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Was ich an mir hasse

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14.12.2005
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Was ich an mir hasse

Was ich an mir hasse

"Ich habe eine Liste gemacht" sagte Iris.
"Alle Sachen die ich an mir nicht mag. Und ein Bild hab ich auch gemalt."
Sie strich sich ihr schönes braunes Haar aus dem Gesicht. Sie kramte in einem Haufen loser zerknitterter Papierblätter herum. Auf den meisten davon waren Zeichnungen von leicht bekleideten Damen zu sehen, die alle ein wenig Ähnlichkeit mit Iris aufwiesen. Sie schien den Gegenstand ihrer Suche gefunden zu haben. Sie reichte Lara einen karierten Zettel, auf dem zwei sehr unterschiedlich aussehende junge Frauen abgebildet waren. Offenbar stammte das Bild ebenfalls aus Iris' Feder. Lara runzelte die Stirn während sie das Bild betrachtete. Auf der linken Seite stand ein fülliges Mädchen mit Pickeln im Gesicht und auf ihren dicken Oberschenkeln. Ihre Mundwinkel waren demonstrativ nach unten verzogen. Die rechte Seite zierte ein schlankes Weib mit ellenlangen Beinen, überdimensionalen Brüsten und blonden Haaren bis zum Arsch. Die Überschriften lauteten :
Linke Seite "jetzt" und rechte Seite "wanna be". Ungläubig verglich Lara ihre Freundin mit deren Selbstportait. Iris saß auf ihrem Schminktisch-Hocker und zog sich gerade den Lidstrich nach, obwohl sie nicht gedachte das Haus an diesem Tag noch zu verlassen. Ein riesiger Spiegel hing über ihrem Schminktisch. Er war einer von fünf anderen Spiegeln, die im Raum verteilt hingen. Während Iris sich herausputzte beobachtete Lara sie in diesem Spiegel. Sie war wunderschön. Ihr Gesicht war perfekt, fand Lara. Nein, sie WUSSTE dass es so war. Warum sonst sollten alle Jungs auf sie stehen? Sogar all die Zwanzigjährigen? Wieso sonst sollte sie so beliebt sein? Sie legte den Zettel beiseite.
“Ich hab in letzter Zeit so ekelhaften Ausschlag an der Muschi”, verkündete Iris beiläufig.
“Ich glaub ich vertrag dieses Enthaarungszeug nicht”.
Lara brummte ratlos zur Antwort. Geständnisse dieser Art brachten sie immer ein wenig in Verlegenheit. Iris dagegen schien keinerlei Hemmungen zu haben, was ihre Intimsphäre betraf. Lara warf selbst einen Blick in den Spiegel - was eigentlich auf Dauer in diesem Zimmer unvermeidlich war. Was sie sah versetzte sie in düstere Stimmung. Düster war Laras bevorzugte Stimmung. Iris tanzte zu dem lauten Hip-Hop, der aus ihrer Stereoanlage dröhnte. Für Iris ertrug Lara gerne mal ein paar Stunden Aggro Berlin. Während sie tanzte besah Iris sich in einem ihrer Spiegel. Sie schien zufrieden mit sich. Sie schien überheblich . Wie selbstgefällig sie sich bewegte.
“Sie kann es sich auch leisten, eingebildet zu sein”, schalt Lara sich selbst in Gedanken, obwohl sie wusste wie es wirklich um Iris' Selbstachtung stand. “Du bist doch nur neidisch”. Es war sehr anstrengend mit Iris.
Letzten Sommer hatte Iris sich die Pulsadern aufgeschnitten, als einer ihrer flüchtigen Fick-Freunde mit ihr Schluss gemacht hatte. Aus Versehen, hatte sie gesagt. Im Krankenhaus war die Wunde genäht worden. Lara war natürlich wieder die Einzige gewesen, die sich darum gekümmert hatte. Sie hatte sie im Krankenhaus besucht. Sie wollten sie wegen Suizidgefahr dabehalten. Die Narbe war noch heute deutlich zu sehen. Die Psychologin hatte Iris als “dissozial” eingestuft. Iris tanzte vor ihrem Spiegel und war schön. Es war schwer zu sagen was sie von sich selbst hielt. Lara glaubte es zu wissen. Sie glaubte zu verstehen, was vielleicht nicht mal Iris selbst verstand. Iris war jähzornig. Iris war egozentrisch. Sie war nicht in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Man konnte nie wissen was sie als nächstes tun würde, sie war unberechenbar. Es war sehr anstrengend für Lara, ständig auf sie aufzupassen.

