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Wald...

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26.09.2008
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Wald...

Wieso nur ist er in diesen Wald gegangen? Diese Idee war schlicht und ergreifend dämlich. Benny Linz, mittelgroß, breiter und etwas schüchtern hätte nie zusagen sollen, im Wald ein paar Kastanien zu suchen. Aber seine Mutter hatte darauf bestanden. Es sei ja für seine Schwester bla, bla, bla. Bei dem Gedanken an seine Schwester wurde er wütend. Sie wusste genau, dass er sich im Wald fürchtete. Aber das konnte er nicht zugeben, vor allen Dingen nicht, wenn seine Schwester ein paar ihrer Freundinnen dabeihatte. Er war immerhin 14.

Also machte er sich brummig auf in den Wald. Er ging durch ein Gebüsch, in dem er auf dem Boden eine Plastiktüte fand. Puh, dachte er, dann waren hier vor ihm auch schon Menschen. Dieser Gedanke beruhigte ihn und etwas wagemutiger machte er sich mit seinem Rucksack tiefer auf in den Wald. Er ging vorbei an Spinnen, Bäumen, Löchern in der Erde, noch mehr Bäumen und sammelte immer weiter Kastanien ein. Ein bisschen eintönig war das schon, aber irgendwann gefiel ihm es, diese Stille, diese frische Luft. Er bedauerte es fast, dass er nicht schon früher in den Wäldern umhergestreift ist. Als er meinte, genug Kastanien gesammelt zu haben (das Gewicht seines Rucksacks zerquetschte ihn fast), machte er sich auf den Heimweg. Da bemerkte er etwas weiter im Wald, in den Bäumen eine Art Haus. Na ja, eher ein paar schnell zusammengenagelte Bretter. Hatte hier tatsächlich jemand ein Baumhaus gebaut? Er ging, leicht ängstlich, aber voller Neugierde zu dem Baumhaus. Als er angekommen war, sah er, dass eine verwitterte Strickleiter herunterhing. Ein kleiner Blick kann sicherlich nicht schaden, dachte er sich. Also legte er seinen Rucksack ab, denn der war zu schwer, um mit ihm hochzuklettern und machte sich auf zum Baumhaus. Schritt für Schritt, ganz vorsichtig, denn er wusste nicht, ob die Strickleiter sein Gewicht hält, wenn er hoch läuft. Als er oben angekommen war, sah er, dass gar kein Fenster eingebaut war. Er konnte nur den kleinen Eingangsbereich erkennen. Benny wollte wieder nach unten klettern, denn in seinem Rucksack hatte er eine Taschenlampe. Doch als er sich auf dem Holz abstützen wollte, um nach unten zu klettern, klickte es auf einmal unter seiner linken Hand. Hinter sich hörte er ein Geräusch, und als er sich umsah, sah er, dass auf einmal zwei Stricke aus dem Himmel ragten. Und an den Stricken hingen zwei Leichen. Zumindest konnte man das vermuten. Denn sie waren schon so schwarz und verfault, dass es auch Kohlestücke in Menschenform hätten sein können. Aber er schloss die zweite Möglichkeit aus und fing an zu schreien. Er konnte gar nicht mehr aufhören. Irgendwas Schreckliches ging hier vor sich. Schnell kletterte er nach unten und dann passierte das, was er zu hoffen nicht gewagt hatte. Die Strickleiter riss. Er fiel auf den Rücken und bekam keine Luft mehr. Er kämpfte mit Luftholen und bei Bewusstsein bleiben. Doch irgendwann wurde um ihn herum alles dunkel.

Stöhnend wacht er auf. Sein Rücken schmerzte und das Atmen fiel ihm noch immer schwer. Langsam begann er sein Umfeld wahrzunehmen und bemerkte auf einmal, dass er in einem Netz in einer Hütte gefangen war. Auf einem Stuhl saß ein grimmig aussehender Mann, der vollkommen in Schwarz gekleidet war. Auf einmal kam der Mann auf ihn zu. Doch als er gerade das Netz anheben wollte, hörte er draußen ein Geräusch. Wütend, aber immer noch vollkommen still wendete er sich ab. Benny schrie hinterher: „Warten Sie!“ Doch der Mann drehte sich nur einmal kurz um, sah in an und verschwand draußen. Benny sah sich die Hütte genauer an. Dann fing er an zu schreien. Die ganze Hütte war voller Köpfe. In jeder Ecke lagen welche. Kinder, Erwachsene, Alte, Junge, alle lagen sie hier herum. Er musste hier raus. Der Typ war entweder ein Kannibale oder ein Psychopath, aber beide Gedanken missfielen ihm logischerweise. Zum Glück hatte er ein Taschenmesser in der Hose. Er zerschnitt das Netz und befreite sich. In der Hütte hielt er nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau. Durch die Tür war ausgeschlossen, dann würde ihn der schwarze Mann sehen. Aber das Fenster stand offen und praktischerweise stand darunter ein Tisch. Also stieg er auf den Tisch. Als er gerade aus dem Fenster springen wollte, rutschte er auf einer Blutlache auf dem Tisch aus, die er vorher nicht gesehen hatte, weil es so dämmerig war. Mit viel Krach fiel er vom Tisch und landete unsanft auf dem Boden, direkt neben dem Kopf eines Mädchens. Er musste Brechreiz und Schreien unterdrücken. Er rappelte sich auf und wollte gerade wieder auf den Tisch klettern, als die Tür aufging und der Mann dort stand. Der Lärm musste ihn hierher gelockt haben, schlussfolgerte Benny. Er sprang schnell auf den Tisch und sprang aus dem Fenster, bevor der Mann reagieren konnte. In der Dunkelheit konnte der Mann ihn nicht finden. Gerettet, dachte Benny.

