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Was sein könnte

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08.04.2009
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Was sein könnte

Die Nachrichtensender überschlugen sich seit Wochen. Das Ende der Erde wurde überall breitgetreten. Ich kam von der Schule nach Hause und der Fernseher lief. Es war das Mittagsjournal. Die Zeit die uns noch bleiben sollte wurde wissenschaftlich errechnet. Toll, die Erde sollte untergehen und ich war immer noch ohne Freund. Mit 17. Schlagzeile: Mädchen ungeküsst gestorben.
Ach ne, nach dem Erduntergang würde es sowas ja nicht mehr geben. Genauer gesagt gäbe es uns alle dann gar nicht mehr. Nur noch die anderen Planeten. Aber wie würden wir umkommen? Von der Erde herunterfallen? Und worein würden wir dann fallen ? Wo würden wir landen? Würde es schmerzhaft sein? Und wie lange würde es dauern bis der Tod eintrat? Ich wusste es nicht und ehrlich gesagt, je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Angst bekam ich. Ich wollte nicht sterben, noch nicht. So jung, was für eine Verschwendung.

In der Schule gab es nur ein Thema: Wir werden alle sterben. Die meisten machten sich darüber lustig. Einige schmiedeten schon Pläne für die „Unterwelt“. Es gab Videos im Internet, die den Einschlag des Kometen nachstellen sollten. Ich konnte darüber nicht lachen. Für mich war es quälend, dass manche Idioten ihre Witze darüber rissen.

Andererseits war ich froh, dass das Elend bald ein Ende haben würde.
Es war ein Hoffnungsschimmer für manche Menschen.
Die halb verhungerten Menschen in den Entwicklungsländern wurden von ihrem Leiden erlöst. HIV-infizierte Menschen bei denen Aids bald ausbrechen würde, hatten keine Zeit mehr zum Leiden. Krebserkrankten würde es bald besser gehen, in einer besseren Welt. Aber was war mit uns- den Unversehrten? Denjenigen die eine sicherere Zukunft hätten haben können. Uns, den Jugendlichen, die ihr ganzes Leben noch vor sich hätten? Zu viele rhetorische Fragen. Eine Antwort würde ich, wenn die Gerüchte stimmten, nie finden. Und für eine Zeitungsente wurde das alles zu viel behandelt. Damit machte man keinen Spaß. Das war das Leben und das war immer todernst. Und hart und ungerecht zu einigen.
Was soll man nur tun wenn man nicht weiß wie und ob es weitergeht? Was wenn wir uns Hoffnungen machten und am Ende doch enttäuscht wurden? Schon wieder rhetorische Fragen. Ich sollte damit aufhören. Den Moment genießen. Keine Sorgen, einfach nur in den Tag hineinleben. Ohne Kompromisse. Spaß haben, ohne nachzudenken.
Meine beste Freundin Maike machte sich zum Beispiel keine Gedanken. Für sie zählte nur das hier und jetzt. Bei mir war das irgendwie anders. Ich wollte immer vorausschauen und war gespannt was noch kommen würde. Jeder der bisher genauso gedacht hatte, musste sich jetzt auf grausame Art und Weise umstellen. Die Lehrer fragten nicht mehr:„Was willst du später werden." Sie versuchten auch nicht uns noch irgendwas beizubringen „was wir später einmal brauchen würden“.
Nein, sie beschäftigten sich mit der Frage, was wohl werden würde, ohne Welt.
Die Biolehrer, Chemielehrer,Physiklehrer und die Erdkundelehrer setzten sich zusammen und berieten sich, was man machen könne, um den Einschlag zu verhindern. Doch das war schwer möglich.
Schon vor 48 Jahren im Jahr 2009 gab es übrigens Gefahren für die Erde, da wusste man: Globale Erwärmung schadet der Erde, die Menschen müssen etwas tun, Polkappen schmelzen, der Mensch muss das verhindern, es wird Überflutungen geben, wir müssen handeln!
Was ist geschehen? Nichts! Es wurde für die Zukunft geplant. Dabei musste gleich etwas getan werden. Die Erde lag bereits im Sterben und niemand wollte etwas tun. Reden, das können die Politiker. Damals wie heute. Aber niemand konnte sagen: „ Jetzt wird etwas geändert und zwar drastisch und ab sofort und das für immer.“ Wieso hat den keiner auf den Tisch gehauen? Das war dann allerdings sowieso egal. Ja, Ende des Jahres 2009 wusste man schon heimlich ,etwa im Jahre 2059 wird der Meteor Kyrian, so nannte man ihn, nach seinem Entdecker, (armer Herr Kyrian) die Erde mit einer so hohen Geschwindigkeit und Wucht treffen, dass diese dem Aufprall nicht standhalten könne. Diese Information wurde bis zum Jahr 2057 geheim gehalten, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Nun, 2057, dieses Jahr, kam alles heraus und wir sind alle beunruhigt!
Man fand heraus, dass der Komet einen Durchmesser haben würde, der ungefähr so groß ist, wie der des Mars. Für die Erde untragbar! Wo der Komet einschlagen würde wusste man nicht. Aber konnte man das überhaupt ausmachen? Ein Komet dieser Größe. Wahrscheinlich eine durch die Sonne abgefallene glühende Materie die auf dem Weg war uns alle zu vernichten. Wo sollte die schon groß einschlagen ???? Überall!!!!