 

Peiniger RöRo schrieb:
Sie reichte mir einen karierten Zettel,

Ok, ich bin auf eine "Ich-Story" gefasst.
Wer, zum Kuckuck ist Lara?

Entschuldige, wenn ich das so krass ausdrücke. Es hat mich ein wenig geärgert.
Bin ein böser Leser, nehm das übel. ;)

 

Hallo Peiniger RöRo,

An sich ein interessantes Thema, das du gewählt hast, aber meiner Meinung nach ungeschickt umgesetzt. Als ich die Story zu ende gelesen habe, war ich irgendwie genauso schlau wie vorher, hat mir nicht gereicht.

Iris war jähzornig. Iris war egozentrisch. Sie war nicht in der Lage sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Man konnte nie wissen was sie als nächstes tun würde, sie war unberechenbar.

Warum? Wo lagen die Ursachen dafür?

So weit ich es verstanden habe, geht es in deiner Geschichte hauptsächlich um Iris. Aber ich als Leser erfahre wesentlich mehr über Lara.
Vielleicht hättest du das besser lösen können, wenn du aus Iris´Sicht geschrieben hättest.
Überhaupt fehlte mir bei dieser Geschichte der Tiefgang.

Und über die Sprache muss ich auch mal meckern...
(Jaja, Jussy, Meister der Korinthenkacker :p )

Auf den meisten davon waren Zeichnungen von leicht bekleideten Damen zu sehen, die alle ein wenig Ähnlichkeit mit Iris aufwiesen.

oder:

[...]als einer ihrer flüchtigen Fick-Freunde mit ihr Schluss gemacht hatte.

Diese erste, etwas gehobenere Sprache hat mich im Verhältnis zu manch anderen Ausdrücken etwas gestört. Entscheid dich mal :p

Mit der Kommasetzung hattest du auch etwas Probleme ;)

Alles in Allem... Joo, ganz nett :D
Bring noch etwas Gefühle und Substanz rein, und dann kann des wat werden.
Bis jetzt kommt mir die Geschichte nur vor wie ein Romanauszug.

BB, Jussy

 

So drastisch würde ich es ja ma nich ausdrücken ;)
Versuch doch einfach, dich in deine Charas etwas hinein zu versetzen.
Bei mir funzt das immer.

Na denn, man sieht sich!

 

Hallo PeinigerRöRo,

das wird jetzt meine erste Kritik bei kg.de - also sei bitte nachsichtig mit mir ;)

Ich finde es im Gegensatz zu Incubus gerade interessant, dass Du aus Laras Sicht schreibst. Denn eigentlich geht es doch darum - das glaube ich jedenfalls herauslesen zu können - dass Lara kaum Zeit dafür hat, ihr eigenes Leben zu leben, weil sie damit beschäftigt ist, auf Iris aufzupassen. Lara ist jedenfalls diejenige, die ich viel interessanter finde als Iris.

Aber Du solltest vielleicht noch deutlicher herausarbeiten, welche Ursachen und Motive die Verhaltensweisen von Iris und Lara haben.

Insgesamt finde ich deinen Text vom Plot her sehr gelungen, aber schön wäre es, wenn er den Auftakt bilden würde zu einer längeren Geschichte, in der man mehr über Iris, aber vor allem mehr über Lara erfährt.

Und an deiner Sprache kannst Du auch noch ein wenig arbeiten. Ich hab Dir ein paar Vorschläge gemacht. Vorschläge, wie gesagt.

Hier diese Vorschläge und ein paar echte Fehler:

"Ich habe eine Liste gemacht" sagte Iris.
"Alle Sachen die ich an mir nicht mag. Und ein Bild hab ich auch gemalt."

Zwischen einer wörtlichen Rede und dem Aussagesatz kommt immer ein Komma:

"Ich habe eine Liste gemacht", sagte Iris. "Alle Sachen die ich an mir nicht mag. Und ein Bild hab ich auch gemalt."

Auf den meisten davon waren Zeichnungen von leicht bekleideten Damen zu sehen, die alle ein wenig Ähnlichkeit mit Iris aufwiesen. Sie schien den Gegenstand ihrer Suche gefunden zu haben. Sie reichte Lara einen karierten Zettel, auf dem zwei sehr unterschiedlich aussehende junge Damen abgebildet waren.

