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Was sie von ihm denkt

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21.09.2007
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Was sie von ihm denkt

Sie hört Musik. Country. Kaum einer mag Country. Er schon. Er hat sie überhaupt erst auf den Geschmack gebracht. Sie lacht bei dem Gedanken, wie er im Auto sitzt und laut mitsingt.
Es regnet draußen. Ob es bei ihm auch regnet? Er wollte doch das Haus streichen! Hoffentlich passiert ihm dabei nichts. Er hat sich schon ein paar Mal den Kopf am Gerüst gestoßen. Sie bekommt dann immer Angst, wenn er anfängt zu fluchen. Er flucht ja nicht immer, kann sogar richtig lieb und lustig sein. Nur nicht so oft in ihrer Gegenwart.
Auf dem Foto lacht er. Es ist ein schönes Foto. Deshalb benutzt sie es als Lesezeichen. Sie liest oft. Es ist ein Foto von der Silberhochzeit. Fünfundzwanzig Jahre, eine lange Zeit.
Ihre Augen fangen an zu brennen. Sie nimmt ihr Stofftier in den Arm. Er nennt es immer Wolf, dabei ist es doch ein Tiger. Sie schmunzelt. Manchmal sagt er auch Löwe.
Nein, sie vermisst ihn nicht.

 

Hallo Pan Hill,

herzlich Willkommen hier auf kg.de.
Die Art, wie du erzählst, hat mir gefallen. Es entsteht in der kurzen Zeit eine melancholische Stimmung; wie ein Shortcut, weniger eine übliche Kurzgeschichte. Die kurzen Sätze sind stimmig. Vielleicht inhaltlich etwas mager, könnte man monieren. Hier macht es mir nichts aus, da viel zu interpretieren ist, aber nicht unbedingt werden muss.

Aber - und das habe ich nach dreimaligem Lesen immer noch nicht kapiert:
Ist die Protagonistin seine Exfrau, seine ewige Geliebte (sie vermisst ihn nicht) oder seine Tochter?
Ich kanns nicht herauslesen und das ist das große Manko an der Geschichte.
Das Foto der Silberhochzeit ist für mich nicht Indiz genug, dass es die Ehefrau ist.


Lieben Gruß
bernadette

 

Hallo bernadette!

Vielen Dank fuer deine Stellungnahme!!! Ich bin naemlich noch keine gute Autorin (eigentlich habe ich ueberhaupt erst vor ein paar Tagen damit angefangen) und bin dankbar fuer alles, was mir hilft, mich zu verbessern!

Zu dem "Manko": Muss man das denn unbedingt rauslesen koennen? Ich finde es viel besser, wenn es offen bleibt, da man die Geschichte so viel einfacher auf eigene Erfahrungen beziehen kann. Ich weiss nicht, ob es ein Muss oder ein No-Go fuer ne Kurzgeschichte ist, die Leser dazu anzuregen, ueber sich selber nachzudenken, jedenfalls wollte ich genau das mit dieser Geschichte bezwecken.

Viele Gruesse
Pan Hill

 

Hallo Pan Hill,

Muss man das denn unbedingt rauslesen koennen?

Ja, ich finde bernadette hat schon recht. Du musst nicht alles hineinschreiben, aber ein wenig mehr dürfte es schon sein. Als Leserin kann ich mir zwar meinen eigenen Reim machen:

Junge Frau (Country-Musik, Stofftier) hat sich ein bischen in alten, seit 25 Jahren verheirateten Mann verliebt aber doch auch wieder nicht so heftig, dass sie ihn vermisst.

Aber ob ich damit wirklich richtig Deinen Text gelesen habe? Ob ich gelesen habe, was Du als Autorin mir sagen wolltest? Da fühle ich mich zu sehr auf mich selbst zurückgeworfen und allein gelassen.

So gut, wie Du erst seit wenigen Tagen schreibst, möchte ich doch etwas mehr von Dir erwarten und hoffe, Du gibst nicht auf.

Herzlich Gisanne

 

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