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Weintraubentreten
Die Lese war beendet. Bei wunderbarem Herbstwetter hatten wir mit einigen Helfern aus dem Dorf Kiepe um Kiepe ins Tal geschleppt und in der alten Scheune hinterm Haus in den riesigen Bottich geleert. In kurzen Hosen und barfuß wurden die Trauben zertreten, die Maische in die Presse entlassen.
Berthold, der alte Mann aus dem Haus am Ende der Straße, ging als Letzter, griff noch einmal in den Brei aus blauer Haut, Kernen, weichem Fruchtfleisch und Saft.
Eine gute Ernte, krächzte er, schaltete das magere Licht ein und hob lächelnd die glänzende Hand zu uns hinüber. Wir nickten beide mit unseren verschwitzten Köpfen, winkten ihm zu und riefen ein Danke und gute Nacht in seinen Rücken. Polternd drückte er das Scheunentor ins Schloss.
Wir waren allein und hinter den kleinen Dachluken hatte sich der Himmel verdunkelt. Berit saß in ihrem kurzen Rock auf dem Rand des Bottichs, offensichtlich erschöpft vom Schleppen und Treten, sah mir zu, wie ich den letzten Haufen der Rebbeeren in den Brei stampfte. Ihre Beine, gebräunt vom heißen Sommer, standen so weit auseinander, dass ich die kleine Wölbung der weißen Unterhose sehen konnte, wie sie in ihre Scham einschnitt und eine weiche Kerbe bildete. Ihre Füße waren bis zur Wade nass und verklebt vom Saft.
Irritiert sah ich hinüber zum Scheunentor, ja, mußte mich von ihr weg drehen, weil sich der dünne Stoff meiner Shorts ausbeulte. Schnell und ungewohnt heftig.
Ob es diesmal einen guten Jahrgang gäbe, wollte sie wissen. Ich murmelte, vielleicht und sie gleich darauf, ob etwas nicht in Ordnung sei, warum ich sie nicht ansehe, wenn sie mit mir rede. Mit dem Fuß schnippte sie einige zermatschte Trauben in meine Richtung, lachte hörbar und meinte, sie könne sich gut vorstellen, warum ich mich jetzt nicht ihr zuwenden mag. So? drang es gepresst aus meinem Mund, während sie begonnen hatte, auf dem Rand des Behälters in meine Richtung zu rutschen. Ich solle so stehen bleiben, sie sei gleich bei mir.
Ich sah, wie sie sich näher schob und jedesmal die Beine wie ein Krebs dabei öffnete. Ich drehte mich weg, als sie hinter mir saß, wollte mich entfernen, aber eine Hand hielt mich am Gummiband der Shorts fest. Sch sch sch zischte sie leise wie eine zärtliche Aufforderung, jetzt ja nichts Falsches zu unternehmen.
Berit Weber, bei der ich seit drei Jahren wohne, hat das Erbe ihrer Eltern wieder angetreten.
Ich war damals dem Lärm der Großstadt entflohen und hatte in ihrem Haus auf dem Land eine Unterkunft gefunden. Eines Abends fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könne, wieder Wein herzustellen. Gemeinsam säuberten wir alle notwendigen Gerätschaften, lasen Bücher über das Winzern, lernten teilweise das Keltern vom alten Berthold, der schon ihren Eltern gedient hatte. Das erste Resultat war fast nicht trinkbar – Wildhefen mogelten den Geschmack mit der Komponente Essig in den dunklen Wein. Aber Berit und ich kamen uns dabei näher.
Sie, durch den Selbstmord ihres Mannes und einem ekligen Erlebnis seines Vorgesetzten eher von den Männern enttäuscht, gewöhnte sich an meine Anwesenheit. Ich hatte die Fünfzig überschritten und bis auf ein paar Bekanntschaften in meiner Jugendzeit fühlte ich mich dem weiblichen Geschlecht nie verbunden. Einerseits war ich viel zu schüchtern und das Laute lag mir schon immer fern. Den Platzhirsch mimen und Nacht für Nacht in die Musikhallen zu strömen fand ich viel zu kostspielig und obendrein noch lächerlich. So ergab es sich einfach, dass mir in jungen Jahren keine Frau über den Weg lief, mit der ich mir ein Zusammenleben hätte vorstellen können. Zwei Mal besuchte ich Gewerbliche, um den Anblick und das Aroma einer lebenden Vagina zu genießen, da ich bisher nur die Beschreibungen und Fotos aus Büchern und dem Internet kannte. Aber das Geld war die Erfahrung nicht wert.
