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Weintraubentreten

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17.12.2005
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Weintraubentreten

Die Lese war beendet. Bei wunderbarem Herbstwetter hatten wir mit einigen Helfern aus dem Dorf Kiepe um Kiepe ins Tal geschleppt und in der alten Scheune hinterm Haus in den riesigen Bottich geleert. In kurzen Hosen und barfuß wurden die Trauben zertreten, die Maische in die Presse entlassen.
Berthold, der alte Mann aus dem Haus am Ende der Straße, ging als Letzter, griff noch einmal in den Brei aus blauer Haut, Kernen, weichem Fruchtfleisch und Saft.
Eine gute Ernte, krächzte er, schaltete das magere Licht ein und hob lächelnd die glänzende Hand zu uns hinüber. Wir nickten beide mit unseren verschwitzten Köpfen, winkten ihm zu und riefen ein Danke und gute Nacht in seinen Rücken. Polternd drückte er das Scheunentor ins Schloss.
Wir waren allein und hinter den kleinen Dachluken hatte sich der Himmel verdunkelt. Berit saß in ihrem kurzen Rock auf dem Rand des Bottichs, offensichtlich erschöpft vom Schleppen und Treten, sah mir zu, wie ich den letzten Haufen der Rebbeeren in den Brei stampfte. Ihre Beine, gebräunt vom heißen Sommer, standen so weit auseinander, dass ich die kleine Wölbung der weißen Unterhose sehen konnte, wie sie in ihre Scham einschnitt und eine weiche Kerbe bildete. Ihre Füße waren bis zur Wade nass und verklebt vom Saft.
Irritiert sah ich hinüber zum Scheunentor, ja, mußte mich von ihr weg drehen, weil sich der dünne Stoff meiner Shorts ausbeulte. Schnell und ungewohnt heftig.
Ob es diesmal einen guten Jahrgang gäbe, wollte sie wissen. Ich murmelte, vielleicht und sie gleich darauf, ob etwas nicht in Ordnung sei, warum ich sie nicht ansehe, wenn sie mit mir rede. Mit dem Fuß schnippte sie einige zermatschte Trauben in meine Richtung, lachte hörbar und meinte, sie könne sich gut vorstellen, warum ich mich jetzt nicht ihr zuwenden mag. So? drang es gepresst aus meinem Mund, während sie begonnen hatte, auf dem Rand des Behälters in meine Richtung zu rutschen. Ich solle so stehen bleiben, sie sei gleich bei mir.
Ich sah, wie sie sich näher schob und jedesmal die Beine wie ein Krebs dabei öffnete. Ich drehte mich weg, als sie hinter mir saß, wollte mich entfernen, aber eine Hand hielt mich am Gummiband der Shorts fest. Sch sch sch zischte sie leise wie eine zärtliche Aufforderung, jetzt ja nichts Falsches zu unternehmen.

