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Weihnachten am Nil

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26.09.2003
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Weihnachten am Nil

An einem wunderschönen Morgen lagen Nils und seine Mutter, wie so oft, aneinandergeschmiegt im Schatten eins Baumes und ruhten sich aus. Es war sehr still, man konnte nur das Zwitschern der Vögel hören, die fröhlich singend das Leben priesen. Sie waren erst vor kurzem eingetroffen. Scharenweise hatten sie sich niedergelassen, die Bäume bevölkert und die Sonne genossen. Denn sie kommen vom kalten Norden. Oft hört man sie Schauergeschichten darüber erzählen. Über brummende Kamele, die einen mit ihren runden Füßen zertrampeln; über die bösen Herrscher der Menschenstädten, die Tauben, die fett und faul das Essen der Menschen genießen, sich nur regen, um den anderen das Futter zu klauen, und über die vielen Menschen, die es dort geben soll, die überall sind. Sogar die Menschenkinder sollen gefährlich sein, mit den Füßen nach einem kicken und einem laut brüllend nachjagen. Aber jetzt können sie sich ausruhen, bis sie wieder zurückfliegen, dem gruseligen Norden entgegen.
Doch plötzlich hörten sie auf zu singen. Verwundert hob Nils den Kopf, auch die anderen Tiere der Herde und seine Mutter hoben beunruhigt ihre Häupter. Stille. Es war beinahe unheimlich. Dann, ohne Vorwarnung, durchbrach ein Knall die gespenstige Ruhe. Sofort begannen alle Tiere zu rennen, zu fliegen, zu hüpfen. Alles was lebte wollte sich in Sicherheit bringen. Auch Nils lief um sein Leben, seiner Herde hinterher. Um sich herum hörte er das Schnauben der anderen Tiere.
Nach und nach legte sich die Aufregung und das kleine Nilpferd hielt Ausschau nach seiner Mutter. Wo sie nur steckte? Sie hatte ich noch nie alleine gelassen. Da kam Norobtob, der Herdenälteste, auf ihn zu. Mit seinen müden Augen blinzelte er Nils an. „Nun, Kalb, deine Mutter war verflucht. Deshalb haben sie die Menschen mitgenommen. Weil du ihr Sohn bist, müssen wir befürchten, dass auch du vom Teufel belegt bist, da ihr Blut in deinen Adern fließt. Unsere Herde kann einen Unreinen wie dich nicht länger behalten. Wir geben dir noch Zeit bis morgen, aber wenn du beim ersten Vogelgesang noch nicht von hier verschwunden bist, kann ich dir nicht garantieren, dass du diesen Platz hier noch lebend verlässt. Die Krieger stehen bereit. Sie sind Kampfhungrig. Also verschwinde, wenn dir dein Leben lieb ist.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und trottete zurück zu seinem Platz.
Verstört schaut ihm das kleine Nilpferd nach. Seine Mutter und er sind verflucht? Was soll das denn heißen? Die Krieger sind Kampfhungrig? Warum will ihn sein Stamm loshaben? Warum wollen sie ihn sogar umbringen? Warum machen sie alle einen großen Bogen um ihn und schauen ihn grimmig an? So viele Fragen und keine Antworten. Große Tränen kullern aus seinen Augen und langsam schläft er ein ....

Vogelgezwitscher. Erschrocken fuhr Nils aus dem Schlaf. Ist es etwa schon Morgen? Werden sie ihn jetzt töten? Er schlägt seine Augen auf und macht sie dann schnell wieder zu. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmt ihn. „Juchuuuu!“, entfuhr es ihm. Doch er war zu glücklich. Zwar sollte er es eigentlich nicht sein, nach all dem, was geschehen war, doch im Moment war es am wichtigsten, dass er noch lebte. Er streckte seine Glieder und stand dann langsam auf. Es war für ihn an der Zeit, aufzubrechen. Denn auch wen es jetzt noch nicht dunkel war; es war schon nach Mittag, und in der Nacht wollte er nicht verreisen. Gepäck würde er nicht haben, aber er musste sich noch stärken, bevor er losging. Er lief zum Fluss und nahm einen kräftigen Schluck. Dann noch einen, und noch einen,...
Nach einer Weile konnte er nicht mehr weitertrinken, aber er fühlte sich jetzt gestärkt. Noch einmal schaute er sich um. Dann drehte er seiner Herde den Rücken zu und ging weg, Nil aufwärts.