"Damen", finde ich, passt als Ausdruck nicht so recht. "Mädchen" wäre besser. Und um Wiederholungen zu vermeiden, vielleicht als Synonym "junge Frauen".

Die rechte Seite zierte ein vollschlankes Weib mit ellenlangen Beinen, überdimensionalen Brüsten und blonden Haaren bis zum Arsch.

Du meinst wahrscheinlich "sehr schlank", denn "vollschlank" bedeutet eigentlich "dick". "Arsch" passt nicht in die sonstige Sprache.

Die Überschriften lauteten wie folgt:

Das klingt gestelzt und bürokratisch.

Selbstportait

Selbstportrait

“Ich hab in letzter Zeit so ekelhaften Ausschlag an der Muschi” verkündete Iris beiläufig.
“Ich glaub ich vertrag dieses Enthaarungszeug nicht”.

“Ich hab in letzter Zeit so ekelhaften Ausschlag an der Muschi”, erkündete Iris beiläufig. “Ich glaub, ich vertrag dieses Enthaarungszeug nicht”.

Iris tanzte zu dem lauten Hip-Hop der aus ihrer Stereoanlage dröhnte.

Iris tanzte zu dem lauten Hip-Hop, der aus ihrer Stereoanlage dröhnte.

Während sie tanzte besah Iris sich in einem ihrer Spiegel.

Während sie tanzte, besah Iris sich in einem ihrer Spiegel.

Sie schien überheblich .

Sie schien überheblich.

“Sie kann es sich auch leisten, eingebildet zu sein” schalt Lara sich selbst in Gedanken, obwohl sie wusste wie es wirklich um Iris' Selbstachtung stand. “Du bist doch nur neidisch”.

“Sie kann es sich auch leisten, eingebildet zu sein”, schalt Lara sich selbst in Gedanken, obwohl sie wusste wie es wirklich um Iris' Selbstachtung stand. “Du bist doch nur neidisch."

Aus versehen, hatte sie gesagt.

Aus Versehen

Es war schwer zu sagen was sie von sich selbst hielt. Lara glaubte es zu wissen.

Es war schwer zu sagen, was sie von sich selbst hielt. Lara glaubte, es zu wissen.

Sie war nicht in der Lage sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Man konnte nie wissen was sie als nächstes tun würde, sie war unberechenbar.

Sie war nicht in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Man konnte nie wissen, was sie als nächstes tun würde, sie war unberechenbar.

Bei den angemerkten Kommas vor einem erweiterten Infinitv mit "zu" (hineinzuversetzen, es zu wissen) muss man nach der neuen Rechtschreibung kein Komma mehr setzen, es erleichert aber m.E. das Lesen.


liebe Grüße

Platoniker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Platoniker,
Danke für die Kritik :)

"vollschlank" bedeutet eigentlich "dick"
oh wie peinlich ^^
ich verbesser das gleich....

schön wäre es, wenn er den Auftakt bilden würde zu einer längeren Geschichte, in der man mehr über Iris, aber vor allem mehr über Lara erfährt.
Ich werde dran arbeiten :)

 

Hey Peiniger,

"Alle Sachen die ich an mir nicht mag. Und ein Bild hab ich auch gemalt."
Ein Satz um ihn aufs Tshirt zu drucken. Echt cool.

Sie strich sich ihr schönes braunes Haar aus dem Gesicht. Sie kramte in einem Haufen loser zerknitterter Papierblätter herum.
Zwei Sätze hier nacheinander mit "Sie" anzufangen kann man auch vermeiden.

mit Pickeln im Gesicht und auf ihren dicken Oberschenkeln.
Die Oberschenkel sind ja schon bestimt, also schreib lieber:
auf den dicken Oberschenkeln.

Er war einer von fünf anderen Spiegeln,
Erst "einer" und dann "anderen" zu schreiben ergibt keinen Sinn. Würde "anderen" streichen.

Mir gefiel diese kleine Beschreibung. Auch wenn da in dem Zimmer lauter Hiphop lärmt, hört bzw. liest man nur die Gedanken von Lara. Die Beschreibung dieser Freundschaft hast du schön rübergebracht. Das Ende ist ein wenig belanglos, wie die ganze Geschichte kommt es nur nebenbei zum tragen.
Aber man fragt sich doch, was für Geschichten Iris und Lara noch erzählten könnten, wenn man sie lassen würde. Das find ich gut.

Eike

 

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