Berit Weber, bei der ich seit drei Jahren wohne, hat das Erbe ihrer Eltern wieder angetreten.
Ich war damals dem Lärm der Großstadt entflohen und hatte in ihrem Haus auf dem Land eine Unterkunft gefunden. Eines Abends fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könne, wieder Wein herzustellen. Gemeinsam säuberten wir alle notwendigen Gerätschaften, lasen Bücher über das Winzern, lernten teilweise das Keltern vom alten Berthold, der schon ihren Eltern gedient hatte. Das erste Resultat war fast nicht trinkbar – Wildhefen mogelten den Geschmack mit der Komponente Essig in den dunklen Wein. Aber Berit und ich kamen uns dabei näher.
Sie, durch den Selbstmord ihres Mannes und einem ekligen Erlebnis seines Vorgesetzten eher von den Männern enttäuscht, gewöhnte sich an meine Anwesenheit. Ich hatte die Fünfzig überschritten und bis auf ein paar Bekanntschaften in meiner Jugendzeit fühlte ich mich dem weiblichen Geschlecht nie verbunden. Einerseits war ich viel zu schüchtern und das Laute lag mir schon immer fern. Den Platzhirsch mimen und Nacht für Nacht in die Musikhallen zu strömen fand ich viel zu kostspielig und obendrein noch lächerlich. So ergab es sich einfach, dass mir in jungen Jahren keine Frau über den Weg lief, mit der ich mir ein Zusammenleben hätte vorstellen können. Zwei Mal besuchte ich Gewerbliche, um den Anblick und das Aroma einer lebenden Vagina zu genießen, da ich bisher nur die Beschreibungen und Fotos aus Büchern und dem Internet kannte. Aber das Geld war die Erfahrung nicht wert.
Sungul, Prostituierte Nummer eins, war eine junge, farbige Schönheit von den Fidschi-Inseln mit kleinen Brüsten und einer kindlichen Stimme, die vermutlich froh war, dass ein Mann nur mal mit den Fingern ihre Muschi anfassen wollte. Mich jetzt ausziehen und zu ihr legen, allein der Gedanke ließ meine Erektion wieder abschwellen. Nein, ohne Zuneigung war bei mir sprichwörtlich tote Hose. Mich reute die Ausgabe von 50 DM. Allerdings war sie noch oft die Vorlage meiner erotischen Gedanken, wenn ich des Nachts an mir spielte und in die Kissen seufzte.
Trixi, Prostituierte Nummer zwei, lernte mich auf einer betrieblichen Weihnachtsfeier kennen. Ich stand alleine am Tresen, als sie mich ansprach. Trixi hatte die Dreißig überschritten und benötigte offensichtlich dringend Geld. Vom Alkohol leicht benommen ließ ich mich bereitwillig in ihren ausgebauten Campingwagen locken, den sie in der Nähe des Lokals geparkt hatte. In der trockenen Hitze des engen Wagens zog sie mir rasch die Hosen bis zu den Knöcheln hinab – sie schubste mich in Hemd und Sakko auf die flache Pritsche. Im Dämmerlicht der Straßenlaterne, die durch die Vorhänge schien, legte sie so etwas wie einen Striptease hin, der mich keinesfalls erregte. Sie war zu üppig gebaut und mit seltsam stöhnenden Lauten und Sätzen wie soll´s Dir Mutti besorgen stimulierte sie keinesfalls meine sexuelle Leidenschaft. Nachdem sie vergeblich versucht hatte, meinen schlaffen Penis zu einer für ihre Begriffe brauchbaren Form aufzublasen, wurde sie sehr ungemütlich, wollte, dass ich den vollen Preis zahle, obwohl ich nicht einsah, mein Geld für nicht erbrachte Leistung auszugeben. Als dann auf ihr Rufen hin ein finster dreinblickender Kerl mit prächtigen Muskeln und einem sehr gepflegten Äußeren ihren Wünschen Nachdruck verlieh, war mir klar, dass sich ein Streit mit Frauen niemals lohnt. So ungefähr schätzte ich darauf hin die Beziehung zwischen Mann und Frau ein und hörte ich manchmal Kollegen reden oder las im Internet die Hasstiraden der Geschädigten, verging mir die Lust auf jegliche Annäherung.
Berit war niemals aufdringlich, entpuppte sich als zuverlässiger Partner und die Arbeit mit ihr war angenehm, wenn auch in den Anfangstagen ihre Mutlosigkeit überwog. Immer und immer wieder saßen wir abends an ihrem Küchentisch, oft bis spät in die Nacht und rechneten, blätterten beide in unterschiedlichen Büchern und wenn wir glaubten, etwas Interessantes gefunden zu haben, was der andere wissen müsse, lasen wir es laut. Es war entspannend und tröstend. Kein Müssen, sondern immer wieder eine Bestätigung für unser Wollen. Manchmal nahm sie nur meine Hände, drückte sie kurz und murmelte ein Danke, wenn ich sie wieder motiviert hatte.
Irgendwann im Winter fiel einmal die Heizung in meiner Wohnung aus und sie bot mir an, in ihrem Wohnzimmer auf der Couch zu übernachten. Allerdings war diese zu kurz und so zog sie mich in ihr Schlafzimmer.
Wir lagen in unserer Unterwäsche Rücken an Rücken. Ich musste gestehen, ein so wunderbares Gefühl hatte ich bisher noch nie erlebt. Eine eigene Vertrautheit und Sicherheit bemächtigte sich meiner, aber auch eine mir unbekannte Wonne.
Am nächsten Morgen erwachte ich durch eine Bewegung des Bettes. Draußen dämmerte der kalte Tag und Berit war aufgestanden, kleidete sich vor dem Fenster an. Ich stellte mich noch schlafend und blinzelte durch die Wimpern, folgte ihren Bewegungen, ihren weichen Konturen und plötzlich erhöhte sich mein Herzschlag, die Atmung verkürzte ihren Rhythmus und Blut schoss in mein Glied. Eine unkontrollierbare Spannung schlich wie ein Flächenbrand durch meinen Körper und ich hatte Mühe, mir nichts anmerken zu lassen.
Ich wollte ihr keinesfalls zeigen, dass die Situation für mich plötzlich einen anderen Stellenwert einnahm. Aber sie verließ das Zimmer und wenige Minuten später konnte ich ihr folgen - ohne erkennbare, körperliche Auffälligkeiten. Seit jener Nacht war auch in uns etwas zusammengerückt. Wir halfen uns noch intensiver bei der Arbeit, nahmen dem anderen Wege ab, die früher jeder alleine gegangen war. Notwendige Lebensmitteleinkäufe oder das Waschen der Kleidung fielen immer häufiger zusammen. Auch Berührungen an den Armen oder Händen, manchmal ein Schubsen mit der Schulter, ein weiches Knuffen mit dem Ellenbogen wurden selbstverständlich.