Die Sonne war inzwischen untergegangen. Erschöpft vom langen Gehen lehnte sich das kleine Nilpferd an einen Baumstamm. Er war hungrig und müde. Deshalb aß er noch schnell etwas, dann schlief er ein.

Am nächsten Morgen wachte er schon früh auf. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, die ersten Vögel hatten zu zwitschern begonnen. Nach einem erfrischenden Bad im kühlen Nil und ein paar wohltuenden Schlücken des Wassers ging er weiter, nach Nirgendwo. Denn Nils hatte keine Ahnung, wohin ein kleines, verfluchtes Nilpferd hingehen sollte. Auf alle Fälle wollte er am Nil entlang wandern, das schien ihm am sichersten und in der Wüste würde er sicherlich verdursten.

Viele Tage waren nun vergangen. Als Nils an einem Baum vorbeilief, hörte er von oben zwei Vögel, die sich über Weihnachten unterhielten. Weihnachten! Das hatte er ja schon fast vergessen! Ob er es vielleicht schon verpasst hatte? Der Gedanke machte ihn ganz traurig. Doch da hörte er einen der Vögel sagen: „ Meine Kinder sind schon richtig aufgeregt. Seit Tagen schlafen sie nicht mehr richtig. Ach, bin ich froh, wenn der morgige Tag vorbei ist! Ich mag Weihnachten ja gerne, aber die Zeit davor kann ich manchmal kaum aushalten! Ja, ja, diese Kinder! Und...“ „Morgen ist Weihnachten! Morgen ist Weihnachten!“, kam es dann von oben. „Könnt ihr nicht mal still sein? Ihr macht einen ja ganz verrückt!“...
Glücklich hüpfte Nils weiter. Er hatte Weihnachten nicht verpasst! Morgen ist Weihnachten! Ja, morgen ist Weihnachten!

Am Mittag machte er Rast um etwas zu essen. Da hörte er ganz leise eine Vogelstimme. Sie hörte sich sehr unglücklich an, und das kurz vor Weihnachten? Er machte sich auf die Suche nach dem Sänger und schon nach kurzer Zeit wurde er fündig. In einem kleinen Busch saß ein kleines Vögelchen. Sein Flügel hing schwach herab und er hatte Tränen in seinen Augen. „ Wie heißt du? Und warum bist du denn so traurig?“, fragte Nils. Erschrocken fuhr der Piepmatz hoch. „Ich? Ich heiße Tschilpi und habe meinen Flügel gebrochen. Mein Schwarm hat mich verlassen, sie wollten noch weiter in den Süden, aber mit meiner Verletzung konnte ich ja nicht mit.“ Wieder fing er an zu schluchzen. Das erregte Mitleid bei Nils und so sagte er mitfühlend: „ Du Armer! Und das kurz vor Weihnachten! Aber wenn du willst, dann kannst du mit mir kommen und ich werde dich gesund pflegen. Auch ich bin alleine, denn ich wurde von meiner Herde ausgestoßen, weil ...“ Da fing er an, dem Vogel seine Geschichte zu erzählen. „Aber du wirst wahrscheinlich nichts mit einem verfluchten Nilpferdkalb zu tun haben wollen.“, endete er traurig. Da musste Tschilpi lauthals lachen. „Ach wo! Glaubst du etwa wirklich, du wärst verflucht? Nur böse Tiere sind das. Aber du, du bist nicht böse, du bist mein Retter. Wenn du verflucht wärst, dann würdest du niemandem helfen, sondern andere Tiere verletzen! Glaub mir, du bist ganz normal!“ Da wurde es Nils ganz leicht ums Herz . Er setzte sich Tschilpi auf seinen Rücken uns so wanderten sie gemeinsam weiter.
Am Abend schiente Nils den gebrochenen Flügel und suchte saftige Insekten für seinen kleinen Freund. Dann schliefen sie – Tschilpi auf Nils’ Bauch – ein.
Am nächsten Morgen wurde er von einem wunderschönen Gesang geweckt. Als er seine Augen öffnete sah er, dass Tschilpi auf seinem Bauch stand und „Fröhliche Weihnacht“ sang. Da freute er sich und stimmte mit ein.
Danach fiel ihm ein, dass er gar kein Weihnachtsgeschenk für den kleinen Piepmatz hatte. Beschämt gestand er dies seinem besten Freund, doch dieser lachte nur und sagte: „ Das beste Geschenk, das du mir schenken konntest, das bist du selbst!“ Und er küsste seinen großen Freund auf den Bauch. Da freute sich Nils so sehr, dass er Tschilpi in den Arm nahm und mit ihm einen Freudentanz vollführte.

