausreden mit "Na ja, die Unlogik könnte die Ironie vielleicht mit unterstreichen". Hörte sich in meinen Ohren aber nicht so glaubhaft an. :D
Deshalb habe ich die Story jetzt überarbeitet und die Unstimmigkeiten, wie ich hoffe, beseitigt. Weitere Vorschläge gern entgegengenommen. :)

 

Hallo Megabjörnie,


dass Leute noch nach einer solchenZeit Geschichten ernsthaft überarbeiten, finde ich bewundernswert. Zur Belohnung *g* gibts eine frische Kritik ...

und los gehts:

Die Gräser und Büsche wiegen sich im warmen Fön

Vielleicht besser die Originalschreibweise des warmen Fallwindes: Föhn.


Die Leute hier sagen, dass, wenn die Sonne den Berg in ihr rotgoldenes Licht taucht und den Nebel in allen Farben des Regenbogens bricht, der Wanderer dann einen Wunsch frei hat.

Zur Zeit sind aber sicher keine Leute HIER.

Zweitens bezweifle ich das brechn des Nebels in andere Fraben außer Rot oder Rosa.

erwartungsvolle Spannung über der Szenerie liegen. Der Wind legt eine Pause ein, und die Blumen scheinen vor Erwartung zu beben, wenn ein Hauch über sie streift.

Die WDH von erwarten und Erwartung ist unschön. Warum streift in der Pause noch ein Hauch die Blumen?

Wie wäre es mit Windhauch?

Einzig die Vögel geben ein hingebungsvolles Konzert. Auf meinem Weg ertönt ein Crescendo, als wollten sie dem Wanderer die Ankunft ihres Herrn ankündigen, als wollten sie sagen: "Beeil dich. Der Erhabene steht vor der Tür!"

Seltsame Ansammlung von Leben auf diesem Berg: Blumen, Vögel. Wie kann ein Crescendo auf dem Weg ertönen? In der direkten Rede wäre es edler: "Beeile dich, der ..."

beginnt die Korona des Berges zu erstrahlen

Korona kenne ich nur von Sonnenfinsternissen. Meinst du den Gipfel?

Wenn es ein bewusstes Erinnern erfordern würde, ich vergäße sogar das Atmen

Richtig wäre "KOMMA vergäße ich ..."
Kapiere den Snn des Satzes aber dennoch nicht.

Tja, lobenswerte Absicht, Idylle und das Werk des Menschen zu kontrastieren. Die Schilderung ist mir aber irgendwie zu süßlich, der Kontrast zu hart. Vor allem, da der/die Prot. sich keineswegs von den Schattenseiten beeindrucken lässt.

Und was die eigentliche Handlung betrifft ... tendiert das Werk eher in Richtung einer Schilderung. Somit bleibt als Gesamteindruck nur ein entschlossenes Hmm.


LG,

N

 

Hi megab.

Also ich muss sagen, dass mich dein Text zunächst etwas verstört hat. Ich hatte lange Zeit keine Ahnung, worauf du überhaupt hinaus willst und ich freute mich schon auf die Pointe. Aber dann kam da eine sehr sachte Pointe, nicht der erwartete Hammerschlag. Nachdenken. Nocheinmal lesen. Und jetzt gefällt mir deine Kg aufeinmal ziemlich gut. Diese vermischung von Romantik und Alltag, Natur und Abfall. Da wirkt plötzlich auch die Pointe als die einzig richtige Lösung: Der Moment ist vorüber, Rückweg.
Auch das Bild mit dem Besteigen des Berges ist in dieser Hinsicht sehr stimmig. Dein Prot klettert einen Berg hoch, um die einzigartige Idylle in sich aufzusaugen. Es wird spannender, mit jedem Schritt, die EIndrücke stärker. Dein Prot ist oben, Höhepunkt erreicht - ab.
EIne kleine Parabel, wie mir dünkt...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Leute!

Zu der Grundidee der Geschichte möchte ich vielleicht noch etwas hinzufügen:
Vor Jahren habe ich mal einen Satz meines Vaters aufgeschnappt, als er etwas über Landschaftsfotos sagte. Sinngemäß lautete er in etwa so: "Du kannst ein unheimlich schönes und idyllisches Landschaftsbild vor dir haben, und vorne liegt eine Coladose. Diese eine Dose kann das ganze Bild kaputtmachen."
Irgendwie fiel mir das auf diesem Wanderwochenende auf der Rax wieder ein, und ich fragte mich, ob das auch mit Mitteln der Sprache funktioniert.
Ich werde mal überlegen, ob sich die Ironie auch bei der Schilderung des Naturschauspiels noch verfeinern lässt, ohne die Unterschwelligkeit einzubüßen. Puh, gar nicht so einfach. Werd mich nachher noch mal dransetzen.

Bis dann, Megabjörnie

 

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