Eines Abends, ich stand schon auf den Stufen der Treppe, sie hatte ihre Arme über das Geländer hängen und die letzten Sätze des Tages hingen zwischen uns, als sie ihre Hände in das Hemd vor meiner Brust krallte und mein Gesicht zu ihrem hinab zog. Die Bewegung war heftig und kurz bevor unsere Nasen zusammenstießen, bremste sie ab. Ihre Augen forschten in den meinen, ihr Atem roch nach der Nahrung des Abends, nach Wein und der Schokolade, von der wir jeder ein Stückchen vor dem Schlafengehen genascht hatten.
Unsere Lippen berührten sich, ohne dass wir sie bewegten. Eine weiche Wärme floß und ich musste mich am Geländer abstützen, so unsicher fand ich mich anschließend auf den Beinen. Sie nickte wohlwollend, winkte kurz und verschämt mit den Fingern ihrer rechten Hand, verschwand in der Küche und schloss die Tür hinter sich. In der folgenden Nacht schlief ich spät ein. Mein Glied hatte sich versteift und wollte sich nicht wieder beruhigen und als ich kurz vor Mitternacht den Laptop anschloss, um auf bestimmten Seiten meiner sexuellen Vorstellung Nahrung zu liefern, musste ich feststellen, dass ich auf der Suche nach Abbildungen von Frauen war, in denen ich Berit wiederzuerkennen glaubte. Erschrocken und auch mit heftigem Herzklopfen fuhr ich den Rechner hinunter und trat ohne Hose im Bad vor den Spiegel. Mit geschlossenen Augen und einer Sehnsucht nach ihrem Körper ergoss ich mich stöhnend in das Waschbecken.
Ich sei noch lange auf gewesen, was ich denn gemacht habe, wollte sie am nächsten Morgen wissen, aber ich murmelte was von noch finanzielle Angelegenheit in Ordnung bringen. Ob sie Angst vor Überraschungen haben müsse. Nein, versicherte ich ihr. Nein, sicher nicht. Bis ich von ihr überrascht wurde.
Ich verhielt mich still, doch mein Herz klopfte bis zum Hals empor, meine Hände und Arme standen in einem unbeholfenen Winkel vom Körper ab. Ich roch meinen Schweiß, die Säure der Trauben und spürte, wie ihre Finger langsam meine Shorts nach unten zogen. Behutsam befreite sie mein Glied aus dem Stoff, ließ dann die Hose bis auf meine Füße sacken, wo sie sich augenblicklich mit Traubensaft vollsog.
Was immer Du erlebt hast, vergiss es. Bitte. Auch ich fürchte mich vor der ersten Berührung, aber ich begehre Dich sehr. Ihre Stimme schmeichelte meinen Ohren, sie war so leise und zärtlich. Unterdessen streichelte sie sanft meinen Hintern, meine Schenkel, den Rücken unter dem Hemd. Zieh es aus, bat sie mich und ich gehorchte. Ich rieche aber, doch sie ließ wieder ihr Zischen hören, was mir wohl jedes Reden untersagen sollte.
Entspann dich, jetzt zählen nur wir beide. Einmal in drei Jahren zählen nur wir, nur für diesen Augenblick. Woher sie diese poetische Redewendungen hatte, war mir schleierhaft, aber es beruhigte mich ungemein.
Und dann krochen ihre Hände über meine Hüften, näherten sich unaufhaltsam meinem Geschlechtsteil, tasteten über seine ganze Länge und dann zogen ihre Finger sacht, entblößten, ein Stöhnen entrang sich meiner Brust und ich krümmte mich vor Verlangen, Lust und Sehnen. Sie stand auf, stellte sich hinter mich und drückte langsam ihren Körper gegen meine Haut. Ihre Brüste in meinem Rücken, ihre Hüfte gegen meine Oberschenkel, ihren Kopf gegen meine Schulter. Ihr Atem brannte wie ein heftiger Wind in meinem Nacken, mit einer Hand schob sie sehr langsam, aber bestimmt, mit der anderen wog und kraulte sie etwas tiefer.
Dreh Dich vorsichtig um. Bitte. Was ich befolgte.
Sie hatte wieder Platz genommen, zog ihre Arme aus dem schon geöffneten Hemd, warf es achtlos hinab auf den Boden. Hakte den Rock im Rücken auf, wickelte ihn von der Hüfte – und der Slip fehlte bereits. Ihre Brüste standen etwas seitlich, auch die kleinen Knospen zielten an mir vorbei.
Ich habe nichts zur Verhütung dabei, doch sie legte einen Finger auf meine Lippen.
Komm, hauchte sie, spreizte weit ihr Beine, während ich etwas in die Hocke ging.
Ich bin unfruchbar, sagte sie und legte erneut die Hand um meinen Schaft, wischte mit ihm einige Male durch das krause Haar ihrer Scham. Ich sah hinab und alles glänzte nass und es roch nach Lust, die ich in dieser Form noch nie erlebt hatte. Ihre Augen fand ich, die mich unverhüllt lüstern musterten, die Winkel in ihren Lippen zitterten, ihr Mund öffnete sich weit, als sie ihre Hände hinter mich legte und mich in ihren Unterleib schob. Unbeschreiblich, dieser überbordende Schwall an Zuneigung, Gier und Hunger nach Erfüllung. Vollkommene Umschließung von Wärme; das Reiben, Gleiten, Schieben, Stoßen und Verhalten versetzte mich in einen nie gekannten Rausch, unsere Lippen suchten, Zungen leckten, neckten, klammernde Hände, wiegende Hüften und als das Beben durch meine Adern schrie, ihre Stimme neben meinem Ohr immer wieder ja und noch einmal ja stammelte, sanken wir tiefer und tiefer in unseren Armen, verknäult, schwitzend und verströmend.
Kam ich von weit außen in mich zurück oder war all mein Fühlen in einem Punkt in mir konzentriert gewesen. Ich konnte es nicht erklären, stammelte zusammenhangslose Worte, doch sie legte wieder ihren Finger auf meine Lippen. Berit war in vielen Dingen um so vieles praktischer als ich. So auch dieses Mal.
Alles geht weiter wie bisher, okay? Ich gehe jetzt rüber und mache uns was zu essen – Du kommst dann nach, ja? Nickend und mit weichen Knien stand ich in der Maische, sah sie über die Bordwand steigen, sich ihren Rock umlegen und in das Hemd schlüpfen. Sie winkte mir kurz zu, ich trat wie mechanisch die Trauben und in meinem Kopf wurden in dem Mosaik Zukunft neue Steine gelegt. Interessiert zog ich die faltige Vorhaut zurück, nahm mit dem Zeigefinger ein klein wenig ihrer Nässe auf, roch daran und leckte den Finger ab. Lächelte und war überzeugt, dass diese Ernte einen guten Jahrgang abgeben würde.