Von diesem Tag an blieben sie immer zusammen und reisten am Nil auf und ab, um kranken und traurigen Tieren zu helfen und jedes Weihnachten dachten sie an ihr erstes gemeinsames Fest zurück und dann lächelten sie einander an und sagten: „Wie schön, dass wir uns gefunden haben!“

 

Hallo!
Hier meine neue - sehr lange- Geschichte.
Viel Spaß beim Lesen!
Engel :engel:

 

Hi Engel!
Also, ich werd mal ganz, ganz ehrlich sein: Du hast schon bessere Geschichten geschrieben. Hier ein paar Gründe:
"...mit den Füßen nach einem kicken..." das mit dem kicken ist ein bisschen zu umgangssprachlich, vielleicht könntest du ja treten oder so hinschreiben.
"...,den Vogel, der übrigens Tschilpi hieß, deine geschichte..." Ich glaube, es muss seine und nicht deine heißen, außerdem finde ich, dass der Einschub (der übrigens...) merkwürdig ist. Es klingt so, als ob du die Geschichte geschrieben hättest und dann später noch einfach irgendwo reinbringen wolltest, dass der Vogel Tschilpi hieß.
Mir ist auch aufgefallen, das Nils dem kleinen Vogel den Flügel schient. Ich weiß, das ist jetzt etwas pingelig, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Nilpferd einen Flügel schienen soll. Dann bist du noch in der Zeit zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen, das stört etwas. Und ich finde auch, dass manche Stellen abgehackt wirken, weil du den ort so oft wechselst.
Naja, das wars dann mal fürs Erste. Sei mir net böse!
Gruß,

Mausilein

 

Hallo Engel,

Ich kann mich da Mausilein nur anschließen. Ich finde außerdem, dass du schon eher erwähnen solltest, dass es sich bei Nils um ein Nilpferd handelt, ich dachte zunächst, da liegt ein kleiner Junge mit seiner Mutter unter einem Baum. Außerdem stört es mich, dass Nils so gar nicht seine Mutter vermisst als sie gefangen genommen wird. Die beiden scheinen ja ein inniges Verhältnis zu haben und da mutet das doch schon irgendwie merkwürdig an.
Ansonsten eine schöne Story.

Viele Grüße, Sylvia

 

Hi ihr beiden! :)
@Mausilein: Teilweise habe ich verbessert, was du kritisiert hast. Allerdings finde ich, dass du in der Rubrik "Kinder" falsch bist, wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie ein Nilpferd einem Vogel den Flügel schient. Wo bleibt denn deine Fantasie?!
Das mit den Zeitsprüngen werd ich noch verbessern, wusste ich aber schon selbst. Und zu dem Kicken: Das ist meiner Meinung nach Ansichtssache. Auch du ast ja in deinen Geschichten schon Umgangssprache benutzt (z.B. beim kleinen Regentropfen:"ganz doll")

@goldi_x: Toll, dass du dachtest, Nils wäre ein kleiner Junge. Das hatte ich mit meiner Einleitung nämlich beabsichtigt!! Das mit dem Vermissen werd ich wohl noch mit einbauen müssen! :shy:

Auf alle Fälle vielen Dank für eure Antworten!
Engel :engel:

 

Hi Engel!
Jetzt werd mal nicht gleich wütend! Natürlich habe ich Fantasie, vergiss deshalb einfach alles, was ich gesagt hab. Und vergiss auch das mit dem "kicken", ich habe Stuss geschrieben;).

 

Hab noch was vergessen: Das mit der Verwechslung Nilpferd->Junge...ich habe zuerst auch gedacht, es sei ein Junge. Ich weiß jetzt nicht, ob ich das positiv oder negativ gedacht habe...

