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Weihnachten - eine Katastrophe !
Weihnachten (eine Katastrophe)
Ich bin immer sehr gespannt auf Weihnachten. Jedes Jahr hoffe ich, dass der heilige Abend mal nicht in einer Katastrophe endet. Dieses Jahr habe ich die Hoffnung aufgegeben. Zuviel habe ich schon mit meinen Eltern durchgemacht.
Vorletztes Jahr hatten wir einen riesigen Baum. Er hat gar nicht ins Wohnzimmer gepasst und Papa musste die Spitze absägen. Also hat er angefangen zu sägen- im Wohnzimmer!! Dabei hat er nicht nur den Fußboden mit Sägespänen bestreut, sondern auch unseren Wohnzimmertisch angesägt! Meine Mutter hat fast einen Herzinfarkt bekommen, weil der Tisch ein Erbstück und ziemlich alt war.
Irgendwie haben wir es dann tatsächlich geschafft, den Baum aufzustellen, mein Vater und ich. Meine Mutter hatte sich ins Bett verkrochen und gesagt: „Ich komme erst wieder raus, bis der Baum steht! Wenn das denn dieses Jahr noch der Fall sein sollte...“
Wie beeilten uns also ziemlich mit dem Baum-Aufstellen. Weil der Baum so groß und dick war, fegte ich eine Schale Kekse vom Tisch, die krachend auf den Boden fiel. Ich hoffte, Mamas Kopf steckte tief und schallisoliert unter dem Kopfkissen...
Wir räumten die Scherben weg und füllten die Kekse in eine Holzschale.
Als der Baum stand, war das Wohnzimmer von Tannennadeln übersät. Wir holten den Staubsauger und saugten eine Menge Nadeln und Sägespäne auf. Der Baum stand!
Es fehlte nur noch die Dekoration. Dafür kam meine Mutter wieder ins Wohnzimmer. Wir behängten den Baum ordentlich mit Kugeln, Engeln, Weihnachtsmännern, kleinen Glöckchen usw. Der Baum war zu groß für das bisschen Schmuck, das wir hatten. Der Baum war kahl- aber er stand!
Wir waren grade bei der Bescherung, als das mit der Kerze passierte. Wir hatten Kerzen am Tannenbaum und eine davon fiel runter. Wir hätten fast einen Wohnungsbrand gehabt! Wir löschten mit Wasser und Sekt und als es tatsächlich aufgehört hatte zu brennen war der Fußboden ruiniert und der Baum stand da wie’n begossener Pudel. Ein schönes Fest!
Letztes Jahr war unser Baum dann viel kleiner. Sehr viel kleiner. Wir stellten ihn auf einen kleinen Ecktisch, damit er nicht zu klein war. Zu dritt schmückten wir ihn. Alles ging gut. Es wurde Abend und wir stellten die Geschenke unter den Baum. Der Baum ächzte unter der Last des Weihnachtsschmucks, aber wir dachten uns nichts dabei.
Unglücklicherweise war es das Jahr, in dem ich meine Ratte Zorro zu Weihnachten bekommen sollte.
Als der Baum umfiel (Schuld war der viele Schmuck), krachte er auf die Geschenke. Man hörte es quieken, scheppern, krachen. Wir retteten Zorro als erstes aus den Scherben von Mamas Weihnachtsgeschenkt (einer Vase) und den Trümmern der ehemaligen Krippe. Der Rest war nicht mehr zu retten: Das Buch für meinen Vater lag in einer Pfütze des sündhaftteurem Parfüms, das er für meine Mutter gekauft hatte, und dessen Flakon zerbrochen war. Dazu mischte sich Duschgel, zwei CDs, Schmuck (den wir später abwuschen) und eine zerbrochene Gartenlaterne von meiner Tante, dazu kam der Weihnachtsschmuck. Das einzige, um das es nicht schade war, war das kitschige Tagebuch, das meine Großmutter mir geschickt hatte.
Dieses Jahr soll alles anders werden, sagt Papa. Das sagt er immer. Und immer ist was schief gegangen.
Ich könnte noch von dem großen Familienkrach von vor drei Jahren erzählen, als wir bei Tante Elisabeth waren und Papa sich negativ über ihr Outfit (eine Oma-Bluse, in einen grau-roten Rock gestopft, der bis über den Bauchnabel hochgezogen war) geäußert hat. Elisabeth ist bis heute beleidigt und ich bekomme jedes Jahr Socken von ihr- in Kackbraun, Ocker oder Senfgelb.
Also, meiner Meinung nach kann Weihnachten gar nicht normal werden. Irgendwas passiert immer. So wird es wenigstens nie langweilig...
Na dann:
FROHE WEIHNACHTEN!!!!