 
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Lieber Detlev,

deine Geschichte hat mich dazu gebracht, etwas zu tun, was ich höchst selten mache: nämlich deinen Text zweimal intensiv zu lesen; und zwar deshalb, weil ich nach dem ersten Lesen kein bisschen in der Lage war zu entscheiden, ob mein Daumen nach oben oder nach unten zeigt. Um deine Spannung nicht ins Unerträgliche steigen zu lassen: Ich befehle NICHT "Werft ihn den Löwen vor!" ;-)

Nein, im Gegenteil, "Weintraubentreten" überzeugt mich, weil es in mehrfacher Hinsicht eine ungewöhnliche erotische Geschichte ist, die dazu sprachlich auf sehr hohem Niveau rangiert.
Zum einen ist die Szenerie des Aktes, dieses Weinlese- und Kelter-Ambiente, mal etwas anderes und schon durch die Assoziationen wie Rausch, bacchantisch, trunken etc. sehr erotiknah.
Zum zweiten gelingt es dir, einen Kauz von Wilhelm Busch'scher Prägung zum überzeugenden Helden einer Liebesaffäre und Sex-Szene zu machen, und das ist das größte Verdienst deiner Geschichte in meinen Augen. Es ist keine Kunst, einen Mista Lovalova mit Türsteher-Physiognomie und Thorshammer als Gemächt in den Mittelpunkt fiktiven weiblichen Begehrens zu stellen. Aber diesen liebenswürdig-verschrobenen, altmodisch-verklemmten Hagestolz so überzeugend bei seiner sexuellen Mann-Werdung zu beschreiben, das zeugt sowohl von literarischem als auch von psychologischem Geschick.
Ein in seiner Unerfahren- und Unbeholfenheit hochsympathischer Antiheld, gerade angesichts der Tatsache, dass sexuelle NovizInnen heute ab dem fortgeschrittenen Teen-Alter als Lachfiguren gelten und in einschlägigen Internet-Foren schon Pimpfe, denen gerade mal das erste zaghafte Haar am Sack sprießen dürfte, von engen Ärschen faseln.

In Fall deines Prot sind auch erotische Ausdrucksunerträglichkeiten wie "Glied", "Unterleib", "Geschlechtsteil" etc. zulässig. Ein Held von der Art deines Prot denkt eben noch nicht mal in Begriffen wie Schwanz, Möse usw.

Die Textpassage, in der du die bisherige amouröse Biographie des Erzählers schilderst, ist dir ziemlich länglich geraten, aber da du auch in diesem Teil unterhaltsam bleibst, sei dir der Schwall verziehen.

Sicher keine geeignete Geschichte für den Leser, der typischerweise einhändig durchs erotische Netz surft, aber ein Leckerbissen für diejenigen, denen das Genre kaum noch Überraschungen bietet.

Herzlich dankend grüßt

Chica

 

Hallo Detlev,

am Anfang hatte ich natürlich ein junges, schüchternes Päärchen im Sinn. :) Obwohl du das zunächst mit keinem Wort erwähnt hast, ist es schon komisch, dass die Gedanken sofort in eine bestimmte Richtung zielen.

Um so überraschender und schöner fand ich es, dass es sich hier nicht um junge Menschen handelt, sondern um einen "Kauz" (lt. Chica - das Wort passt aber auch zu gut), der erst im fortgeschrittenen Alter die "Freuden der Liebe" erfährt.
Selten habe ich eine Geschichte gelesen, bei der sich die Sprache der Geschichichte so gut dem Charakter des Protagonisten anpasst.
Chica hat das ja schon angesprochen - dieser Mann würde nicht "Schwanz" oder "Möse" sagen - derartiges Vokabular ist ihm sicherlich fremd.
Auch aufgefallen ist mir , dass er den Liebesakt gelegentlich etwas "ungelenk" beschreibt - denn er ist ja jemand, der das noch nie erlebt hat und dementsprechend vermutlich auch noch nie groß darüber nachgedacht oder geredet hat.

Gerne gelesen,
Fleur

 

Ja, Detlev, so könnte es gewesen sein, damals, beim Weintraubentreten, dem gedachten. Die langsame, für unsere Zeit fast anachronistisch anmutende Annäherung der beiden ist glaubwürdig und in fast poetischen Sätzen geschildert. Auch die Szene im Bottich ist behutsam erzählt: Da der schüchterne Junggeselle, der nächtens von ihr träumt, dort die in Saft stehende reife Frau, die ihn schon seit längeren haben will - der bekannte Spruch, ein wenig umgewandelt, paßt hier wunderbar: Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

Jedenfalls, die kalten Füße, die er in dieser kalten Maische zweifelsohne bekommen hat, wiegt so eine erhitzte Möse tausendmal auf, in solchen Situationen denkt man nicht an Schnupfen, höchstens an Rotz, und auch das erst hinterher, wie das dein schnell lernender Prot eindrucksvoll bestätigt – Gewürztraminer ließe grüßen, wenn das weiße Trauben gewesen wären. :D

Formulierungen wie „die letzten Sätze des Tages hingen zwischen uns“ oder „Eine weiche Wärme floß“ oder „Ihre Brüste standen etwas seitlich, auch die kleinen Knospen zielten an mir vorbei.“ sind mir besonders aufgefallen und verdienen daher eine extra Erwähnung.

Eine stimmige, erotische Geschichte aus dem Agrarbereich. Das ist eine Rarität hier - man sollte dieses Feld öfter beackern.

Dion

PS: Du schreibst am Anfang vom roten Fruchtfleisch, aber alle Trauben, d.h. auch rote bzw. blaue, haben grünes Fruchtfleisch.

