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Weihnachtssingen

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20.05.2007
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Weihnachtssingen

Die alte Frau sah uns mit tränenerfüllten Augen liebevoll der Reihe nach an, wie wir da vor ihr standen. Wir sangen Weihnachtslieder nur für sie.

Wir: Das waren zwölf bis vierzehn Jahre alte Mädchen. Unter der Führung von Schwester Christa als evangelische Jungmädchenleiterin. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit zogen wir los, um in der Gemeinde Weihnachtsfreude zu verbreiten und brachten in die Haushalte Tüten mit Gebäck und Nüssen.

Wir waren bei dem nasskalten Wetter bereits den ganzen Nachmittag unterwegs. Lustlos stapften wir durch Schneeregen. Die vorletzte Adresse. Ein älteres Ehepaar. Der Mann im überheizten Wohnraum mit mürrischem Gesicht. Das Zimmer voll gestellt mit neuen Eichenmöbeln. Wortlos ließ er unseren Vortrag über sich ergehen. Nach dem ersten Lied wünschte unsere Leiterin mit rotem Gesicht schöne Adventstage. Beim Abschied an der Tür die verlegene Frau.

„Wie Almosen nehmen kommt ihm das eben vor,“ murmelte sie entschuldigend und drückte die Plätzchentüte an die Brust.

Warum sind wir überhaupt hierher gegangen? Willkommen waren wir nicht. Unwillkommene Eindringlinge.

Jede von uns wollte nur noch nach Hause.

Die Dunkelheit ließ den Abend noch unfreundlicher werden.

Die letzte Adresse. Wir stiegen im Dunkeln glitschige Stufen hinab. Morast bis zu einer groben Holztür. Nach unserem Klopfen öffnete die alte Frau. Tiefe Freude erhellte ihr Gesicht, als sie sah, wer vor ihr stand.

Wir traten ein. Ein großer Kellerraum. Die Bruchsteinwände glitzerten im Kerzenschein. Woher kam dieses Glitzern? Verloren stand ein Bett an der Wand, abgedeckt mit zerschlissenen Decken. Ein Frösteln ließ mich die Schultern hochziehen. - Eis! Es war Eis, das Glitzern um uns herum. Kein Ofen, keine Heizung. Ich zog meinen Mantelkragen hoch..

Über dem Bett hing ein strahlendes Bild von Jesus Christus. In herrlichen Blautönen der Hintergrund. Sein liebevolles Gesicht. Ich konnte den Blick kaum abwenden. Die tiefe Freude in diesem dankbaren Gesicht.

Wir sangen alle Weihnachtslieder, die wir jemals gelernt hatten. Ich sah die Freudentränen der alten Frau die Wangen hinab laufen. Ich musste schlucken, tief durch atmen, um weiter singen zu können. Wir sangen, wie wir den ganzen Abend nicht gesungen hatten. Wir waren todmüde und zerschlagen. Und nun alles wie weggeblasen.

Die alte Frau hielt die Hand von Schwester Christa, als ob sie sie nie wieder loslassen wollte. Ihre zitternde Hand nahm die Weihnachtstüte. Vor Rührung und Freude konnte sie kaum sprechen.

Sie lud uns ein, zu bleiben. Viel wäre es nicht, was sie hätte. Diese Frau hätte aus Dankbarkeit und Freude auch noch ihr letztes Stück Brot mit uns geteilt. Wir vertrieben für wenige Minuten ihre Einsamkeit. Es fiel uns schwer, ihr liebes Angebot abzulehnen. Es kam so von Herzen. Wir dankten und verabschiedeten uns herzlich. Die größte Freude zu Weihnachten kam von dieser glücklichen Frau.

Wir gingen aus dieser Tür und sprachen lange Zeit kein Wort. Auf unsere Fragen erzählte uns Schwester Christa später, dass die alte Dame schon lange besser untergebracht werden sollte. Sie hätte keine Menschenseele. Aber sie wollte nicht. Sie wollte niemandem zur Last fallen.

Sehr nachdenklich und still sind wir nach Hause gegangen.

 

Hi, uta dee,
also mir ist das ein wenig zu viel Tränendrücken.

Die größte Freude zu Weihnachten kam von dieser glücklichen Frau.
Na, ich weiß mal nicht.
Aber die Idee an sich find ich gut.
Lass doch die Singer (hab keine Ahnung, sinds Singer?) unterschiedliche Gegebenheiten erfassen. Und vllt. Kontraste herausstellen. Der mürrische Mann beim vorletzten Besuch scheint da nicht so tauglich. Die Tränen sind m.E. nicht wirklich nötig und das Christusbild - gut, das mag an mir liegen- ist auch ziemlich dick aufgetragen.
Wir sangen alle Weihnachtslieder, die wir jemals gelernt hatten
Meinste das im Ernst? Da kenn doch selbst ich schon ein abendfüllendes Programm. Übertreib doch nicht so, weniger ist mehr.
Und mal Dir vielleicht drei Haushalte aus- aber richtig- , mit denen Du ein Kontrastprogramm bestreiten kannst. Vielleicht ohne Tränen?
LG butterblume

 

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