Aber mitkriegen werden wir das ja bestimmt sowieso nicht. Ehe wir „der Komet“ sagen können sind wir schon alle verbrannt. Also ist das des Rätsels Lösung. So wird unser aller Tod aussehen . Wir verbrennen. Das stelle ich mir nicht sehr schön vor. Aber was ich mir vorstelle taugt nichts. Diese Zeilen wird wahrscheinlich sowieso keiner zu Gesicht bekommen. Jedenfalls kein Mensch. Ein Alien vielleicht irgendwo im weiten Weltall. Wenn er denn des Lesens mächtig ist, was ich bezweifle. Vielleicht wird die Erde nicht gänzlich zerstört. Vielleicht bleibt ja gerade Deutschland verschont. Wir müssten uns nur alle in flüssigen Stickstoff tauchen lassen bis der Komet kommt, damit wir die 10000 Grad überleben. Doch es ist mir ein Rätsel ob wir es schaffen würden Minus 200 Grad zu überstehen.

Immerhin man hat viele Auswahlmöglichkeiten: den Freitod, Verbrennen, Erfrieren. Für ersteres würde sich meine Oma entscheiden,sie hat genug Stolz um zu sagen , dass sie nicht unbedingt von einem Kometen weggepustet werden will. Sie möchte doch gerne in Würde sterben. Wie in Titanic, dem Film, meint sie . Aber das habe ich noch nie wirklich verstanden. Ich dachte, sie meint Intergalactica, wo Drafinu und Acy 3000 bei einem Raumschiffabsturz ums Leben kommen. Und wo Acy noch schreit: „Drafi da ist ein Raumschiff….Drafi."
Und dann sind sie tot.

Ich habe diesen Film auf meinem Digibeamer gesehen. Ich muss unbedingt dran denken mir neue Beam- Karten zu kaufen auf denen ich die Filme speichern kann. Jedenfalls weiß keiner ganz genau, wann dieser Meteor uns alle ,sozusagen, aus der Bahn wirft.

Es wird vermutet ,dass es innerhalb der nächsten 2 Jahre, also bis 2059 soweit sein wird. Ein bisschen Zeit für Lösungsvorschläge bleibt also noch. Vielleicht müssen wir doch noch nicht sterben. Ich selbst überlege jeden Tag was man tun könnte, um das alles zu verhindern. Der Mond ist da vielleicht auch nicht die Lösung. Erstens, sind die Preise für Mondreisen an der Börse innerhalb der letzten 30 Jahre drastisch gestiegen und dann ist nicht ganz gewiss ob es auf Dauer etwas bringt. Wenn die Erde erst mal weg ist, wie soll man dann auf dem Mond überleben ?Das geht doch nicht. Und der Komet kommt vielleicht auch am Mond vorbei. Dann wäre der Mond weg und alle Hoffnungen dazu! Ich weiß nicht was passieren wird. Wenn ich mir die Massenhysterie anschaue, die es überall gibt, kriege ich Panik. Ich gehöre normalerweise eher zu denen, die die Lage sachlich betrachten. Ich bin eigentlich ausgeglichen.