 

Hallo Detlev,

als ich vor einiger Zeit deine Geschichte 'Der Weinberg' gelesen hatte, fragte ich mich, wie es wohl weitergehen könnte mit dem Aussteiger.
Ich fragte mich, ob er es schaffen würde, Wein zu produzieren und und vor allem, wie und ob es mit ihm und Berit weitergehen könnte. Werden sie ein Paar?
Nun also deine neue Geschichte, die nicht alltäglich sondern erotisch daherkommt. Und was für eine Erotik!
Diese latente Erotik, die sich zum Schluß so kraftvoll entlud, war die ganze Zeit spürbar.
Dein Schreibstil ist fesselnd und faszinierend. Wie aus dem zu Anfang ungelenk daherkommenden ein hingebungsvoller Mann wird, ja, das war sehr beeindruckend für mich. Du hast ein außergewöhnliches psychologisches Gespür für Menschen und Situationen, was viele andere sicher auch haben. Aber du kannst es schreibtechnisch hervorragend umsetzen.
Ich will dir nicht zu Munde reden, aber wenn man auf KG.de Geschichten liest, so hat man natürlich 'seine' Schreibfavoriten und fragt sich, warum.
Deine Geschichten sind für mich Anregung und Unterhaltung zugleich.
Sehr gerne gelesen!
jutta

 

Hallo Detlev,

Berthold, der alte Mann aus dem Haus am Ende der Straße, ging als Letzter, griff noch einmal in den Brei aus blauer Haut, Kernen, rotem Fruchtfleisch und Saft.
Dion hat Recht: Das Fruchtfleisch ist nicht rot, die rote Farbe erhält es durch das längere Einwirken der Haut, wenn die Trauben in der Maische liegen. Insofern dürften die roten Beeren auch noch nicht direkt ausgepresst werden, es sei denn, Berit trinkt gerne einen ganz leichten Rosé ;).

Berit saß in ihrem kurzen Rock auf dem Rand des Bottichs, offensichtlich erschöpft vom Schleppen und Treten, sah mir zu, wie ich den letzten Haufen der Reben in den Brei stampfte
Die Rebe ist die Pflanze. Die zerstampft er hoffentlich nicht ;).

Berit saß in ihrem kurzen Rock auf dem Rand des Bottichs, offensichtlich erschöpft vom Schleppen und Treten, sah mir zu, wie ich den letzten Haufen der Reben in den Brei stampfte. Ihre Beine, gebräunt vom heißen Sommer, standen so weit auseinander, dass ich die kleine Wölbung der weißen Unterhose sehen konnte, wie sie in ihre Scham einschnitt und eine weiche Kerbe bildete.
Erst beim dritten Mal lesen habe ich gemerkt, wieso mich diese Beschreibung irritiert hat: Ich dachte, sie sei aufgestanden. Dann bemerkte ich erst, dass sie weiter sitzt und du nur die Beinstellung meinst. Können Beine auseinanderstehen, auch wenn Berit sitzt?Theoretisch schon, aber da die Beine selbst ja auch stehen können, verwirrt dieser Ausdruck in diesem Zusammenhang. Jedenfalls mich.
Ihre Füße waren bis zur Wade rotblau gefärbt vom Saft.
Tja, wenn du realitätsnah bleiben willst, musst du auch dieses ändern.

Berit Weber, bei der ich seit drei Jahren wohne, hat das Erbe ihrer Eltern wieder angetreten.
Ich war damals dem Lärm der Großstadt entflohen und hatte in ihrem Haus auf dem Land eine Unterkunft gefunden. Eines Abends fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könne, wieder Wein herzustellen. Gemeinsam säuberten wir alle notwendigen Gerätschaften, lasen Bücher über das Winzern, lernten teilweise das Keltern vom alten Berthold, der schon ihren Eltern gedient hatte.
Sinniger fände ich die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, wieder Wein anzubauen. Gabs die Reben schon? Wenn nicht, brauchen junge schon eine Weile, bis sie Ertrag bringen. Falls die Reben noch da sind, ist es fraglich, ob die noch taugen.
Wieso hat Berit überhaupt keine Ahnung davon?
(Sorry, ich frage als Winzerstochter so penetrant nach den logischen Hintergründen :shy: - es soll ja alles stimmig sein, nicht wahr :) )

Ich hatte die fünfzig überschritten und bis auf ein paar Bekanntschaften in meiner Jugendzeit fühlte ich mich dem weiblichen Geschlecht nie verbunden.
Fünfzig

T

Trixi hatte die 30 überschritten und benötigte offensichtlich dringend Geld.
Beim Prot schreibst du auch Fünfzig, hier würde ich die Dreißig auch ausschreiben.

Sie war zu üppig gebaut und mit seltsam stöhnenden Lauten und Sätzen wie soll´s Dir Mutti besorgen stimulierte sie keinesfalls meine sexuelle Leidenschaft.
Würde ich der besseren Lesbarkeit halber kursiv setzen.

Berit war niemals aufdringlich, entpuppte sich als zuverlässiger Partner und die Arbeit mit ihr war angenehm, wenn auch in den Anfangstagen ihre Mutlosigkeit überwog.
Absichtlich nicht: Partnerin?

Mein Glied hatte sich versteift und wollte sich nicht wieder beruhigen und als ich gegen 23 Uhr den Laptop anschloss, um auf bestimmten Seiten meiner sexuellen Vorstellung Nahrung zu liefern, musste ich feststellen, dass ich auf der Suche nach Abbildungen von Frauen war, in denen ich Berit wiederzuerkennen glaubte.
Diese genaue Zeitangabe stört mich, sie ist doch auch nicht notwendig. Ich fände stimmiger: Kurz vor Mitternacht...

Beim ersten Durchlesen hat es mich sehr genervt, dass du den Mittelteil mit der Vita vom Prot eingeschoben hast. Ich wollte doch wissen, wie es mit Berit und ihm weitergeht! So habe ich das nicht so recht intensiv gelesen, erst beim zweiten Durchgang konnte ich mich da auch ganz darauf einlassen.