Doch seine Freude währte nicht lange. Als er in weglief, stolperte er über eine Wurzel und fiel kopfüber in ein tiefes Loch. Wo bin ich, dachte er, und auf einmal sah er den Mann oben am Loch stehen. „Na klasse“, sagte er, „Weißt du wie schwierig es ist, jedes Mal die Köpfe zu holen, ohne selbst in die Grube zu springen?“ Die Worte machten für Benny keinen Sinn, doch als er sich umdrehte, verstand er den Satz doch. Vor ihm hatte sich eine Bestie aufgerichtet, wie sie im Buche stand. Gelber Geifer tropfte von den Zähnen, struppiges schwarzes Fell und Augen mit roten Pupillen. Sie hatte etwas Ähnlichkeit mit einem Bär und einem Tiger, auf jeden Fall mochte sie ihn, jedoch nicht als Spielkamerad. „Brutus lässt die Köpfe immer liegen und wenn sie zu lange in der Grube liegen, wird er fuchsteufelswild. Hätte ich dich vorher schnell und schmerzlos getötet, müsstest du nicht mehr lebend in die Grube. Aber bitte, wenn es dir so lieber ist.“ Und als Benny sich erneut umdrehte, riss die Bestie gerade ihr Maul auf.

 

Hallo Diemond,
ich finde die Geschichte an sich interessant, aber irgendwie fehlt das gewisse etwas.
Sie wurde wie eine Bedienungsanleitung geschrieben. Da ist kein Gefühl, keine Spannung, nichts.
Ich kann es nicht genau in Worte fassen.

Liebe Grüße
Jussi

 

Danke, Existence.
Da das aber erst meine 4te Geschichte war, habe ich ja noch genug Zeit, es besser zu machen. :dozey:

 

Hallo Diemond!

Deine Geschichte ist im Großen und Ganzen nichts wirklich neues. Auch das "Junge, 14 Jahre, allein im Wald" passt prima ins Klischee.

Später reihst du, wie Existence schon geschrieben hat, einfach nur, ich nenne es mal Fakten, aneinander. Da muss mehr Emotion rein. Der Junge hat Todesangst!

Eine Stelle hat mich zum schmunzeln gebracht:

Denn sie waren schon so schwarz und verfault, dass es auch Kohlestücke in Menschenform waren.

Auch wenn es heißen müsste "Denn sie waren schon so schwarz und verfault, dass es auch Kohlestücke in Menschenform hätten sein können."

Nicht aufgeben. Übung macht den Meister. Weiter so!


Gruß Thomas

 

Hallo Diemond,

Dafür, dass du gerade erst mit dem Schreiben angefangen hast, fand ich die Geschichte nun wirklich nicht übel. Ich glaube, da habe ich wesentlich grösseren Mist fabriziert. Ausserdem finde ich, dass es durchaus erlaubt ist, sich zuerst an Bekanntem zu versuchen, bevor man ein durch und durch selber konstruiertes Meisterwerk abliefert.
Wie meine Vorredner schon gesagt haben, enthält die Geschichte nicht viel Neues/Grusliges/Spannendes und ist teilweise auch nicht sehr logisch. Ich denke aber, dass du einen grundsätzlich recht schönen Erzählton hast, den du mit etwas Übung sicher noch verbessern kannst. Wichtig dafür sind unter anderem folgende Grundsätze:

- Versuche, deinen eigenen Stil zu finden und ihn beizubehalten und Geschichten ganz bewusst in einem bestimmten Erzählton zu schreiben.
- Beschreibe deine Protagonisten und ihre Umwelt lebendig, damit man in die Geschichte eintauchen kann.
- Überlege dir Charaktere mit Besonderheiten, die sie spannend machen. Entwickle ihren Charakter und ihre Vergangenheit vielleicht sogar über das hinaus, was in der Geschichte dann erwähnt wird.
- Wenn möglich, gliedere die Geschichte in Anfang, Hauptteil und Schluss und sorge im Hauptteil für ansteigende Spannung, die sich im Schluss wieder löst. Dies ist ein Grundschema, das du auch abändern darfst, fürs Erste lässt es sich aber recht gut anwenden.
- Falls dir nicht viel Neues einfällt, versuche, das bereits Bekannte auf ungewöhnliche Weise (z.b. mit überraschendem Ende) zu schreiben
- Klammern (), mehrere Satzzeichen hintereinander, Grossbruchstaben, Lautmalerei und zu viele oder zu wenige Absätze erschweren den Lesefluss.
- Vermeide Wortwiederholungen.