 

Hi Mausilein!
Ich war nicht wütend, sondern hab nur meine Meinung gesagt!!!
Komisch, dass du in deinen PM's das Gegenteil von dem sagst, was in deinen Beiträgen steht!! :hmm:
Jetzt muss ich aber aufpassen, sonst werd ich wirklich noch wütend!! :baddevil:
Engel :engel:

 

Hallo Engel,
Die Idee, wie zwei so sehr unterschiedliche Wesen zu Weihnachten dazu kommen, dass sie am Ende den Nil bereisen, um anderen, die in Not geraten sind, zu helfen, finde ich recht gut. Passt dann auch zu Weihnachten.

Aber: Ich finde es schade, dass du eine Geschichte geschrieben hast, die diese Idee so als Nebenprodukt herauströpfeln lässt. Aus Argumenten, die eine eigene Anleitung erfordern, wenn Eltern oder Vorleser sie erläutern sollen.

Nilpferd Nils (witzig, aber originell?) wird von seiner Mutter getrennt durch irgendeinen menschlichen und mörderischen Eingriff. Das hat schon viel Dramatik. Wenn dann aber auch noch der Oberbulle kommt und Nils sagt, er wäre verflucht, weil seine Mutter wohl auch verflucht gewesen wäre und wohl deshalb verschwunden ist, dann wird das mit dem Begründen gegenüber den Kinderfragen schwierig. Ich hätte mir da eine andere Argumentation gewünscht. Außerdem weiß ich nicht, ob Nilpferde ihre Jungen schlicht aus der Herde ausstoßen, wenn die Mutter nicht mehr lebt. Ich kann nicht sagen, ob Nilpferde auch so brutal sind wie man das manchmal aus der menschlichen Herde erfährt.

Und noch etwas. Vögel kommen aus dem Norden und beschweren sich ganz fürchterlich über das, was sie da so erleben (das Kamel kann im Norden aber nur im Zoo gewesen sein, denn ich gehe davon aus, dass du mit Norden die kalten und unwirtlichen europäischen Zonen meinst und nicht den Mündungslauf des Nil. Europäische Kinder würden das wahrscheinlich vermuten. Problematisch wird es damit, dass die Vögel, wenn es wärmer wird, wieder gen Norden ziehen. In ein so böses und schlimmes Land?

Du schreibst eine Geschichte über Weihnachten. Das taucht aber erst irgendwo in der Mitte auf. Warum hat sich Nils nicht mit seiner Mutter über Weihnachten unterhalten? Dann kommt der Verstoß von der Herde. Und Nils ist einige Zeit damit beschäftigt, sich am Leben zu erhalten. Zufällig hört er dann ein Gespräch über Weihnachten mit. Dass er den richtigen Zeitpunkt noch mitbekommt, dafür wäre dieses Gespräch sinnvoll. Aber vorher müsste er doch sauer sein darüber, dass er in der Weihnachtszeit allein und verstoßen ist. Das kommt nicht zum Tragen.

Und genau da tritt Tschilpi auf. Und das kann der Punkt sein, wo er wieder Mut fasst und sieht, dass Freundschaft auch mit so ungleichen Partnern sehr wichtig ist und beiden helfen kann. Dass sie aus diesem Gefühl heraus den Entschluss fassen, auch anderen zu helfen, ist sicher eine weihnachtlich angehauchte Entscheidung. Insofern würde ich den letzten Absatz ändern. Du könntest ja später noch eine weitere Geschichte erzählen, was die beiden dann tun und wie sie helfen. Ein Ende mit weiteren Optionen würde ich dann als das offene Ende einer Kurzgeschichte ansehen. Kinder mögen das.

Du siehst, ich würde eine andere Geschichte erwarten.

Sprachlich könnte ich mir vorstellen, dass du von Klischee-Ausdrücken zu spezifisch korrekten Benennungen und Bildern kämst: wunderschön, wie so oft, Vögel priesen das Leben priesen, im Schatten eines Baumes (welches?), er war zu glücklich, er wachte früh auf usw. Auch Füllsel wie ‚sehr’, ‚ganz’, ‚schon’ u.ä. solltest du meiden, wenn irgend möglich.
Auch und gerade Kinder sind im Nachhinein dankbar dafür (und erst die Eltern, die diese Geschichten bezahlen!!!), wenn hier in einer Sprache gesprochen wird, die angenehm, flüssig und absolut korrekt ist.

Ich hoffe, ich habe dir ein paar Hinweise geben können und wünsche dir viel Glück.

Peter

 

Oh je, da hab ich aber ganz schön viel zu tun! :sad:
Aber trotzdem vielen Dank für deine Tips!!
Engel :engel:

 

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