Wie Chica schon mit schönen, passenden Worten schreibt, ist es dir sehr gut gelungen, die Wesenszüge des Prot darzustellen.

Über solche Ungereimtheiten wie die Winzersfrau, die im Miniröckchen Maische stampft, sehe ich einmal großzügig hinweg; im Normalfall steht die, wenn die Lese im Haus ist, in der Küche und versorgt die hungrige Mannschaft, die bei der Lese geholfen hat, sonst hat sie im Folgejahr keinen einzigen Helfer mehr :D.

Hoffentlich werden die Zwei noch viele gute Jahrgänge aus dem eigenen Weinkeller hervorbringen, das wünscht man den beiden und nicht nur das.

Liebe Grüße
bernadette

 
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Liebe Chica

... hab ich aber nochmal Glück gehabt, dass keiner Deinem Aufruf folgen musste, um mich den Löwen ... und dafür, dass Du den Daumen weder/noch zu bewegen gedenkst, hast Du einen bemerkenswert umfangreichen Kommentar hingezaubert. Dankeschön.
Ja, dieses einhändige Surfen und die Vorlagen dazu sind so ausgelutscht im Net, dass es langweilt wie ein Standbild - stereotyp und ohne Abwechslung.
Unendliche Auswahl engt ein, macht oberflächlich - ich möchte ein Stück ab vom Weg und ich denke, dort wachsen zwar kleinere, blassere Blumen, aber nicht weniger liebliche Kleinode.
Liebe Grüße
Detlev


Hallo Fleur

Danke Dir für Deine Worte, habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut.
Mit diesem "ungelenk" - sind wir das nicht alle manchmal ein bisschen, haben aber längst verdrängt, dass es eigentlich zum Menschsein gehört, auch mal unbeholfen zu sein? Immer dieses perfekte, genaue, saubere, glatte, geniale, geile, beste, größte, tollste ... Abenteuer ... wir sind alle so schön, so selbstsicher und absolut erhaben über jeden Schritt ... bah!
Ich liebe die Antihelden, die Stillen, die nach innen laut sind ...
Liebe Grüße
Detlev


Hi Dion

... au weia ... peinlich ist mir das mit dem Fruchtfleisch!
Aber trotzdem vielen Dank für Deinen heftigen Klopfer auf die Schulter - tut das gut! Und das mit den kalten Füßen kam mir auch erst, als ich Deine Worte las. Stimmt, eigentlich ... müsste es kalt sein in der Scheune ... aber lassen wir den beiden "älteren" Prots ihre Welt und ihr kleines, süßes Abenteuer. Danke für´s lesen.
Liebe Grüße
Detlev


Liebe Jutta
... freut mich besonders, wenn Dir die Story gefallen hat und auch, dass Du sie mit dem Weinberg in Verbindung gebracht hast ... hatte ich ja zuerst geschrieben und dann dachte ich, dass ich die beiden nicht so ungeschoren davon kommen lassen darf ... Du legst ganz schön heftig Komplimente in die Waagschale und ich denke, dass Deine Worte mich zu weiteren Geschichten ermuntern werden. Ach, es tut einfach so gut! Danke.
... 'seine' Schreibfavoriten ... es ist manchmal schwer, geeigneten Lesestoff auszumachen bei der Fülle an Geschichten - deshalb freue ich mich sehr über diesen Satz.
Lieben Gruß in den Norden
Detlev


Liebe bernadette

So, ich hoffe, dass einige der Unstimmigkeiten, die Dich störten, ausgeräumt sind und Du als Winzertochter nicht allzu genervt bist über meine etwas oberflächliche Beschreibung ihrer Berufsabsichten - aber sie waren jetzt nicht unbedingt Mittelpunkt meiner Geschichte. Schade, dass ich Dich genervt habe mit den erotischen Ausflügen in der Mitte, aber ich denke, dass es für den Leser so verständlicher wurde, warum der Prot sich so unbeholfen benimmt - es macht ihn farbiger, die Geschichte langsamer. Ich liebe manchmal das Detail, das Verweilen und Innehalten, das Schweben eines Staubkorns im Sonnenlicht - und wenn Du nur aus warst, um die erotische Episode zu konsumieren - ich denke, dass es hier genügend kurze, schnelle, eindeutige Texte gibt, die Deine Leselust stillen können. Danke, dass Du über die miniberockten Ungereimtheiten hinweggesehen und Dir die Mühe des Lesens gemacht hast.
Liebe Grüße
Detlev

 
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Hi Detlev,

gerade letzte Woche habe ich einen Fernsehbericht über Männer und Frauen über 40 gelesen, die bisher unberührt geblieben sind. Die Anzahl der unfreiwilligen Jungfrauen scheint zuzunehmen. Auch jenseits der Erotik greifst du also ein aktuelles Thema auf. Die Menschen, bei denen es sich einfach nicht ergibt, werden mehr.
Gerade, wenn man so wenig Erfahrung mit Partnerschaften und Sex hat, ist eine Annäherung natürlich schwer. Das ist in deiner Geschichte glaubwürdig.
Auch sonst finde ich sie sehr schön, wenn ich dir natürlich ein paar weitere Details nicht ersparen kann.