So das wäre alles, was mir spontan einfällt :whocares:

Zu der Geschichte selber: Hm, die meisten Logikfehler wurden genannt. Ich denke, du bist in der Lage, die Rechtschreibfehler - von denen es meiner Meinung nach gar nicht so viele gibt - selber zu finden und zu korrigieren. Mir sind nur noch zwei Dinge aufgefallen:

Gerettet, dachte Benny
Benny ist noch lange nicht gerettet, nur weil der Mann ihn für einen Augenblick nicht sieht. Noch immer fehlt ihm ein Fluchtweg.

stolperte er über eine Wurzel und stolperte kopfüber in ein tiefes Loch.
Das ist eine wirklich unschöne Wortwiederholung. Ich würde beim zweiten Mal "fiel" verwenden.

So, das wars eigentlich. Ich hoffe, du lässt dich nicht von der Kritik an dem Text einschüchtern und machst trotzdem weiter. Ich werde auch in Zukunft noch Geschichten von dir lesen und bin mir sicher, dass du schnell Fortschritte machst.

In diesem Sinne,
Bajonett.

Ein Post Scriptum an Existence:

Waren beileibe nicht die einzigsten Textstellen, die überhaupt nicht gehen.

Liebe/r Existence, ich kannte mal einen User, der sagte, wer "das Einzigste" schreibe, könne sich gleich wieder abmelden. Natürlich bin ich nicht ganz derselben radikalen Meinung, doch wie du selber es ausdrücken würdest,

Lob wäre komplett unangebracht.

Deine Kritik wurde meiner Meinung nach in einem sehr herablassenden Ton geschrieben. Ich muss zugeben, dass ich auch nicht immer allerfreundlichst schreibe, aber ich möchte das auf Geschichten beschränken, deren Autor sich nicht die geringste Mühe gegeben hat und auch für Verbesserungsvorschläge nicht zu Haben ist. Ich bitte dich, beim nächsten Mal die Versuche von Leuten, die sich gerade erst dem Schreiben zugewandt haben, mit etwas mehr Respekt zu behandeln. Man möchte schliesslich niemanden von dieser Seite vertreiben. ;)

Nichts für ungut.
Bajonett

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Diemond,

Weitgehend muss ich mich den Meinungen der Anderen anschließen. Die gute Nachricht aber: Ich meine in deiner Geschichte durchaus etwas wie einen eigenen Erzählton zu erkennen, der auch gefallen könnte - wenn du entsprechend dran arbeitest. Vor allem im Detail.
Natürlich ist es immer reizvoller, sich nach einer Geschichte, die nicht so gut ankam, gleich auf das nächste Projekt zu stürzen. Zehn mal mehr lernst du aber, wenn du dich eingehend noch einmal mit dieser hier beschäftigst.
Wenn du wirklich aufmerksam liest - jeden Satz einzeln, auf jedes Wort achtend - werden dir selbst einige Mängel auffallen, was dir im Weiteren helfen wird, ähnliche Schnitzer von vornherein zu vermeiden.
Meine Vorredner haben ja schon einige Stellen genannt, die deine Aufmerksamkeit verdienen.
An zwei Stellen werde ich dir noch einmal kurz zeigen, was ich mit Betrachtung im Detail meine:

Doch seine Freude währte nicht lange.
"Freude" ist ein Ausdruck, der hier absolut schräg klingt. Der Junge hat gerade diverse Leichen/abgeschlagene Köpfe gesehen, der "freut" sich nicht - der ist in Panik, völlig konfus, unter Schock, weiß ich was... Vielleicht könnte man von "Erleichterung" reden, aber auch das ist eigentlich noch zu stark.

Der Typ war entweder ein Kannibale oder ein Psychopath, aber beide Gedanken missfielen ihm logischerweise.
Zum ersten kannst du solche Schlussfolgerungen natürlich dem Leser überlassen. Zum andern dürften die meisten Kannibalen innerhalb unseres Kulturkreises aber auch Psychopathen sein, bzw. für solche gelten. Dieses entweder oder klingt also höchst wunderlich. Dass ihm diese Gedanken missfallen, ist so selbstverständlich, dass du es wirklich nicht extra erwähnen solltest - erst recht nicht mittels der Vokabel "missfallen". Die Farbe einer Gardine kann einem "missfallen" - in die Hände eines irren Killers gefallen zu sein sollte heftigere Gefühlsregungen hervorrufen. Und das "logischerweise" klingt nur noch satirisch.

Jo, das sind so die Sachen auf die du achten musst. Geh die Geschichte noch mal Stück für Stück durch - es wird dich weiter bringen.

Dran bleiben!


Gruß,
Abdul

 

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