Sungul, Prostituierte Nummer eins, war eine junge, farbige Schönheit von den Fidschi-Inseln mit kleinen Brüsten und einer kindlichen Stimme, die vermutlich froh war, dass ein Mann nur mal mit den Fingern ihre Muschi anfassen wollte. Mich jetzt ausziehen und zu ihr legen, allein der Gedanke ließ meine Erektion wieder abschwellen. Nein, ohne Zuneigung war bei mir sprichwörtlich tote Hose. Mich reute die Ausgabe von 50 DM. Allerdings war sie noch oft die Vorlage meiner erotischen Gedanken, wenn ich des Nachts an mir spielte und in die Kissen seufzte.
Trixi, Prostituierte Nummer zwei, lernte mich auf einer betrieblichen Weihnachtsfeier kennen. Ich stand alleine am Tresen, als sie mich ansprach. Trixi hatte die Dreißig überschritten und benötigte offensichtlich dringend Geld. Vom Alkohol leicht benommen ließ ich mich bereitwillig in ihren ausgebauten Campingwagen locken, den sie in der Nähe des Lokals geparkt hatte. In der trockenen Hitze des engen Wagens zog sie mir rasch die Hosen bis zu den Knöcheln hinab – sie schubste mich in Hemd und Sakko auf die flache Pritsche. Im Dämmerlicht der Straßenlaterne, die durch die Vorhänge schien, legte sie so etwas wie einen Striptease hin, der mich keinesfalls erregte. Sie war zu üppig gebaut und mit seltsam stöhnenden Lauten und Sätzen wie soll´s Dir Mutti besorgen stimulierte sie keinesfalls meine sexuelle Leidenschaft. Nachdem sie vergeblich versucht hatte, meinen schlaffen Penis zu einer für ihre Begriffe brauchbaren Form aufzublasen, wurde sie sehr ungemütlich, wollte, dass ich den vollen Preis zahle, obwohl ich nicht einsah, mein Geld für nicht erbrachte Leistung auszugeben. Als dann auf ihr Rufen hin ein finster dreinblickender Kerl mit prächtigen Muskeln und einem sehr gepflegten Äußeren ihren Wünschen Nachdruck verlieh, war mir klar, dass sich ein Streit mit Frauen niemals lohnt. So ungefähr schätzte ich darauf hin die Beziehung zwischen Mann und Frau ein und hörte ich manchmal Kollegen reden oder las im Internet die Hasstiraden der Geschädigten, verging mir die Lust auf jegliche Annäherung.
Berit war niemals aufdringlich, entpuppte sich als zuverlässiger Partner und die Arbeit mit ihr war angenehm, wenn auch in den Anfangstagen ihre Mutlosigkeit überwog. Immer und immer wieder saßen wir abends an ihrem Küchentisch, oft bis spät in die Nacht und rechneten, blätterten beide in unterschiedlichen Büchern und wenn wir glaubten, etwas Interessantes gefunden zu haben, was der andere wissen müsse, lasen wir es laut. Es war entspannend und tröstend. Kein Müssen, sondern immer wieder eine Bestätigung für unser Wollen. Manchmal nahm sie nur meine Hände, drückte sie kurz und murmelte ein Danke, wenn ich sie wieder motiviert hatte.
Irgendwann im Winter fiel einmal die Heizung in meiner Wohnung aus und sie bot mir an, in ihrem Wohnzimmer auf der Couch zu übernachten. Allerdings war diese zu kurz und so zog sie mich in ihr Schlafzimmer.
Wir lagen in unserer Unterwäsche Rücken an Rücken. Ich musste gestehen, ein so wunderbares Gefühl hatte ich bisher noch nie erlebt. Eine eigene Vertrautheit und Sicherheit bemächtigte sich meiner, aber auch eine mir unbekannte Wonne.