Nachdem sie vergeblich versucht hatte, meinen schlaffen Penis zu einer für ihre Begriffe brauchbaren Form aufzublasen, wurde sie sehr ungemütlich, wollte, dass ich den vollen Preis zahle, ich aber nicht einsah, dass ich für keine erbrachte Leistung mein Geld ausgab
die Nebensatzform "ich aber nicht einsah" ist wegen des Perspektivwechsels nicht korrekt. Gehen würde: "obwohl ich nicht einsah." Anstelle des "dass" eingeleiteten Nebensatz würde ich schlicht schreiben: "mein Geld für nicht erbrachte Leistung auszugeben."
Ich musste gestehen, dass es ein wunderbares Gefühl war, was ich bisher nie erlebt hatte.
Umständlich. Vorschlag: Ich musste gestehen, ein so wunderbares Gefühl hatte ich bisher nie erlebt.
ich mußte mich am Geländer abstützen
da du immer
"dass" schreibst, solltest du auch "musste" schreiben.
Ob sie Angst vor Überraschungen zu haben brauche.
Diese Formulierung verwendet man zwar zur Beruhigung (du brauchst keine Angst zu haben), in der erwartenden Frage nutzt man aber nicht "brauchen", sonder "müssen". Vorschlag: Ob sie Angst vor Überraschungen haben müsse.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim

ja, den Bericht sah ich auch - allerdings stand meine Story da schon; vielleicht hängt diese keimende Ablehnung auch zusammen mit dieser permaneten Dröhnung immergeiler, perfekt gestylter Zeitgenossen, als bestünde unser Leben und unser Interesse nur noch aus dem Unterleib - den aber bitte enthaart, muskulös und silikonverstärkt - Maschinen gleich. Vielleicht ist die natürliche Entwicklung ein Abwenden von diesem Leistungszirkus - wir werden es beobachten ...
Vielen Dank für Deine Worte - und Deine Empfehlungen, die ich gerne einarbeiten werde.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,

eine feine und außerordentlich gut geschriebene Geschichte, die eine sehr atmosphärische Dichte entwickelt, zwei interessante Charaktere zusammenführt und zudem noch in einer eher ungewöhnlichen Umgebung spielt.

Als recht guter Kenner der Wachau habe ich in Punkto Weinanbau schöne Bilder zu deiner KG im Kopf gehabt, egal, wo auch immer sie in deiner Fantasie gespielt haben mag.

Die Struktur deiner Geschichte hat mir ebenfalls gut gefallen, diese eingeschobenen Rückblicke steigern die Spannung und sind klug gewählt. Als Leser will man zwar nach dem prickelnden Einstieg wissen, wie es nun weiter geht, aber es interessiert einen natürlich auch erst einmal, um wen konkret es da eigentlich geht. Und dadurch, dass du diese Erklärung lieferst, wirkt die Fortsetzung des Beginns, der für mich als Spannungsbogen erhalten blieb, noch viel stärker.

Eine sowohl anspruchsvolle als auch ansprechende Geschichte mit einem gelungenen Augenzwinkern am Schluss!

Grüße von Rick

 

Hey Rick

Passiert mir selten, dass es mir wegen eines Kommentars die Sprache verschlägt - aber Du setzt so sicher Deine Worte unter meine Story, dass ich fast erröte. Danke, danke und wenn es wirklich stimmt, was Du schreibst, macht mich das sehr, sehr glücklich. Die Wachau kenne ich nicht - ich hatte da eher Hallau im Klettgau vor Augen - bin dort oft mit dem Bike unterwegs; abseits der Städte und so eine alte Weinpresse steht z.B. in Stein am Rhein, im Kloster, direkt am Fluß ... freut mich, wenn es Deine Fantasie anregte und Du Spaß beim Lesen hattest. Nochmal Danke!
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev, ich bin genauso sprachlos wie Du nach Ricks Kommentar, was für eine warme, poetische Geschichte, detailverliebt ja- aber nur an den Stelle, die besonders wichtig sind...
und nocheins hat noch keiner gesagt: ... der leise, hintergründige Humor, den Dein Prot auszeichnet, mit er sein "beschissenes Leben" bewertet und mit dem er auch in die "Zukunft geht" hat mich besonders beeindruckt. Ich habe
Deine Geschichte richtig genossen...und mir gleich den "Weinberg" noch mit reingezogen. Hattest Du da schon den Gedanken von der "Bottichszene" ?
Nur macht mich stutzig: letzte Änderung Dez. 2006, arbeitest Du nicht mehr an der wundervollen Geschichte, ich finde sie könnte in mehr wörtlichen Reden
und anders formatiert besser wirken!

Gruß Thomas, Äußerst gern gelesen !

 

Hi Detlev,

so eine schöne Geschichte!
Ich bin wirklich tief beeindruckt. Durch den "Weinberg" kannte ich deine Protagonisten schon ein bisschen und ich muss sagen, das diese Geschichte genau in das Bild passt, das ich von ihnen habe.
Schön, wie sie sich so zart annähern. Wie lange sie brauchen, um das zu schaffen. Kein wildes Übereinanderherfallen, sondern eine Erotik, die aus Vertrauen gewachsen ist.

Bitte ändere nicht die wörtlichen Reden. Sie fügen sich hier so wunderbar in den Text ein, dass es schade wäre, wenn du sie durch "Formate" abgrenzen würdest.

Bilder gab es auch in meinem Kopf. Du führst so viele Details auf, dass du den Leser mitten in das Geschehen entführst. Schön, dass du das auch bei der Sexszene beibehältst - und das alles ohne auch nur im Geringsten "schlüpfrig" zu klingen.

Ein bisschen Textkram:

Mich jetzt ausziehen und zu ihr legen wollen, allein der Gedanke ließ meine Erektion wieder abschwellen.

Das "wollen" würde ich hier zugunsten des Leseflusses weglassen.

Eine unkontrollierbare Spannung schlich wie ein Flächenbrand durch meinen Körper und ich hatte Mühe, mir nichts anmerken zu lassen.

Schön!