Jeder Tag den ich noch erleben darf ist ein Geschenk. Fallschirmspringen, Jetskifahren, Surfen…alles ist noch für dieses Jahr geplant. Meine Eltern wollen noch mal heiraten. Bei mir läuft der Fernseher nur noch sehr selten. Meine Familie will immer auf dem neusten Stand sein, aber ich denke mir, dass ich die letzten Monate nicht unbedingt mit Fernsehen gucken verschwenden will. Wenn man bedenkt, dass es später so eine Verschwendung ausmacht.

Dabei habe ich mein Leben hauptsächlich mit Filmen und dem Internet verbracht. Alles Dinge die nicht wirklich real sind. Sie sind eher eine Ausflucht aus allem. Viele Mädchen kreischen bei Filmpremieren für einen Schauspieler der eine Figur im Film verkörpert, die im Buch ihre Herzen erwärmte. Sie identifizieren ihn damit. Aber ich weiß, der Schauspieler wird nie der Held sein, den das Buch hervorbrachte.(Ich beschäftige mich mit Buchiologie). Er ist eine Kopie. Und zwar eine billige. Er wird nie so legendär werden wie der Held des Buches. Jeder hat eine andere Vorstellung von seinem Buchhelden. Solange das so ist, funktioniert die Fantasie. Aber wenn der Film dann rauskommt, kriegt man die Bilder des Filmes nicht mehr aus dem Kopf, während man das Buch liest. Die Fantasie wird verstümmelt. Textstellen werden verändert. Situationen die es so nie gab, werden hereingebracht andere werden gekürzt oder weggelassen. Man zerstört damit ein Meisterwerk. Wenn jeder Autor der Regisseur dieser Filme wäre, dann ginge vielleicht nicht soviel Fantasie verloren. Aber wenn der Regisseur das Buch nur aus Erzählungen kennt und die Schauspieler die Bücher nicht oder nur zum Teil gelesen haben , wie soll daraus ein Gegenstück des Meisterwerks werden. Das funktioniert nicht.
Ich für meinen Teil würde mit diesem Wissen sterben.

 

Hi Domino,

so leid es mir tut, diesen Text halte ich für vergurkt, egal, ob ich als Thema den Kometeneinschlag und die Vernichtung des Planeten Erde annehme oder die Frage: Was tue ich, wenn ich weiß mein Leben endet in x Tagen?
Deine Konzentration liegt eher auf der Frage, der Einschlag ist nur der Auslöser dafür. Kurz streifst du andere mögliche Themen, die durch so einen Einschlag entstehen könnten, inklusive einer Verschwörungstheorie dazu, weshalb im Jahre 2009 nichts gegen die Erderwärmung unternommen wurde, alle lässt du aber liegen wie einen Papierfetzen, bei dem man denkt, man müsste mal wieder staubsaugen, es aber doch nicht tut.
Stattdessen servierst du uns eine Erzählerin, die sich noch nicht mal mit der Frage, wie sie denn die letzte Zeit füllen sollte empathisch auseinandersetzt, noch einfach lebt. Mögliche Angst wird erwähnt, aber nicht spürbar, die einzige Sorge ist, noch nicht geküsst worden zu sein.
Ich fürchte, das Problem der Geschichte liegt genau in dieser unentschlossenen Erzählperspektive einer Figur, die das Ausmaß dessen, was sie schildert nicht selbst fassen kann.
Sicher, es wäre angesichts einer solchen Entwicklung unrealistisch, wenn alle Personen den Rest ihrer Tage Woche um Woche 7 mal 24 Stunden Angst haben, das ist nicht zu schaffen. Und wahrscheinlich kehrt bei allen zwischendurch etwas wie eine fast dekadente Realität ein, in der man einfach weitermacht, so lange es eben noch geht. Dann aber müsste genau das auch dargestellt werden.
So wie du es hier präsentierst, finde ich aber jedes der möglichen Themen verschenkt.
Schade eigentlich, denn trotz "Deep Impact" wäre es ja durchaus noch ein spannendes Thema, dem man noch weitere Möglichkeiten abgewinnen könnte.

Liebe Grüße
sim

 

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