Am nächsten Morgen erwachte ich durch eine Bewegung des Bettes. Draußen dämmerte der kalte Tag und Berit war aufgestanden, kleidete sich vor dem Fenster an. Ich stellte mich noch schlafend und blinzelte durch die Wimpern, folgte ihren Bewegungen, ihren weichen Konturen und plötzlich erhöhte sich mein Herzschlag, die Atmung verkürzte ihren Rhythmus und Blut schoss in mein Glied. Eine unkontrollierbare Spannung schlich wie ein Flächenbrand durch meinen Körper und ich hatte Mühe, mir nichts anmerken zu lassen.
Ich wollte ihr keinesfalls zeigen, dass die Situation für mich plötzlich einen anderen Stellenwert einnahm. Aber sie verließ das Zimmer und wenige Minuten später konnte ich ihr folgen - ohne erkennbare, körperliche Auffälligkeiten. Seit jener Nacht war auch in uns etwas zusammengerückt. Wir halfen uns noch intensiver bei der Arbeit, nahmen dem anderen Wege ab, die früher jeder alleine gegangen war. Notwendige Lebensmitteleinkäufe oder das Waschen der Kleidung fielen immer häufiger zusammen. Auch Berührungen an den Armen oder Händen, manchmal ein Schubsen mit der Schulter, ein weiches Knuffen mit dem Ellenbogen wurden selbstverständlich.
Eines Abends, ich stand schon auf den Stufen der Treppe, sie hatte ihre Arme über das Geländer hängen und die letzten Sätze des Tages hingen zwischen uns, als sie ihre Hände in das Hemd vor meiner Brust krallte und mein Gesicht zu ihrem hinab zog. Die Bewegung war heftig und kurz bevor unsere Nasen zusammenstießen, bremste sie ab. Ihre Augen forschten in den meinen, ihr Atem roch nach der Nahrung des Abends, nach Wein und der Schokolade, von der wir jeder ein Stückchen vor dem Schlafengehen genascht hatten.
Unsere Lippen berührten sich, ohne dass wir sie bewegten. Eine weiche Wärme floß und ich musste mich am Geländer abstützen, so unsicher fand ich mich anschließend auf den Beinen. Sie nickte wohlwollend, winkte kurz und verschämt mit den Fingern ihrer rechten Hand, verschwand in der Küche und schloss die Tür hinter sich. In der folgenden Nacht schlief ich spät ein. Mein Glied hatte sich versteift und wollte sich nicht wieder beruhigen und als ich kurz vor Mitternacht den Laptop anschloss, um auf bestimmten Seiten meiner sexuellen Vorstellung Nahrung zu liefern, musste ich feststellen, dass ich auf der Suche nach Abbildungen von Frauen war, in denen ich Berit wiederzuerkennen glaubte. Erschrocken und auch mit heftigem Herzklopfen fuhr ich den Rechner hinunter und trat ohne Hose im Bad vor den Spiegel. Mit geschlossenen Augen und einer Sehnsucht nach ihrem Körper ergoss ich mich stöhnend in das Waschbecken.
Ich sei noch lange auf gewesen, was ich denn gemacht habe, wollte sie am nächsten Morgen wissen, aber ich murmelte was von noch finanzielle Angelegenheit in Ordnung bringen. Ob sie Angst vor Überraschungen haben müsse. Nein, versicherte ich ihr. Nein, sicher nicht. Bis ich von ihr überrascht wurde.
Ich verhielt mich still, doch mein Herz klopfte bis zum Hals empor, meine Hände und Arme standen in einem unbeholfenen Winkel vom Körper ab. Ich roch meinen Schweiß, die Säure der Trauben und spürte, wie ihre Finger langsam meine Shorts nach unten zogen. Behutsam befreite sie mein Glied aus dem Stoff, ließ dann die Hose bis auf meine Füße sacken, wo sie sich augenblicklich mit Traubensaft vollsog.