Ihr Atem brannte wie ein kurzatmiger Wind in meinem Nacken, mit einer Hand schob sie sehr langsam, aber bestimmt, mit der anderen wog und kraulte sie etwas tiefer.

Ist diese Wortwiederholung Absicht?

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Siggy

tut mir leid, dass ich so spät reagiere -
Vielen Dank für Deinen Kommentar, für Deinen Zuspruch;
Nein, an der Geschichte schreibe ich nicht weiter und sie immer und immer wieder ändern ... ich bin eher der Typ, der in einer Geschichte lebt und wenn sie durchlebt ist, dann ist fertig! Dann heißt es entweder eine gute Story oder eine schlechte ... die Rechtschreibung - okay oder der Satzbau, da ändere ich gerne aber meist will ich das so, wie es da steht. - da liegen noch so viele Begonnene im Rechner ... die schreien und wetteifern um die Gunst der Fertigstellung; (boah, ich, der Prahlhans!)
Ich bin in einer Schreibwerkstatt, in der wir uns Geschichten vorlesen und auseinandernehmen ... das macht sehr viel Spaß. Hier ist es mir oft zu unpersönlich, was aber auch an mir liegen kann ...
Jedenfalls vielen Dank - hat mich sehr gefreut.
Detlev

 

Hallo Bella

Danke, Danke! Uiuiui ... was für ein Streicheln auf der Schulter ... und ich verspreche Dir, der Weinberg bleibt, wie er hier steht ... in Gedanken wollte ich sie schon scheitern lassen, aber irgendwie will ich den beiden nicht weh tun - sollen sie doch glücklich werden in ihrem Weinberg ... kleine Fluchten müssen auch mal gelingen.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,
Ich habe mir erlaubt eine deiner alten Geschichten herauszuwühlen. Schade, dass du die kleinen Fehler nicht ausgemerzt hast. Diese Geschichte sollte gut behandelt werden. Sie ist etwas Besonderes und hat mir gut gefallen.

Lieben Gruß
GD

 

Hallo Goldene Dame
Danke für das Wühlen in alten Geschichten - aber bis auf zwei Anmerkungen hatte ich eigentlich alles korrigiert; ob ich jetzt die Geschichte weiterhin bearbeite, ändere, neu strukturiere, mehr oder weniger wörtliche Rede einflechte - ich bin kein Freund von dauernder Veränderung; wenn nicht etwas vollkommen daneben oder falsch ist, lasse ich die Geschichten so, wie sie sind. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass der eine es ganz toll findet und der zweite unmöglich. Man kann nicht zwei Herren dienen. Was nicht heißen soll, dass ich Anregungen ignoriere, aber etwas Eigensinn betrachte ich schon als notwendig.
Ich habe hier Geschichten verfolgt, deren Sinn fast verloren ging durch dauernde Änderei - okay, es gibt auch Texte, denen die Hilfe gut bekam; das muss jeder Autor selbst entscheiden. Schreiben ist Kunst und sollte auch etwas von der Eigenart des Autors beinhalten. Sag mal einem Richter, sein Bild sei etwas zu grau (3x3m nur graue Pinselstriche; meine Meinung: zuviel Grau) - so als Beispiel. Trotzdem danke und
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,

Nichts ändern!!!!
Ich meinte wirklich auch nur die Anführungszeichen der wörtlichen Rede und ein paar Rechtschreibfehler. Ich finde die Geschichte schön wie sie ist.

LG
GD

 

Hallo Detlev!

Deine Geschichte hat mich nachdenklich gemacht. Sie enthält ja die Symbolik des Reifens und Erntens. Erst wenn Trauben richtig reif sind, lässt sich ein guter Wein aus ihnen gewinnen. Und das ist erst im Herbst. Ja, und dein Prot wird erst im Herbst seines Lebens reif für die Liebe.


Ich muss an den Hegelschen Begriff "aufheben" denken, da gibt es das Gleichnis:

Ein Samenkorn wird in die Erde gesät. Aus ihm wächst eine Pflanze. Damit das geschieht, muss das Samenkorn zerstört werden, seine Existenz als Samenkorn wird "aufgehoben". Gleichzeitig erzeugt die ausgewachsene Pflanze neue Samenkörner, mit der Existenz von Samenkörnern ist also nicht Schluss, sondern sie ist "aufgehoben" im Sinne von bewahrt und fortgesetzt.

Aber das in die Erde gesäte Samenkorn wird zerstört und das ist bitter.

Und die wunderschönen Trauben werden zertreten, also brutal zerstört: auch das ist bitter, aber notwendig, wenn Wein entstehen soll. Und auch im Leben des Prot wird etwas zerstört: sein Junggesellendasein in Freiheit und Ungebundenheit. Er wird gleichsam geerntet. Dem hat er sich lange widersetzt, indem er sich den Frauen verweigerte. Aber spät ist er doch noch reif geworden.

Grüße gerthans

 

Hallo gerthans

... so habe ich das noch nie gehört und der Hegelschen Begriff war mir bisher fremd - schön, dass durch das Schreiben neue Horizonte sichtbar werden und ich dank Deiner Hilfe meinen Geschichten neue Dimensionen anhängen kann - so es jemanden interessiert. ;-)
Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Anmerkung. Das "Aufheben" kann für viele Bereiche verwendet werden. Auch beim malen und musizieren begegnet mir mit zunehmenden Alter diese Begrifflichkeit. Und es ist ein wunderbares Gefühl, dem Samen beim Reifen zuzusehen. Wie er zerstört wird, um Neuem Platz zu machen. Ohne ihn gäbe es kein neues Blühen.
Liebe Grüße
Detlev

 

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