Was immer Du erlebt hast, vergiss es. Bitte. Auch ich fürchte mich vor der ersten Berührung, aber ich begehre Dich sehr. Ihre Stimme schmeichelte meinen Ohren, sie war so leise und zärtlich. Unterdessen streichelte sie sanft meinen Hintern, meine Schenkel, den Rücken unter dem Hemd. Zieh es aus, bat sie mich und ich gehorchte. Ich rieche aber, doch sie ließ wieder ihr Zischen hören, was mir wohl jedes Reden untersagen sollte.
Entspann dich, jetzt zählen nur wir beide. Einmal in drei Jahren zählen nur wir, nur für diesen Augenblick. Woher sie diese poetische Redewendungen hatte, war mir schleierhaft, aber es beruhigte mich ungemein.
Und dann krochen ihre Hände über meine Hüften, näherten sich unaufhaltsam meinem Geschlechtsteil, tasteten über seine ganze Länge und dann zogen ihre Finger sacht, entblößten, ein Stöhnen entrang sich meiner Brust und ich krümmte mich vor Verlangen, Lust und Sehnen. Sie stand auf, stellte sich hinter mich und drückte langsam ihren Körper gegen meine Haut. Ihre Brüste in meinem Rücken, ihre Hüfte gegen meine Oberschenkel, ihren Kopf gegen meine Schulter. Ihr Atem brannte wie ein heftiger Wind in meinem Nacken, mit einer Hand schob sie sehr langsam, aber bestimmt, mit der anderen wog und kraulte sie etwas tiefer.
Dreh Dich vorsichtig um. Bitte. Was ich befolgte.
Sie hatte wieder Platz genommen, zog ihre Arme aus dem schon geöffneten Hemd, warf es achtlos hinab auf den Boden. Hakte den Rock im Rücken auf, wickelte ihn von der Hüfte – und der Slip fehlte bereits. Ihre Brüste standen etwas seitlich, auch die kleinen Knospen zielten an mir vorbei.
Ich habe nichts zur Verhütung dabei, doch sie legte einen Finger auf meine Lippen.
Komm, hauchte sie, spreizte weit ihr Beine, während ich etwas in die Hocke ging.
Ich bin unfruchbar, sagte sie und legte erneut die Hand um meinen Schaft, wischte mit ihm einige Male durch das krause Haar ihrer Scham. Ich sah hinab und alles glänzte nass und es roch nach Lust, die ich in dieser Form noch nie erlebt hatte. Ihre Augen fand ich, die mich unverhüllt lüstern musterten, die Winkel in ihren Lippen zitterten, ihr Mund öffnete sich weit, als sie ihre Hände hinter mich legte und mich in ihren Unterleib schob. Unbeschreiblich, dieser überbordende Schwall an Zuneigung, Gier und Hunger nach Erfüllung. Vollkommene Umschließung von Wärme; das Reiben, Gleiten, Schieben, Stoßen und Verhalten versetzte mich in einen nie gekannten Rausch, unsere Lippen suchten, Zungen leckten, neckten, klammernde Hände, wiegende Hüften und als das Beben durch meine Adern schrie, ihre Stimme neben meinem Ohr immer wieder ja und noch einmal ja stammelte, sanken wir tiefer und tiefer in unseren Armen, verknäult, schwitzend und verströmend.
Kam ich von weit außen in mich zurück oder war all mein Fühlen in einem Punkt in mir konzentriert gewesen. Ich konnte es nicht erklären, stammelte zusammenhangslose Worte, doch sie legte wieder ihren Finger auf meine Lippen. Berit war in vielen Dingen um so vieles praktischer als ich. So auch dieses Mal.
Alles geht weiter wie bisher, okay? Ich gehe jetzt rüber und mache uns was zu essen – Du kommst dann nach, ja? Nickend und mit weichen Knien stand ich in der Maische, sah sie über die Bordwand steigen, sich ihren Rock umlegen und in das Hemd schlüpfen. Sie winkte mir kurz zu, ich trat wie mechanisch die Trauben und in meinem Kopf wurden in dem Mosaik Zukunft neue Steine gelegt. Interessiert zog ich die faltige Vorhaut zurück, nahm mit dem Zeigefinger ein klein wenig ihrer Nässe auf, roch daran und leckte den Finger ab. Lächelte und war überzeugt, dass diese Ernte einen guten Jahrgang abgeben würde.